Poliomyelitis Flashcards

1
Q

Poliomyelitis -> Ätiologie:

  • Erreger
  • Infektionsweg (2) und Ansteckungsfähigkeit
  • IKZ
A

Erreger:

  • Poliovirus, Picornaviridae, RNA-Virus, zählt zur Gruppe der Enteroviren, 3 Serotypen
  • Mensch einziger Wirt

Infektionsweg:

  • fäkal-orale Infektion: Aufnahme des Erregers in den Darm (Schmierinfektion, zB durch ungenügende Toilettenhygiene) -> massive Vermehrung im Darm und Ausscheidung
  • seltener : Tröpfcheninfektion

Ansteckungsfähigkeit: solange das Virus ausgeschieden wird (im Rachensekret 36h bis 1 Woche, im Stuhl 3 Tage bis mehrere Wochen)

IKZ: 7-14 Tage

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2
Q

Poliomyelitis -> Pathophysiologie

A

Orale Aufnahme der Viren -> Vermehrung im GI-Trakt -> Übertritt in Blutbahn -> eventuelle Einsiedlung in graue Substanz des Rückenmarks (v.a. Vorderhornzellen)

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3
Q

Poliomyelitis -> Klinik und Formen

A

Infektion in über 90% asymptomatisch!! Weniger als 10% der Verläufe sind klinisch apparent und bei bis zu 1% kommt es zur paralytischen Manifestation

Formen manifester Krankheitsverläufe:

  1. Poliomyelitis ohne ZNS-Beteiligung: abortive Polio (4-8%)
    - unspezifische Symptome (Gastroenteritis, Fieber, Übelkeit, Halsschmerzen, Myalgien, Kopfschmerzen) für 1-3 Tage
    - folgenlose Ausheilung oder Übergang in Polio mit ZNS-Beteiligung
  2. Poliomyelitis mit ZNS-Beteiligung
    * nicht-paralytische Polio: meningitische Form (1-2%): wenige Tage nach abortiver Polio Fieber, Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen, Muskelspasmen, Adynamie der Halsmuskulatur, keine Paresen
    * paralytische Polio (bis 1%): 2-3 Tage im Anschlussan meningitische Form erneuter Fieberanstieg, schwere Rücken-, Nacken-, Muskelschmerzen, Entstehen schlaffer Paresen innerhalb von Stunden bis Tagen, Reflexe⬇️
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4
Q

Poliomyelitis ohne ZNS-Beteiligung -> Klinik und Verlauf, Häufigkeit

A

Abortive Poliomyelitis (4-8%):

  • unspezifische Symptome: Gastroenteritis, Fieber, Übelkeit, Herzschmerzen, Myalgien, Kopfschmerzen für 1-3 Tage
  • folgenlose Ausheilung oder Übergang in Poliomyelitis mit ZNS-Beteiligung
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5
Q

Poliomyelitis mit ZNS-Beteiligung -> 2 Formen jeweils mit Häufigkeit

A
  • nicht-paralytische Poliomyelitis = meningitische Form: 1-2%
  • paralytische Poliomyelitis: bis 1%
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6
Q

Nicht-paralytische Poliomyelitis -> Synonym, Klinik, Diagnostik

A

= Meningitische Polio (1-2%)

Klinik:

  • Beginn wenige Tage nach der abortiven Polio (oft passageres symptomfreies Intervall)
  • Fieber, Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen, Muskelspasmen
  • typischerweise Adynamie der Halsmuskulatur (Head-drop-Zeichen)
  • keine Paresen

Liquordiagnostik:

  • Lymphozytäre Pleozytose
  • normale Glukosespiegel
  • normale/ leicht erhöhte Proteinspiegel
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7
Q

Head-drop-Zeichen

A

Adynamie der Halsmuskulatur -> Zurückfallen des Kopfes beim Aufsetzen

Typischerweise bei meningitisxher Form der Poliomyelitis

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8
Q

Paralytische Poliomyelitis -> Klinik (7) und Komplikationen (2)

A
  • 2-3 Tage im Anschluss an meningitische Form (nach kurzzeitiger Besserung)
  • erneuter Fieberanstieg
  • schwere Rücken-, Nacken-, Muskelschmerzen
  • entstehen schlaffer Paresen innerhalb von Stunden bis Tagen
  • Bein-, Arm-, Rumpf-, Thorax- und Augenmuskeln können betroffen sein
  • Paresen asymmetrisch, eher proximal (außer bei Tetraplegie)
  • Verlust der Sehnenreflexe

Komplikationen:

  • aufsteigende Form mit Zwerchfelllähmung
  • bulbäre Form mit Stammhirnbeteiligung (selten): Schädigung von zerebralen/vegetativen Nervenzentren -> zentrale Atemlähmung
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9
Q

Postpolio-Syndrom -> Definition, Zeitpunkt, Klinik

A

= häufige Folgeerscheinung einer durchgemachten Poliomyelitis-Erkrankung (vermutlich 50% der Fälle)

  • Auftreten nach 10-30 Jahren
  • Muskelschwund, Ermüdungserscheinungen, Schmerzen (auch in vorher nicht betroffenen Muskelpartien)
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10
Q

Poliomyelitis -> Erregernachweis (4)

A

Direkt:

  • Stuhl
  • Liquor
  • Sputum aus dem Rächen

Indirekt:
- serologischer Antikörpernachweis im Blut

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11
Q

Poliomyelitis -> Therapie (2)

A
  • symptomatisch

- Bettruhe!!!! -> körperliche Anstrengung begünstigt Entstehung von Lähmungen

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12
Q

Poliomyelitis -> Prognose

A

Abhängig von Verlaufsform!!!

Abortive und meningitische Form: folgenlose Ausheilung innerhalb von 2 Wochen

Paralytische Form:

  • schwache Lähmungen: Rückbildung innerhalb 4-6Wo möglich, positive Beeinflussung durch Physio innerhalb von 2 Jahren -> danach Persistenz -> Muskelkontarkturen, Deformierung, trophische Wachstumsstörungen
  • aufsteigende Lähmungen (v.a. Zwerchfell) -> Atemlähmung
  • Hirnstammbeteiligung -> Schluckstörungen, zentrale Atemlähmung -> Letalität bei 10%

Postpolio-Syndrom: kann noch Jahre nach der Erkrankung zu Symptomen führen

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13
Q

Poliomyelitis -> Impfung:

  • Impfstoff
  • Grundimmunisierung
  • Auffrischimpfung
  • Nachholimpfungen
A

Impfstoff: Totimpfstoff IPV nach Salk (bis 1998 auch Schluck nach Sabin)

Grundimmunisierung: Teilimpfungen mit 2,3,4 udn 12 Monaten

Auffrischung:

  • mit 9-17 Jahren
  • danach nur bei Reisen in Endemiegebiete

Nachholimpfungen:
- bei Erwachsenen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung

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14
Q

Poliomyelitis -> Meldepflicht?

A

Verdacht, Erkrankung, Tod nach $6 IfSG
Erregernachweis nach $7 IfSG

Als Verdacht gilt jede akute nicht traumatische schlaffe Lähmung einer Extremität!!!

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15
Q

Poliomyelitis -> Epidemiologie:

  • Häufigkeit in Europa udn woanders
  • Altersgipfel
A
  • flächendeckende Impfungen -> in Europa so gut wie nicht mehr vorhanden
  • Endemiegebiete: Teile Asiens (v.a. Indien, Pakistan, Afghanistan) und Afrikas (v.a. Nigeria)
  • Häufigkeitsgipfel im Vorschulalter und Schulalter
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