Modul 4 Flashcards

1
Q

IS-LM Kurve

A

IS:
-Auf dem Gütermarkt herrscht Gleichgewicht,
wenn die Produktion Y gleich der Güternachfrage Z ist.
- Y =C(Y −T)+I(Y,i)+G (Annahme: EX =IM =0)
- Mit steigendem Zins geht im Gütermarkt gleichgewicht das Einkommen
zuru ̈ck. Die IS-Kurve hat deshalb einen fallenden Verlauf.
LM:
- Die Finanzmärkte sind im Gleichgewicht, wenn das reale Geldangebot der realen Geldnachfrage entspricht: M/P = Y ∗ L(i)
- Wir unterscheiden zwischen Geldmengensteuerung und Zinssteuerung

Nur im Punkt A, dem Schnittpunkt beider Kurven, herrscht simultanes Gleichgewicht auf Güter- und Finanzmarkt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

verändernde Faktoren

A

Wir müssen unterscheiden zwischen Faktoren, die eine Bewegung entlang der IS- bzw. LM-Kurve auslösen und solchen, die zu einer Verschiebung der Kurve führen.

  • Faktoren, die einen Rückgang (einen Anstieg) der Güternachfrage bei gegebenem Zins auslösen, verschieben die IS-Kurve nach links (rechts). Beispiel: Staatsausgaben.
  • Eine Geldmengenerhöhung oder eine Senkung des Mindestreservesatzes verschieben die LM-Kurve nach unten.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Fiskalopolitik

A

Einfluss des Staates auf die Wirtschaft: Fiskalpolitik und Geldpolitik

fiskal:
- Steuersenkung / -erhöhung: Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer
- Höhere / tiefere Transferleistungen: Arbeitslosengeld
- Höhere / tiefere Staatsausgaben: Infrastruktur, Bildung

Haushalt des Staates bestimmt durch G (Staatsausgaben) und T (Transferleistungen) (Budgetdefizit falls G > T )

Expansive Fiskalpolitik: G ↑ und/oder T ↓
Kontraktive Fiskalpolitik (auch Haushaltskonsolidierung): G ↓ und/oder T ↑

Änderungen in G und T beeinflussen die IS-Kurve, nicht die LM-Kurve.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Transmissionsmechanismus

A

G ↑ → Güternachfrage Z ↑ → Produktion ↑ → Einkommen Y ↑ → Multiplikatoreffekt: [wenn Y ↑, dann C und I ↑, daher steigt Y weiter] →
Y ↑ → Geldnachfrage (P Y ∗ L(i)) ↑ → Geldangebot (MS ) ↑ → i unverändert

Der Zins i bleibt unverändert bei Zinssteuerung durch die Zentralbank. Bei Geldmengensteuerung (steigende LM-Kurve) steigt i als Folge der höheren Staatsausgaben.

Im Ergebnis hat expansive Fiskalpolitik das BIP erh ̈oht.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

expansive Fiskalpolitik

A

verschiebt die IS-Kurve nach rechts.
Das BIP (Y ) steigt um mehr als ∆G (→ Multiplikatoreffekt).
Betreibt die Zentralbank Geldmengensteuerung, steigt der Zinssatz i
und der positive Effekt auf das BIP (∆Y ) ist kleiner als bei Zinssteuerung.
Staatsausgaben verdrängen dann private Investitionen (crowding out), da der Zins erhöht wird wenn G höher wird, I hängt negativ vom Zins ab– Die Zentralbank hält Geldangebot fix, Geldnachfrage steigt jedoch, also steigt i im Gleichgewicht auf dem Geldmarkt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Der Staat erhöht die Steuern T :

A

Transmissionsmechanismus (bei Zinssteuerung): T ↑→YV ↓→C ↓→Gu ̈ternachfrage↓→Produktion↓→Y ↓→ Multiplikatoreffekt: [wenn Y ↓, dann C ↓ und I ↓, somit Y weiter ↓] →
Y ↓→ Geldnachfrage (P Y ∗ L(i)) ↓ → Geldangebot (MS ) ↓ → i unver ̈andert

Transmissionsmechanismus (bei Geldmengensteuerung): T ↑→YV ↓→C ↓→Güternachfrage↓→Produktion↓→Y ↓→ Multiplikatoreffekt: [wenn Y ↓, dann C ↓ und I ↓, somit Y weiter ↓] → Y ↓→ Geldnachfrage (P Y ∗ L(i)) ↓ → Geldangebot (MS ) konstant → i↓→I↑

Der Rückgang des BIP aufgrund kontraktiver Fiskalpolitik fällt schwächer aus, wenn die Zentralbank den Zins fallen lässt (Geldemengensteuerung)

Effekt einer Steuererhöhung hängt davon ab, wie die Zentralbank agiert.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Expansive Fiskalpolitik kann Y erh ̈ohen, ist jedoch umstritten

A

Crowding out: Verdrängung privater Investitionen, Wenn ZB konstante Geldmenge: Zins tiefer, Investitionen höher

Value-for-money: Effizienz der Staatsausgaben: wird Geld effizient ausgegeben?

Time lag: Wirkung ist zeitverzögert

Leakages: Multiplikator durch Sparen und Importe reduziert

Ricardianische Äquivalenz: Leute erwarten künftige Steuererhöhung – Konsum tiefer, also ist der Effekt von der Fiskalpolitik abgeschwächt

Mittelfristig schränkt die staatliche Budgetbeschränkung den Rahmen der expansiven Fiskalpolitik ein.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Geldpolitiken

A

Expansive Geldpolitik:
Eine Senkung des Zinssatzes bzw. eine Erhöhung des Geldangebots verschiebt die LM-Kurve nach unten.

Kontraktive Geldpolitik:
Eine Erhöhung des Zinssatzes bzw. eine Reduktion des Geldangebots verschiebt die LM-Kurve nach oben.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Liquiditätsfalle

A

wenn Zins zu tief und für Leute egal ob Wertpapiere oder Bargeld stösst Geldpolitik an Grenzen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Konjunkturzyklen

A

BIP:Y=C+I+G+NX
Schwankungen im BIP können viele Ursachen haben.
Viele Faktoren bestimmen C, I, G, NX.
Impuls/Schock −→ Übertragung −→ Wechselwirkung −→ Konjunkturschwankung
Mögliche Impulse: Fiskal- & geldpolitische Massnahmen, Technologiesprünge, Nachfrageschock, Finanzkrisen (Minsky Hypothese)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Konjunkturzyklen — Vergleich über Industrien

A

Eine positive Korrelation mit dem Konjunkturzyklus (Corr > 0) zeigt an, dass eine Industrie in Boomphasen sehr erfolgreich ist.
+1 strak prozyklisch
0 Basically unabhängig vom Zyklus
-1 laufen in Krisen besser

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Politik Mix

A

Kombination von Fiskal- und Geldpolitik

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Tylor Regel

A

Die Zentralbank sollte mit Zinsanpassungen auf Abweichungen von Inflation und Produktion von den Zielgrößen reagieren. Stark vereinfacht könnte man dies als eine Zinsregel i(Y) interpretieren, die sich durch eine steigende LM(i(Y))-Kurve darstellen lässt. Einer solchen Regel folgend, setzt die Zentralbank den Zinssatz dann umso höher, je höher die Produktion

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Real- und Nominalzinsen

A

Nominal: Zinsen in best. Währung, wenn der Nominalzins im Jahr t it ist, muss man für jeden Euro, den man sich in t ausleiht, im nächsten Jahr 1 + it Euro zahlen.

Realzinsen: Zinsen in Einheiten eines Warenkorbes, Wenn wir einen Betrag ausleihen, mit dem wir eine bestimmte Menge eines Warenkorbes kaufen können, müssen wir im nächsten Jahr einen Betrag zurückzahle

ZB steuert nur Nominalzins, aber indirekt dadurch auch Realzins welcher für Markt relevant ist

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

exakte Beziehung zwischen Realzins, Nominalzins und erwar- teter Inflation

A

r ≈i,t −π erwartet, t+1

Ist die erwartete Inflation null, dann entspricht der Realzins dem Nominalzins.

In der Regel ist die erwartete Inflation aber positiv. Dann liegt der Nominalzins über dem Realzins.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Nominalzins ermitteln

A

Wir messen ihn an der Verzinsung von Staatsanleihen mit einjähriger Laufzeit, die am Anfang des Jahres emittiert wurden

17
Q

Erwartete Inflationsrate

A

Rate des vergangenen Jahres

18
Q

Risikoprämie

A

x= (1+i)*p/(1-p)

AAA-am sichersten- nach BBB ca 2 % Punkte

19
Q

Leverage Rate

A

Verhältnis Fremd-zu Eigenkapital, ist auch Innerste der Eigenkapitalquote -1

FK/EK= Bilanzsumme/EK - 1

20
Q

Fristentransformation

A

Banken finanzieren langfristige Kredite über kurzfristige Einlagen

21
Q

Gerücht, dass eine Bank zusammenbrechen könnte

A

Gerücht, dass eine Bank zusammenbrechen könnte, kann also unter Umständen selbst dann ih- ren Zusammenbruch auslösen, wenn alle Kredite gut sind. Die Geschichte des amerikanischen Ban- kensektors ist bis in die 1930er-Jahre hinein von sol-
chen Runs auf Banken gekennzeichnet. Wenn eine Bank aus guten Gründen in Konkurs geht – das heißt, weil sie schlechte Kredite vergeben hat – führt das dazu, dass die Anleger anderer Banken verunsichert werden und ebenfalls ihre Konten auf- lösen. Dann drohen auch diese Banken zusammen- zubrechen, unabhängig von der Qualität ihrer Kredite.

22
Q

Finanzkrise

A

Als im Jahr 2006 die Immobilienpreise in den USA zu sinken begannen, warnten viele Makroökonomen, dies könnte zu einer Abschwächung der Nachfrage und des Wachstums führen.
Auslöser der Krise war eine große Immobilien- und Kreditblase, die sich in den USA bildete
Entwicklung des Case-Shiller-Preisindex für den amerika- nischen Immobilienmarkt seit 2000. Der Wert des Index für den Monat Januar 2000 ist auf 100 normiert. Er stieg bis Mitte 2006 auf einen Spitzenwert über 184 und begann dann Anfang 2007 zu fallen. Ende 2008, zum Höhepunkt der Finanzkrise, ist er auf 153 gesun- ken und ging dann bis Ende 2011 noch weiter auf 136 zurück. Danach hat er sich langsam wieder erholt. Erst im Oktober 2016 erreichte er mit über 184 wieder den Höhepunkt von 2006.

Hypothekenfinanzierung zu ernsthaftem Markt- versagen, gekoppelt mit inadäquater Regulierung. Viele Hypothekenkredite, die von Immobilienfinanzierern vergeben werden, blieben nicht in der eigenen Bilanz, sondern wurden an andere Finanzinstitute verkauft. Zum Teil wurden sie an staatlich geförderte Hypothekenfinanzierer wie Fannie Mae und Freddie Mac weitergegeben. Zu einem Groß- teil wurden sie aber in sehr komplizierten verbrieften Paketen gebündelt und dann an Investmentbanken und deren Investoren weiterverkauft. So sollten die Risiken breit gestreut und an alle Anleger weitergegeben werden, die sich daran beteiligen wollten.

betreffenden Hypothekenbanken machten sich wenig Gedanken über die Kreditwür- digkeit ihrer Kunden. Sie prüften kaum, ob die Kreditnehmer ihre Hypotheken überhaupt zurückzahlen konnten. In vielen Fällen wurden Hypothekenkredite an Subprime-Kredit- nehmer vergeben, die ihre Zahlungsverpflichtung früher oder später ohnehin nicht ein- halten konnten. Solche Hypotheken forderten im ersten (und meist auch im zweiten) Jahr einen sehr niedrigen Zinssatz, danach jedoch stieg der Zinssatz stark an (weit über den Zinssatz für Kredite an Haushalte mit hoher Bonität). Für viele ärmere Familien war das aber kaum finanzierbar.

Ab 2007 konnten viele der Subprime-Hypotheken nicht mehr zurückgezahlt werden, weil die Banken nicht mehr bereit waren, eine Finanzierung zu niedrigeren Zinsen anzubie- ten. Zudem begannen auch die Immobilienpreise zu fallen, das Eigenkapital der Hausbe- sitzer nahm also ab. Tatsächlich gingen die Immobilienpreise in den USA im Jahr 2008 um fast 20 Prozent zurück. Auch in vielen anderen Ländern gingen die Immobilienpreise stark zurück
Der Wertverfall der Hypotheken verursachte hohe Verluste in den Bilanzen von Finanzins- tituten

Die Banken waren aus verschiedenen Gründen in starkem Ausmaß fremdfinanziert

23
Q

Verbriefung

A

Kredite (etwa Subprime-Hypotheken) von verschiedenen Banken aufzukaufen, sie zu verbrieften Anleihen zu bündeln und sie dann wieder weiter an Versicherungen und Pensionskassen, aber auch an andere Banken zu verkaufen. Auf diese Weise werden ursprünglich illiquide Kredite weltweit handelbar. Solche Anleihen sind als äußerst komplexe Finanzinstrumente konzipiert; sie sind in bestimmter Rangfolge abgesi- chert (verbrieft) durch die Rückzahlungen, die die Kreditnehmer an die Emittenten leisten., sie es ermöglicht, Risiken breiter zu streuen.
Weil es aber schwer fällt, die tatsächlichen Risiken verbriefter Anleihen richtig ein- zuschätzen, verließen sich viele Käufer solcher Anleihen auf die Bewertung von Rating- Agenturen wie Moody’s, S&P und Fitch. Als sich deren Risikoeinschätzung jedoch als unzutreffend erwies, fand sich kein Käufer mehr bereit, solche Anleihen zu übernehmen. Die vermeintlich liquiden Anleihen erwiesen sich plötzlich als vollkommen illiquid.

24
Q

Zweiter Faktor Verschärfung Krise

A

Tatsache, dass sich viele Banken immer weniger über Sichteinlagen ihrer eigenen Kunden und stattdessen immer stärker über kurzfristig fällige Anleihen am Geld- bzw. Interbankenmarkt refinan- zierten
Auf diese Weise konnten die Banken von günstigen Refinanzierungskonditionen am Geldmarkt profitieren. Wieder muss dieser Vorteil erkauft werden durch massive Prob- leme in Krisenzeiten. Ein Großteil der Sichteinlagen ist mittlerweile staatlich garantiert; deshalb ziehen die Kunden ihre Einlagen selbst im Krisenfall nicht ab. Sie bleiben ruhig im Vertrauen auf staatliche Garantien ihrer Ersparnisse. Für die Finanzierung am Geld- markt ist das aber ganz anders: Viele Banken, die in großem Umfang langfristige Investiti- onen über Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit finanzierten und deshalb einen hohen Refi- nanzierungsbedarf hatten, konnten sich plötzlich am Geldmarkt gar nicht mehr refinanzieren, als das Vertrauen in die Beständigkeit ihrer Vermögenswerte verloren ging.

Während der Krise misstrauten die Banken einander so stark, dass der Interbankenmarkt ganz zusammenbrach; kurzfristige Kredite waren kaum mehr verfügbar. Der Markt für ver- briefte Anleihen trocknete in kurzer Zeit fast völlig aus

25
Q

Libor

A

Zins für ungesicherte Dol- lar-Kredite über drei Monate zwischen Geschäfts- banken am Londoner Interbankenmarkt. Der LIBOR gilt weltweit als Maßstab für viele andere Kredite [Der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) ist das Pendant für Kredite in Euro]. Lange Zeit bewegten sich alle drei Zinssätze in engem Gleichklang.
Seit August 2007 entwickeln sich die Zinsen aber stark auseinander. Der LIBOR schnellte nach oben, während der Zins auf treasury bills fiel (im Dezem- ber 2008 war er an manchen Tagen sogar nega- tiv). Offensichtlich trieben die Spannungen auf den Finanzmärkten einen Keil zwischen Anleihen, die zuvor als enge Substitute galten. Ungesicherte Kredite zwischen Geschäftsbanken wurden, wenn überhaupt, nur zu einer hohen Risikoprämie vergeben. Umgekehrt waren Anleger bereit, für sichere, liquide Staatspapiere eine Liqui- ditätsprämie zu zahlen (sie akzeptieren dafür ei- nen niedrigeren Ertrag). Man sprach von einer „Flucht in Qualität“.

26
Q

TED-Spread

A

Ein guter Indikator für die Probleme auf den Finanzmärkten
die Differenz zwi-
schen LIBOR und Staatspapieren mit gleicher Lauf- zeit. Bei Staatspapieren besteht praktisch kein Aus- fallrisiko; zudem werden sie täglich in großem Um- fang gehandelt; sie sind völlig liquide. Der LIBOR dagegen enthält eine Prämie für das Ausfallrisiko bei der Kreditvergabe an Geschäftsbanken. Ein An- stieg des TED-Spreads signalisiert, dass die Märkte mit steigendem Risiko von Bankenzusammenbrü- chen rechnen. Sie verlangen deshalb eine höhere Risikoprämie

Als im August 2007 die ersten Probleme auf dem Subprime-Markt auftraten, stiegen beide Spreads stark an. Die Zentralbanken stellten sofort massiv zusätzliche Liquidität bereit
Dennoch gingen die Spreads kaum zurück; im Herbst 2008 schossen sie dramatisch hoch. Der TED-Spread stieg auf 450 Basispunkte – fünfzehn Mal höher als vor der Krise

27
Q

Auswirkungen auf die Makroökonomie

A

Die Probleme im Finanzsektor wirkten sich unmittelbar auf die Makroökonomie aus. Es kam zu einem drastischen Anstieg der Kreditkosten und einem drastischen Verfall des Vertrauens.

Da neue Kredite entwe- der nicht mehr oder nur noch zu sehr hohen Zinsen vergeben wurden, bestand die Gefahr einer systemweiten Kreditklemme (dem Einfrieren der Kreditvergabe), die viele Unter- nehmen und Haushalte in den Ruin zu stürzen drohte. Ein Kernproblem liegt darin, dass Kreditmärkte eine zentrale Grundlage einer funktionsfähigen Volkswirtschaft bilden.
Warum hat sich die Krise ausgebreitet? Das ist eine Folge der weltweiten Vernetzung der Finanzmärkte: Finanzmärkte sind in hohem Maße globalisiert. Über sie können Risiken weltweit konzentriert und verteilt werden. Die zunehmende Risikostreuung erleichtert Haushalten und Unternehmen den Zugang zum Finanzsystem. Sie fördert dadurch die Investitionen in physisches Kapital, neue Pro- dukte und Technologien. Das ist nur einer der Vorteile eines gut funktionierenden Finanzsystems. Jedoch hat es auch Schattenseiten. Aufgrund der weltweiten Risikostreu- ung, von Island in die Schweiz, von einem Kontinent zum anderen, wirkt sich eine Insol- venz an der Wall Street überall aus.

28
Q

Unkonventionelle Geldpolitik

A

Drei Optionen stehen zur Verfügung: Die Zentralbank kann (1) ihre Vermögenswerte bei konstanter Bilanzsumme umschichten (qualitative Locke- rung); sie kann (2) zusätzliche Vermögensanlagen kaufen und damit ihre Bilanz ausdeh- nen (quantitative Lockerung). Schließlich (3) kann sie versuchen, Erwartungen über einen Anstieg der Inflationsrate zu wecken.

Durch den Ankauf riskanter Papiere kann die Zentralbank Risikoauf- schläge aber nur in dem Umfang reduzieren, in dem es ihr gelingt, das zugrunde liegende Risiko selbst zu verringern. Würde sie etwa alle Subprime-Anleihen zum Nennwert auf- kaufen, würde der Spread völlig eliminiert – allerdings nur deshalb, weil die Zentralbank dabei selbst enorme Solvenzrisiken auf sich nimmt. Das ist normalerweise jedoch nicht die Aufgabe einer Zentralbank, Mögliche Verluste müssten vom Steuerzahler getragen werden.