Risikotragfähigkeitskonzepte (Risikodeckungsmassen, Risikoarten) Flashcards
Definition des Risikobegriffs
Als Risiko wird die negative Abweichung eines potenziellen vom erwarteten Ergebnis aufgrund von Unsicherheit verstanden -> Nur mögliche Abweichungen (=Schäden/Verluste) sind Risiken.
Auftretende Risiken in temporärer Dimension
- Risiken vor dem Entscheidungszeitpunkt
- Risiken nach dem Entscheidungszeitpunkt
- Risiken zu allen Zeiten
Risiken vor dem Entscheidungszeitpunkt
- Entscheidungsrisiko
- Ergebnisrisiko
- Opportunitätsrisiko
Risiken nach dem Entscheidungszeitpunkt
- Handlungsrisiko
- Plan- und Abweichungsrisiko
- Bindungsrisiko
Risiko zu allen Zeiten
- Modell- und Existenzrisiko
Elemente des Risikomanagement- und controlling
Kreislauf:
- Planung (Risikoidentifizierung- und Beurteilung; Risikomessung)
- Vorsteuerung (Risikobegrenzung)
- Soll-Ist-Vergleich (Risikoüberwachung- und Steuerung, kommunizieren der Risiken, Maßnahmenergreifung)
Forderungen der MaRisk an die Risikotragfähigkeit
- Strategien
- Interne Kontrollverfahren
Anforderungen der MaRisk an die internen Kontrollverfahren
- Interne Revision
- Internes Kontrollsystem (Aufbau- und ablauforganisatorische Regelungen; Risikosteuerungs- und Controllingprozesse; Risikocontrolling- und Compliancefunktion)
Grundprinzipien der Risikotragfähigkeit in den MaRisk
- Vorrang der Institutsperspektive (» Going Concern)
- Aufsichtliche Risikoabschätzung nur Ultima Ratio
- Proportionalitätsprinzip (Angemessenheit der Geschäfte ist der Bank anzupassen)
- Methodenfreiheit (Freiheit über z.B. Geschäfte; Kontrolle bzw. Rechtfertigung jedoch vor BaFin)
- Prinzipienorientierte Vorgaben
Ziel der Risikotragfähigkeitsprüfung der MaRisk
Wesentliche Risiken und Risikopotentiale sollen ständig abgedeckt sein;
Ganzheitliches und konsistentes Vorgehen bei der Überprüfung der Risikotragfähigkeit
Zwei Perspektiven des “Leitfadens zur Steuerung der Risikotragfähigkeit” (RTF)
- Ökonomischer Ansatz
- Normativer Ansatz
RTF: Ökonomischer Ansatz
Langfristige Sicherung der Substanz des Instituts, Schutz der Gläubiger (ehemals Liquidationsansatz - Gone Concern)
Ökonomische Perspektive: Unterschiede bei der Ermittlung der Risikodeckungsmasse
Größenabhängige Erleichterungen:
Große Institute: Barwertige RTF (U-Barwert; Barwertige Risiken)
Mittlere Institute: Barwertnahe RTF
Kleine Institute: “Säule 1+”-RTF (Handelsrechtliche Werte)
RTF: Normative Perspektive
Berücksichtigung aller regulatorischen und aufsichtlichen Anforderungen -> Ziel: Fortführung des Unternehmens (Going Concern)
- Risikodeckungsmasse besteht aus regulatorischen Eigenmitteln
- Geschäfte müssen teils mit Eigenmitteln unterlegt werden
Kapitalplanungsprozess in der Normativen Perspektive
- zur Going-Concern-Wahrung für mind. 3 Jahre zu erstellen
- nebst Planungen müssen auch adverse Entwicklungen simuliert werden (z.B. Konjunkturabschwung)
- im adversen Szenario: mind. Eigenmittelbedarf + SREP-Aufschläge sind einzuhalten