Motivorientierte Beziehungsgestaltung und Wirkfaktoren Flashcards
Was ist mit motivorientierter Beziehungsgestaltung gemeint?
- Eine Beziehungsgestaltung, die sich bewusst an die Grundbedürfnisse und Motive des Patienten/Klienten anpasst.
Was sind zwei Prinzipien der motivorientierten Beziehungsgestaltung?
- Motive bzw. Pläne des Patienten sättigen, dann werden letztlich Bedürfnisse befriedigt und dem Problemverhalten fehlt die motivationale Basis
- Nur Motive/Pläne, die einer Veränderung nicht im Weg stehen, sollten gesättigt werden
Was ist mit dem Balancemodell nach Caspar gemeint?
Patienten mit motivorientierter Beziehungsgestaltung Sicherheit geben, um damit an anderer Stelle mehr gefordert werden kann --> Gute Therapie wäre ein Balance zwischen Sicherheit und die Befriedigung der Bedürfnisse
Nennen Sie die vier Wirkfaktoren der Psychotherapie nach Grawe
- Motivationale Klärung
- Problembewältigung
- Problemaktualisierung
- Ressourcenaktivierung
Was ist mit dem Wirkfaktor motivationale Klärung gemeint?
- Bewusstsein schaffen für eigene Motive/Pläne (Explikation impliziter Bedeutungen)
- Therapeutin hilft dem Patienten, sich über die Bedeutungen seines Erlebens und
Verhaltens im Hinblick auf seine bewussten und unbewussten Ziele und Werte klarer
zu werden. (z.B.: gezielte Deutungen, Interpretationen. Fragen wie «Warum ist Ihnen so wichtig, dass…», «Was hätten Sie sich in dieser Situation gewünscht…», Plananalysen mit PatientInnen: «Welchem Zweck könnte dieses Verhalten dienen?»)
Welche Therapieformen realisieren den Wirkfaktor motivationale Klärung besonders stark?
Therapieansätze, die stark auf diesen Wirkfaktor setzen:
- Humanistische Ansätze (Gesprächs-psychotherapie, Gestalttherapie)
- Psychodynamische Verfahren
Was ist mit dem Wirkfaktor Problemaktualisierung gemeint?
- Wichtigkeit der prozessualen Aktivierung bzw. der unmittelbaren emotionalen Erfahrung eines Problems in der Therapiesitzung
(Gegensatz: rational/intellektuelles Erzählen ohne gefühlsmässige Beteiligung)
–> um schwierige Muster zu behandeln, müssen sie erstens aktiviert werden! So lange sie nicht aktiviert werden, können keine neue Verbindungen gemacht werden, um die schlechte Muster damit zu zerstören
Nennen Sie zwei Beispiele therapeutischer Interventionen, mit welchen der Wirkfaktor Problemaktualisierung besonders realisiert wird.
- Verhaltenstherapie: z.B. Exposition
- Emotionsfokussierte Therapie /Zielorientierte Gesprächspsychotherapie
(- Psychodynamische Ansätze)
Was ist mit dem Wirkfaktor Problembewältigung gemeint?
- Therapeutin unterstützt Patienten aktiv darin, mit spezifischen Massnahmen ein
bestimmtes Problem zu bewältigen oder besser damit fertig zu werden
–> Aufbau neuer funktionaler und Abbau dysfunktionaler Mittel um Bedürfnisse besser zu befriedigen
Nennen Sie Beispiele von Interventionen, die unter den Wirkfaktor Problembewältigung subsumiert werden können
- Soziales Kompetenztraining
- Entspannungsverfahren
- Kommunikations- und Problemlösetraining
- Skillstraining bei Borderline-PatientInnen
- Training zur Verbesserung der Emotionsregulation
- Stressbewältigungstraining
In welchem Therapieansatz ist der Wirkfaktor Problembewältigung besonders stark verankert?
Stark in kognitiver Verhaltenstherapie verankert
Was ist mit dem Wirkfaktor Ressourcenaktivierung gemeint?
- Therapeutin knüpft an bereits vorhandene Ressourcen des Patienten an, lässt ihn seine positive Seiten und Stärken erleben
- Hinweis auf gelöste Probleme, Fähigkeiten, Bereiche des Wohlbefindens, gesunde Lebensziele, etc.
Unter welchen Wirkfaktor subsumiert Grawe die therapeutische Beziehung?
Therapeutische Beziehung ist eine zentrale Ressource, weshalb Grawe die Therapiebeziehung und insbesondere die motivorientierte Beziehungsgestaltung
unter den Wirkfaktor Ressourcenaktivierung subsumiert hat
–> Systemische und lösungsorientierte Ansätze nutzen diesen Wirkfaktor besonders stark
Was ist mit der in der Psychotherapie-forschung gestellten Frage, ob Capitalization oder Compensation bessere Therapieeffekte erzeugt, gemeint?
Damit wird gemeint, ob es besser ist sich auf die Stärken (Compensation)/Ressourcen des Patienten oder ob es besser ist sich auf die (Bewältigung der) Probleme (Capitalization) in der Therapie zu konzentrieren