Karteikarten_Depression_Erweitert Flashcards
Frage
Antwort
Was sind die drei Kernsymptome einer Depression nach ICD-10?
- Gedrückte oder traurige Stimmung
- Interessenverlust oder Freudlosigkeit
- Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit
Welche Zusatzsymptome können bei einer Depression auftreten?
- Verlust des Selbstvertrauens
- Vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
- Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
- Psychomotorische Hemmung oder Unruhe
- Schlafstörungen
- Verminderter oder gesteigerter Appetit mit Gewichtsänderung
- Suizidgedanken oder Suizidhandlungen
Erkläre die Unterschiede zwischen unipolarer und bipolarer Depression und ihre diagnostischen Herausforderungen.
Unipolare Depression: Stetige depressive Episoden ohne Manie. Bipolare Störung: Wechsel zwischen depressiven und manischen Episoden. Diagnostische Herausforderung: Bipolare Störung wird oft als unipolare Depression fehlgedeutet, was zu falscher Medikation (z. B. SSRI ohne Stimmungsstabilisator) führen kann.
Wie beeinflussen Serotonin, Noradrenalin und Glutamat die Entstehung einer Depression?
Serotonin-Mangel kann depressive Symptome verursachen. Niedriges Noradrenalin führt zu Antriebslosigkeit. Glutamat-Dysregulation kann neuronale Dysfunktion und depressive Verstimmungen verstärken.
Warum könnte die Evolution die Entstehung depressiver Symptome begünstigt haben? Beziehe dich auf die Pathogen-Host-Defense-Hypothese und aktuelle Forschungsergebnisse.
Die Pathogen-Host-Defense-Hypothese besagt, dass Depression als evolutionäre Immunantwort entstanden sein könnte. Erhöhte Entzündungswerte bei depressiven Patienten sprechen dafür. Diese Reaktion könnte früher geholfen haben, Infektionen durch reduzierte Aktivität und sozialen Rückzug zu überleben.
Erkläre die Rolle der HPA-Achse bei der Depression und warum eine Dysregulation langfristig zu strukturellen Veränderungen im Gehirn führen kann.
Die HPA-Achse ist bei Depression überaktiv, was zu erhöhtem Cortisol führt. Chronisch hoher Cortisolspiegel kann den Hippocampus schädigen, was Gedächtnisprobleme und emotionale Dysregulation verstärken kann.
Vergleiche die Katecholamin-Hypothese und die Indolamin-Hypothese der Depression. Welche Bedeutung haben sie für die medikamentöse Behandlung?
Katecholamin-Hypothese: Mangel an Noradrenalin führt zu Depression. Indolamin-Hypothese: Serotoninmangel ist zentral. SSRI basieren auf der Indolamin-Hypothese, während trizyklische Antidepressiva und SNRI beide Systeme beeinflussen.
Welche Faktoren beeinflussen die Diagnosestellung einer Depression in verschiedenen Kulturen? Wie könnte dies die therapeutische Behandlung verändern?
Westliche Kulturen fokussieren sich auf emotionale Symptome (Traurigkeit, Schuldgefühle), während nicht-westliche Kulturen eher somatische Symptome (Schmerzen, Müdigkeit) berichten. Die Therapie muss an kulturelle Unterschiede angepasst werden, um effektiv zu sein.
Inwiefern kann die Darm-Hirn-Achse als neuer therapeutischer Ansatz für Depressionen genutzt werden? Welche Mechanismen könnten hier beteiligt sein?
Das Mikrobiom beeinflusst Neurotransmitter und Immunfunktionen. Studien zeigen, dass Probiotika depressive Symptome lindern können. Die Mechanismen umfassen reduzierte Entzündungen und gesteigerte Serotoninproduktion im Darm.
Welche Schutzfaktoren können das Depressionsrisiko senken, und warum sind sie effektiv?
- Soziale Unterstützung: Reduziert Stresshormone.
- Gesunde Ernährung: Mediterrane Ernährung reduziert Entzündungen.
- Bewegung: Fördert BDNF und reduziert Cortisol.
- Achtsamkeit & Resilienz: Bessere Stressbewältigung.
- Stabile Schlafhygiene: Reduziert emotionale Dysregulation.
Warum könnte Lithium für bipolare Störungen effektiver sein als SSRI?
Lithium stabilisiert Stimmungsschwankungen und schützt vor suizidalem Verhalten. Es wirkt neuroprotektiv auf den Hippocampus und moduliert die Signalweiterleitung im Gehirn. SSRI allein können manische Episoden verstärken.
Warum treten Depressionen häufig in Kombination mit Angststörungen auf?
Depressionen und Angststörungen haben gemeinsame neurobiologische Grundlagen, wie eine Überaktivität der Amygdala und Dysregulation der HPA-Achse. Angststörungen gehen oft der Depression voraus und verstärken sich gegenseitig.
Welche langfristigen Auswirkungen kann eine unbehandelte Depression auf die Gehirnstruktur haben?
Unbehandelte Depression kann zu einem Volumenverlust im Hippocampus, verminderter Neuroplastizität und chronischer Dysregulation der HPA-Achse führen. Dies kann kognitive Defizite und emotionale Instabilität verstärken.
Erkläre das Margraf-Modell der Entstehung psychischer Störungen und wende es auf Depression an.
Das Modell beschreibt 3 Faktoren:
1. Prädisponierende Faktoren (Genetik, Kindheitstraumata)
2. Auslösende Faktoren (Verluste, Stress)
3. Aufrechterhaltende Faktoren (Negative Denkmuster, soziale Isolation). Depression kann durch eine Kombination dieser Faktoren entstehen und chronifiziert werden.
