Das Riemann-Integral Flashcards

1
Q

Was ist eine Zerlegung eines Intervalls [a, b]?

A

Eine Zerlegeung von [a, b]…
…ist eine endliche Teilmenge von [a, b], welche in
endlich viele Teilungspunkte zerlegt wird:
a = x₀ < x₁ < … < xₙ₋₁ < xₙ = b, mit n ∈ ℕ.
…enthält also a und b sowie eine Auflistung ihrer
Elemente in aufsteigender Ordnung.
…ist auch eine spezielle Art von Partition von
[a, b] = {x₀} ∪ (x₀, x₁) ∪ {x₁} ∪ … ∪ (xₙ₋₁, xₙ) ∪ {xₙ}.

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2
Q

Was ist eine Verfeinerung von [a, b]?

A

Eine Zerlegung a = y₀ < y₁ < … < yₘ = b heisst Verfeinerung von a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b, falls
{x₀, x₁, …, xₙ} ⊆ {y₀, y₁, …, yₘ} gilt.
Informell heisst das, dass die Zerlegung noch weitere Teilungspunkte enthalten kann (in etwa so wie man einen Bruch 1/3 auch zu 3/9 verfeinern kann).

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3
Q

Was ist eine Treppenfunktion?

A

Eine Funktion f: [a, b] → ℝ heisst Treppenfunktion bezüglich einer Zerlegung a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b, falls es die Zerlegung von [a, b] gibt, so dass für k = 1, 2, …, n die Einschränkung von f auf das offene Intervall (xₖ₋₁, xₖ) konstant ist.
Das heisst, die Teilungspunkte können “machen, was sie wollen”, doch die Teile der Funktion zwischen den Punkten müssen konstant bleiben.

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4
Q

Welche arithmetische Eigenschaft gilt für zwei Treppenfunktionen f₁, f₂ auf [a, b] und zwei Elemente s₁, s₂ ∈ ℝ? Warum?

A

Auch s₁f₁ + s₂f₂ ist eine Treppenfunktion, da zu zwei Zerlegungen von [a, b] auch eine gemeinsame Verfeinerung a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b, bezüglich welcher f₁, f₂ wiederum Treppenfunktionen sind. f₁, und f₂ sind also beide konstant auf (xₖ₋₁, xₖ), und demnach auch s₁f₁ + s₂f₂, was bedeutet, dass s₁f₁ + s₂f₂ eine Treppenfunktion bezüglich a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b ist.

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5
Q

Was gilt für die Menge aller Treppenfunktionen

𝓣𝓕([a, b]) = {f ∈ 𝓕([a, b]) | f ist eine Treppenfunktion}?

A

Die Menge aller Treppenfunktionen 𝓣𝓕([a, b]) bilden an sich einen Untervektorraum des Vektorraums 𝓕([a, b]) der reellwertigen Funktionen auf [a, b]. Da auch das Produkt zweier Treppenfunktionen wieder eine Treppenfunktion ist, heisst das 𝓣𝓕 ist ein Ring.

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6
Q

Sind Treppenfunktionen beschränkt oder nicht? Begründe.

A

Da Treppenfunktionen endliche Wertemengen haben, sind sie beschränkt.

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7
Q

Wie ist das Integral ∫ einer Treppenfunktion f auf [a, b] definiert?

A

Sei f: [a, b] → ℝ eine Treppenfunktion bezüglich einer Zerlegung a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b von [a, b]. Wir definieren das Integral von f auf [a, b] als die reelle Zahl:
∫ᵃᵦ f(x)dx = Σⁿₖ₌₁ cₖ(xₖ - xₖ₋₁),
wobei cₖ den Wert von f auf dem Intervall (xₖ₋₁, xₖ) bezeichnet.

(Anmerkung: ∫ᵃᵦ soll heissen: Intervall von a nach b. (Symbolik in Unicode nicht vorhanden!))

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8
Q

Für was stehen die Symbole “∫” und “dx” in der Integralrechnung?

A

“∫” steht für ein S für Summe.

“dx” steht für eine infinitesimale Länge, also xₖ - xₖ₋₁ für eine infinitesimal feine Zerlegung.

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9
Q

Was bedeutet folgende Aussage?

“Die Abbildung ∫ : 𝓣𝓕 ([a, b]) → ℝ ist linear.”

A

Das heisst, für alle f, g ∈ 𝓣𝓕 ([a, b]) und 𝛼, 𝛾 ∈ ℝ ist
𝛼f + 𝛾g eine Treppenfunktion, und es gilt:
∫ᵃᵦ (𝛼f + 𝛾g)(x)dx = 𝛼 ∫ᵃᵦ f(x) dx + 𝛾 ∫ᵃᵦ g(x) dx.
(Beweis s. Skript S. 103f.)

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10
Q

Was gilt für die Integrale zweier Treppenfunktionen f und g auf [a, b], wenn f ≤ g gilt?

A

∫ᵃᵦ fdx ≤ ∫ᵃᵦ gdx.

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11
Q

Was sind Unter- und Obersummen und wie kann man so das Riemann-Integral definienen?

A

Die Mengen aller Untersummen 𝒰(f) und Obersummen 𝒪(f) sind gegeben durch:
𝒰(f) = {∫ᵃᵦ udx | u ∈ 𝓣𝓕 und u ≤ f} und
𝒪(f) = {∫ᵃᵦ odx | o ∈ 𝓣𝓕 und f ≤ o}.
Falls f beschränkt ist, sind diese Mengen nich leer und es gilt ∫ᵃᵦ udx ≤ ∫ᵃᵦ odx. Daraus kann man schliessen, dass sup𝒰(f) ≤ inf𝒪(f).

Eine beschränkte Funktion f: [a, b] heisst Riemann-integrierbar, falls sup𝒰(f) = inf𝒪(f) gilt. Dieser gemeinsame Wert wird das Riemann-Integral von f genannt und geschrieben als:
∫ᵃᵦ fdx = sup𝒰(f) = inf𝒪(f).

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12
Q

Sei ∫ᵃᵦ fdx ein Riemann-Integral. Wie werden die Komponenten a, b, f und die Zahl ∫ᵃᵦ fdx genannt?

A

a = untere Integrationsgrenze
b = obere Integrationsgrenze
f = Integrand
…und die Zahl ∫ᵃᵦ fdx als den Flächeninhalt der Menge
{(x, y) ∈ ℝ² | a ≤ x ≤ b, und 0 ≤ y ≤ f(x)}.

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13
Q

Wann ist eine Funktion Riemann-integrierbar?

A

Eine Funktion f ist Riemann-integrierbar genau dann, wenn es zu jedem 𝜀 > 0 Treppenfunktionen u und o gibt, für die gilt:
u ≤ f ≤ o und ∫ᵃᵦ (o - u)dx < 𝜀.

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14
Q

Was gilt für die Menge der Riemann-integrierbaren Funktionen 𝓡([a, b])?
Tipp: Wie steht sie im Verhältnis zur Familie aller Funktionen 𝓕([a, b]) und was folgt daraus?

A

𝓡([a, b]) bildet einen linearen Unterraum von 𝓕([a, b]), das Integral ist eine lineare Funktion auf 𝓡([a, b]). Daraus folgt, dass für f, g ∈ 𝓡([a, b]) und c, d ∈ ℝ ist cf + dg integrierbar:
∫ᵃᵦ (cf + dg)dx = c * ∫ᵃᵦ f dx + d * ∫ᵃᵦ g dx.

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15
Q

Sei f: [a, b] → ℝ eine Funktion. Was sind Positivteil, Negativteil, und Betrag der Funktion f. Welche vier Gleichungen gelten?

A
Der Positivteil f⁺  ist gegeben durch f⁺(x) = max{0, f(x)}, der Negativteil f⁻ ist gegeben durch f⁻(x) = min{0, f(x)} und der Absolutbetrag |f| durch |f|(x) = |f(x)|. Es gilt:
f = f⁺ - f⁻,
|f| = f⁺ + f⁻,
f⁺ = (|f| + f) / 2
f⁻ = (|f| - f) / 2
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16
Q

Was sind Netto- und Bruttoflächeninhalt unter einem Graph einer Funktion f?

A

Der Nettoflächeninhalt unter dem Graph einer Funktion f über einem Intervall [a, b] ist gegeben durch ∫ᵃᵦ fdx, der Bruttoflächeninhalt durch ∫ᵃᵦ |f|dx.

17
Q

Sei f: [a, b] → ℝ eine integrierbare Funktion. Was gilt für Positiv- und Negativteil von f, was gilt für den Betrag von f?

A

Ist f: [a, b] → ℝ eine integrierbare Funktion, so ist auch f⁺, f⁻ und f integrierbar. Weiterhin gilt:
|∫ᵃᵦ fdx| ≤ ∫ᵃᵦ |f|dx.

18
Q

Was gilt für die Integrierbarkeit monotoner Funktionen?

A

Jede monotone Funktion über einem kompakten Intervall f: [a, b] → ℝ ist Riemann-integrierbar.

(Beweis s. Skript S. 112)

19
Q

Erkläre am Beispiel f: [a, b] → ℝ, x ↦ x², was eine stückweise monotone Funktion ist.
Was gilt für die Integrierbarkeit solcher Funktionen?

A

Eine Funktion f: [a, b] → ℝ heisst stückweise monoton, falls es eine Zerlegung a = x₀ < x₁ < … < xₙ = b von [a, b] gibt, so dass f|₍ₓₖ₋₁, ₓₖ₎ monoton für alle k ∈ {1, …, n} ist.

Betrachtet man die Polynomfunktion x ↦ x² über dem Intervall [a, b] für a < 0 < b, so sieht man, dass x² auf den beiden Abschnitten (a, 0) und (0, b) monoton ist.

Es folgt, dass jede stückweise monotone, beschränkte Funktion f: [a, b] → ℝ Riemann-integrierbar ist.

20
Q

Was gilt für die Integrierbarkeit von Polynomfunktionen?

A

Polynomfunktionen auf [a, b] sind Riemann-integrierbar. Für alle Monome xᵈ mit d ≥ 0 gilt:
∫ᵃᵦ xᵈdx = (1 / (d + 1)) * (bᵈ⁺¹ - aᵈ⁺¹ ).

(Beweis s. Skript S. 114)

21
Q

Was gilt für die Integrierbarkeit stetiger Funktionen?

A

Sei f: [a, b] → ℝ eine stetige Funktion. Dann ist sie integrierbar.

(Beweis s. Skript S. 115)