Psychische Störungen aus der Perspektive der Interaktionen psychischer Systeme Flashcards

1
Q

Was meint Kuhl (2001) in seiner PSI-Theorie mit ‘wechselnden Architekturen’?

A

(In unserem Leben sind wir verschiedenster Umgebungen+Anforderungen ausgesetzt. Wichtig ist, sich an die jeweilige Situation anzupassen)
- Subsysteme im Gehirn haben sich evolutionär so entwickelt, dass sie für
bestimmte Aufgaben/Anforderungen in der Umwelt besonders geeignet sind
- Im normalen Funktionieren findet situationsangepasst ein dauernder Wechsel in der Aktivierung bestimmter Koalitionen von Hirnsystemen statt

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2
Q

Welche vier Makrosysteme definiert Kuhl (2001) in seiner PSI-Theorie?

A
  • Intentionsgedächtnis (IG)
  • Intuitive Verhaltenssteuerung (IVS) (Handlungen stehen im Zentrum)
  • Objekterkennung (Wahrnehmung die die Menschen machen)
  • Extensionsgedächtnis
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3
Q

Nennen Sie je zwei funktionale Charakteristiken der vier Makrosysteme nach Kuhl (2001)

A

A) IG:
- Repräsen.+Aufrechterhaltung von Absichten
- Informationsverarbeitung: rational-analytisch, planend, präzise, sequentiell,
emotionslos, …(expliziter Funktionsmodus)

B) IVS

  • die Repräsentation+Ausführung von Verhaltensroutinen (einfache Aufgaben, Automatismen, Routinen, …)
  • Informationsverarbeitung: intuitiv, bottom-up-Aktivation, nicht bewusst (impliziter Funktionsmodus), oft mit positiven Affektiven verbunden
  • -> intuitives Handeln (ohne zu planen)

C) EG:

  • persönliche Erfahrungen, persönliche Werte, Präferenzen, Bedürfnisse
  • Es wird «gefühlt», ob z.B. etwas richtig oder falsch ist, wie andere sich fühlen
  • Informationsverarbeitung: holistisch, schnell, intuitiv (ganzheitliche, erfahrungsbasierte Intuition; nicht oberflächlich wie im IVS)

D) Objektwahrnehmung
- zuständig für explizites, bewusstes Registrieren einzelner Sinneseindrücke
- rückt isolierte Aspekte der Innen- oder Aussenwelt in den Vordergrund
(Einzelheiten, die aus dem Zsmhang heraus-gelöst sind = Dekontextualisierung)
- wird v.a. durch gefährliche, unerwartete und neue Objekte/Situationen aktiviert
- starke Modulation des OES geht mit negativem Affekt und Fokus v.a. auf gefährliche, unerwartete, neue Objekte einher

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4
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist das

Intentionsgedächtnis adaptiv?

A
  • wenn Aufgaben längerfristig sind,
  • wenn Bedürfnisse aufgeschoben werden müssen
  • wenn eine Aufgabe nicht unmittelbar in Verhalten umgesetzt bzw. gelöst werden kann
  • wenn das Ziel nicht aus den Augen verloren werden darf
  • wenn Schwierigkeiten in der Handlungs-ausführung auftreten, neue Handlungen
    geplant werden müssen, rational-analytisch neue Wege gefunden werden müssen
    –> dieses System ist für Anforderungen in
    Leistungssituationen besonders adaptiv
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5
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist die IVS adaptiv?

A
  • wenn auf Situationen spontan, intuitiv, schnell reagiert werden muss (neben
    Situationen die Routinehandlungen erfordern
  • wenn sich in der Umwelt Gelegenheiten bieten eine Absicht zu realisieren oder ein
    Bedürfnis zu befriedigen
    –> dieses System ist in Situationen, die
    Routinehandlungen erfordern, aber auch Anforderungen in Lust-/Spass-Situationen, wie ’oberflächliche’ interpers. Situationen (z.B. small talks) besonders adaptiv
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6
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist die EG adaptiv?

A
  • Das relativ rasche Verständis einer komplexen Situation, insbesondere für das
    Einordnen überraschender, gefährlicher oder neuer Wahrnehmungen.
  • Wichtig in komplexen, interpersonellen Situationen, in welchen es um ein ‘echtes’
    Verständnis der anderen geht (Empathie).
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7
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist die Objektwahrnehmung adaptiv?

A
  • Gefährliche Sitautionen, wo etwas Unerwartets geschehen kann
  • Wenn sehr genau gearbeitet oder sehr schnell reagiert werden muss etc.
  • wenn es berechtigt ist, sich Sorgen zu machen
  • wenn das Erkennen kleiner Abweichungen wichtig ist
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8
Q

Was meint Kuhl (2001) mit Modulation?

A
  • Die Aktivierbarkeit von Gedächtnissystemen bzw. neuronalen Mustern, d.h. je nach Person können bestimmte Gedächtnissysteme habituell leichter, schneller oder öfter aktiviert werden.
  • Kuhl spricht hierbei von schwacher/ verminderter oder starker/verstärkter Modulation der Systeme
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9
Q

Wie definiert Kuhl (2001) Prospektive Lageorientierung?

A

Die starke Modulation des IG und die schwache Modulation der intuitiven
Verhaltenssteuerung.

(Eine Person, die prospektiv lageorientiert ist, fasst leicht Absichten und plant viel, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, hat sie Mühe, die Absicht auch zu realisieren.
Absichten werden also aufrecht erhalten, jedoch nicht in die Tat umgesetzt.
–> mangelnde Flexibilität, Ungleichgewicht, keine Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, psychische Störungen)

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10
Q

Wie definiert Kuhl (2001) Prospektive Handlungsorientierung?

A

Die schwache Modulation des IG und die starke Modulation der intuitiven Verhaltenssteuerung.

(–> Schwierigkeiten Absichten aufrechtzuerhalten, sich auf längerfristige Aufgaben zu konzentrieren + Verhaltensroutinen sind leicht aktivierbar, Person fällt es leicht, Absichten umzusetzen und/oder intuitiv, spontan zu reagieren)

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11
Q

Was ist mit ‘Manifester Alienation’ gemeint?

A

Das Risiko für Menschen mit einer ausgeprägten Lageorientierung LO (höher also bei solchen ohne ausgeprägte LO) ist die manifeste Alienation (=Entfremdung): Lageorientiert wissen was sie wollen, können dies aber nicht umsetzen.

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12
Q

Was meint Kuhl (2001) mit Lage- und Handlungsorientierung nach Misserfolg?

A

A) Lageorientierung nach Misserfolg
- Verstärkte Modulation des OES und verminderte Modulation des EG:
1. Person konzentriert sich auf neue, gefährliche Wahrnehmungen und hat Mühe
negative Emotionen zu reduzieren
2. unstimmige + schmerzhafte Einzelheiten aus dem OES dominieren das Erleben
3. Erleben von Sinnhaftigkeit wird beeinträchtigt
4. Rumination über etwas, das schlecht gelaufen ist

–> Erfolgreich wäre die Kontextualisierung, durch die Aktivierung des EG würde die
Einordnung stattfinden.

B) Handlungsorientierung nach Misserfolg
Verstärkte Modulation des EG und verminderte Modulation des OES
1. Der Person fällt es leicht, nach Misserfolg bzw. der Wahrnehmung negativer oder
gefährlicher Reize das EG zu aktivieren und negativen Affekt zu reduzieren
2. Die Person hat Zugriff zu ihren Werten und Bedürfnissen und kann das Verhalten
entsprechend regulieren

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13
Q

Was ist mit ‘Latenter Alienation’ gemeint?

A
  • Geringe Modulation bzw. wenig Zugang zum EG führt dazu, dass Person wenig Zugang zu eigenen Präferenzen und Bedürfnissen hat
  • Die Person ist von eigenen Präferenzen und Bedürfnissen entfremdet (=latente Alienation)
  • Im Gegensatz zur manifesten Alienation (die Person weiss was sie will, kann es aber nicht realisieren), bedeutet die latente Alientation, dass die Person nicht weiss, was ihre Motive und Bedürfnisse sind
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