Psychotherapeutische Behandlung von Opiat-/Heroinabhängigkeit II Flashcards
Motivational Interviewing: Definition
> Das Motivational Interviewing ist sowohl ein klientenzentrierter als auch ein direktiver Ansatz der Gesprächsführung zur Erhöhung der Eigenmotivation von Menschen, ein problematisches Verhalten (z. B. Suchtmittelabusus) zu ändern. (Körkel & Veltrup, 2003)
Entwickelt für Menschen mit Suchtproblemen in den 80er Jahren (Miller und Rollnick, 2002)
Ziele des MI
— Aufbau von Änderungsbereitschaft
— Erarbeitung/Vereinbarung von persönlichen Zielen und Wege zur Veränderung -> konkreter Änderungsplan (Selbstverpflichtung)
—-> Stages of Change
MI: Grundannahmen
> Ambivalenzmodell
Veränderungspotential des Klienten
Achtung vor dem Klienten
Autonomie des Klienten
MI: Prinzipien
> Versetze dich in deinen Patienten um seinen Standpunkt verstehen zu können. (Empathie)
Entwickle Diskrepanzen. (Motivation)
Gehe mit dem Widerstand, anstatt dich gegen ihn zu stellen.
(Widerstand)
Stärke die Veränderungszuversicht des Klienten. (Zuversicht)
MI: Methoden
> Offene Fragen > Aktives Zuhören > Würdigung > Methoden zur Förderung des "change talk" — Extreme — Rückblick — Vorschau — Elaboration — Vor-/Nachteile — Werte und Ziele — Wichtigkeitsratings > Zusammenfassungen > Methoden zur Förderung des "confidence talk"
MI: 4 Formen von Widerstand, Umgang
4 Formen von Widerstand (Miller & Rollnick, 2002) > «Arguing» > «Interrupting» > «Negating» > «Ignoring»
Methoden > Spiegeln > Überzeichnende Zuspitzung > Zustimmende Wendung > Neuinterpretation > Verschieben des Fokus > Herausstellen der persönlichen Wahlfreiheit
MI: Empirie
> Empirische Studien belegen die Wirksamkeit von MI zur Einleitung von Verhaltensänderung
Geringere Rückfallquote
Höhere Therapieretention im Vergleich zu einfacher Beratung
Anwendung nicht nur im Suchtbereich sinnvoll!
Metaanalyse (Rubak et al., 2005)
— In 80% aller Studien hat MI einen positiven Effekt, bei keiner
einen negativen Effekt
— Positive Effekte auf: BMI, Blut-Cholesterinwerte, systolischer Blutdruck, Blut-Alkoholkonzentration
Rückfall
> Rückfallrate — Bis zu 70% (Caspar et al., 2018) — 50-90% (Brownell et al., 1986) > Abstinenz oder Rückfall — Kontrollierter Konsum — Substitutionstherapie > Begriffe (Brownell et al., 1986) — Prozess oder Resultat — Lapse oder Relapse – Einmaliger Konsum – Kompletter Rückfall
Cue Exposure: Grundlagen
> Theoretischer Hintergrund — Exposition in vivo — Suchtgedächtnis — Unbewusste Suchtspezifische Reize — Kognitive Defizite und Beeinträchtigungen > Ziele — Rückfallprävention — Risikosituationen nicht vermeidbar — Einfache Bewältigungsstrategien — Suchtmittelverlangen widerstehen
Cue Exposure: Wirkung
> potentielle Wirkmechanismen — Habituation / Löschung — Training kognitive Bewältigungs- und Verhaltensstrategien — Erhöhung Selbstwirksamkeitsüberzeugung > Neue Reiz-Reaktions-Verknüpfungen — Persönlich relevante Auslösebedingung — Realistisch gestaltet — Verschiedene Strategien — Auswertung und Interpretation
Cue Exposure: Anwendung
Durchführung:
- Vermittlung Modell
- Expositionsübung
- Selbstbeobachtung
- Auswertung
Cue Exposure: Effektivität
> Einschränkungen (Brueck, Demmel & Gantner, 2011) — Abstinenzmotivation — Überforderung — Soziales Umfeld — Risiko
> Wirksamkeit bei Heroinabhängigkeit
— Metaanalyse von Conklin & Tiffany (2002) keine signifikantenEffekte gefunden
— Studie Marissen et al. (2007) mehr Dropout und Rückfall in Cue Exposure Gruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe
Relapse Prevention: Cognitive-Behavioral Model von Marlatt und Gordon
> Unmittelbare Auslöser
— Risikosituationen, Bewältigungsstrategien,
Ergebniserwartungen
Verdeckte Auslöser
— Lebensstil Faktoren, Verlangen
Spezifische und globale Interventionsstrategien
Situationen und Charakteristiken identifizieren
— Reaktionen
— Strategien
Relapse Prevention: Risikosituationen, Ergebniserwartungen, Abstience Violation Effect
Risikosituationen — Negative emotionale Zustände — Interpersonale Konflikte — Sozialer Druck — Copingstrategien
Ergebniserwartungen
— Positive Erwartungen
Abstinence Violation Effekt
— Emotionale Reaktion
— Lapse oder relapse
Relapse Prevention: Verdeckte Vorbedingungen
> Führen zu Aussetzung zu Risikofaktoren
— Apparently irrelevant decisions (AIDs)
Lebensstilfaktoren
— Ausgleich Anforderungen und Vergnügen — Stress
Triebe und Verlangen
— Unmittelbare Befriedigung
Relapse Prevention: Interventionsstrategien
> 3 Hauptkategorien
— Training von Fähigkeiten
— Kognitive Umstrukturierung
— Ausgleich des Lebensstils
> Modell der Relapse Prevention vermitteln — Verständnis des Rückfallprozesses fördern