Maxima, Suprema und Vollständigkeit Flashcards

1
Q

Wann ist eine Teilmenge X ⊆ ℝ von oben beschränkt und wann von unten beschränkt?

A

Eine Teilmenge X ⊆ ℝ ist von oben beschränkt, falls eine obere Schranke s ∈ ℝ existiert mit x ≤ s für alle x ∈ X.
Analog dazu ist die Teilmenge X von unten beschränkt, falls eine untere Schranke r ∈ ℝ existiert mit r ≤ x für alle x ∈ X.

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2
Q

Was ist ein Maximum einer Teilmenge X ⊆ ℝ und was ein Minimum?

A

Ein Element x₁ ∈ X einer Teilmenge X ⊆ ℝ heisst Maximum, falls für alle x ∈ X die Ungleichung x ≤ x₁ gilt. Wir notieren x₁ = max(X).
Falls ein x₀ ∈ X mit x₀ ≤ x für alle x ∈ X existiert, nennen wir dies Minimum und notieren x₀ = min(X).

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3
Q

Warum ist ein Maximum einer Teilmenge X ⊆ ℝ - falls es existiert - eindeutig bestimmt?

A

Falls es mehrere Maxima gäbe, so müsste x₁ ≤ x₂, weil x₂ ein Maximum ist, und x₂ ≤ x₁, wel x₁ ein Maximum ist, somit folgt x₁ = x₂.

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4
Q

Was ist ein Supremum einer Teilmenge X ⊆ ℝ und was ein Infimum?

A

Falls ein Minimum a₀ = min(A) einer Teilmenge A := {a ∈ ℝ | x ≤ a ∀x ∈ X} existiert, nennen wir es das Supremum und notieren sup(X). Es ist also die kleinste obere Schranke von X. Analog dazu ist das Infimum inf(X) die grösste untere Schranke und es gilt:
inf(X) = -sup{-x | x ∈ X}

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5
Q
Sei X ⊂ ℝ. Was ist das Supremum von X, falls
(a) X nicht von oben beschränkt ist?
(b) X = ∅?
und was ist das Infimum, falls
(c) X nicht von unten beschränkt ist?
(d) X = ∅?
Wie nennt man diese Ausdrücke?
A
Wir definieren:
(a) sup(X) = +∞. 
(b) sup(∅) = -∞. 
(c) inf(X)   = -∞.
(d) inf(∅)   = +∞.
In diesem Zusammenhang werden ∞ und -∞ uneigentliche Werte genannt.
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6
Q

Was ist die Kernaussage des Archimedischen Prizips?

A

Dass für jedes x ∈ ℝ genau ein z ∈ ℤ existiert mit n ≤ x < n + 1, es also für jede reelle Zahl x eine ganze Zahl n gibt, die grösser als X ist.
(Beweis s. Skript S. 62)

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7
Q

Wie kann man mit dem Archimedischen Prinzip das folgende Korollar beweisen?
(3.63) “Für jedes ε > 0 existiert ein n ∈ ℤ mit n ≥ 1, so dass (1 / n) < ε gilt.”

A

Aufgrund vom Archimedischen Prinzip wissen wir, dass ein n ∈ ℤ mit n ≥ 1 existiert und n > ε - 1. Für so ein n ∈ ℤ gilt dann auch (1 / n) < ε.

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8
Q

Was ist der ganzzahlige Anteil und der gebrochene Anteil einer Zahl x ∈ ℝ? Wie nennt man die Funktion von x zum ganzzahligen Anteil von x?

A

Der ganzzahlige Anteil ⌊x⌋ einer Zahl x ∈ ℝ ist die eindeutig bestimmte Zahl z ∈ ℤ mit n ≤ x < n + 1. Die durch x ⟼ ⌊x⌋ gegebene Funktion von ℝ nach ℤ heisst Abdrundungsfunktion. Der gebrochene Anteil einer Zahl x ist {x} = x - ⌊x⌋ ∈ [0, 1).

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9
Q

Wann ist eine Teilmenge X ⊂ ℝ dicht in ℝ?

Warum kann man sagen, ℚ sei dicht in ℝ?

A

X ⊂ ℝ ist dicht in ℝ, falls jedes offene, nicht leere Intervall von ℝ ein Element von X enthält.
Da nach dem Archimedischen Prinzip folgt, dass für alle a, b ∈ ℝ ein q ∈ ℚ existiert mit a < q < b. Somit schneidet ℚ jedes offene, nicht leere Intervall I in ℝ, so dass
I ∩ ℚ ≠ ∅.
(Beweis s. Skript S. 63)

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10
Q

Sei c ∈ ℝ eine reelle Zahl mit Dezimalbruchentwicklung a₀, a₁a₂a₃… . Wie wird c definiert und wie kann man es bestimmen?

A

c ist das eindeutige Element eines Dezimalbruchs, einer Folge ganzen Zahlen a₀, a₁, a₂,… mit 0 ≤ aₙ ≤ 9 für alle n ≥ 1. Wir definieren:
xₙ = Σⁿₖ₌₀ (aₖ * 10⁻ᵏ) und
yₙ = 10⁻ⁿ + Σⁿₖ₌₀ (aₖ * 10⁻ᵏ).
Laut dem Vollständigkeitsaxiom existiert ein c ∈ ℝ mit xₙ ≤ c ≤ yₙ. Nach dem Archimedischen Prinzip existiert nur eine reelle Zahl c, die diese Ungleichung erfüllt.
Alternativ könnte man definieren:
c = sup{xₙ | n ≥ 0} oder
c = inf{yₙ, n ≥ 0}.

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11
Q

Warum kann jedes beliebige Element von ℝ als Dezimalbruch geschrieben werden?

A

Sei c ∈ ℝ und c ≥ 0. Dann können wir a₀ = ⌊c⌋ definieren und aₙ := ⌊10ⁿc⌋ - 10⌊10ⁿ⁻¹c⌋ definieren. Die Folge a₀, a₁, a₂,… mit 0 ≤ aₙ ≤ 9 für alle n ≥ 1 ist in der Tat ein Dezimalbruch. Daraus folgt, dass c die reelle Zahl mit Dezimalbruchentwicklung a₀, a₁a₂a₃… ist. Für c ≤ 0 ändert man das Vorzeichen von a₀ in der Dezimalbruchentwicklung von -c.

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12
Q

Wie wird ein echter Dezimalbruch definiert? Was unterscheidet ihn von anderen Dezimalbrüchen?

A

Ein echter Dezimalbruch ist jede Folge ganzer Zahlen a₀, a₁, a₂,… mit 0 ≤ aₙ ≤ 9 für alle n ≥ 1 mit der Eigenschaft, dass für jedes n₀ ≥ 1 ein n ≥ n₀ mit aₙ ≠ 9 existiert.
Ein echter Dezimalbruch endet also nie in der konstanten Folge …9999…, wie z.B. 3,364399999… .

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13
Q

Beweise, dass die Menge der reellen Zahlen ℝ nicht abzählbar ist.

A

Nach Cantors Diagonalargument wissen wir, dass 𝒫(ℕ) strikt mächtiger als ℕ ist. Wir brauchen also eine Injektion Φ: 𝒫(ℕ) → ℝ. Diese konstruieren wir, indem wir von jeder Teilmenge a eine Zahl Φ(a) zurodnen, deren Dezimalbruchentwicklung a₀, a₁a₂a₃… durch gegeben ist durch aₙ = 𝟙ₐ(n).
Seien also A und B verschiedene Teilmengen von ℕ, so ist A Δ B nicht leer. Sei n das kleinste Element von A Δ B, so gilt:
n ∈ A und n ∉ B ⇒ Φ(a) > Φ(b), und
n ∉ A und n ∈ B ⇒ Φ(b) > Φ(a), und somit
Φ(a) ≠ Φ(b) in jedem Fall.

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14
Q

Sei A ⊂ ℝ und x ∈ ℝ. Wann ist x ein Häufungspunkt der Menge A?

A

x ist ein Häufungspunkt der Menge A, falls es für jedes ε > 0 ein ein a ∈ A gibt mit a < |a - x| < ε.
x ist also ein Punkt, in dessen Umgebung beliebig viele Elemente in A existieren, die verschieden von x sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob x in A liegt oder nicht.

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15
Q

Sei 𝒜 eine Familie von Teimengen von ℝ. Was muss für die Familie 𝒜 und die Teilmengen A₁ und A₂ gelten, damit der Durchschnitt ∩(A ∈ 𝒜)A nicht leer ist?

A

Alle A ∈ 𝒜 müssen beschränkt und abgeschlossen sein, die Familie 𝒜 darf nicht leer sein. Weiterhin muss gelten:

(1) ∅ ∉ 𝒜
(2) (A₁ ∈ 𝒜) und (A₂ ∈ 𝒜) ⇒ A₁ ∩ A₂ ∈ 𝒜

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16
Q

Was ist das zentrale Korollar zum Intervallschachtelungsprinzip?
Tipp: Durchschnitt von nichtleeren, abgeschlossenen und beschränkten Intervallen.

A

Sei für jedes n ∈ ℕ ein nichtleeres, abgeschlossenes und beschränktes Intervall Iₙ = [aₙ, bₙ] gegeben, so dass für alle natürlichen Zahlen m ≤ n die Inklusion Iₘ ⊃ Iₙ gilt. Dann ist der Durchschnitt:
∩(n=1, ∞)Iₙ = [sup{aₙ | n ∈ ℕ}, inf{bₙ | n ∈ ℕ}]

17
Q

Was ist ein Dedekind-Schnitt?

A

Für C(0) = {x ∈ ℚ | x > 0} ist jede von unten beschränkte Teilmenge C von ℚ mit der Eigenschaft C = C(0) + C ein Dedekind-Schnitt. Die Menge aller Dedekind-Schnitte wird mit 𝒟 notiert.

18
Q

Was besagt der Hauptsatz über die Dedekind-Schnitte?

A

Seien p, q rationale Zahlen. Wir definieren auf 𝒟:
(1) Addition: C(p + q) = C(p) + C(q)
(2) Multiplikation: C(pq) = C(p)C(q)
(3) Ordnungsrelation: p ≤ q ⇒ C(p) ≤ C(q)
Der Hauptsatz besagt nun, dass die Menge der Dedekind-Schnitte 𝒟 zusammen mit den drei oben aufgeführten Eigenschaften sowie dem Nullelement C(0) und dem Einselement C(1) einen vollständig angeordneten Körper bilden.
(Beweis s. Skript S. 72)

19
Q

Was für eine algebraische Struktur bildet die Menge der Dedekind-Schnitte 𝒟 zusammen mit der Addition?

A

Eine kommutative Gruppe mit neutralem Element C(0).

20
Q

Welche zwei Eigenschaften über Dedekind-Schnitte C, D, E ∈ 𝒟 sind in einer kommutativen Gruppe 𝒟 von Dedekind-Schnitten definiert?

A

Seien C, D, E ∈ 𝒟.

(1) C ≤ D ⇒ C + E ≤ D + E, für alle C, D, E.
(2) C ≤ D oder D ≤ C für alle C, D.

21
Q

Seien C und D Dedekind-Schnitte. Was ist das Produkt CD? Unterscheide vier Fälle.

A

(1) Für C(0) ≤ C und C(0) ≤ D: CD = {cd | c ∈ C, d ∈ D}
(2) Für C(0) ≥ C und C(0) ≤ D: CD = - {cd} | c ∈ -C, d ∈ D}
(3) Für C(0) ≤ C und C(0) ≥ D: CD = - {cd} | c ∈ C, d ∈ -D}
(4) Für C(0) ≥ C und C(0) ≥ D: CD = {cd | c ∈ -C, d ∈ -D}

22
Q

Wie lautet der Satz über die Eindeutigkeit der reellen Zahlen?

A

Seien (ℝ, ≤) und (𝕊, ≤) vollständige angeordnete Körper. Dann existiert genau eine Abbildung Φ: ℝ → 𝕊, die für alle x, y ∈ ℝ die folgenden Eigenschaften erfüllt:
(1) Additivität: Φ(0) = 0 und Φ(x + y) = Φ(x) + Φ(y)
(2) Multiplikativität: Φ (1) = 1 und Φ(xy) = Φ(x)Φ(y)
(3) Monotonie: x ≤ y ⇒ Φ(x) ≤ Φ(y).
Diese Abbildung ist auch bijektv und folglich ein Isomorphismus zweier angeordneten Körpern.
(Beweis s. Skript S. 75)