I: Relevanz von Medieninhalten (Qualität) -> Forschungszugänge (2) Flashcards

1
Q

Max Weber

A
  • Soziologie des Zeitungswesens
  • Medieninhalte als
    • Spiegel der Gesellschaft, Akteuren und Organisationen
    • Einflussfaktoren
  • Relevanz: hohe Bedeutung der Medien in modernen Gesellschaften

Forschungsinteresse

  • Was prägt die Medieninhalte?
  • Was sagen Medieninhalte über die Gesellschaft aus?

Projekt

verschiedene Analyseebenen

  • Untersuchung von Journalisten
  • Analyse von Medieninhalten in Zeitungen

→ konnte nicht durchgeführt werden (Kosten, Aufwand, WWI, etc.)

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2
Q

Ziele der Medieninhaltsforschung

A

(1. formal-deskriptiv)
Beschreibung von formalen Merkmalen, Klassifikation
—> nicht wirklich sozialwissenschaftlich, geringe Bedeutung

  1. diagnostisch
    Schlussfolgerung auf
    - Entstehungsbedingungen
    - Kommunikatoren (ihre Motive)
    - gesellschaftlicher Kontext
  2. prognostisch
    - Schlussfolgerung auf Medienwirkung auf Nutzer
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3
Q

diagnostisches vs. prognostisches Ziel (Beispiel): Facebook Posts von Parteien vor Wahlen

A
  • diagnostisch:
    Themenwahl und -gewichtung geben Rückschlüsse auf Motive
  • prognostisch:
    Schlussfolgerung auf Nutzer
    (erleichtert durch sichtbares Nutzerverhalten, z.B. likes, Kommentare)
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4
Q

Realismus

A

ptolemäisches Weltbild

  • es gibt eine objektive Realität
    • Medien können und sollen darüber berichten
  • Realität kann man erkennen und Berichterstattung der Medien hierüber vergleichen
    • feststellen, ob Massenmedien Realität verzerren oder nicht

Forschungsbeispiel
Vergleich Kriminalitätsstatistiken mit Maß an Berichterstattung über Kriminalität

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5
Q

Konstruktivismus

A

kopernikanisches Weltbild

  • keine objektive Realität, Wirklichkeit ist Ergebnis von Konstruktionen
    • Medien können Welt beobachten, nicht abbilden
      → Medienwirklichkeit ist selektiv und konstruiert
  • Wissenschaftler fragen nicht nach Realität der Medienangebote
    • beobachtet Konstruktionsmodi
    • untersucht, ob Medienaussagen intersubjektiv nachvollziehbar sind

Forschungsbeispiel
cross-referencing zwischen Artikeln zu Kriminalität

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6
Q

Einflussfaktoren auf Medieninhalte: Oberkategorien

A

gesellschaftliche Ebene

Mediensystemebene

Mesoebene (Institutions- bzw. Organisationsebene)

Mikroebene (individuelle Ebene)

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7
Q

Einflussfaktoren: gesellschaftliche Ebene

A

gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen

soziale Kultur

politische Kultur

Pressefreiheit

Beispiel:

  • Beobachtung der Medienagenda über die Zeit
    • Zunahme von Skandalen
    • große politische Ereignisse
      • Medien berichten über einige wenige Themen
    → sozialer Wandel, Werteveständnis→ Medienwandel (publizistische Ziele, Selektionskriterien)
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8
Q

Einflussfaktoren: Mediensystemebene

A

öffentliche Aufgabe (”Service Public”)

Presserecht

Berufsethik

Ausbildungssystem

ökonomische Lage der Medien

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9
Q

Einflussfaktoren: Mesoebene

A

publizistische Ziele (Ausrichtung Medienhaus)

ökonomische Ziele

redaktionelle Linie

redaktionelle Kontrolle

redaktionelle Routinen (Zeit zum Recherchieren?)

Selektionskriterien

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10
Q

Einflussfaktoren: Mikroebene

A

Rollenverständnis

politische Einstellung

Berufsmotive

Publikumsbild

Sozialdemographie

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11
Q

wichtig bei systematischen Inhaltsanalysen

A
  • messen aber nur Strukturen und Eigenschaften
  • für Schlussfolgerung zum Einfluss von Entstehungsbedingungen werden zusätzlich benötigt
    • theoretische Annahmen → Plausibilitäten
    • weitere empirische Daten (z.B. Umfragen Journalisten) → Validität
      → dienen der Bestimmung, welche Einflussfaktoren die entscheidenden sind
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12
Q

Medieninhalte als Indikatoren für Medienwirkung

A

Medieninhaltsanalyse sind notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung → es benötigt noch andere Methoden, bspw. Befragungen zum Abgleich (s. direkte Beweisführung)

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13
Q

indirekte Beweisführung

A
  • nur Inhaltsanalyse-Daten werden erhoben
  • Verweis auf andere empirische Studien für Wirkung
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14
Q

direkte Beweisführung

A
  • Inhaltsanalyse-Daten & externe Daten (z.B. Umfrage) erhoben und miteinander kombiniert
    • mehrfach durchgeführt → Panelanalyse
  • Bsp.
    • Befragung von Journalisten
    • Input-Output-Analysen
      • was kommt durch Nachrichtenagentur rein, was wird verwertet
    • Intra-Extra-Media-Vergleich
      • Abgleich mit Kriminalitätsstatistik, Wirtschafts-Daten etc.
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15
Q

Input-Output-Analysen

A

was kommt durch Nachrichtenagentur rein, was wird verwertet ?

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16
Q

Intra-Extra-Media-Vergleich

A

Abgleich mit Kriminalitätsstatistik, Wirtschafts-Daten etc.

17
Q

Rangkorrelationsanalyse

A

einmal, Aggregatebene

  • Rangfolge in Medieninhalten wird mit Rangfolge in Bevölkerung abgeglichen
  • oft in Agenda-Setting Forschung
    • wichtigste Themen aus Sicht der Bevölkerung
    • am häufigsten thematisierte Themen in Medien

Problem: nur eine Messung
Ursache/Wirkung nicht nachvollziehbar

18
Q

Zeitreihenanalyse

A

mehrmals, Aggregatebene

Rangfolge in Medieninhalten wird mit Rangfolge in Bevölkerung abgeglichen
- oft in Agenda-Setting Forschung
- wichtigste Themen aus Sicht der Bevölkerung
- am häufigsten thematisierte Themen in Medien

immer andere Leute, nur “Gesellschaft” als Gesamtbetrachtung möglich
Ursache/Wirkung ist möglich, da zeitlicher Vergleich

19
Q

Produkt-Moment-Korrelationsanalyse

A

einmal, Individualebene

  1. Medieninhalte erheben
  2. Mediennutzung jedes teilnehmenden Rezipienten erfragen
    a. individuelles Mediennutzungsmuster
  3. Abgleich Medieninhalte mit Einstellungen und Meinungen des Rezipienten

Problem: nur eine Messung
Ursache/Wirkung nicht nachvollziehbar

20
Q

Panelanalyse

A

mehrmals, Individualebene

  1. Medieninhalte erheben
  2. Mediennutzung jedes teilnehmenden Rezipienten erfragen
    a. individuelles Mediennutzungsmuster
  3. Abgleich Medieninhalte mit Einstellungen und Meinungen des Rezipienten

Ursache/Wirkung ist möglich
Aussagen auf Individualebene möglich -> Validität hoch
Problem: Panelmortalität

21
Q

Verhältnis Inhaltsanalyse/Inferenz

A

Inhaltsanalyse: Methode, die systematische strukturelle Beschreibungen großer Mengen von Mitteilungen

Inferenz ist auch zentral, aber offiziell nicht mehr Teil der Inhaltsanalyse

22
Q

gesellschaftlicher Wandel: Inhalts-Analysemöglichkeiten

A
  • formale Merkmale: z.B. Länge und Schnittanzahl Videobeiträge in Tagesschau, Hintergrundmusik etc
  • Vorkommen bestimmter Wörter: religiöse Wörter, Personalpronomen
  • inhaltliche Merkmale: Themen & Werte
23
Q

Probleme bei Inhaltsanalyse über gesellschaftlichen Wandel

A
  • Mediendarstellung ≠ Realität
    • Nachrichten geben Komplexität der Realität nicht vollständig wieder
    • Journalisten sind oft progressiver als Bevölkerungsmehrheit
  • Ursache/Wirkung ist nicht klar
    • Medienwandel durch wandelnde Gesellschaft oder umgekehrt?
24
Q

Medien: Einfluss auf Rezipienten

A
  • Meinungen
  • Einstellungen
  • Realitätsvorstellungen
  • Emotionen
  • Verhalten
25
Q

Autoren

A

Mauerer, Reinemann