Kapitel 9&VL9 Vergessen Flashcards
Was ist incidential forgetting?
- Zufälliges Vergessen (incidental forgetting): unbeabsichtigtes Vergessen
Motiviertes Vergessen
(motivated forgetting): beabsichtigtes Vergessen sowie unbeabsichtigtes
Vergessen ausgelöst durch Motivation
Wie ist die Vergessenskurve (retention function)?
- Vergessen nimmt im Verlauf der Zeit zu.
- Anfänglich vergisst man schnell, danach allmählich weniger zusätzliches Vergessen (eher eine logaritmische als eine lineare Funktion vgl. Graph von Ebbinghaus)
Was ist die kritisch Phase beim Erlernen einer Fremdsprache um etwas wieder zu vergessen?
- Die ersten 2 Jahre vergessen möglich, dann level stabil
permastore
Speicher, in welchem das Wissen (Bsp. von Fremdsprache) festgehalten wird, ermöglicht stabile Sprachperformance nach diesen 2 Jahren
Vergleiche Erkennen und Wiedergeben
- Erkenne ist einfacher als Wiedergeben
- Die Leistung beim Erkennen von Stimuli bleibt bemerkenswert hoch über 30 Jahre im Verglich zu der Leitung beim Wiedergeben von Stimuli.
Auf was kann Vergessen beruhen? (2 Sachen)
- Vergessen beruht also entweder auf Unzugänglichkeit oder Nichtverfügbarkeit der Zielerinnerung.
*Zugänglichkeit: Leichtigkeit mit welcher gespeicherte Erinnerungen abgerufen werden können
*Verfügbarkeit: Unterscheidung ob die Gedächtnisspur (trace) zu einer bestimmten Erinnerung vorhanden ist oder nicht
Jost ́s law
Wenn 2 Erinnerungen im selben Moment gleich stark sind, dann ist die ältere Erinnerung dauerhafter und wird weniger schnell vergessen.
Konsolidierung
zeit‐abhängiger Prozess, bei welchem neue traces allmählich in das Gedächtnis eingeprägt werden
Synaptische Konsolidierung
- Das Einprägen von Erfahrungen benötigt eine strukturelle Veränderung an den Synapsenendungen. Dieser Prozess benötigt Stunden bis Tage. Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, ist das Gedächtnis anfällig auf Störungen.
Systemische Konsolidierung:
Anfänglich ist der Hippocampus in Abspeichern von Erinnerungen involviert. Seine Beteiligung nimmt jedoch über die Zeit ab, bis der Kortex fähig ist die Erinnerung ohne Hilfe des Hippocampus wiederzugeben. Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, ist das Gedächtnis anfällig auf Störungen.
Beabsichtigtes Abrufen
- Erinnerungen, welche periodisch abgerufen werden, zeigen eine niedrige Vergessenswahrscheinlichkeit als solche, welche nicht wieder abgerufen werden.
- JEDOCH wenn das Ereignis nicht komplett oder ungenau erinnert wird, dann wird das Ereignis verändert (d.h. nicht der Wahrheit entsprechend) abgespeichert.
Faktoren welche Vergessen verhindern
- synaptische Konsolidierung
- Systemische Konsolidierung (Von Hippo in Kordex)
- Abrufen
- Jost’s law
trace decay:
= Spurenzerfall
- Erinnerungen werden allmählich schwächer im Verlauf der Zeit. Hauptidee: Die Aktivierung wird schwächer, auch wenn die Erinnerung gespeichert bleibt. Alternatividee: Gewebe, wo Erinnerungen gespeichert, verändert sich kontinuierlich
- Absterben von Neuronen ->Degradierung synaptischer Verbindungen-> Weniger Verbindungen -> weniger Assoziationen ->vergessen.
Kontextuelle Fluktuation
Abrufen von Erinnerungen kann misslingen, wenn der Hinweisreiz (cue), welcher relevant ist, sich im Verlauf der Zeit verändert; d.h. wenn der zugehörige Kontext während dem Abruf nicht mit jenem während dem Enkodieren übereinstimmt. Beispiel: Kindheitsamnesie
Interferenzen:
- Wenn ähnliche Erinnerungen abgespeichert werden, entstehen Interferenzen, welche den Abruf erschweren.
- Überlagerung
- Bsp. Interferenz wenn rot in grüner Farbe geschrieben widersprüchliche Informationen
Competition assumption:
Wenn ein Hinweisreiz (cue) mit mehreren Items verknüpft ist, konkurrieren diese items mit der Zielerinnerung.
Cue‐overload principle:
Interferenzen steigen mit der Anzahl der compeditors (= Erinnerungen , welche automatisch mit dem Hinweisreiz assoziiert werden, jedoch nicht die Zielerinnerung ist). Der Abruf der Erinnerung wird also erschwert mit ansteigender Zahl von compeditors.
Retroaktive Interferenz:
Tendenz, dass neu erworbene Informationen den Abruf von ähnlichen, älteren Informationen erschweren. (Untersuchungen haben gezeigt, dass Vergessen eher Interferenzen und nicht trace decay zugrunde liegt.)
* trace decay: Aktivierung wird schwächer, Erinnerung bleibt, Gewebe verändert sich
Proaktive Interferenz:
- Tendenz, dass ältere Erinnerungen den Abruf von neulich erworbenen Informationen beeinträchtigt.
- Proaktive Interferenz hat einen massiven Einfluss auf das Speichern von Erinnerungen, indem sie hauptsächlich die Geschwindigkeit, mit welcher Erinnerungen vergessen werden, bestimmt.
Part‐set cuing impairment:
Wenn nur ein Teil eines Sets von Items präsentiert wird, ist der Abruf der restlichen Items dieses Sets erschwert. Menschen, welchen Hinweisreize präsentiert werden, erbringen schlechtere Abrufergebnisse für die restlichen Items als Menschen, welchen überhaupt keine Hinweisreize präsentiert werden. Zusätzlich gilt: Je mehr Hinweisreize präsentiert werden, desto schwieriger wird es die restlichen Items, welche demselben Set zugehörig sind, abzurufen.
collaborative inhibition
Ein Phänomen, bei welchem eine Gruppe von Induviduen signifikant weniger erlerntes Material erinnern als wenn jeder für sich die Informationen abruft und jene dann zusammengetragen werden.
Retrieval‐induced forgetting (RIF)
- Tendenz, dass der Abruf von einer bestimmten Erinnerung den Abruf von Informationen, welche der bestimmten Erinnerung ähnlich sind, erschwert.
- Abruftraining unterstütz den Abruf der trainierten Items, erschwert jedoch den Abruf von nicht‐trainierten, jedoch ähnlichen Items. Beispiel: Massenmedien (Personen erinnern sich nur an jene Informationen, welche von anderen wiedererzählt werden. Andere auch zu der Erinnerung gehörende Informationen werden vergessen.)
Assoziatives Blocken:
Prozess, bei welchem es einem Hinweisreiz nicht gelingt die Zielerinnerung auszulösen, weil der Hinweisreiz wiederholt einen stärkeren compeditor hervorruft. Dies bewirkt, dass Personen aufgeben nach der richtigen Zielerinnerung zu suchen.
Assoziatives‐Verlernen‐Hypothese von retroaktiven Interferenzen:
Die Verbindung zwischen Stimulus und der Gedächtnisspur (trace) wird jedes Mal dann abgeschwächt, wenn die Verbindung wiederholt unpassend abgerufen wird. Es handelt sich um einen Lernmechanismus, welcher inadäquaten Abruf bestraft.
Nenne zwei Bsp. für Interferenzmechanismen:
- assoziatives Blocken
- Assoziatives‐Verlernen‐Hypothese von retroaktiven Interferenzen
- ?Inhibition
Inhibition
- Der Prozess des Vergessens entsteht durch die Unterdrückung von störenden Gedächtnisspuren (traces) anhand von inhibitorischen Mechanismen.
- (Der Abruf einer bestimmten Zielerinnerung kann gestört werden durch gut erreichbare (highly accessible) compeditors und Personen versuchen diese Störungen zu limitieren. Die kann entweder durch Verlernen oder eben durch Inhibition der störenden Gedächtnisspuren geschehen.)
Cue independence:
Inhibition sagt voraus, dass retrieval‐induced forgetting über neue Cues generalisieren sollte; d.h. die Schwierigkeit eine bestimmte, nicht wiederholt abgerufene Zielerinnerung zu generieren ist vom Cue unabhängig, ist also allgemein schwieriger abrufbar.
Retrieval specifity:
Obwohl sowohl Abruftraining wie auch zusätzliche Übungszeit (um sich Informationen einzuprägen) die Gedächtnisleistung steigern, hat NUR das Abruftraining einen negativen Effekt auf das nachhaltige Speichern von nicht abgerufenen compeditors. (Nur beim Abruftraining werden compeditors später weniger häufig erinnert als bei zusätzlicher Übungszeit.)
Strength independence:
Der Grad zu welchem das Erinnern von compeditors gestärkt wird ist unabhängig von der Grösse des retrieval‐induced‐forgetting‐ Defizits. Die Bemühung eine Gedächtnisspur im Gedächtnis zu extrahieren (unmöglicher Abrufversuch: fruit – lu..) ist der Auslöser für retrieval‐induced forgetting und nicht die Stärkung eines geübten Items (fruit ‐ orange).
Interference dependence:
Tendenz, dass retrieval‐induced forgetting durch die Interferenz von konkurrierenden Items ausgelöst wird. Items, welche stärker miteinander assoziiert werden (fruit ‐ banana), werden inhibiert und deshalb schlechter erinnert als Items, welche weniger stark miteinander assoziiert werden (fruit ‐ guava) (bleibt eher in Erinnerung, weil Guava eine spezielle Frucht).
trace=
Gedächtnisspur
Hyperthymestisches Syndrom:
- Jil Price konnte sich an jeden Tag ihres Lebens seit ihrer Jugend erinnern. Sie beschrieb, dass ihre Erinnerungen automatisch kommen (immer wieder ins aktuelle Leben rein). Die Fallstudie zeigte, dass ihre Erinnerungen wahr und sehr genau sind. Die Erinnerungen wurden mit ihrem Tagebuch überprüft.
- Jil war Synästhetikerin. Sie sah Repräsentationen von Zahlen im Raum. Daher kann es sein, dass ihre Erinnerung mit der Synästhesie zusammenhängt.
Synästhesie
Synästhesie ist eine nicht krankhafte Variation des Erlebens. Dabei führen bestimmte Reize automatisch und konsistent zu einem zu zusätzlichen Erleben (z.B Zahlen oder Farben). Synästhetiker haben meistens ein besseres Gedächtnis.
Formen der Synästhesie:
- Graphem-Farb-Synästhesie
- Sequenz-Raum-Synästhesie
- Ton-Farb-Synästhesie (Musik löst z.B ein Farberlebnis aus)
Autismus/Savantismus:
Personen mit Autismus/Savantismus haben oft sogenannte Inselbegabungen. Das sind ausserordentliche Begabungen in bestimmten Bereichen.
Erklärungen für die Inselbegabungen:
• Exzessive Beschäftigung
- Expertenwissen
- Neuronale Abnormitäten
Highly Superior Autobiographical Memory (HSAM):
- Forscher suchten nach Personen mit einem exzellenten autobiographischen Gedächtnis.
- Sie entwickelten Tests für persönliche (Geburtstag) und öffentliche Ereignisse (Terroranschlag, …).
- Die Personen in den Tests waren besonders gut in der Datierung von Ereignissen (Autobiographisches Gedächtnis).
- Die anderen Gedächtnisleistungen waren nicht auffällig.
Wie entstehen die guten Leistungen im Datieren von Ereignissen (autobiografisches Gedächtnis) bei HSAM-Patienten?
- Die guten Leistungen entstehen nicht durch die Encodierung, sondern durch das Behalten.
- HSAM Patienten zeigen oft eine Art zwanghaftes Verhalten. Sie rufen die Inhalte regelmässig ab. Daher können sie diese auch besser abrufen und behalten.
Vergessen HSAM-Patienten auch?
- Bei der Kontrollgruppe ist nach einem Monat kaum mehr Erinnerung vorhanden. HSAM Patienten zeigten nach 10 Jahren immer noch eine gute Leistung.
- HSAM Patienten vergessen aber auch. Sie zeigen ebenfalls die typische Vergessenskurvevon Ebbinghaus. Sie vergessen viel am Anfang und dann flacht es ab.
Was kann man gegen inzidelles Vergessen tun?
nichts
Was vergisst das jeweilige Gedächtnis?
- KZG
- Epis.G
- Sem.G
- Kurzzeitgedächtnis: Es ist so definiert, dass Informationen schnell vergessen werden.
- Episodisches Gedächtnis: Zeigt die klassische Vergessenskurve
- Semantisches Gedächtnis: Das Semantische Gedächtnis beinhaltet das kristalline wissen, welches nicht dem Vergessensprozess unterliegt. Das nicht kristalline Wissen unterliegt aber dem Vergessensprozess. (wirklich?)
* kristallines Wissen: Schulwissen, Erfahrungen, im Leben gelerntes..?
Wo findet sich die klassische Vergessenskurve?
- bei unsinnigen Silben
- im Alltag
*logaritmische Funktion
Konnten sich Alumni gut an ihre Klassenkameraden vor 30 Jahren erinnern?
Die Fähigkeit aufgrund der Gesichter sich an die Namen zu erinnern war beeinträchtigt. Die Probanden konnten jedoch Namen und Gesichter wiedererkennen.
Was zeigt das?
Bahrik untersuchte das Vergessen einer Fremdsprache (Spanisch). Seine Ergebnisse zeigten die klassische Vergessenskurve. Nach einiger Zeit wurde das Vergessen immer weniger.
Wie nennt man das:
Ab einem gewissen Punkt werden Erinnerungen unempfindlich für Vergessen. Erinnerungen können nach Jahren dann noch abgerufen werden und werden nicht mehr vergessen.
permastore
Profitiert das explizite oder das implizite Gedächtnis mehr von Abrufübungen?
Das explizite
Faktoren, welche inzidentelles Vergessen unterstützen:
- Abrufproblem
- Spurenzerfall
- Spurenveränderungen
- Spureninterferenz
- Verdrängung
Kontextuelle Fluktuation ist ein Bsp. für einen XXX
Spurenveränderung
Spurenveränderung:
Was beeinträchtigt das Auffinden von Cues und zu was führt das?
Stimmt der Abrufkontext nicht mit dem Kodierkontext überein, beeinträchtigt das das Auffinden von Cues und fördert das Vergessen (Kontextuelle Fluktuation).
Wie kann eine Spur verändert werden?
- Abrufen
- drüber Nachdenken
- nicht mehr Auffinden von Cues
- verscheidene Prozesse möglich
Ein Phänomen, bei dem der Abruf durch vorhandene und verbundene Gedächtnisspuren gestört werden kann.
Interferenz
Mache ein Bsp. für eine interferenz (Auto abgestellt wo)
Erinnerung an das letzte Mal als man das Auto abgestellt hat mit der neuen Erinnerung konkurrieren (Competition assuption). Das Target (wo ist das Auto heute) kriegt dadurch nur noch eine halbe Aktivierungsstärke.!Taget ist weniger genau und braucht mehr um ins Bewusstsein zu kommen!Interferenz. Die alte Erinnerung stört den Abruf der neuen Erinnerung.