Klinische Psychologie: Psychische Störungen Flashcards
(112 cards)
Klinische Psychologie
Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten beschäftigt.
Inhalte:
- Ätiologie (Ursachenforschung) und Bedingungsanalyse
- Klassifikation (Einteilung) und Diagnostik (Krankheitsbegriff)
- Prävention, Psychotherapie und Rehabilitation
- Epidemiologie (Häufigkeit), Gesundheitsversorgung und Evaluation (Bewertung)
Psychopathologie
psychiatrische Lehre von der Beschreibung abnormen Erlebens, Befindens und Verhaltens im Zusammenhang mit psychischen Störungen.
Psychopharmakologie
Lehre von der Beeinflussung seelischer Vorgänge durch Psychopharmaka (medizinisch)
Forensische Psychiatrie
Lehrfach der Psychiatrie, das sich mit Rechtsfragen, die psychisch Kranke betreffen, beschäftigt (Gefängnisse, Kriminelle + psychisch Erkrankte)
Neurologie
Lehrfach der Medizin, das sich mit den organischen Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems befasst.
Psychische Störung (psychological disorder)
abweichendes, beeinträchtigendes und dysfunktionales Muster von Gedanken, Gefühlen oder Verhalten.
Modellvorstellungen
Wozu dienen Theorien und Modelle im Allgemeinen?
Wissen und Erklärungen ordnen, strukturieren und organisieren.
=> wissenschaftliche Theorien sind nicht vollständig, umfassend und endgültig
Modellvorstellungen
Was sind die Zielsetzungen in der klinischen Psychologie
- Beschreibung des Verhaltens: möglichst objektiv, reliabel und das gesamte Verhalten betreffend d.h. kognitive, affektive, biologische, soziale Ebene
- Erklärung: Finden von regelhaften Mustern
- Vorhersage: verstehen wie Verhaltensereignisse zusammenhängen
- Beeinflussung und Kontrolle: Ableitung von Interventionen
- Reduktion von Leiden, Behinderung und Verbesserung der Lebensqualität
Modellvorstellungen
Wozu dienen theoretische Annahmen?
- für ein Problem ist eine eindeutige, entstehungs- und aufrechterhaltungsrelevante Ursache identifizierbar
- Lösung des Problems durch Beseitigung der Ursache
- Diagnose bestimmt – Therapie heilt
BEISPIEL:
Medizinisches Krankheitsmodell
> Annahme: Beobachtbare Beschwerden („Symptome“) verursacht durch dahinterliegende somatische Erkrankung; Beseitigung von Ursache und Symptomen durch aus Diagnose ableitbarer Therapie
Aber: Für die Erklärung psychischer Störungen ist ein einfaches kausales Modell nicht ausreichend!
Modellvorstellungen
Was ist die biologische Perspektive?
- Störungen werden durch strukturelle und biochemische Prozesse erklärt.
- Fokus: Gene, Genetik, Physiologie des neuronalen und endokrinen (Hormone) Systems
Modellvorstellungen
Was ist die tiefenpsychologische (psychodynamische) Perspektive?
- Störungen entstehen durch innerpsychische, zumeist unbewusste Konflikte und Impulse, die häufig auf frühkindliche Konflikte rückführbar sind.
- Fokus: Gespräch, indirekte subjektive Maße (Träume, Widerstände)
Modellvorstellungen
Was ist die kognitiv-behaviorale Perspektive?
bewusst über die Sprache anwendbar
- Psychische Störungen entstehen durch fehlangepasste, erlernte Verhaltens- und Einstellungsmuster, einschließlich kognitiver Prozesse.
- Fokus: Konditionierung, Modelllernen, Aufmerksamkeit, Erinnern, Denkmuster, Attributionsmuster (Zuschreibung) (z.B. innere Überzeugungen)
Modellvorstellungen
Was ist die integrative Perspektive
- Psychische Störungen sind Ergebnis von komplexen Vulnerabilitäts (Verletzbarkeit)-Stress-Interaktionen und deren Dynamik
- Fokus: Vulnerabilität, Stress, Resilienz (Widerstandsfähigkeit), Coping (Bewältigungsstrategien)
Welche Gemeinsamkeiten haben das Vulnerabilitäts-Stress-Modell und bio-psycho-soziales Modell?
- Verhalten: Interaktion von Anlage (Genetik) und Umwelt (Lernerfahrungen)
- Erleben: psychologische Faktoren (Persönlichkeit, Attributionsstil)
Was sind Risiko- und Schutzfaktoren für eine psychische Erkrankung?
- Genetische Prädisposition: (Wechselwirkung von Genen)
- Pränatale und perinatale Schädigungen: (Vor und während der Geburt)
- Soziodemographische Faktoren (Geschlecht und Alter)
- Persönlichkeit:
- Komorbidität und vorangegangene Störungen
- Kultur
- Risikofaktor geringer sozio-ökonomischer Status (wenig Geld, keine Arbeit, untere Schicht)
Was sind Auslöser für eine psychische Erkrankung?
- interpersonale Verletzungen, Verluste, Konflikte:
- Inkongruenz (nicht zusammenpassend) (Grawe, 1998, 2004): -> Nicht-Befriedigung von Grundbedürfnissen u. Nicht-Erreichen von Zielen
Welche Schutzfaktoren schützen vor einer psychischen Erkrankung?
- Coping (Bewältigungsstrategien)
- Problemlösekompetenz
- soziale Kompetenzen und soziale Unterstützung:
- motivationale Kompetenzen (z.B. Loslassen ermöglicht N - emotionale Kompetenz: Konstruktiver Umgang mit negativen Gefühlen ist zentral
Welche aufrechterhaltende Faktoren gibt es bei einer psychischen Erkrankung?
- positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung: „Teufelskreis“
- operante Faktoren: Verstärkung von Störungsverhalten, wenn auf diese unmittelbar positive Konsequenz folgt
- belastende Folgen der Störung: Reduktion von Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit durch psychische Störung
- eingeschränkte Verfügbarkeit therapeutischer Angebote: Beeinträchtigung der Inanspruchnahme durch Informationsdefizite, Stigmatisierungsängste und Vorurteile
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS; attention-deficit hyperactivity disorder, ADHD)
psychische Störung, gekennzeichnet durch Auftreten von einem oder mehr der drei Schlüsselsymptome vor dem 7. Lebensjahr: extreme Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
Medizinischer Ansatz (medical model)
Konzept, dass Krankheiten, in diesem Fall psychische Störungen, auf physischen Ursachen beruhen, die diagnostiziert, behandelt und in den meisten Fällen auch geheilt werden können, oft durch Behandlung in einem Krankenhaus.
Welche Faktoren beeinflussen eine psychische Störung?
- biologischer Einfluss
- soziokultureller Einfluss
- psychologische Einfluss
Sind psychische Störungen universell oder kulturspezifisch? Geben Sie in Ihrer Antwort Beispiele!
Einige psychische Störungen sind kulturspezifisch, z. B. tritt Anorexia nervosa meist in westlichen Kulturen und tajin-kyofusho in Japan auf. Andere Krankheiten wie z. B. Schizophrenie treten in allen Kulturen auf.
DSM-V-TR (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th Edition, Text Revision)
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (5. Ausgabe) der American Psychiatric Association mit aktualisierter Textrevision, ein weithin genutztes System zur Klassifikation psychischer Störungen.
- es gibt nur eine Version
- wurde auf breiterer empirischer Basis entwickelt
- nationales System
- es gibt keine Rubrik kulturspezifische Störungen
- 5-Achsen-Diagnose
- stärkerer Operationalisierung bzgl. klinischer und psychosozialer Relevanz der Symptomatik
Wie werden psychische Störungen im DSM-5 diagnostiziert?
mit dem multiaxialen System (5 Achsen)