Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie und Therapeutenvariablen Flashcards

1
Q

Welchem Anteil der Patienten geht es nach bisherigen Erkenntnissen nach einer Psychotherapie schlechter als vorher?

A

Der Anteil der Patienten, welchen es nach einer Psychotherapie schlechter geht als vorher beträgt laut Studienergebnissen 10%.

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2
Q

Unerwünschte Ereignisse in der Psychotherapie: Was ist der Unterschied zwischen Nebenwirkungen, Kunstfehlern und unethischem Verhalten? Nennen Sie je ein Beispiel.

A

A) korrekt durchgeführte Therapie: Nebenwirkungen
= Effekte und Folgen die unbeabsichtigt auftreten trotz KORREKT durchgeführter Therapie.
- Phasen der Symptomverschlechterung
- Konflikte/Veränderungen bei Beziehungen
- Negative Veränderungen bei Arbeit
- Finanzielle Nachteile
- Stigmatisierung

B) Nicht korrekt durchgeführte Therapie:
a) Kunstfehler
= Fehlerhaftes Verhalten, welches dem Therapeuten AUS VERSEHEN unterlaufen ist.
- Falsche Diagnose stellen
- Interventionen anwenden, die nicht indiziert sind
- Interventionen falsch anwenden (Technikfehler)
- Verhaltensweisen fördern, die dem Klienten schaden (z.B. übermässiges sich Abgrenzen)
- Nicht ernstnehmen der Patienten
- Verletzende Aussagen der Therapeuten
- Unaufmerksamkeit, Ungeduld

b) Unethisches Fehlverhalten
Hier handelt es sich um (relativ) bewussten Missbrauch des Therapeutenstatus.
- Missbrauch

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3
Q

Welche zwei Arten von Missbrauch in der Psychotherapie können unterschieden werden?

A

A) Emotionaler und narzisstischer Missbrauch:
• Instrumentalisierung der Patienten zur eigenen Bedürfnis-befriedigung (auch z.B. zur narzisstischen Gratifikation, wobei die Beschwerden der Patienten vernachlässigt werden)
• Persönliche Vorteilnahme und (materielle) Ausnutzung der Patienten (z.B. beim Umzug helfen müssen; Emotionale Abhängigkeit ausnutzen und Therapie nicht beenden)
• Beeinflussung der Patienten (z.B. politisch, religiös)

B) Sexueller Missbrauch:
• Jede Form sexueller Handlungen
• Sexualisierende oder sexistische verbale Äusserungen
• Hands-off-Delikte: z.B. voyeuristische oder exhibitionistische Handlungen; zeigen pornografischen Materials

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4
Q

Wie häufig kommt sexueller Missbrauch in der Psychotherapie nach Schätzungen vor?

A
  • Schätzungen zur Häufigkeit von sexuellem Missbrauch in der Psychotherapie basieren auf Umfragen unter Fachleuten (z.B. Folgetherapeuten), Opfern und der Allgemeinbevölkerung
  • Es kann davon ausgegangen werden, dass 10-15% aller psychotherapeutisch tätigen Fachleute mindestens einmal in ihrer Laufbahn sexuelles Fehlverhalten begehen
  • 7-15% aller männlichen und 2-3.5% aller weiblichen Psychotherapeuten, 33-80% sind Wiederholungstäter
  • Am häufigsten werden Frauen Opfer von Übergriffen männlicher Therapeuten

–> Zahlen müssen aber auch hinterfragt werden, da es zumeist die Folgetherapeuten sind, die den Missbrauch melden

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5
Q

Therapeuteneffekte: Wie viel Prozent der Ergebnisvarianz wird durch Therapeuten etwa erklärt?

A

5% (je pense)

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6
Q

Wie wirkt sich zunehmende Erfahrung von Therapeuten auf die Wirksamkeit ihrer Therapien aus?

A
  • Mehr Therapieerfahrung scheint nicht dazu zu führen, dass TherapeutInnen besser werden
  • Studie nach Goldberg: Die Wirkung der Therapien wurden mit zunehmender Erfahrung leicht (nicht signifikant) weniger wirksam.
  • Gründe, warum dies so ist, konnten aber noch keine gefunden werden (möglich wären weniger Selbstreflexion bei schonlänger tätigen Therapeuten, veraltete Techniken / weniger Supervision).
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7
Q

Warum unterscheiden sich unerfahrene und erfahrene Therapeuten kaum in der Wirkung ihrer Therapien? Nennen Sie eine mögliche Erklärung.

A

Bei Psychotherapeuten ist die Differenz zwischen erfahrenen Berufsleuten und «Anfängern» vergleichsweise relativ klein. In der Vorlesung werden zwei mögliche Erklärungen angesprochen:

  1. Möglicherweise starten die Psychotherapeuten schon „höher“ in den Fähigkeiten – denn man braucht für die Tätigkeiten die Fähigkeiten, welche man sich auch sonst im Leben braucht und somit auch schon unabhängig vom Beruf erlernt hat (bspw.
    Empathie): So starten Psychotherapeuten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen bereits auf einem höheren (Fähigkeits-)Niveau – und zeigen somit weniger Verbesserung im Verlauf des Berufsleben.
  2. Es fehlt an Raum, wo Expertentechniken angewendet werden können: In der Psychotherapie kriegt man nicht die gleiche Form von Feedback, deshalb hat man nicht die Möglichkeit, sich selber zu verbessern.
    - Nach Ericsson (2008) erfordert die Entwicklung von Expertise „Deliberate Practice“: Man übt immer wieder und kriegt Feedback für das Ausprobieren (trial and error) –> dies ist in der Psychotherapeutischen Tätigkeit nicht möglich
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8
Q

Was ist mit deliberate practice gemeint?

A

Beinhaltet, dass die gleichen oder ähnliche praxisrelevante Aufgaben wiederholt durchgeführt werden, hierbei wird unmittelbares, informatives Feedback gegeben.
So können Fehler korrigiert werden und wieder eingeübt. Im psychosozialen Bereich gibt es oft nur eingeschränkte Möglichkeiten für „Deliberate Practice“ (nicht wie z.B. beim
Programmieren). So fehlt es Psychotherapeuten oftmals an konstruktiven Feedback, welches ihnen helfen kann, die eigene Arbeitsweise zu verbessern.
Eine Form vom konstruktiven Feedback ist sicherlich die Supervision, diese ist aber nicht oft vorhanden und auch sehr kostspielig, wird dementsprechend oftmals nur während Ausbildung praktiziert.

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