Longevity Flashcards
Welche Faktoren begünstigen ein langes und gesundes Leben?
- Erbliche Faktoren
- Geschlecht
- Sozioökonomischer Status
- Ernährung
- Soziale Unterstützung
- Merkmale des Gesundheitssystems
- Persönlichkeit
- Verhaltensmerkmale
- Affekt, Temperament (i.S.v. Emotionsregulation), Emotionen
- Subjektive Gesundheitseinschätzungen haben eine größere Vorhersagekraft auf die Lebenserwartung als die objektive medizinische Gesundheitseinschätzungen (z.B. Benyamini & Idler, 1999)
- Optimismus gilt als Mediator dieses Zusammenhangs, denn: Subjevtive Well-Being (SWB), positive Emotionen und Optimismus korrelieren mit Langlebigkeit
- Personen mit positiver Einstellung zum eigenen Altern haben im Mittel eine um 7 Jahre höhere Lebenserwartung
Wie hängt Langlebigkeit mit Emotionsregulation zusammen?
- Bereits bei Aristoteles und Schülern (Stoiker): Wichtigstes Anliegen: Vermittlung von Gelassenheit und Weisheit –> fördert positive Emotionen und reduziert negative
- Buddhismus: ähnliche Ideen, v.a. empfohlene Fokussierung auf Hier und Jetzt
- Judentum, Christentum, Hinduismus und Islam vermitteln auch Lehren und Praktiken mit ähnlichem Ziel
- Frühen „großen“ Theorien der Psychologie greifen diese Gedanken ebenfalls auf:
Alle Ansätze sind Triebreduktions-Theorien (Psychoanalyse, aber auch Neo-Behaviorismus).
Es geht darum, Antriebe und Wünsche zu reduzieren oder (bei Freud) abzuwehren und zu unterdrücken.
Modelle in der Emotionsregulation
Wann regulieren wir Emotionen noch, außer, wenn wir sie empfinden?
- Situationsauswahl
- Situationsmodifikation
- Lenkung der Aufmerksamkeit
- Kognitive Neubewertung
- Modulation der emotionalen Reaktion
Wie entwickeln sich soziale Kompetenzen und Emotionsregulation?
- Kinder, insbes. als Säuglinge und Kleinkinder –> Gefühlen zumeist hilflos ausgeliefert
- Emotionsregulation erfolgt von außen durch enge Bezugspersonen
- Entwicklung von Kompetenzen zur Regulation von Gefühlen wird daher als zentrale Entwicklungsaufgabe angesehen
Welche Faktoren wirken bei der Entwicklung ein?
- Situation, wie Familie und betreuende Institutionen wie KiTa und Schule
- Person, wie Temperament und andere kindl. Merkmale
- Genetische Faktoren (Temperament als zentrales Persönlichkeitsmerkmal mit Bezug zur Emotionsregulation hat natürlich ebenfalls eine genetische Komponente
Wie hängen Emotionsregulation, Gesundheit und Lebenserwartung zusammen?
- fast jede seelische Störung / psychische Erkrankung hat einen emotionalen Kern
- Emotionsregulations-Fertigkeiten stehen in hohem Zusammenhang mit psychischer Gesundheit
- Zahlreiche Therapieansätze konzentrieren sich auf die Stärkung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation
- 1 Pionier: Albert Ellis: Rational-Emotive Therapie –> Wir können unsere eigenen Gefühle kognitiv (rational) beeinflussen
Welche 3 Konstrukte spielen bei der Emotionsregulation zusammen?
- Emotion: Aktuelle psychische Zustände mit bestimmter Qualität, Intensität, Dauer, idR objektgerichtet und an ein spezifisches Themengebiet gekoppelt
- Temperament: Rel. Stabile Disposition tendenziell bestimmte Emotionen zu zeigen
- Körperliche (physiologische) Prozesse: Reaktion bzw. Vorgänge des Körpers vor, während oder infolge von Emotionen
Fazit: Temperament –> Emotion –> physiologische Prozesse (ANS; Herzrate;…) –> Langlebigkeit?
Welche Rolle spielen Klöster/Nonnen in der medizinisch-psychologischen Forschung?
- Hier für recht große Stichproben bestimmte Faktoren systematisch konstant: Tagesabläufe, Ernährung, soziale Gewohnheiten, Schlafrhythmen…
- Lebenserwartung für Mönche (im Vergleich zur „Allgemein- bevölkerung“) besonders hoch
- Allgemeinbevölkerung: Frauen etwa 4-6 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer – während Differenz für Ordensfrauen und –männer viel (!) geringer ausfällt:
Welches Material wurde in der Nonnenstudie verwendet?
Schriftliche Antworten auf einen Brief aus 1930 von der damaligen Äbtissin des „Ordens von Notre Dame“, aufgrund dessen die angehenden Nonnen einen kurzen Lebenslauf verfassen sollen
Was war die SP der Nonnenstudie?
- N = 678 Frauen
- vor 1917 geboren
- 2000 lebten noch 54 %
- Für folgende Teilstichprobe konnten die handgeschriebenen Lebensläufe ausgewertet werden:
N = 101 Nonnen aus Konvent A (Milwaukee)
N = 79 Nonnen auf Konvent B (Baltimore)
Wie wurden die Lebensläufe kodiert?
- Identifikation aller emotionalen Ereignisse / Erfahrungen und Klassifikation als positiv, negativ und neutral
- Zwei Personen kodieren dies unabhängig voneinander; Verifizierung durch eine dritte Person:
Positive Emotionen: 84%, z.B. Freude, Dankbarkeit, Liebe, Hoffnung,..
Negative Emotionen: 14%, z.B. Ärger, Ekel, Scham, Furcht, Gleichhültigkeit…
Neutrale Emotionen: 1% Überraschung
Was war die Kritik an der Nonnenstudie?
- Annahme einer zeitlichen Evidenz/ Kausalität
- Selektive Stichprobe: nur Frauen, Klostereintritt
- (fast) ausschließlich positive Emotionen untersucht
- Soziale Erwünschtheit in den Lebensläufen?
- Hohe interne, niedrige externe Validität –> Generalisierbarkeit?
- Nonnen, die keine 75 Jahre alt wurden, tauchen in der Studie nicht auf