Mengenlehre Flashcards

Einführung in die Mengenlehre.

1
Q

Welche vier Postulate sind die zentralen Annahmen der naiven Mengenlehre?

A

(1) Eine Menge besteht aus beliebigen unterscheidbaren Elementen.
(2) Eine Menge ist unverwechselbar durch ihre Elemente bestimmt.
(3) Eine Menge ist nicht Element ihrer selbst.
(4) Jede Aussage A über Elemente einer Menge X definiert die Menge der Elemente in X , für die die Aussage A wahr ist: {x ∈ X | A gilt für x}.

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2
Q

Wie definiert sich die symmetrische Differenz zweier Mengen P Δ Q? Was wäre das Pendant in der Aussagenlogik?

A

P Δ Q = (P ∪ Q) \ (P ∩ Q)

= {x | x∈ P XOR x ∈ Q} (exklusives Oder)

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3
Q

Sei A eine Familie von Mengen. Wie sind Vereinigung und Durchschnitt der Mengen X in A definiert?

A

∪(X ∈ A) X = {x | ∃X ∈ A: x ∈ X}

∩(X ∈ A) X = {x | ∀X ∈ A: x ∈ X}

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4
Q

Wann sind zwei Mengen X₁ und X₂ in einer Kollektion A paarweise disjunkt?

A

Für alle X₁, X₂ ∈ A mit X₁ ≠ X₂: X₁ ∩ X₂ = ∅.

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5
Q

Was ist eine Potenzmenge 𝒫(X) und was ist 𝒫(∅)?

A

𝒫(X) ist die Menge aller Teilmengen von X. Also für X = {0, 1} wäre 𝒫(X) = {{0, 1}, {1, 1}, {1, 0}, {0, 0}}.
𝒫(∅) ist wiederum ∅.

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6
Q

Was ist eine Indexmenge? Gib ein Beispiel.

A

Die Menge, deren Elemente zur Nummerierung der eigentlichen Elemente dient.
Als Beispiel die Menge aller xₙ für n ∈ ℕ, also x₁, x₂, …, xₙ, so ist ℕ die Indexmenge.

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7
Q

Was ist das kartesische Produkt zweier Mengen X × Y?

A

Die Menge aller geordneten Paare (x, y), wobei x ∈ X und y ∈ Y, also:
X × Y = {(x, y) | x ∈ X und y ∈ Y}

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8
Q

Wie lautet das Regularitätsaxiom (auch: Fundierungsaxiom) und wie kann man daraus folgern, dass eine Menge X nicht Element von X, also sich selbst, ist?

A

X ≠ ∅ ⇒ (∃y ∈ X: (y ∩ X = ∅)).
Es besagt, dass es ein ∈-minimales Element y gibt, so dass wenn y selbst als Menge betrachtet wird, X und y disjunkte Mengen sind. Sei nun X = {y}, so wäre y ∩ X = X ∩ X = ∅. Deshalb kann X nicht Teil von sich selbst sein.

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9
Q

Was ist eine Funktion von X nach Y?
(Auf welche zwei Arten kann man Funktionen behandeln?)
Wie bezeichnet man X und Y?

A

Eine Funktion f: X → Y ist eine Teilmenge F des kartesischen Produkts X × Y mit der Eigenschaft, dass es für jedes x ∈ X genau ein y ∈ Y mit (x, y) ∈ F gibt:
∀x ∈ X ∃!y ∈ Y : (x, y) ∈ F.
Alternativ: Eine Funktion ist eine Zuordnung y = f(x) und somit: F = {(x, f(x)) | x ∈ X}.
Die Menge X ist der Definitionsbereich und Y der Wertebereich einer Funktion.

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10
Q

Was sind Graph, Argument und Wert einer Funktion?

A

Graph ist die Menge F = {(x, f(x)) | x ∈ X}.

Ein Element x des Definitionsbereichs X ist das Argument und ein Element y des Wertebereichs Y wird als Wert bezeichnet.

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11
Q

Was ist eine Inklusionsabbildung? Wann wird die Inklusionsabbildung zur Identität?

A

Eine Inklusionsabbildung ist die Einbettung einer Teilmenge in die höhere Menge. i: A → X, i(a) = a.
Falls die Inklusionsabbildung i: X → X vorliegt, heisst sie Identität (von X).

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12
Q

Was ist eine Einschränkung von einer Funktion f: X → Y auf eine Menge A und was gilt für die Elemente a von A?

A

Die Verknüpfung der Funktion f mit der Inklusion i: A → X heisst Einschränkung f | A. Da die Funktion f “gleich bleibt” und durch die Inklusion nur der Definitionsbereich auf A eingeschränkt ist (solange gilt: A ≠ X), gilt für die Elemente a auch f | A (a) = f (a) für alle a ∈ A.

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13
Q

Was ist eine injektive Funktion?

A

Eine Injektion liegt vor, wenn f(x₁) = f(x₂) ⇒ x₁ = x₂ für alle x₁, x₂ ∈ X gilt.
(Für zwei gleiche y-Werte müssen die x-Werte ebenfalls gleich sein, f(x) = x^2 ist zum Beispiel nicht injektiv.)

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14
Q

Was ist eine surjektive Funktion?

A

Eine Surjektion liegt vor, wenn für jedes y ∈ Y ein x ∈ X mit f(x) = y existiert.
(Die Funktion f(x) = x^2 ist nicht surjektiv, da (sofern f nicht nur auf ℕ und nicht auf ℂ definiert ist) für f(x) = -1 kein x vorliegt).

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15
Q

Was ist eine bijektive Funktion?

A

Eine Bijektion liegt vor, wenn eine Funktion sowohl injektiv als auch bijektiv ist, d.h. wenn es für jedes x genau ein eindeutiges y gibt und jedes y genau einem x zugewiesen werden kann.

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16
Q

Wie steht eine Bijektion im Zusammenhang mit der Umkehrfunktion?

A

Eine Funktion f: X → Y ist nur bijektiv, wenn eine Umkehrfunktion g: Y → X existiert, so dass f ∘ g = id(x) und g ∘ f = id(y).

Anmerkung: f ∘ g ist id(x), da die Elemente von X zuerst auf gewisse Elemente von Y abgebildet werden und dann wieder zurück nach X (es kann also auch mehr Elemente in Y als in X haben, die Elemente x₁, x₂, usw. landen aber auf jeden Fall wieder bei x₁, x₂, usw. . Genau gleich verhält es sich mit g ∘ f = id(y).

17
Q

Welche fünf Aussagen kann man für die Komposition zweier Funktionen f: X → Y und g: Y → X machen?

A

(1) Falls f und g injektiv sind, so ist auch g ∘ f injektiv.
(2) Falls g ∘ f injektiv ist, dann ist auch f injektiv.
(3) Falls f und g surjektiv sind, dann ist auch g ∘ f surjektiv.
(4) Falls g ∘ f surjektiv ist, dann ist auch g surjektiv.
(5) Falls f und g bijektiv sind, dann ist auch g ∘ f bijektiv.
(Für Beweise, s. Skript S. 24)

18
Q

Was sind Bild und Urbild unter bezüglich einer Funktion?

A

Für eine Funktion f: X → Y und Teilmengen A ⊂ X und B ⊂ Y nennen wir:
f(A) = {y ∈ Y | ∃x ∈ A: f(x) = y} das Bild von A unter bezüglich der Funktion f, und
f^-1(B) = {x ∈ X | ∃y ∈ B: f(x) = y} das Urbild von B unter bezüglich der Funktion f.

19
Q

Was ist eine Relation?
Welche vier Eigenschaften kann eine Relation annehmen?
Wann ist die Relation eine Äquivalenz-, wann eine Ordnungsrelation?

A

Eine Relation auf X ist eine Teilmenge ℛ ⊂ X × X. Falls (x, y) ∈ ℛ, kann man auch xℛy schreiben.
Eine Relation ∼ heisst:
(1) Reflexiv, falls ∀x ∈ X : x ∼ x.
(2) Transitiv, falls ∀x, y, z ∈ X : ((x ∼ y) ⋀ (y ∼ z)) ⇒ x ∼ z.
(3) Symmetrisch, falls ∀x, y ∈ X: x ∼ y ⇒ y ∼ x.
(4) Antisymm., falls ∀x, y ∈ X: ((x ∼ y) ⋀ (y ∼ x)) ⇒ x = y.
Äquivalenzrelation, falls reflexiv, transitiv und symmetrisch.
Ordnungsrelation, falls reflexiv, transitiv und antisymmetrisch.

20
Q

Was sind Äquivalenzklassen und Quotientenmengen und wie stehen sie im Verhältnis zueinander?

A

Sei ∼ eine Äquivalenzrelation auf einer Menge X, dann wird für x ∈ X die Menge [x]~ = {y ∈ X | y ∼ x} als Äquivalenzklasse von x genannt. Die Menge aller Äquivalenzklassen X/∼ = {[x]~ | x ∈ X} nennt man Quotientenmenge von X modulo ∼.

21
Q

Was ist eine Partition von einer Menge X?

A

Eine Partition von X ist eine Familie 𝒫 von nicht leeren, paarweise disjunkten Teilmengen von X, so dass gilt:
X = Vereinigung aller P ∈ 𝒫. Die Mengen P sind also nicht leer, und jedes Element von X ist Element von genau einem P ∈ 𝒫.

22
Q

Wie stehen Äquivalenzrelationen auf X und Partitionen von X zueinander im Verhältnis?

A

Für eine gegebene ÄR ∼ auf X ist die Menge 𝒫 = {[x]~ | x ∈ X} eine Partition von X. Umgekehrt:
x ∼ y ⇔ ∃P ∈ 𝒫: x ∈ P ⋀ y ∈ P.
Folglich sind Konstruktion einer ÄR aus einer Partition und die Konstruktion einer Partition aus einer ÄR zu einander invers.

23
Q

Wann ist eine Funktion f: X → Y wohldefiniert?

Was ist ein Beispiel für eine nicht wohldefinierte Funktion?

A

Wenn die Funktion f jedem Element x des Definitionsbereichs X das eindeutig bestimmte Element y des Wertebereichs Y zuordnen kann, das “Aufgehen” der Funktion also nicht von den Repräsentanten abhängig ist.
Als Bsp. ist f(x) = √x für Definitions- und Wertebereich ℝ
nicht wohldefiniert, da für alle x ∈ ℝ < 0 keine Wurzeln definiert sind, also hängt die Gültigkeit der Funktion von den Repräsentanten ab.

24
Q

Wann sind zwei Mengen X und Y gleichmächtig?

A

Falls es eine Bijektion von X nach Y gibt, bzw. beide Mengen die selbe Anzahl an Elementen haben.

25
Q

Was besagt Cantors Erstes Diagonalargument? Wie lässt sich das veranschaulichen?
Tipp: Warum sind ℕ und ℚ gleichmächtig.

A

Zwei unendlich abzählbare Mengen sind gleichmächtig.
Man kann z.B. die Menge ℚ als Tabelle schreiben, in der links oben 1/1 steht und auf der Waagerechten dann immer der Nenner um 1 erhöht wird, also 1/2, 1/3, 1/n, und auf der Vertikalen der Zähler um eins erhöht wird, also 2/1, 3/1, 4/1. Man kürzt nun die Diagonalen mit kürzbaren Brüchen weg und lässt nur eine “Version” stehen (1/1, 2/2, 3/3, n/n sind alle gleich). Somit erhält man eine abzählbare Menge an Brüchen, zu denen je ein Element aus ℕ zugewiesen werden kann. Diese Funktion f: ℚ → ℕ ist bijektiv. Somit sind die Mengen gleichmächtig.

26
Q

Was sind die zwei wichtigsten Punkte in Cantors Zweitem Diagonalargument?

A
  • Die Menge der reellen Zahlen ist überabzählbar (man kann für einen Intervall zwischen zwei reellen Zahlen stets einen Intervall finden, der kleiner ist).
  • Die Potenzmenge 𝒫(X) ist mächtiger als die Menge X und nicht gleichmächtig zu X (Bew. s. Skript S. 33).
27
Q

Was ist die Hauptaussage des Satzes von Cantor-Schröder-Bernstein?

A

Seien X und Y Mengen, so dass X ≲ Y und Y ≲ X. Dann gilt X ∼ Y, oder in Worten: Ist eine erste Menge X gleichmächtig zu einer Teilmenge der zweiten Menge Y und ist diese Menge Y gleichmächtig zu einer Teilmenge der ersten Menge X, so sind beide Mengen gleichmächtig.
(Bew. s. Skript S. 34)

28
Q

Auswahlaxiom (Variante 1): Was ist ein Schnitt einer Funktion f und wie steht es im Zusammenhang zum Auswahlaxiom?

A

Für eine surjektive Funktion f: X → Y existiert eine Funktion g: Y → X, genannt “Schnitt von f”, sodass f ∘ g = id(y).
Die Aussage, dass so eine Funktion existiert, ist äquivalent zur Aussage, dass eine Auswahlfunktion existiert (wie in Var. 2 des Axioms behauptet). Die Verknüpfung dieser beiden Funktionen wählt Elemente von X aus und bildet sie wieder nach X ab.

29
Q

Auswahlaxiom (Variante 2): Was ist eine Auswahlfunktion?

A

Eine Auswahlfunktion α: 𝒳 → Y bildet Elemente von einer Familie 𝒳 nicht leerer Teilmengen X von einer Menge Y wieder auf diese Menge Y ab, sodass α(X) ∈ X für alle X ∈ 𝒳.
Es gibt also Teilmengen X in der Menge Y, die zu einer Familie 𝒳 gehören. Die Auswahlfunktion α wählt nun aus jeder Teilmenge X ein Element aus und schickt dieses nach Y, d.h. die Funktion macht nichts anderes als aus jeder Teilmenge ein Element auswählen.
So kann z.B. für Y = {X₁, X₂, X₃, Y₁, Y₂} die Funktion aus den Teilmengen X₁, X₂, X₃ ein Element auswählen. Für X₁ = {0, 1, 2, 3, 4} kann z.B. α(X₁) = {3} sein.

30
Q

Was ist eine geordnete Menge?

A

Ist ≤ eine Ordnungsrelation auf einer Menge X, so ist die Menge (X, ≤) eine geordnete Menge.

31
Q

Was ist ein maximales Element x in einer geordneten Menge (X, ≤)?

A

Ein Element x heisst maximal, falls für alle y ∈ X gilt: x ≤ y ⇒ x = y (d.h. es gibt kein Element y, das kleiner als x ist). Ein Element m ∈ X heisst Maximum von X, falls für alle x ∈ X gilt: x ≤ m.

32
Q

Was sind untere und obere Schranke einer Teilmenge A ⊆ X, wenn X eine geordnete Menge (X, ≤) ist?

A

Ein Element x ∈ X heisst obere Schranke, falls a ≤ x und untere Schranke, falls x ≤ a für alle a ∈ A gilt.

33
Q

Was ist eine Kette und was ist eine induktive Ordnung einer geordneten Menge (X, ≤)?
Warum ist die leere Menge ebenfalls eine Kette?

A

Eine Teilmenge K ⊆ X heisst Kette, wenn für alle x, y ∈ K gilt: x ≤ y oder y ≤ x.
Hat jede Kette in X eine obere Schranke, so heisst X eine induktiv geornete Menge.
Die leere Menge ist ebenfalls eine Kette, da sie Teilmenge von X ist und eine obere Schranke hat (so ist also insbesondere X nicht leer).

34
Q

Was ist die zentrale Aussage vom Zorn’schen Lemma?

A

Es sei M eine nicht leere halbgeordnete Menge, in der jede total geordnete Teilmenge A ⊆ M eine obere Schranke hat. Danngibt es in M (wenigstens) ein maximales Element.
(Für Beweis s. Skript!)