HeGeBe und der Berner Ansatz Flashcards
Berner Ansatz: Grundgedanken
> Bietet eine Alternative zu manualisierten Vorgehen (individuell auf Patienten eingehen)
Von störungsspezifisch zu störungsorientiert
Weg vom Problemverhalten zu den akzeptablen Motiven
Therapiebeziehung als zentraler Faktor
Ressourcen sollen aktiviert werden
Unterschied inhaltliches Modell und Prozessmodell
> Inhaltliches Modell von Psychotherapie: Psychologische Therapie
Prozessmodell der ständigen Weiterentwicklung psychotherapeutischer Ansätze: Allgemeine Psychotherapie
Allgemeine Psychotherapie
> Fordert die Weiterentwicklung der Psychotherapie (nicht abgelehnt gegen Modelle, die dem Ansatz widersprechen –> will alle Modelle mit einbeziehen)
> Kein neuer inhaltlicher Ansatz, sondern Prozessmodell
> Integrativer Ansatz, will nützliche theoretische und praktische Elemente aus allen Psychotherapie-Ansätzen integrieren
> Nutzen von Grundlagenwissenschaften wie z.B. Sozialpsychologie oder Neurobiologie etc.
Konsistenztheorie nach Grawe : Grundbedürfnisse & Ebenen
ganze Theorie siehe S. 8 Folien
- Kontrollbedürfnis
- Lustgewinn/Unlustvermeidung
- Bindungsbedürfnis
- Selbstwerterhöhung
Ebenen:
- Systemebene
- Grundbedürfnisse
- Motivationale Schemata (Annäherungs- und Vermeidungsziele)
- Erleben und Verhalten
Grundannahmen zur Konsistenztheorie nach Grawe
> Theoretischer Bezugsrahmen zum Verständnis menschlichen Verhaltens
Streben nach Konsistenz
Inkongruenz als Motor psychischer Entwicklung (z.B. wenn Grundbedürfnisse nicht erfüllt)
Spannungsfreiheit bei Befriedigung zentraler Bedürfnisse
Psychische Störung wirken kurzfristig spannungsreduzierend
Konsistenztheorie und Sucht
> Befriedigung von sozialen und medizinischen Bedürfnissen sicherstellen
> Einbezug von nahen Bezugspersonen
> Grundbedürfnisse allgemein:
— Eigenverantwortung von Patienten einfordern
— Selbstbestimmung unterstützen
— Entwicklung sozialer Fertigkeiten ermöglichen
> Grundbedürfnis nach Kontrolle und Orientierung
— Patienten eine Zielorientierung bieten
— aktive Beteiligung fördern (Pat. mitbestimmen lassen)
— Behandlung mittelmässig bis gut strukturieren
> Grundbedürfnis nach Bindung:
— Veränderung des sozialen Umfeldes -> Rückfallrisiko –> Pat. aus dem suchtgefährdeten Umfeld rausnehmen
Selbstregulation (siehe Schema S. 11)
Oberbegriff für absichtsvolle und selbstorganisierte Selbstregulation im Berner Ansatz
> Absichtsvoll (bewusst, wenn Problem auftaucht) vs. Selbstorganisiert, nicht bewusst
— Bewusst Abweichungen feststellen, Ziele setzen, Schritte
planen
— Bewusste Regelung muss bei Problemen einsetzen
— Zusammenspiel
> Klinischer Kontext beschäftigt sich mit maladaptiver Selbstorganisation
— Z.B. Suchtverhalten, das «einfach passiert»
— Immer wieder in alte Muster zurückfallen
— Schwierigkeit, Problemverhalten willentlich zu kontrollieren
— Einnahme von Substanzen fördert maladaptive Selbstorganisation noch, baut Hemmungen ab
Spannungslandschaft (siehe Abb. S. 13)
- Lokale Minima
- Was begünstigt das Kippen?
> Psychoedukativ
> Lokales Minimum: Muster, in denen Elemente wie Gedanken, Emotionen, Verhalten, biologische Zustände, Umwelt gut zusammenpassen
> Therapie = Verlassen eines lokalen Minimums = Spannungserhöhung
> Psychische Probleme als lokale Minima sehen
> Verlassen des lokalen Minimums geht mit einer Spannungserhöhung einher!
> Wann führt ein selbst organisierter Zustand zu einem maladaptiven Verhalten oder Erleben
> Was begünstigt das Kippen? — Klassische Konditionierung — Bestimmte Personen oder Themen — Erschöpfung — Schlafmangel --> führen dazu, dass System selbstorganisiert abläuft
> Risiken erkennen lernen (frühzeitig sehen, spüren –> Interventionen daran einsetzen)
Wirkfaktoren nach Grawe
> Ressourcenaktivierung (positives im Pat. sehen, was er mitnimmt, welche Fähigkeiten/Möglichkeiten hat er)
> Problemaktualisierung (Probleme erfahrbar machen, wahrnehmen)
> Motivationale Klärung (Annäherung zu zuvor vermiedenen schmerzhaften Zuständen überwinden)
> Problembewältigung (mit Problem auseinandersetzen, Lösungen ausfindig machen)
Wirkfaktoren in der Therapie: Wege zu, Vermindern von Inkonsistenz
— Ressourcen aktivieren und Beziehung
— Problemaktualisierung und Bewältigung
–> Abnahme von Inkongruenz
Wirkfaktoren und Sucht
> Oberste Priorität: Patienten in Therapie zu behalten
> Problemspezifische Interventionen abhängig von Grad der Veränderungsbereitschaft und Schwere der Störung (Pat. bringt viele Faktoren mit, die berücksichtigt werden müssen)
> Hohes Ausmass an emotionaler Unterstützung bieten
> Suchtspezifisch konditionierte Reaktionen identifizieren und verändern (Verhaltensebene)
> Bewusstsein für sich wiederholende Gedanken und Verhaltensmuster, welche die Sucht aufrechterhalten (Kognitive Ebene)
–> Balance zw. Problembewältigung und Ressourcenaktivierung!
Allgemeines Handlungsplanungs-Modell
> nicht störungsspezifisches Handeln nach Manualen
Therapeuten berücksichtigen eine Vielzahl von Aspekten
z.B.
- Therapiebeziehung
- konkrete therapeutische Vorgehensweisen
- allgemeines Veränderungswissen
- Grundlagenwissen
- Alltagswissen
- pers. Stärken und Schwächen des Th.
- allgemeine ätiologische Konzepte
- störungsspezifische ätiologische Konzepte
- Ressourcen des Pat.
- institutionelle Rahmenbedingungen
- systemische Aspekte
Hauptproblem des Patienten, zweites, drittes Problem
Plananalyse
> Basis für das Konstruieren des therapeutischen Vorgehens
— Instrumentelle Aspekte von Verhalten
— Von konkretem Verhalten zu dahinterliegenden Bedürfnissen und Motiven
— Mehrfachbestimmtheit: Mittel dient nicht nur einem Zweck, für wichtige Motive mehrere Mittel
— Motivorientierte Beziehungsgestaltung daraus ableiten
Plananalytisches Fallverständnis
> Psychische Probleme können auf unterschiedliche Weise entstehen (aus Inkongruenzquellen)
> Psychische Probleme haben einen Bezug zum instrumentellen Funktionieren
> Hat das Problem selber eine instrumentelle Funktion?
— Substanzabhängigkeit wird aufrechterhalten, weil Substanzkonsum als «Sorgenlöser» funktional dient
–> Pat. nicht Ast abschneiden bevor man Leiter hingestellt hat
Therapiebeziehung
> Konsistentester Zusammenhang mit Therapieergebnis
Basis für alles, was in Therapie geschieht
Korrektive Erfahrungen
Passendes Beziehungsangebot: motivorientierte Beziehungsgestaltung
Heisse Eisen anfassen (Sicherheit und Herausforderung in Balance, Pat. auch konfrontieren)
> Balance-Modell
— Eine Veränderung ist dann am möglichsten, wenn Sicherheit und Herausforderung in der Therapie ausbalanciert sind