Klinische Psychologie: Psychische Störungen Flashcards

1
Q

Klinische Psychologie

A

Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten beschäftigt.

Inhalte:

  • Ätiologie (Ursachenforschung) und Bedingungsanalyse
  • Klassifikation (Einteilung) und Diagnostik (Krankheitsbegriff)
  • Prävention, Psychotherapie und Rehabilitation
  • Epidemiologie (Häufigkeit), Gesundheitsversorgung und Evaluation (Bewertung)
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2
Q

Psychopathologie

A

psychiatrische Lehre von der Beschreibung abnormen Erlebens, Befindens und Verhaltens im Zusammenhang mit psychischen Störungen.

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3
Q

Psychopharmakologie

A

Lehre von der Beeinflussung seelischer Vorgänge durch Psychopharmaka (medizinisch)

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4
Q

Forensische Psychiatrie

A

Lehrfach der Psychiatrie, das sich mit Rechtsfragen, die psychisch Kranke betreffen, beschäftigt (Gefängnisse, Kriminelle + psychisch Erkrankte)

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5
Q

Neurologie

A

Lehrfach der Medizin, das sich mit den organischen Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems befasst.

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6
Q

Psychische Störung (psychological disorder)

A

abweichendes, beeinträchtigendes und dysfunktionales Muster von Gedanken, Gefühlen oder Verhalten.

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7
Q

Modellvorstellungen

Wozu dienen Theorien und Modelle im Allgemeinen?

A

Wissen und Erklärungen ordnen, strukturieren und organisieren.

=> wissenschaftliche Theorien sind nicht vollständig, umfassend und endgültig

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8
Q

Modellvorstellungen

Was sind die Zielsetzungen in der klinischen Psychologie

A
  • Beschreibung des Verhaltens: möglichst objektiv, reliabel und das gesamte Verhalten betreffend d.h. kognitive, affektive, biologische, soziale Ebene
  • Erklärung: Finden von regelhaften Mustern
  • Vorhersage: verstehen wie Verhaltensereignisse zusammenhängen
  • Beeinflussung und Kontrolle: Ableitung von Interventionen
  • Reduktion von Leiden, Behinderung und Verbesserung der Lebensqualität
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9
Q

Modellvorstellungen

Wozu dienen theoretische Annahmen?

A
  • für ein Problem ist eine eindeutige, entstehungs- und aufrechterhaltungsrelevante Ursache identifizierbar
  • Lösung des Problems durch Beseitigung der Ursache
  • Diagnose bestimmt – Therapie heilt

BEISPIEL:
Medizinisches Krankheitsmodell
> Annahme: Beobachtbare Beschwerden („Symptome“) verursacht durch dahinterliegende somatische Erkrankung; Beseitigung von Ursache und Symptomen durch aus Diagnose ableitbarer Therapie
Aber: Für die Erklärung psychischer Störungen ist ein einfaches kausales Modell nicht ausreichend!

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10
Q

Modellvorstellungen

Was ist die biologische Perspektive?

A
  • Störungen werden durch strukturelle und biochemische Prozesse erklärt.
  • Fokus: Gene, Genetik, Physiologie des neuronalen und endokrinen (Hormone) Systems
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11
Q

Modellvorstellungen

Was ist die tiefenpsychologische (psychodynamische) Perspektive?

A
  • Störungen entstehen durch innerpsychische, zumeist unbewusste Konflikte und Impulse, die häufig auf frühkindliche Konflikte rückführbar sind.
  • Fokus: Gespräch, indirekte subjektive Maße (Träume, Widerstände)
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12
Q

Modellvorstellungen

Was ist die kognitiv-behaviorale Perspektive?
bewusst über die Sprache anwendbar

A
  • Psychische Störungen entstehen durch fehlangepasste, erlernte Verhaltens- und Einstellungsmuster, einschließlich kognitiver Prozesse.
  • Fokus: Konditionierung, Modelllernen, Aufmerksamkeit, Erinnern, Denkmuster, Attributionsmuster (Zuschreibung) (z.B. innere Überzeugungen)
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13
Q

Modellvorstellungen

Was ist die integrative Perspektive

A
  • Psychische Störungen sind Ergebnis von komplexen Vulnerabilitäts (Verletzbarkeit)-Stress-Interaktionen und deren Dynamik
  • Fokus: Vulnerabilität, Stress, Resilienz (Widerstandsfähigkeit), Coping (Bewältigungsstrategien)
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14
Q

Welche Gemeinsamkeiten haben das Vulnerabilitäts-Stress-Modell und bio-psycho-soziales Modell?

A
  • Verhalten: Interaktion von Anlage (Genetik) und Umwelt (Lernerfahrungen)
  • Erleben: psychologische Faktoren (Persönlichkeit, Attributionsstil)
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15
Q

Was sind Risiko- und Schutzfaktoren für eine psychische Erkrankung?

A
  • Genetische Prädisposition: (Wechselwirkung von Genen)
  • Pränatale und perinatale Schädigungen: (Vor und während der Geburt)
  • Soziodemographische Faktoren (Geschlecht und Alter)
  • Persönlichkeit:
  • Komorbidität und vorangegangene Störungen
  • Kultur
  • Risikofaktor geringer sozio-ökonomischer Status (wenig Geld, keine Arbeit, untere Schicht)
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16
Q

Was sind Auslöser für eine psychische Erkrankung?

A
  • interpersonale Verletzungen, Verluste, Konflikte:
  • Inkongruenz (nicht zusammenpassend) (Grawe, 1998, 2004): -> Nicht-Befriedigung von Grundbedürfnissen u. Nicht-Erreichen von Zielen
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17
Q

Welche Schutzfaktoren schützen vor einer psychischen Erkrankung?

A
  • Coping (Bewältigungsstrategien)
  • Problemlösekompetenz
  • soziale Kompetenzen und soziale Unterstützung:
  • motivationale Kompetenzen (z.B. Loslassen ermöglicht N - emotionale Kompetenz: Konstruktiver Umgang mit negativen Gefühlen ist zentral
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18
Q

Welche aufrechterhaltende Faktoren gibt es bei einer psychischen Erkrankung?

A
  • positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung: „Teufelskreis“
  • operante Faktoren: Verstärkung von Störungsverhalten, wenn auf diese unmittelbar positive Konsequenz folgt
  • belastende Folgen der Störung: Reduktion von Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit durch psychische Störung
  • eingeschränkte Verfügbarkeit therapeutischer Angebote: Beeinträchtigung der Inanspruchnahme durch Informationsdefizite, Stigmatisierungsängste und Vorurteile
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19
Q

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS; attention-deficit hyperactivity disorder, ADHD)

A

psychische Störung, gekennzeichnet durch Auftreten von einem oder mehr der drei Schlüsselsymptome vor dem 7. Lebensjahr: extreme Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.

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20
Q

Medizinischer Ansatz (medical model)

A

Konzept, dass Krankheiten, in diesem Fall psychische Störungen, auf physischen Ursachen beruhen, die diagnostiziert, behandelt und in den meisten Fällen auch geheilt werden können, oft durch Behandlung in einem Krankenhaus.

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21
Q

Welche Faktoren beeinflussen eine psychische Störung?

A
  • biologischer Einfluss
  • soziokultureller Einfluss
  • psychologische Einfluss
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22
Q

Sind psychische Störungen universell oder kulturspezifisch? Geben Sie in Ihrer Antwort Beispiele!

A

Einige psychische Störungen sind kulturspezifisch, z. B. tritt Anorexia nervosa meist in westlichen Kulturen und tajin-kyofusho in Japan auf. Andere Krankheiten wie z. B. Schizophrenie treten in allen Kulturen auf.

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23
Q

DSM-V-TR (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th Edition, Text Revision)

A

Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (5. Ausgabe) der American Psychiatric Association mit aktualisierter Textrevision, ein weithin genutztes System zur Klassifikation psychischer Störungen.

  • es gibt nur eine Version
  • wurde auf breiterer empirischer Basis entwickelt
  • nationales System
  • es gibt keine Rubrik kulturspezifische Störungen
  • 5-Achsen-Diagnose
  • stärkerer Operationalisierung bzgl. klinischer und psychosozialer Relevanz der Symptomatik
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24
Q

Wie werden psychische Störungen im DSM-5 diagnostiziert?

A

mit dem multiaxialen System (5 Achsen)

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25
Q

ICD-10 (WHO, 1991)

A
  • Erstellt von der WHO
  • Folgt eher der psychiatrisch-europäischen Tradition („Neurose“)
  • in Deutschland das am meisten genutzte System
  • fst komplett kompatibel mit DSM-V
  • es gibt viele Versionen je nach Aufgabenstellung
  • internationales System
  • Anhang beinhaltet kulturspezifische Störungen
  • 3-Achsen-Diagnose
  • es gibt eine sehr differenzierte Kodierung
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26
Q

Kategoriale Diagnostik

A
  • Vergabe von Diagnosen, als wären es klar zu trennende Zustände („gesund“ oder „krank“)
  • Ab einem bestimmten Punkt ist man krank oder gesund
  • Einfacher zu kategorisieren
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27
Q

Dimensionale Diagnostik

A
  • Berücksichtigung kontinuierlicher Übergänge zwischen den Polen „gesund“ und „krank“
  • Man weiß nicht ob man gesund oder krank ist
  • Schwierig z.B. für Krankenkassen
  • Ist aber näher an der Realität
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28
Q

Symptome

A

Symptome werden auf der Grundlage der Psychopathologie als Zeichen einer Störung definiert. Sie können objektiv beobachtbar (Fremdbeurteilung) oder subjektiv erlebbar

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29
Q

Syndrome

A
  • Syndrome sind definiert als überzufällig (>50%) häufige oder typische Muster von Symptomen. Sie können kategorial oder typlogisch definiert sein und sich sowohl aus obligaten (verpflichtend, müssen vorhanden sein) wie auch fakultativen (können vorhanden sein) Symptomen zusammensetzen.
  • Je mehr Symptome man hat umso schwerer wird das Störungsbild
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30
Q

Diagnosen

A
  • Diagnosen setzen sich aus Symptomen und Syndromen sowie unterschiedlichen Zusatzkriterien zusammen. Sie sind als die eigentlichen Krankheitsbezeichnungen definiert. Die Zusatzkriterien können sich auf die Zeitdauer, Verlauf, Schweregrad wie auch ätiologische Merkmale beziehen.
  • Differentialdiagnosen regeln wie bezüglich der Überlappung von Diagnosekriterien zu verfahren ist. Sie werden auch als Ausschluss- oder Hierarchieregeln bezeichnet.
  • Ein Störungsbild von anderen trennen
  • Symptome müssen den passenden Diagnosen zugeteilt werden
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31
Q

Kriterien der Diagnose

A
    1. Symptomatologie: Art der Symptome, Syndrome
    1. Zeit/Verlauf: Erkrankungsalter, Tempo des Ersterkrankungsbeginns, Verlauf, Dauer, Ausgang
    1. Ätiologie: Disposition (Veranlagung, Wahrscheinlichkeit), Auslöser, Einflüsse
    1. Intensität: die meisten Kriterien auf 1-3
    1. Sicherheit: jedes Kriterium auf 1-3
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32
Q

Aufgaben der klassifikatorischen Diagnostik

A
  • Beschreibung
  • Klassifikation
  • Diagnose
  • Differentialdiagnose
  • Erklärung
  • Indikation
  • Prognose
  • Begründung und Rechtfertigung
  • Institutionelle Zuweisung
  • Evaluation
  • Qualitätskontrolle und -sicherung
  • Dokumentation
  • Interventionszuweisung (Ansatz)
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33
Q

Ziele der Klassifikation

A
  • Grundlage für die Indikationsstellung und Einleitung von Behandlungsmaßnahmen
  • Vereinfachen des klinischen Denkens und Reduktion der Komplexität klinischer Phänomene durch Trennung einzelner Beobachtungsebenen
  • Verbesserung der Kommunikation zwischen Klinikern in verschiedenen Berufsgruppen
  • Charakterisierung von Patientengruppen in empirischen Studien (zur Epidemiologie, zur Entwicklung und Überprüfung therapeutischer Interventionen)
  • Verbesserung der Kommunikation von Forschungsergebnissen
  • Grundlage der Ausbildung
  • Bedarfsplanung für Versorgungseinrichtungen
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34
Q

Ziele der diagnostischen Klassifikation:

A
  • Störungen (möglichst) objektiv zu beschreiben (deskriptiver Ansatz)
  • Planung von Interventionen und Behandlungen
  • Diagnostische Kategorien reliabel (Interraterreliabilität) darzustellen
  • Dokumentation (Qualitätskontrolle)
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35
Q

Argumente pro Klassifikation

A
  • Kommunikation (einheitliche Nomenklatur)
  • Ökonomische Informationsvermittlung
  • Organisation und Reduktion von Informationen
  • Grundlage für Wissensakkumulation (Praxis, Forschung)
  • Entspricht auch anderen medizinischen Bereichen
  • Handlungsanleitung für Diagnostik und Therapie
  • Explizite Klassifikation besser als implizite
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36
Q

Argumente contra Klassifikation

A
  • Komplexität psychischer Störungen
  • Abgrenzung der Störungen untereinander
  • Abgrenzung vom “Normalen”
  • mangelndes Wissen über Ätiologie
  • mangelnde Validität (mangelnde Bedeutsamkeit)
  • Ettiketierung
  • Stigmatisierung
  • mangelnde (Interrater-)Reliabilität
  • mangelnder Therapiebezug
  • Folgen für therapeutische Beziehung
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37
Q

Was ist die biopsychosoziale Perspektive und warum ist sie so wichtig für das Verständnis psychischer Störungen?

A

Biologische, psychologische und soziokulturelle Einflüsse führen gemeinsam zu einer psychischen Störung. Diese breite Perspektive hilft zu verstehen, dass das Wohlbefinden beeinflusst wird von Genen, Hirnfunktionen, Gedanken und Gefühlen und den Einflüssen der sozialen und kulturellen Umwelt.

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38
Q

Beispiel Stigmatisierung

A
  • Hindernis bei der Hilfesuche
  • zusätzliche Belastung
  • zusätzliche Symptomquelle
  • Hindernis bei der Behandlung
  • Hindernis bei der Integration
  • „eine zweite Krankheit“ (Asmus Finzen, 1996)

=> Stigma haftet allem an, was mit psychischer Erkrankung verbunden ist:
Den Patienten, der Familie oder anderen Betreuungspersonen, allen an der Therapie Beteiligten, den Behandlungsinstitutionen und Behandlungsmethoden

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39
Q

Einstellungen und Ursachen für Stigmatisierung

A
  • Schuld – Menschen mit psychischen Erkrankungen sind selbst schuld an ihrer Erkrankung, die Familie ist schuld
  • Unberechenbarkeit/Gefährlichkeit psychisch Kranker, Verletzung sozialer Normen
  • Unheilbarkeit – chronischer Verlauf, schlechte Prognose, schlechte Behandlung (Stigmatisierung auch der Psychiatrie)
  • Simulation - die Betroffenen tun nur so, als ob sie krank wären, sind faul, nutzen System aus
  • Ursachen:
  • Mangel an Information, Fehlinformation,
  • Latent negative Einstellungen (z. B. „nimby“: soziale Inklusion „Ja“, aber „not in my backyard“.)
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40
Q

Diskriminierung und Intervention

A
  • Individuelle Diskriminierung (soziale Distanz)
  • Strukturelle Diskriminierung (soziale Strukturen, politische Entscheidungen, rechtliche Regelungen)
  • Diskriminierung aufgrund von Selbststigmatisierung (Reaktionen auf erwartete Diskriminierung)
  • Reduzierung von Stereotypen zur Reduzierung von individueller Diskriminierung
  • Einflussnahme auf Politik gegen strukturelle Diskriminierung
  • Empowerment, Recovery (Interessensvertretung, Selbsthilfe, peer specialists)
  • therapeutische Interventionen gegen Selbststigmatisierung
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41
Q

Untersuchungsinstrumente

A
  • Klinische Interviews (z.B. SKID)
  • Klinische Tests (Projektive Tests, Persönlichkeitsfragebögen, spezifische Selbstbeurteilungsfragebögen, Psychophysiologische Tests, Neurologische und neuropsychologische Tests, Intelligenztests)
  • Klinische Beobachtungsverfahren (natürliche und strukturierte Beobachtungen, Selbstbeobachtung)
  • In der Praxis i.d.R.: Fachurteil des Klinikers
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42
Q

Untersuchungsziele

A
  • Zweck der Diagnostik: Klassifikation und Aufdeckung auslösender und aufrechterhaltender Faktoren einer Erkrankung Basis für profunde Therapieplanung
  • Multimethodale Diagnostik: möglichst umfassende Diagnosestellung, die sich verschiedener Datenquellen bedient
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43
Q

SORKC-Modell (Kanfer & Saslow, 1965)

A
  • Verhaltens- und Bedingungsanalyse:
  • Systematisierung der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Problemverhaltens und darauf aufbauend Therapieplanung
  • Analyse des Problemverhaltens nach folgenden Prozessaspekten:
  • S= situative Merkmale
  • O= Organismusvariable
  • R= Reaktionskomponente
  • K= Konsequenzen
  • C= Kontingenzverhältnis (wie häufig kommt das vor)
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44
Q

Mikro- und Makroanalyse

A
  • Mikroanalyse: genaue Analyse der problematischen Situation, die als relevant für die psychische Störung eingeschätzt wird (d.h. Aufzeigen des Problemverhaltens in einer spezifischen Situation)
  • Makroanalyse: beleuchtet Regelmäßigkeiten und Muster in der Problematik (z.B. Schemaanalyse, Plananalyse)
  • Aus Mikro- und Makroanalyse lässt sich spezifischer Therapieplan ableiten
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45
Q

Was sind die Vorteile und Gefahren in der Verwendung diagnostischer Etikettierungen?

A

Therapeuten und andere nutzen diagnostische Bezeichnungen, um miteinander über eine gemeinsame Sprache zu kommunizieren und um Ideen während Forschungen auszutauschen. Die deutschen Krankenkassen verlangen ICD-10-Diagnosen, und auch die meisten Krankenversicherungen Nordamerikas fordern nicht mehr DSM-V-, sondern ICD-10-Diagnosen, bevor sie die Kosten einer Therapie erstatten. Die Gefahr der Etikettierung von Personen liegt darin, dass sie anfangen sich entsprechend des Etiketts zu verhalten und dass Etikette Erwartungen schaffen können, die unser Verhalten gegenüber der Person verändern, der wir ein Etikett zuschreiben.

46
Q

Angststörungen (anxiety disorders)

A

psychische Störungen, die gekennzeichnet sind durch eine quälende, überdauernde Angst oder unangemessene Verhaltensweisen, um die Angst zu reduzieren

47
Q

Generalisierte Angststörung (generalized anxiety disorder)

A

Angststörung, bei der die Betroffenen kontinuierlich angespannt und besorgt sind und eine anhaltende Erregung des autonomen Nervensystems aufweisen.

48
Q

Panikstörung (panic disorder)

A

Angststörung, die sich durch unvorhersehbare Episoden intensiver Angst auszeichnet, die einige Minuten andauern und in denen die Betroffenen Todesangst erleben, verbunden mit Schmerzen im Brustkorb, dem Gefühl zu ersticken oder anderen furchterregenden Empfindungen.

49
Q

Phobie (phobia)

A

Angststörung, gekennzeichnet durch anhaltende irrationale Angst und Vermeidung eines spezifischen Objekts, einer bestimmten Aktivität oder Situation

  • spezifische Phobien beziehen sich auf bestimmte Tiere, Insekten, Höhen, Blut oder geschlossene Räume
  • soziale Phobie ist eine extreme Form von Schüchternheit – intensive Angst von anderen gemustert zu werden
  • Agoraphobie, die Angst vor oder das Vermeiden von Situationen, aus denen ein Entkommen schwierig oder in denen keine Hilfe erreichbar ist, wenn Panik auftritt
50
Q

Zwangsstörung (obsessive-compulsive disorder, OCD)

A

Angststörung, die charakterisiert ist durch sich aufdrängende, wiederholte Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen.

Formen:

  • Häufig sind Wasch-, Putz- und Reinigungszwänge
  • Kontroll- und Ordnungszwänge
51
Q

Zwangsgedanken

A
  • Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen (-> quälend).
  • Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt
52
Q

Zwangshandlungen

A
  • sind Stereotypien (Rituale), die ständig wiederholt werden, meistens mit dem Glauben, sie würden Schaden oder schlechte Ereignisse vermeiden (-> beruhigend).
  • werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
  • Emotion: nicht nur Angst, sondern Unruhe, Anspannung und Ekel
53
Q

Prävalenz Zwangsstörungen

A
  • Lebenszeit: 1-2%, 12-M.: 0,7%
  • Frauen und Männer gleich häufig betroffen (-> kulturunabhängig)
  • Onset (Beginn): 22,5 Jahre, Männer etwa 5 Jahre früher, Frauen etwa 5 Jahre später (häufiger als bei alten Menschen)
  • Männer mehr Kontrollzwänge, Frauen mehr Waschzwänge
  • 50% leben ohne Partner
  • Unbehandelt meist chronischer Verlauf (viele Jahre)
  • Nahestehende Personen (Partner, Familie) häufig in Zwänge eingebunden
54
Q

Intervention Zwangsstörungen

A
  • Verhaltenstherapie
    > Exposition mit Reaktionsverhinderung
  • Kognitive Therapie
    > Behandlung der Zwangsgedanken (Bedeutung, Bewertung, „Ablenkung“ im Sinne eines positiven Gegengewichts)
    > Wirksamkeit: Besserungsraten bei 50-85%
  • Somatische Therapie
    > Antidepressiva (SSRI) zielen darauf ab, Betroffene für eine Gesprächstherapie zugänglich zu machen
  • Soziales Kompetenztraining
55
Q

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS; posttraumatic stress disorder, PTSD)

A

Angststörung, die charakterisiert ist durch quälende Erinnerungen, Albträume, sozialen Rückzug, nervöse Angst und/oder Schlaflosigkeit, die 4 Wochen oder länger nach einer traumatischen Erfahrung anhalten.

  • einige PTBS-Symptome sind genetisch veranlagt
  • kann als chronifizierte, akute Belastungsreaktion oder mit einer Latenz (Verzögerung) von einigen Wochen bis 6 Monate auftreten.
56
Q

Prävalenz (Häufigkeit) PTBS

A
  • Stark von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Lebensraum abhängig (-> variiert)
  • Lebenszeit 8%
  • Frauen (10-12%) nach Trauma doppelt so häufig wie Männer (5-6%) betroffen
  • Komorbide Störungen: eher Regel als Ausnahme
57
Q

Welche Intervention wird bei einer Posttraumatischen Bealastungsstörung angewendet?

A

kognitive Verhaltenstherapie

58
Q

Posttraumatisches Wachstum (post-traumatic growth)

A

positive psychologische Veränderungen als Ergebnis einer Auseinandersetzung mit extrem herausfordernden Lebensumständen und -krisen.

  • eine zunehmende Wertschätzung des Lebens, bedeutungsvollere Beziehungen, größere persönliche Stärke, veränderte Prioritäten und ein reichhaltigexres spirituelles Leben
59
Q

Unfokussierte Aufmerksamkeit, Besorgnis und Erregung wird ▁▁▁ Störung genannt. Wenn eine Person Angst bezüglich eines spezifischen gefürchteten Objekts oder einer Situation zeigt, hat sie ggf. eine ▁▁▁. Wer Angst durch ungewollte wiederholende Gedanken oder Handlungen äußert, hat wahrscheinlich eine ▁▁▁ Störung. Angst, die durch wiederkehrende Erinnerungen und Alpträume, sozialen Rückzug und Schlafstörungen Wochen nach einem traumatischen Ereignis gekennzeichnet ist, kann als ▁▁▁ Störung diagnostiziert werden. Diejenigen, die unvorhersehbare Perioden von Schrecken und intensiver Furcht erleben, die begleitet sind von furchterregenden körperlichen Empfindungen, haben eventuell eine ▁▁▁ Störung.

A

generalisierte Angst-; Phobie; Zwangs-; posttraumatische Belastungs-; Panik-

60
Q

Welche Erklärungsansätze für Angst gibt es?

A

Lerntheoretischen Ansatz und den biologischen Ansatz

  • Angst ist sowohl ein Gefühl als auch eine Kognition – eine von Zweifeln geprägte Einschätzung unserer Sicherheit oder sozialen Kompetenz
61
Q

Lerntheoretischer Ansatz

A

Angstkonditionierung, Beobachtungslernen, Denkprozesse

62
Q

Biologischer Ansatz

A

Natürliche Selektion, Gene, Gehirn

63
Q

Forscher glauben, dass Angststörungen beeinflusst werden durch Konditionierung, Beobachtungslernen und Denkprozesse. Welche biologischen Faktoren tragen zu diesen Störungen bei?

A

Biologische Faktoren beinhalten vererbte Temperamentsunterschiede, durch gelernte Ängste veränderte Hirnstrukturen und veraltete vererbte Reaktionen, die zum Überleben unserer Vorfahren beigetragen haben.

64
Q

Affektive Störungen (mood disorders)

A

psychische Störungen, die durch emotionale Extreme charakterisiert sind (s. Major Depression, Manie, bipolare Störung).

  • Hauptsymptom dieser Störungen ist eine Veränderung der Stimmung oder der Affektivität, meist begleitet von einer Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus.
  • Die meisten dieser Störungen neigen zu Wiedererkrankung (Rückfall/Rezidiv).
  • Der Verlauf der Störungen ist meistens episodisch, und jede Episode ist häufig mit belastenden Ereignissen wie Verlusterlebnissen verbunden.
65
Q

Zur Gruppe der affektiven Störungen gehören folgende Krankheitsbilder

A
  • F30 manische Episode
  • F31 bipolare affektive Störung
  • F32 depressive Episode
  • F33 rezidivierende depressive Störungen
  • F34 anhaltende affektive Störungen
  • F38 andere affektive Störungen
  • F39 nicht näher bezeichnete affektive Störung
66
Q

Major Depression (major depressive disorder)

A

affektive Störung, bei der ein Mensch für 2 Wochen oder länger eine depressive Stimmung oder ein vermindertes Interesse oder nur wenig Freude an den meisten Aktivitäten zusammen mit 4 weiteren Symptomen verspürt, ohne dass Drogenkonsum oder andere medizinische Gründe vorliegen.

  • Weltweit sind jedes Jahr sind 5,8% der Männer und 9,5% der Frauen von einer depressiven Episode betroffen
67
Q

Depressive Episode

A

mindestens 2 von 3 Symptomen innerhalb 2 Wochen müssen erfüllt sein:

  1. niedergedrückte Stimmung. Der Patient ist traurig, hoffnungslos. Die Stimmung verändert sich wenig von Tag zu Tag.
  2. Anhedonie: Interessenverlust, Freudlosigkeit. Der Patient verliert das Interesse an Aktivitäten, die ihm früher Freude gemacht haben, oder findet sie nicht mehr erfreulich.
  3. Erhöhte Ermüdbarkeit oder Schlafstörungen

weitere Symptome möglich

68
Q

Epidemiologie bei Depression

A
  • Lebenszeitprävalenz: ca. 20%
  • 12-Monats-Prävalenz (Deutschland): ca. 12% (ca. 6,2 Mio)
  • 2/3 Frauen d.h. doppelt so häufig wie Männer
  • Lebenszeitprävalenz: Frauen 25% vs Männer 12%
  • Dauer (Ersterkrankung): 8-12 Wochen (auch ohne Behandlung)
  • Rezidiv: Dauer und Chronizitätsrisiko erhöht
  • Erhöhte Mortalität: 15% der von schwerer, Major Depression Betroffenen versterben an Suizid
  • Einschränkung der beruflichen Rolle
  • Belastung für Beziehungsnetzwerk
    =>schwerwiegende Störung in Bezug auf Selbsterleben
69
Q

Verlauf von Depressionen

A
  • 1/3 nur eine einzige Episode
  • 1/3 rezidivierender Verlauf mit vollständigen Remissionen (Nachlassen von Symptomen)
  • 1/3 chronischer Verlauf ohne oder mit nur teilweise Remission
70
Q

Risikofaktoren von Depressionen – psychosoziale Stressoren

A
  • geringer sozial-ökonomischer Status
  • Geringe Schulbildung
  • Trennung, Scheidung, Tod des Partners
  • Unsichere berufliche Stellung, geringes Gehalt
  • Geringe soziale Unterstützung, Isoliertheit
  • Erhöhte Vulnerabilität (Verletzbarkeit) gegenüber Verlusterlebnissen
  • Frühkindliche Mangelerfahrungen (wenig Zuwendung, Förderung, Anerkennung)
  • Missbrauchserfahrungen, (emotionale) Vernachlässigung in der Kindheit
  • Komorbidität (Mehrfacherkrankung) (meist zeitlich primär): Angststörungen, aber auch Substanzabhängigkeit, somatoforme Störungen
71
Q

Intervention bei Depressionen

A

Somatische (körperlich) Therapie

  • Antidepressiva: Wirkung nach 2-4 Wochen – Zuerst antriebssteigernd, dann stimmungsaufhellend (Suizidprophylaxe)
  • Lichttherapie („Winterdepression“)
  • Schlafentzugstherapie (kurzfristig deutliche Besserung der Symptomatik)
  • EKT (Elektro-Krampf-Therapie) (schwere, depressive Störungen, bei Nicht-ansprechen auf Medikamente)
72
Q

Intervention bei Depressionen – Psychotherapie

A

Kognitive Verhaltenstherapie

  • Diagnostik und Aufbau einer therapeutischen Beziehung (Kooperation)
  • Vermittlung des therapeutischen Modells (anhand von individuellen Erfahrungen des Patienten)
  • Aktivitätsaufbau (Tagesstruktur: Pflichten und Angenehmes)
  • Aufbau von (sozialen) Kompetenzen
  • Kognitionsveränderungen (z.B. durch non-direktives, sokratisches Fragen)
  • Stabilisierung und Rückfallprophylaxe
73
Q

Psychologische Theorien und Modelle der Depression

A

> erlernte Hilflosigkeit

  • wiederholte Erfahrung von mangelnder Kontrolle
  • generalisierte Erwartung von Unkontrollierbarkeit
  • depressive Reaktionsmuster (Passivität)

> negative kognitive Triade
- negative Einstellung zu sich, der Umwelt, der Zukunft
- automatische Gedanken zeigen sich in unangemessenen Fehlschlüssen, die zu dauerhaften persönlichen Überzeugungen werden (katastrophisieren und übergeneralisieren)
=> unklar: Ursache oder Aufrechterhaltung

74
Q

Manie (mania)

A

affektive Störung, die durch einen hyperaktiven, überaus optimistischen Zustand charakterisiert ist.

75
Q

Bipolare Störung (bipolar disorder)

A

affektive Störung, bei der ein Mensch zwischen der Hoffnungslosigkeit und Lethargie der Depression und dem übererregten Zustand der Manie hin und her wechselt (früher manisch-depressive Störung genannt)

  • Es ist eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden (mindestens eine davon manisch oder hypomanisch) charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind.
  • Gleichverteilt zwischen Männern und Frauen.
  • Sowohl manische als auch depressive Episoden folgen oft einem belastenden Lebensereignis
76
Q

Epidemiologie und Verlauf bei Bipolarer Störung

A
  • Lebenszeitprävalenz: ca. 1-5%
  • 12-Monats Prävalenz: ca. 1%
  • Keine Geschlechtsunterschiede in der Auftretenshäufigkeit
  • Komorbidität: Substanzabhängigkeit, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen
  • Komorbiditäten mit somatischen Erkrankungen
  • Hohe Variabilität: Verlauf und Symptomatik
  • Hohe Wiedererkrankungsrate (Residualsymptomatik; Rapid Cycling (im Jahr mehrmals 4 Phasen))
  • Lebensqualität stark beeinträchtigt
  • Erhöhtes Suizidrisiko
77
Q

Risikofaktoren bei Bipolarer Störung

A

Häufige Episoden:

  • Junges Ersterkrankungsalter,
  • Weibliches Geschlecht
  • Gemischte Episoden
  • Psychotische Symptome
  • Schneller Phasenwechsel (Rapid Cycling)

Chronischer Verlauf:

  • Häufige Episoden
  • Schlechte Compliance (Motivation des Patienten mitzumachen)
  • Komorbider Substanzmissbrauch
  • Andere Komorbiditäten
78
Q

Intervention bei Bipolarer Störung

A

Medikamentöse Therapie:

  • Akuttherapie
  • Rezidivprophylaxe (nicht Wiederauftreten) durch stimmungsstabilisierende Medikamente (Lithium, Carbamazepin, Valproinsäure)

Ergänzung:

  • Psychoedukation (Aufklärung über das Krankheitsbild)
  • Psychotherapie (Suizidprophylaxe)
79
Q

Was bedeutet es, wenn man sagt, dass „Depression eine Störung des ganzen Körpers“ ist?

A

Viele Faktoren tragen zu einer Depression bei, diese umfassen biologische Einflüsse der Genetik und Gehirnfunktionen. Sozial-kognitive Faktoren spielen auch eine Rolle und beinhalten die Interaktion des Erklärungsstils, der Stimmung, der Reaktionen auf belastende Erfahrungen und Veränderungen in Denk- und Verhaltensmustern. Der gesamte Körper ist beteiligt

80
Q

Zur Gruppe der Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen gehören folgende Krankheitsbilder

A
  • F20 Schizophrenie und Subtypen (am häufigsten in der F2 Gruppe- 1%)
  • F21 schizotype Störung
  • F22 anhaltende wahnhafte Störungen
  • F23 akute vorübergehende psychotische Störungen
  • F24 induzierte wahnhafte Störung
  • F25 schizoaffektive Störungen
  • F28 sonstige nicht organische psychotische Störungen
  • F29 nicht näher bezeichnete nicht organische Psychose
81
Q

Schizophrenie (schizophrenia)

A

Gruppe schwerer Störungen, die durch desorganisiertes und wahnhaftes Denken, gestörte Wahrnehmungen und unangemessene Emotionen und Handlungen gekennzeichnet sind.

  • Risiko zu erkranken ist für Männer wie Frauen gleich hoch (ca. 1%)
  • Der erste Krankheitsschub beginnt typischerweise zwischen Pubertät und 30. Lebensjahr. Etwas früher bei Männern (24,5 Jahre im Durchschnitt) als bei Frauen (27,5 Jahre)
  • THC ist ungünstig -> die Krankheit kann früher ausbrechen
82
Q

Psychose (psychosis)

A

psychische Störung, bei der eine Person den Kontakt mit der Realität verliert, indem sie irrationale Ideen und eine gestörte Wahrnehmung hat.

83
Q

Wahnvorstellungen (delusions)

A

falsche Überzeugungen (häufig zu Verfolgung oder eigener Großartigkeit), die mit psychotischen Störungen einhergehen können.

84
Q

Halluzination

A

eine Wahrnehmung eines Sinnesgebietes, ohne dass eine nachweisbare Reizgrundlage vorliegt.

85
Q

Katatonie

A

ist ein psychomotorisches Syndrom, das sich z.B. als Stupor (Starre des ganzen Leibes), Mutismus (beharrliches Schweigen) oder Katalepsie (Beibehaltung der Körperstellung nach passiver Bewegung) äußern kann.

86
Q

Positive Symptome bei Schizophrenie

A

Übersteigerungen und starke Fehlinterpretationen des normalen Erlebens

87
Q

Häufige „Positive” Symptome bei Schizophrenie

A
  • Halluzinationen
  • Wahn
  • Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, die zu Zerfahrenheit (Auflösung des logischen Gedankenzusammenhanges), Danebenreden z.B. Echolalia, Neologismen, führt.
  • > Assoziationslockerungen (Zerfall des Denkens) (verknüpfen, verbinden verfällt)
  • Desorganisierte Sprechweise
  • Gedankeneingebung: passiv
  • Gedankenausbreitung:
  • Gedankenentzug
  • „Gemachte” Gefühle
  • „Gemachte” Handlungen
  • „Gemachte” Impulse
  • Gedankenlautwerden
  • Streitende Stimmen
  • Kommentierende Stimmen
88
Q

Negative Symptome bei Schizophrenie

A

Einschränkungen des normalen Erlebens.

89
Q

Häufige „Negative” Symptome bei Schizophrenie

A
  • Apathie
  • Sprachverarmung
  • Verflachte oder inadäquate Affekte
  • Affektverarmung: Verarmung des Gefühlslebens und innere Leere
  • Anhedonie: Unfähigkeit, Freude und Lust zu empfinden
  • Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit
  • Rückzugsverhalten und Kontaktverarmung (Mangel an Kontakten)
90
Q

weitere Symptome bei Schizophrenie

A

Katatone Symptome:

  • Haltungsstereotypien (in einer bestimmten körperlichen halten oft sein)
  • Negativismus
  • Mutismus (Sprachverarmung bis Stummheit)
  • Stupor (Starre, die Körperspannung ist „wächsern“.)
  • Verhaltensveränderungen, die sich in Ziellosigkeit, Trägheit, einer in sich selbst verlorenen Haltung und sozialem Rückzug manifestieren.
91
Q

Verlauf der Schizophrenie

A

Heterogene Verläufe: von Heilung (nach kurzer psychotischer Phase) bis Chronifizierung und Pflegebedürftigkeit (Verhaltensauffälligkeiten, sozialer Behinderung)

92
Q

Erklärungsansätze für Schizophrenie

A
  • Gehirnanomalien bzw. abnorme Hirnaktivität und -anatomie
  • Dopaminüberschuss
  • Genetische Faktoren: z. B. ist liegt da Erkrankungsrisiko bei eineiigen Zwillingen bei 48%, Geschwister 9%, Onkel/Tante 2%
  • Soziale Faktoren
  • Psychologische Faktoren
  • Biologische Faktoren
93
Q

Prävalenz Schizophrenie

A
  • Lebenszeit 1%
  • kulturunabhängig
  • Männer (20-24 Jahre) erkranken im Schnitt früher als Frauen (25-29 Jahre)
94
Q

Intervention Schizophrenie

A

Drei Komponenten:
1. somatische Behandlung und Psychoedukation (z.B. Neuroleptika; Medikamentöse Behandlung)

  1. Psychotherapie und Sozial- und Familientherapie
  2. Rehabilitation
95
Q

Eine Person mit Schizophrenie, die ▁▁▁ (positive/negative) Symptome hat, hat meist ein ausdrucksloses Gesicht und eine tonlose Stimme. Diese Symptome sind am meisten verbreitet bei ▁▁▁ (chronischer/akuter) Schizophrenie, die eher nicht auf medikamentöse Therapie anspricht. Personen mit ▁▁▁ (positiven/negativen) Symptomen erleben eher Wahnvorstellungen, was als ▁▁▁ (chronische/akute) Schizophrenie diagnostiziert wird, die eher auf eine medikamentöse Therapie anspricht.

A

negative, chronischer; positiven, akute

96
Q

Welche Faktoren tragen zum Beginn und Verlauf der Schizophrenie bei?

A

Biologische Faktoren inklusive Anomalitäten in Gehirnstrukturen und Funktionen, pränatale Belastung durch einen mütterlichen Virus und genetische Faktoren. Schizophrenie entwickelt sich eher in einer risikoreichen Umgebung.

97
Q

Zur Gruppe der Neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen gehören folgende Krankheitsbilder

A

Bei Neurosen hat man eine Krankheitseinsicht, gegenüber bei Psychosen

  • F40 phobische Störungen (Angst vor spezifischen Situationen oder Objekten)
  • F41 andere Angststörungen
  • F42 Zwangsstörung
  • F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (Schulwechsel, Umzug)
  • F44 dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
  • F45 somatoforme Störungen (Schmerzstörungen; subjektiv und objektiv messbar)
  • F48 andere neurotische Störungen
98
Q

phobische Störungen

A
  • Allgemein ungefährliche Situationen oder Objekte außerhalb des Patienten rufen überwiegend Angst hervor
  • Die Situationen/Objekte werden gemieden oder voller Angst ertragen
  • Phobischen Störungen sind häufiger bei Frauen (außer bei sozialen Phobien, da ist es ähnlich verteilt)
  • Phobische Angst tritt häufig gleichzeitig mit Depression auf
99
Q

Agoraphobie

A
  • Ängste vor offenen Plätzen, auf Menschenmengen oder die Schwierigkeit, sich wieder sofort und leicht an einen sicheren Platz zurückziehen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, weit von zu Hause oder allein reisen.
  • Überwiegend sind Frauen betroffen
  • Beginn liegt meist im frühen Erwachsenenalter

Kriterien für eine Diagnose:

  1. Psychische oder vegetative Symptome der Angst sind im Vordergrund (z.B. Herzklopfen)
  2. Angst muss mindestens in zwei der oben gennanten Situationen auftreten
  3. Vermeidung der phobischen Situation
100
Q

soziale Phobien

A
  • Sind die häufigsten Erkrankungen
  • Gut behandelbar
  • Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen in verhältnismäßig kleinen Gruppen
  • Können klar abgegrenzt d.h. bei bestimmten Situationen auftreten (z.B. vor einem Publikum zu sprechen, sich mit jemandem des anderen Geschlechts zu treffen, in der Öffentlichkeit essen oder trinken…) oder unbestimmt sein.

Kriterien für eine Diagnose:

  1. Psychische oder vegetative Symptome der Angst sind im Vordergrund (z.B. Herzklopfen)
  2. Angst muss mindestens in zwei der oben gennanten Situationen auftreten
  3. Vermeidung der phobischen Situation
101
Q

Prävalenz Soziale Phobien

A
  • Lebenszeit: 7%, 12-M.: 2-4%
  • 1,5-2fach höheres Risiko für Frauen, weniger deutlich als bei anderen Angststörungen
    -> Behandlungsmotivation der Männer höher, da sie sich als selbstsicher präsentieren „müssen“?
  • Unbehandelt meist chronischer Verlauf, auch bei Besserung vermehrt soziale Ängste
  • Hohe Komorbidität: andere Angststörungen, Depression, Substanzabhängigkeit
    => Schwerpunkt Bewertungsangst
102
Q

Dissoziative Störungen (dissociative disorders)

A

Störungen, bei denen sich das Bewusstsein von früheren Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen abspaltet (dissoziiert).

  • Im Zusammenhang mit einem Trauma könnte eine solche dissoziative Spaltung einen Menschen davor schützen, von seinen Gefühlen überwältigt zu werden.
  • Teilweise oder völliger Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen
  • Psychogene Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise unter willentlicher Kontrolle stehen sind in dieser Kategorie eingeschlossen
103
Q

Dissoziative Identitätsstörung (dissociative identity disorder)

A

seltene Form einer dissoziativen Störung, bei der eine Person zwei oder mehrere voneinander unterscheidbare und einander abwechselnde Persönlichkeiten zeigt; früher bezeichnet als multiple Persönlichkeitsstörung.

  • Typischerweise leugnet in der Regel die Originalpersönlichkeit, die andere(n) zu kennen
104
Q

Die psychodynamischen und lerntheoretischen Ansätze stimmen überein, dass die Symptome der dissoziativen Identitätsstörung ein Weg sind, mit Angst umzugehen. Wie unterscheiden sich ihre Erklärungen?

A

Laut der psychodynamischen Erklärung entstehen die Symptome der dissoziativen Identitätsstörung zur Abwehr der Angst, die durch inakzeptable Bedürfnisse hervorgerufen wird. Die lerntheoretische Sicht erklärt diese Symptome als Verhalten, das in der Vergangenheit durch das Nachlassen von Angst verstärkt wurde.

105
Q

Anorexia nervosa (anorexia nervosa)

A

Essstörung, bei der eine Person (meistens ein Mädchen in der Adoleszenz) Diät hält und deutlich untergewichtig wird (15% oder mehr), aber trotzdem weiter hungert.

106
Q

Bulimia nervosa (bulimia nervosa)

A

Essstörung, die durch Fressepisoden gekennzeichnet ist, bei denen meistens riesige Kalorienmengen aufgenommen werden, gefolgt von Erbrechen, der Verwendung von Abführmitteln oder Fasten.

107
Q

Binge-Eating-Störung (binge-eating disorder)

A

deutliche Fressepisoden, gefolgt von Leiden, Ekel oder Schuld, aber ohne die Kompensation durch Erbrechen oder Fasten, wie bei der Bulimia nervosa.

108
Q

Menschen mit ▁▁▁ (Anorexia nervosa/Bulimia nervosa) wollen weiterhin Gewicht verlieren, selbst wenn sie untergewichtig sind. Diejenigen mit ▁▁▁ (Anorexia nervosa/Bulimia nervosa) haben eher Gewichtsfluktuationen im oder um den Normalbereich.

A

Anorexia nervosa; Bulimia nervosa

109
Q

Persönlichkeitsstörung (personality disorder)

Frage: Wie tragen biologische und psychologische Faktoren zur Entstehung einer antisozialen Persönlichkeitsstörung bei?

Antwort: Zwillings- und Adoptionsstudien zeigen, dass die biologischen Verwandten von Menschen mit dieser Störung ein größeres Risiko für antisoziales Verhalten haben. Negative Umweltfaktoren wie Armut oder Kindesmissbrauch leiten genetische Eigenschaften wie Furchtlosigkeit in gefährlichere Richtungen – in Richtung von Aggressionen und weg von sozialer Verantwortung.

A

psychische Störung, die gekennzeichnet ist durch unflexible, andauernde Verhaltensmuster, die die soziale Funktionsfähigkeit beeinträchtigen.

110
Q

Antisoziale Persönlichkeitsstörung (antisocial personality disorder)

A

Persönlichkeitsstörung, bei der der Betreffende (in der Regel ein Mann) ein schwach ausgebildetes Gewissen hinsichtlich des eigenen Fehlverhaltens, auch gegenüber Freunden und Familienmitgliedern, aufweist; er kann aggressiv und rücksichtslos oder ein cleverer Trickbetrüger sein.

111
Q

Wie tragen biologische und psychologische Faktoren zur Entstehung einer antisozialen Persönlichkeitsstörung bei?

A

Zwillings- und Adoptionsstudien zeigen, dass die biologischen Verwandten von Menschen mit dieser Störung ein größeres Risiko für antisoziales Verhalten haben. Negative Umweltfaktoren wie Armut oder Kindesmissbrauch leiten genetische Eigenschaften wie Furchtlosigkeit in gefährlichere Richtungen – in Richtung von Aggressionen und weg von sozialer Verantwortung.

112
Q

Wie sieht die Beziehung zwischen Armut und psychischen Störungen aus?

A

Armutsbedingte Belastungen können dazu beitragen, Störungen zu entwickeln, aber behindernde Störungen können auch zur Entstehung von Armut beitragen. Deshalb unterliegt der Zusammenhang zwischen Armut und Störung dem Henne-Ei-Problem, und es ist schwer zu entscheiden, was zuerst da war.