N: Psychologische Muster (8) Flashcards
Autor
Sommer
Methoden der akademischen Nutzungsforschung
Befragung (& Beobachtung) → das, was Inhaltsanalyse für Inhalte ist
- oft nur Querschnitt, da Panel zu teuer
- “Werberelevanz” ist für akademische Forschung nicht von Bedeutung → andere Gruppierungen (z.B. Jungendliche, Zürcher etc.)
Datengenerierung
öffentliche Nutzungsdaten
- Scraping, API
- Problem: man forscht primär dort, wo einfacher Zugang zu Daten vorhanden
→ viel zu viele Twitter-Studien
“Daten-Philantropie”
- soziale Medien kreieren anonymen Datensatz und geben diesen an Wissenschaftler weiter
- hat nie gut funktioniert
Datenspende
> Nutzer stellen freiwillig bspw. ihren Browserverlauf für akademische Forschung zur Verfügungnoch neues Konzept, gerade im Aufbau
Vorteile:
- Ethik: aktives Einverständnis
- Verknüpfung verschiedener Datenquellen möglich (z.B. Browserverlauf & Spotify)
- Verknüpfung mit zusätzlicher Information (z.B. Befragung)
Einfluss der Digitalisierung auf Datengenerierung
gesteigerte Komplexität
- Zunahme an verfügbaren Inhalten
- Befragungen hierüber werden schwierig (alle YouTube-Videos der letzen 6 Monate?)
- Fluidität der Inhalte
- Algorithmen: News-Feed sieht bei jedem anders aus
- verschieden Distributionskanäle
- verschiedene Geräte
neue Möglichkeiten
- neue Datenquellen
- erhöhte Granularität & Genauigkeit der Daten
Voraussetzungen für Mediennutzung
verfügbare Medienangebote
- Technik
- Markt
verfügbare Ressourcen
- Zeit
- Geld
- Nutzungskompetenzen
Motivation
- Information
- Unterhaltung
- Gewohnheit
- Integration
Zeitungsträger NYC
40er: Streik der Zeitungsboten → 2 Wochen lang keine Zeitung
Forscher: Tiefeninterviews mit Menschen, warum sie in der Zeit die Zeitung vermisst haben
Ergebnisse
- kognitiv / Information
- habituell / integrativ
- affektiv / Eskapismus
- soziale Interaktion (gut informiert erscheinen)
- parasoziale Interaktion (Nachrichtensprecher “kommt zu mir ins Wohnzimmer”)
U-a-G: Veränderung Lasswell-Formel
Lasswell: Who says what to whom in which channel with what effect?
Chaffee: Who hears what from whom in which channel for what purpose?
U-a-G: Annahmen
- Medienrezipienten sind aktiv handelnde Individuen, die aufgrund ihrer Bedürfnisse entscheiden
- spezifische Motive veranlassen Rezipienten zur Nutzung
- es gibt Handlungsalternativen zur Mediennutzung, die auch der Bedürfnisbefriedigung dienen könnten
- ein Medienangebot kann, je nach Person, verschiedene Bedürfnisse erfüllen
- frühere Erfahrungen mit beeinflussen zukünftige Erwartungen an Medien
- Erwartungen leiten Auswahl von Medienangeboten
- Qualität entscheidet über zukünftige Erwartungen
- soziale, ökonomische, kulturelle Kontextfaktoren relevant
U-a-G =
Uses-and-Gratifications
U-a-G wichtige Konzepte
- Bedürfnisse = teilweise bewusst, teilweise unbewusst → Ausgleich eines Mangels
- cf. Maslow-Pyramide (physiological needs, safety, love, esteem, self-actualisation)
- Motive = konkreter als Bedürfnisse
Israel-Studie
(Katz)
4 Motivklassen
- kognitive Motive
- Alltagsorientierung, menschliche Informationsverarbeitung
- kulturelles Wissen
- Neugier
- affektive Motive
- emotionale Reaktion
- Entspannung
- sozial-interaktive Motive
- Gesprächsstoff für Alltag
- Anschluss, soziales Ansehen, Integration
- integrativ-habituelle Motive
- Rituale, Gewohnheiten
Erwartungs-Wert-Modell
(GS-GO-Modell –> Gratification sought, gratification obtained)
Palmgreen & Rayburn
- Erwartungen, die Rezipient an Medienangebot hat
- allgemeine Bewertungstendenzen der Person
→ Medienimages
3 Nutzungsphasen
- präkommunikative Phase
- kommt es überhaupt zur Mediennutzung?
- kommunikative Phase
- tatsächliche Zuwendung
- postkommunikative Phase
- Bewertung des Konsumierten
Publikumsaktivität
- zeitliche Dimension
- cf. 3 Nutzungsphasen
- qualitative Dimesion
- Auswahl eines bestimmten Mediums
- Beteiligung
- Nützlichkeit
Kritik an U-a-G
- keine deduktive Herleitung der Motive
- kein theoretischer Rückbezug auf andere Theorien menschlichen Handelns
- Nutzer sind sich ihrer Bedürfnisse u.U. nicht bewusst
- Nutzer können bzw. wollen über ihre Bedürfnisse nur bedingt Auskunft geben
Informationssuche Ablauf
- Diskrepanz zwischen bestehender Informationssicherheit & erwünschter Informationssicherheit
- Bedürfnis, diese Diskrepanz zu überwinden
- Informationsbedürfnis
- Orientierung (große Zusammenhänge)
- Entscheidung / Verhalten (Konkretes)
- Informationsangebot
- Vollständigkeit
- Glaubwürdigkeit
- Zugänglichkeit
Bedürfnis + Angebot = instrumentelle Nützlichkeit
wenn gilt: instrumentelle Nützlichkeit > Aufwand / Kosten
→ Mediennutzung
Informationsmotive: Orientierung
- Art der Information: unspezifisch, Überblick
- Nutzen: unklar, ob, wo, wann und wie man Wissen konkret nutzen kann
- Bsp: Tagesschau, Tageszeitung etc.
- Messung: “Um auf dem Laufenden zu bleiben”
Informationsmotive: Entscheidung/Verhalten
- Art der Information: spezifisch, Einordnung
- Nutzen: unmittelbar, einsetzbar in bevorstehenden Handlungsentscheidungen
- Bsp: Tutorial, Testbericht, Wahl-O-Mat
- Messung: “Um mir eine eigene Meinung zu bilden”, “Um nach gezielten Informationen zu suchen”
Informationsmotive: Wandel durch Internet
immer größerer Fokus auf Entscheidung & Verhalten, nicht mehr Orientierung & Allgemeinwissen
→ Kritik- und Kontrollfunktion der Öffentlichkeit löst sich auf, da keine allgemeine Beobachtung der Akteure mehr
Unterschied Information / Wissen
Information (sozialwissenschaftlich): Reduktion von Unsicherheit
Wissen: Aggregation und Verknüpfung von Information
LEF: Die Motive die im Uses-and-Gratifications-Ansatz unterschieden werden, sind aus der soziologischen Theorie von Max Weber abgeleitet
falsch, sind induktiv ermittelt worden und haben keinen theoretischen Bezug
LEF: Die Unterscheidung zwischen den gesuchten und erhaltenen Gratifikationen ist rein theoretischer Natur und empirisch nicht möglich.
falsch
LEF: Die Abfrage von Nutzungsmotiven kann problematisch sein, wenn sich die Nutzer diesen nicht bewusst sind.
korrekt
LEF: Die Entwicklung des Uses-and-Gratifications-Ansatzes ist eng mit der Verbreitung des Internets verbunden, weil bei interaktiven Medien die aktive Rolle der Nutzer eine größere Rolle spielt.
falsch, U-a-G hat nichts mit Internet zu tun (Zeitungsstreik 1940er, im 80ern Fernsehnutzung)