Kapitel 11 Flashcards
Was ist Anterograde Amnesie?
Neue Informationen, die künftig noch gebraucht werden, können nicht mehr enkodiert, abgespeichert oder abgerufen werden
Was ist Retrograde Amnesie?
Der Zugang zu Ereignissen in der Vergangenheit (meist vor Unfall) kann nicht mehr abgerufen werden.
Was ist Post-traumatische Amnesie (PTA)?
Patienten haben Schwierigkeiten neue Erinnerungen zu formen. Meist als Folge einer schweren Kopfverletzung. Kuriert sich meist mit der Zeit.
Was ist Transiente globale Amnesie (TGA)?
Transient= kurzlebig, flüchtig Plötzlich auftretende Probleme neue Gedächtnisinhalte zu formen und abzurufen. Ursache ist unklar, Kurierung erfolgt oft sehr rasch
Was kann das amnestische Sydnorom für Ursachen haben?
Bilaterale Schäden der Temporallappen und Hippocampus, Korsakoff- Syndrome, anhaltende Anoxie (Sauerstoffmangel in Gehirn) und Enzephalitis (Entzündung des Gehirns). Einigen folgen meist kognitive Defizite, welche in längerfristig zu Amnesie führen. Aber bei allen tritt oftmals ein Defizit des episodischen Gedächtnisses auf.
(Was bedeutet ÄTIOLOGISCH?)
Ätiologisch bedeutet “die Ätiologie betreffend” bzw. “die Ursache betreffend” oder “ursächlich”. (doc)
Elisabeth Warrington und Alan Baddeley (1970) untersuchten eine Patientengruppe, was waren Eigenschaften dieser Patientengruppe?
- unverminderte Intelligenz -normal in Zahlenspannen Tests, auch Recency-Effekt - normal in Brown-Peterson Test - Unterschiedliche Ursachen der Amnesie - Alle waren stark amnestisch und zeigten beeinträchtigte Kapazität neue Dinge verbal zu lernen oder materielle Inhalte visuell zu behalten
Von wem wurde eine Patientengruppe mit Korsakoffsyndrom untersucht? Und was zeigten diese Patientengruppe für Eigenschaften?
- Cermak, Butters und Moreines (1974) - hatten Korsakoffsyndrom und waren schlechter in Brown-Peterson-Test - bessere Gedächtnisleistung als erwartet - konnten nicht semantisch verarbeiten (Die Patienten zeigten Schwierigkeiten, wenn bei der Aufgabe die zu erinnernden Wörter von einer semantischen Kategorie zu einer anderen wechselte. Dies bedeutet, dass die Patienten nicht semantisch verarbeiten)
Was versteht man unter Brown-Peterson-Aufgabe?
Nachweis des Infozerfalls im KZG ohne Rehearsal. VPs sollen sich zb 3-stellige sinnlose Buchstabenkombis merken und dann unterschiedlich lange in Dreierschritten eine Zahl rückwärts zählen. Je länger das Rhearsal durch rückwärtszählen unterbunden wird um so geringer die Reproduktionsrate.
Cermak, Butters und Moreines (1974): Korsakoff-Patienten hatten ein viel besseres Gedächtnis als zuerst vermutet wurde, warum?
Beim Korsakoffsyndrom ist oftmals der Frontallappen lädiert, was zu einer beeinträchtigten Exekutivfunktion führen kann. Bei den zulösenden Aufgaben handelte es sich um Arbeitsgedächtnisaufgaben, was den Patienten auf Grund der Läsion im Frontallappen Mühe bereitete und man so fälschlicherweise annahm ihre Gedächtnisleistung wäre so stark beeinträchtigt.
Was ist das Korsakoffsyndrom?
ZF: Schwierigkeiten Neues zu lernen obwohl Ereignisse aus der Vergangenheit abgerufen werden können. Es besteht oftmals eine Tendenz die Gedächtnislücken mit erfundenen Informationen zu füllen. Die bekannteste Ursache des Syndroms liegt im Alkoholismus, meist gekoppelt mit einem Vitamin B1- Mangel. Doc: Amnesie, die sich aus retrograder und anterograder Amnesie zusammensetzt. Dabei ist im Falle des Korsakow-Syndroms die Anterograde Amnesie deutlich stärker ausgeprägt. Bei vielen Betroffenen bleiben alte Erinnerungen weitestgehend unbeeinflusst. Dies führt bei vielen Patienten dazu, dass sie häufig an diese älteren Erinnerungen denken, sowie diese ins Gespräch einbringen
Was können amnestische Patienten lernen?
- Claparède hat Reisnagel in Hand, Patientin weigert sich am nächsten Tag ihm die Hand zu geben - Lichtblitz+Luftstoss=Patienten schliessen Augen, nur noch Lichtblitz = schliessen trotzdem Augen => Amnestische Patienten zeigen normale klassische Konditionierung
Was können amnestische Patienten lernen?: Graf, Squire und Mandler (1984) verglichen amnestische Patienten mit einer gesunden Kontrollgruppe und gaben ihnen zwei verschiedene Aufgaben. Was waren grob die Aufgaben und was die Ergebnisse?
- eine Aufgabe Wortstamm beenden implizit und eine Aufgabe wortstamm explizit durch Erinnerung (cued Recall) zu beenden - Beim expliziten Abrufen waren die amnestischen Patienten deutlich schlechter, beim impliziten gabs keine signif. Unterscheide
Was können amnestische Patienten lernen? Experimente zu Skills:
- Corkin (1968) untersuchte den Patient HM beim lösen einer Geschicklichkeitsaufgabe. Er sollte spiegelverkehrt einen Stern nachzeichnen. HM lernte sehr schnell und wurde mit der Übung besser. - Brooks und Baddeley (1976) testeten Patienten beim Lösen einer rotierenden Verfolgungsaufgabe. Sie zeigten durch das Üben die gleichen Verbesserungsschritte wie die Teilnehmer aus der Kontrollgruppe. => Auch amnestische Patienten können lernen und sich mit Übung verbessern
Was können amnestische Patienten lernen?Johnson, Kim und Risse (1985) untersuchten an amnestischen Patienten das Phänomen, bei der ein neuer Reiz zuerst eher unangenehm empfunden wird, man aber nach wiederholter Darbietung vermehrt eine positive Bewertung entwickelt. Wie sah es für amnestische Patienten aus?
Auch bei amnestischen Patienten fand eine sogenannte hedonistische Adaption statt, obwohl sie sagten, sie hätten dies noch nie gehört oder gesehen.
Was gibt es für Theorien um die Ergbnisse von Untersuchungen mit amnestischen Patienten zu erklären?
- Eine physiologische Erklärung wäre, dass amnestische Patienten ihre Gedächtnisspuren nicht konsolidieren (Bestand festigen, sichern) können. - kognitive Erklärungansätze.
Wie versuchen sich kognitive Erklärungsansätze an der Amnesie?
- Verarbeitungsniveau (Hypo: Fehler beim tieferen Kodieren)
- Schnelleres Vergessen (Zerfall von Gedächtnisspuren)
- Abruf (Abrufhilfen)
- Kontextuelle Verarbeitung (ind. Episoden, Familarität Bild)
- Amnesie: Ein Modales Modell (Konsolidierungshypothese)
- Entwicklungsamnesie
- knowing and remembering
Was besagt die Theorie zum Verarbeitungsniveau?
- Cermark et al. beurteilen die beeinträchtigte Gedächtnisleitung bei Korsakoff-Patienten als Fehler beim tieferen Enkodieren, weil die Patienten die Gedächtnisspur nicht abrufen können. Bei einer Untersuchung ergab sich beim Lösen einer schwierigen Aufgabe bei den Patienten einen sogenannten Deckeneffekt. Als man die Aufgabe leichter machte, verschwand dieser und die Leistung glich zunehmend der Kontrollgruppe.
- Eine Studie von Meudell et al. ergab, dass Amnestiker beim merken und beurteilen von Cartoon-Karten zwar eine schlechte Leistung aufwiesen, die Karten aber gleich lustig einstuften wie die Kontrollgruppe.
Vergessen Amnestiker einfach schneller?
Hier gibt es zwei Konsolidierungshypothesen:
- Gedächtnisspuren des LZG sind nicht etabliert
- Gedächtnisspuren sind vorhanden, zerfallen aber schnell (Eine Variante zu dieser Hypothese ist, dass Läsionen am Hippocampus dazu führen, dass Dinge schneller vergessen werden, als bei Patienten mit Läsionen in anderen Strukturen des Temporallappen. Doch die Erkenntnis, dass das Level um etwas Neues zu lernen bei diesen Läsionen gleich ist, lässt auszusschliessen, dass einige schneller vergessen.)
Nach dem Lernen von Wortlisten können amnestische Patienten die Wörter oder Bilder nicht abrufen. Wie kann ihnen der Abruf dennoch gelingen?
Abrufhilfen (ähnliche Wörter oder Bilder zeigen)
Kontextuelle Verarbeitung:
Episodisches Gedächtnis erlaubt den Abruf von spezifischen Erinnerungen und Informationen. Individuelle Episoden sind an Zeit und Ort der Erfahrung gebunden und erleichtern den detaillierten Abruf.
Nenne zwei Studien die die kontextuelle Verarbeitung untersuchten:
- Winocur und Mill (1970) untersuchten Ratten mit einer Hippocampusläsion und fanden heraus, dass diese Schwierigkeiten hatten, bei einer räumlichen Lernaufgabe, kontextuelle Informationen aus der Umgebung zu nutzen.
- Huppert und Piercy (1978) nutzen den Vorteil von Menschen sich Bilder, die oft gezeigt wurden zu merken. Sie fanden heraus, dass sich amnestische Patienten eher auf die Familiärität der Bilder verliesen, weil sie sich ja nicht mehr genau erinnern konnten, wann und wo sie das Bild gesehen haben.
Amnesie: ein modales Modell
Was ist das und wurde es bestätigt?
Dieses Modell soll das klassische amnestische Syndrom darstellen. Baddeley geht dabei von der Konsolidierungshypothese aus. Diese besagt, dass episodisches Lernen bedeutet Items mit dem Kontext zu assoziieren und durch ,,mnemonische Abrufhilfen’’ den Abruf erleichtert werden kann, da diese eben kontextgebunden sind. Recall und Recognition befinden sich im selben Gedächtnisspeicher.
Doch dieses Modell scheint zu einfach zu sein, wie sich gleich herausstellen wird.
Was ist die Konsolidierungshypothese?
- Diese besagt, dass episodisches Lernen bedeutet Items mit dem Kontext zu assoziieren und durch ,,mnemonische Abrufhilfen’’ den Abruf erleichtert werden kann, da diese eben kontextgebunden sind. Recall und Recognition befinden sich im selben Gedächtnisspeicher. (HYPO!!muss nicht stimmen)
Fall Jon: Jon war eine Frühgeburt und litt an Atemproblemen, was zu Anoxie und schließlich zu Hippocampusschäden führte. Mit 5 Jahren stellten sich Gedächtnisprobleme bei Jon heraus. Obwohl er über eine überdurchschnittliche Intelligenz und gute semantische Gedächtnisfähigkeiten verfügte, stellte sich eine beeinträchtigte Fähigkeit heraus, Dinge abzurufen. Auch seine Erinnerungsleistung (recognition) schien auch auf dem normalen Niveau zu sein.
Welche Teile dieses Krankheitsbildes können nicht mit dem Modalen Modell erklärt werden?
- Wenn das episodische Gedächtnis geschädigt ist, wie kommt Jon zu einem derart guten semantischen Gedächtnisses?
- Obwohl der Link zwischen Intelligenz und episodischem Gedächtnis im Model nicht ersichtlich ist, ist die kritalline Intelligenz, basierend auf früherem Lernen, überdurchschnittlich. Jon’s Aneignung von neuem Wissen dauert im Vergleich zu Kontrollpersonen länger.
- Wenn recall und recognition dieselben Gedächtnisspeichersysteme benutzen, weshalb ist Jon’s recognition so viel besser als der Abruf?