Joint Commitments Flashcards
Was sind ausgehende Befunde und Beobachtungen zur Entwicklung von JC bei Kindern?
- 15 bis 18 Monate: Kinder können gemeinsam mit Erwachsenen spielen (Ball, Turm)
- 20 bis 24 Monate: Kooperationen mit Gleichaltrigen & gemeinsames Problemlösen
- Gleiches Alter: Kinder reagieren stark auf Rückzug aus einer Kooperation („nicht mehr mitspielen“): Versuch, mit verschiedensten Mitteln, Aufmerksamkeit zurückzugewinnen
- Sehen Kinder den anderen als Mittel zum Zweck?
Zusatz: Dies sind Situationen, die sich am ehesten anhand von Lewins Feldtheorie konzeptualisieren lassen
Was ist die Fragestellung des Textes von Gräfenhein et al.?
- Ab wann interagieren Kinder mit anderen im Sinne gemeinsamer Vorhaben?
- Ab wann verstehen Kinder JC mitsamt dazugehörigen Elementen?
Was sind Bausteine zur Entwicklung von JC?
- Regelverständnis
- Wille zur Kooperation
- Empathie
- Perspektivenübernahme
- Belohnungsaufschub
Was ist der theoretische Hintergrund zu JC?
- Theory of Mind (Michael Tomasello, Henry Wellmann)
Was ist die Theory of Mind?
Tomasello, Wellmann
- Verständnis, dass Andere intentionale Akteure sind
- Irgendwann Wahrnehmung und Vorhersage der Kognitionen Anderer
- Kennen von Absichten, Plänen, Wünschen, Zielen & Vorstellungen
Fähigkeit unterscheided uns zentral von Primaten
Was für offene Fragen/Implikationen gibt es?
- Interaktion mit Kindern ab 1,2 oder 3 Jahren? Rolle von Geschwisterkindern?
- Interaktion zwischen (a) Eltern und Kind oder (b) Kindergärtnerin und Kind? Einfluss Erziehung?
- Interaktion zwischen TherapeutIn/MentorIn und Kind?
- Welche Emotionen lösen gebrochene Verpflichtungen aus?
- Aggressive und sozial abgelehnte Kinder haben oft „hostile attributional bias“, dieser sollte Bestandteil eines „working models“ (im Sinne von Bowlby) sein. Überlegungen auch auf hier beobachtete Konzepte anwendbar?
Wie ist Studie 1 aufgebaut?
Frage: Verstehen Kinder die Verpflichtung des Partners?
- 4 verschiedene Spiele, die alleine, parallel oder zusammen gespielt werden können
- UV1: 2 Gruppen (1 Jahr und 2 Jahre, je 24)
- UV2: JC vs. NoJC
- AVs: Alleine spielen, auf Partner warten, anderes Verhalten
Alle Aktivitäten haben damit zu tun, dass etwas benutzt wird, um eine Aktion auszuführen. Immer zwei Exemplare des Werkzeugs.
JC: VL und Kind benutzen je ein Werkzeug
NoJC: Nur Kind benutzt alleine Werkzeug
Welche Phasen werden in Experiment 1 durchlaufen?
- Demonstrationsphase (VL und Assistent spielen Spiel alleine und zusammen)
- Initiationsphase: Einladung zum JC vs. NJC (Assistent)
- Spielphase: 15 Sek. spielen (koordiniert oder parallel)
- Unterbrecungsphase: 20 Sek. Pause
- Zweite Spielphase
Was waren die Ergebnisse von Experiment 1?
- JC: Kinder erwarten altersunabhängig, dass VL mitspielt
- Unterschied zwischen JC und NJC größer bei Älteren
- Kinder unterhalten sich in beiden Bedingungen gleich viel mit VL –> gleiches Sicherheitsgefühl/Wohlbefinden
- Ältere spielen in NJC eher allein, jüngere nicht so starker Effekt
Was sind Diskussionspunkte von Studie 1?
- Kinder versuchen in JC VL deutlicher zu animieren, auch wenn sie allein spielen könnten
- Befund bei jüngeren weniger deutlich –> vlt. wegen Unwohlsein
- Unwahrscheinlich - Kinder verstehen JC eher und zeigen ihre Erwartungen
- Problem: Unterschied durch Bevorzugung kooperativen Spielens und nicht durch Einladung?
Wie war Experiment 2 aufgebaut?
Frage: Verstehen Kinder eigene Verpflichtung?
Genauso wie Studie 1, aber es taucht eine Konkurrenzsituation auf
* UV1: 3 J. vs. 4 J. (je 30)
* UV2: JC vs. NJC
* UV3: Weglocken mit steigendem Aufforderungscharakter
* AVs: Ob, wann weggehen, Was tun sie, Anzeichen Auflösen einer Verpflichtung?
Welche Phasen gab es in Experiment 2?
- Demonstrationsphase: Assistent und VL spielen, Assistent geht
- Initiationsphase: Einladung des VL zum JC (durch Kind) vs. NJC (“Wenn du nicht mehr magst kann ich ja spielen”)
- Spielphase: 30 Sek. spielen (parallel, anlächeln, Bedingung wdh.)
- Konkurrierende Spielphase: Einladung zu hoch Attraktivem Spiel (kein Blickkontakt - Blickkontakt, lächeln, Schau mal, willst du auch); VL wartet freundlich ab
Wie hängt Experiment 2 mit Motivationspsychologie zusammen?
Lewin-typische Situation
* Personenkonstrukte: Bereiche, Bedürfnis, Quasibedürfnis, Spannung, psych. Entfernung
* Umweltkonstrukte: Bereiche, Hindernisse, Aufforderungscharakter
* Interaktion aus Person und Umwelt: Valenz und Kraft
Was waren die Ergebnisse von Studie 2?
- Kinder verlassen Situation gleich oft (77 vs. 81%)
- Jüngere gehen früher als Ältere
- Viele informieren VL über Gehen, häufiger bei JC
- In JC öfter BEVOR Kind geht
Was sind Diskussionspunkte der Studie 2?
- Kinder ab 3 informieren häufiger, wenn JC –> Verpflichtung verstanden
- Eher mäßige Infoquote: nur paralleles Spiel, nur mäßige Verpflichtung?
- Ältere brauchen explizitere Aufforderung
Was lässt sich insgesamt schlussfolgern?
- Junge Kinder reagieren sozialer als gedacht: Häufige Aufforderung, wieder mitzumachen, Spaß –> Oder Überschätzung des JC?
- 3-Jährige haben schon tieferes Verständnis des JC, stärkere Differenzierung zwischen Bedingungen
- Qualitativer Sprung in Entwicklung auch in anderen Bereichen