Lesen und Sprachwahrnehmung Flashcards

1
Q

Was sind die zentralen Gemeinsamkeiten von Lesen & Sprachwahrnehmung?

Rayer & Clifton, 2009

A

beide für gewöhnlich schnell

→Sprachwahrnemung tendenziell etwas langsamer

beide sind “inkrementell” - meiste Verarbeitung findet während Wort betrachtet wird statt

Beide Vorhersage von weiteren Wörtern / Sätzen durch Zuhörer / Leser

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2
Q

Sprachwahrnehmung

A

wichtigste Form der auditiven Wahrnehmung

Segmentation

Komplexe Prozesse zur Aufteilung des konstanten Storms von Geräuschen in Phoneme und Wörter

gesprochene Sprache als spezieller Typ von Musik (Brandt et al, 2012)

→manche sich überlappenden Hirnregionen sind mit Sprach- und Musikwahrnehmung assoziiert

Variabilität des Sprechsignals (Co-Artikulation)

→dasselbe Phonem kann sehr unterschiedlich klingen

→beeinflusst durch vorangehendes Phonem und Vorbereitung auf das nächste Phonem

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3
Q

Was sind die Hauptprozesse der Sprachwahrnehmung und des Sprachverstehens?

Cutler & Clifton, 1999

A

Auswahl des Sprechsignals (unter vielen Geräuschen)

Extrahieren diskreter Elemente (Phoneme, basale Sprach-Einheiten)

→Einheiten variieren flexibel, z.B. Phoneme oder Silben

→Allofone (Variation von Phonemen, wie Phonem ausgesprochen wird)

Erkennen von Wörtern

→Schwierkigkeit beim Trennen, bei Verwendung von Allofone leichter

Interpretation der Äußerung (Konstrukt der Bedeutung)

Interpretation in den Diskurs / Gesamtzusammenhang

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4
Q

Welche sind die Hauptgründe, weshalb Verstehen von gesprochener Sprache schwierig ist?

A

Sprachwahrnehmung abhängig von diversen Aspekten des Sprachsignals

Abhängigkeit ob Sprache unter optimalen oder ungünstigen Bedingungen

→Energetische Maskierung

→Infomationale Masierkung

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5
Q

Was ist energetische Maskierung (energetic Masking)?

A

Verständlichkeit der Sprache beeinträchtigt durch Nebengeräusche

beeinflusst primär bottom-up Verarbeitung

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6
Q

Was ist informationale Maskierung (informational masking)?

A

Kognitiver Load erschwert Sprachwahrnehmung

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7
Q

Was sind Probleme des Sprachsignals?

A

Segmentation

Komplexe Prozesse →Aufteilung des konstanten Stroms von Geräuschen in Phenome & Worte

Co-Artikulation →Variabilität des Sprechsignals

Unterschiedlichkeit der Sprecher (Geschlechdt, Sprachschnelligkeit, Dialekt, …)

Sprache mit 10 Phonemen pro Sekunde gesprochen und viele akustische Informationen in 50ms verloren

→schnelle Verarbeitung notwendig

bei Nicht-Muttersprachlern oft Fehler

→Verwendung von Top-Down Prozessen zum Verständnis was gemeint ist

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8
Q

Kontext-Effekte

A

Kontext beeinflusst Wahrnehmung gesprochener Wörter

Interaktionistisch

Verarbeitun wird schon früh beeinflusst und Wortwahrnehmung ist ggf. beeinflusst

Autonom

Verarbeitung erst später beeinflusst →kein Effekt vor Wortwahrnehmung, kann nur die Bewertung und Integration beeinflussen

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9
Q

Theorien der Sprachwahrnehmung

Motor Theory

Liberman et al. 1967

A

Zuhörer imitiert die artikulatorischen Bewegungen des Sprechers

→Erleichterung Sprachwahrnehmung, da konsistente Informationen geliefert

Sprachproduktions-Prozesse sagen den Input vorher und verbessern Wahrnehmung bei mehrdeutigen Sprachsignalen

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10
Q

Theorien der Sprachwahrnehmung

TRACE-Modell

McClelland & Elmann 1986

A

Interaktive Aktivation in Netzwerkmodell

Flexible Interation von Top-Down & Bottom-Up Prozessen

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11
Q

Welche sind die Methoden der Sprachforschung?

A
  • lexikalische Entscheidungsaufgabe
  • Benennungsaufgabe
  • Priming
  • Messung von Hirnaktivität/Neuroimaging
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12
Q

Welche sind die Schwächen der Sprachforschung?

A

zugrundeliegende Prozesse nicht festgestellt

künstliche Situation beeinflusst ggf. das Ergebnis

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13
Q

Was ist Orthographie?

A

Schriftbild

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14
Q

Was ist Phonologie?

A

Klang der Wörter

→Aussprache

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15
Q

Was ist Semantik?

A

Bedeutung von Wörtern

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16
Q

Was ist Syntax / Grammatik?

A

Satzstruktur

17
Q

Phonologische Verarbeitung beim Lesen

A

Zugreifen auf relevanten Klang beim Lesen eines Wortes

→in der Regel 80 - 100 ms nach erster Fixation →Einfluss auf Worterkennung

18
Q

Schwaches phonologisches Modell

Coltheart et al. 2001

A

Phonologische Verarbeitung von visuell dargestellten Wörtern relativ langsam

→Für die Identifikation von Wörtern nicht essenziell

19
Q

Starkes phonologisches Modell

Frost 1998

A

Phonologische Repräsentation notwendiger Schritt beim Verarbeiten von Schrift

→Phonologische Verarbeitung ist nicht vermeidbar & unter Umständen automatisch

20
Q

Was ist phonologische Nachbarschaft?

Yates et al. 2008 / 2013

A

Wörter, die sich nur in einem Phonem unterscheiden (z.B. gate vs get / bait)

Verarbeitungsvorteil für Wörter mit vielen phonologischen Nachbarn

→weniger Fixation; aber auch Nachteile, wenn Wörter phonologisch zu ähnlich sind

21
Q

Was ist phonologisches Priming?

A

Schnellere Verarbeitung von Wörtern, wenn vor diesen ein phonologisch identisches Nicht-Wort präsentiert wurde

22
Q

Was sind Homophone?

A

gleich klingende Wörter

→rose - rows

23
Q

Was ist das interaktive Aktivierungsmodell der Wortwahrnehmung?

McClelland & Rumelhart 1981

A

Komputationales Modell, viel parallele Verarbeitung

→Interaktion Bottom-Up & Top-Down Prozesse

Prinzipielle Eigenschaften

Ergänzung fehlernder Infos

Akzentuierung

Nutzung des Kontexts

Wenn Eigenschaft (Feature) eines Wortes erkannt →Aktivation aller Buchstaben, die diese Eigenschaft haben, Inhibition der anderen

Wenn Buchstabe identifiziert, Aktivation aller Wörter auf Wort-Level, die die gleiche Anzahl an Buchstaben haben, mit dem Buchstabn an derselben Stelle, Inhibition der anderen

24
Q

Was ist semantsiches Priming?

A

Wort wird schneller erkannt, wenn semantisch ähnliches Wort vorher präsentiert wird

mögliche Wirkungsweisen

Automatische Prozesse →Aktivierung aller assoziierten Wörter

Kontrollierte Prozesse →(bewusste) Erwartung

25
Q

Was ist der Satz-Kontext-Effekt?

A

Nutzung vorangegangener Wörter in Satz als Kontext zur Bestimmung des nächsten Wortes

→schnellere Verarbeitung & Vorhersage / Erwartung des nächsten Wortes

→auf vorhersagbare Wörter kürzer fixiert und ggf. übersprungen

26
Q

Was ist die lexikalische Vorhersage?

A

Aktivation eines spezifischen Wortes vor Präsentation

27
Q

Was ist die abgestufte Vorhersage?

A

Teil-Vorhersagen und allgemeine Vorhersagen

28
Q

Lautes Lesen

A

Pseudo-Wörter

gehören zu den Nicht-Wörtern

Aussprechen

Modelle des Lauten Lesens: Herausforderungen

  • Aussprache von Wörtern und (unbekannten) Pseudo-Wörtern
  • Irreguläre Aussprache (Divergenz typischer Orthographie - Phonologie)
29
Q

Annahme Zwei-Routen-Modell

A

Lesen von Wörtern und Nicht-Wörtern involviert verschiedene Prozesse

→saubere, klare Prozesse, teilweise regelbasiert

→spezifische Prozesse / Systeme beim Lesen verwendet

30
Q

Annahme konnektionistisches Dreiecksmodell

A

Prozesse beim Lesen flexibel verwendet

→interaktive Prozesse, parallele Verwendung von Wissen, semantisches Gedächtnis wichtiger

→generelle Systeme beim Lesen verwendet

31
Q

Blickbewegungen beim Lesen

A

nicht kontinuierlich, sonder Sakkaden (schnelle Augenbewegungen)

Eigenschaften

  • Ballistisch →wenn einmal initiiert, kann Richtung nicht mehr geändert werden
  • ca. 10% Regression (Augen wander rückwärts im Text)
  • Sind ungefähr 8 Zeichen lang
  • Durch Fixationen voneinander getrennt
  • Informationen während der Sakkaden wird nicht wahrgenommen, sonder nur während der Fixationen
  • Fixationen 80% auf Inhaltswörtern (Nomen, Verben, Adjektive), nur 20% auf Funktionswörter (und, aber, …) →nicht fixierte Wörter schneller verarbeitet
  • Nachwirkungseffekt
32
Q

Blickbewegungen beim Lesen

Was ist der Nachwirkungseffekt (spillover effect)

A

Wörter werden während des Lesens länger fixiert, wenn ein seltenes Wort statt eines bekannten Worts vorausgegangen ist

33
Q

Blickbewegungen beim Lesen

Wahrnehmungsspanne

A

Effektiv sichtbares Feld beim Lesen

Enthält 3 - 4 Buchstaben links und bis zu 15 Buchstaben rechts von der Fixation

Informationen aus der Parafovea (Region um Foveas) werden genutzt

Boundary Technique

→Präsentation eines Wortes genau rechts von der Fixation→bei Sakkade zu diesem Wort wird dieses zum Zielwort

Moving-Windows-Technik

→immer nur bestimmmtes Feld beim Lesen fixiert und erkennbar

34
Q

Theorien des Lesens

“Naive” Theorie

A

FixationVerarbeitungSakkadeFixation nächstes Wort →…

Aber: Ausführung eines Augenbewegungsprogramms dauert 85-200msec

→Personen fixieren nicht alle Worte - Hilfsworte (z.B. “ein”) systematisch ausgelassen

35
Q

Theorien des Lesens

E-Z-Reader Modell

Reichle et al. 1998

A

Annahme, dass Augen und Verstand eng verbunden sind

→von Blickbewegungen auf Verarbeitungsstrategien schließen

Programmierung der nächsten Augenbewegung bereits nachdem nur Teil des aktuell fixierten Wortes verarbeitet wurde

Serielles Verarbeitungsmodell

→Reduktion der Zeit zwischen Verarbeitung