Jornalismusforschung(12) Flashcards
Was ist Journalistik?
Journalistik ist ein vorrangig am
Journalismus orientierter Lehrund Forschungsprozess. Journalismus
als Anwendungssystem – Journalistik
als wissenschaftliches System
Die 2 Ebenen der Journalistik:
der theoretischempirischen und der praktisch-normativen Ebene. Auf der theoretischempirischen Ebene wird Wissen über den Journalismus beschafft
und reflektiert. […] Auf der praktisch-normativen Ebene sind
Regeln für nützliche und glaubwürdige Kommunikationsleistungen zu entwickeln und anzuwenden; insofern dient die
Journalistik der Journalistenausbildung.
Was ist Journalistik genau?
Beschreibung des Problembereichs Journalismus –
Aussagenproduktion aktueller Massenmedien durch
Journalisten in journalistischen Formen.
Wissen über Journalismus generieren, um:
- mehr über die Gesellschaft zu erfahren
- mehr über das Mediensystem zu erfahren
- die Journalistenausbildung zu unterstützen
- die Qualität des Journalismus zu verbessern
- auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen
Leitfragen zur Struktur des Jornalismus:
- Welche Bedingungen schaffen das Mediensystem
und die Gesellschaft für den Journalismus? (Normen) - Welche Zwänge gehen von den Medieninstitutionen
für den Journalismus aus? (Strukturen) - In welchem Leistungs- und Wirkungskontext stehen
die Medienaussagen? (Funktionen) - Welchen Verhaltenserwartungen sind die Medienakteure
ausgesetzt? (Rollen) - Wie verändert sich das System Journalismus?
(Sach-, Sozial- und Zeitdimension)
Journalismus-eine Arbeitsdefinition:
„Journalismus recherchiert, selegiert und präsentiert Themen,
die neu, faktisch und relevant sind. Er stellt Öffentlichkeit her,
indem er die Gesellschaft beobachtet, diese Beobachtung über
periodische Medien einem Massenpublikum zur Verfügung stellt
und dadurch eine gemeinsame Wirklichkeit konstruiert. Diese
konstruierte Wirklichkeit bietet Orientierung in einer komplexen
Welt.“
Geschichte des Journalismus (Baumert 1928):
- Präjournalistische Phase
- Korrespondierender Journalismus
- Schriftstellerischer Journalismus
- Redaktioneller Journalismus
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen:
- Schriftkultur
- Alphabetisierung
- Lesen
- Lesegesellschaft
- Zeit- und Raumvorstellungen
- Industrialisierung
Neue Journalismusgeschichte:
- Phase: Differenzierung und Verselbständigung ab
Mitte 19. Jahrhunderts
- Phase: Differenzierung und Verselbständigung ab
- Phase: Ausdifferenzierung 2. Hälfte 18. Jahrhundert
und die 1. Hälfte 19. Jahrhunderts
–>die Wurzeln
- Phase: Ausdifferenzierung 2. Hälfte 18. Jahrhundert
Einflussfaktoren des Journalismus und der gesellschaftlichen Entwicklung:
- Bevölkerungswachstum
- Entfaltung des Kapitalismus
- Neue Sozialfiguren (Bürger, Unternehmer, Arbeiter)
- Erweiterung des Horizonts
- Entstehung von Nationalstaaten
- Entwicklung einer Bürokratie
Merkmale/Kennzeichen der Entstehung journalistischer Strukturen:
- Entstehung einer journalistischen Berufsrolle
(hauptberufliche Tätigkeit) - Einbezug großer Teile des Publikums
(Inklusion) - Spezifisch journalistische Kommunikationsformen
(z.B. Darstellungsformen, Berichterstattungsmuster) - Organisationsbildung (Zeitungen, Medienbetriebe)
Berichterstattungsmuster:
als Gesamtstrategien des Wirklichkeitsbezugs und der
Thematisierung im Journalismus
Darstellungsformen:
als Möglichkeiten der Gestaltung und der Darbietung
unterschiedlicher journalistischer Angebote
(Haupt-)Darstellungsformen des Journalismus:
1.Nachrichtendarstellungsformen:
-Meldung
-Nachricht
-Bericht
2.Meinungsdarstellungsformen
- Kommentar
- Glosse
3.Unterhaltungsdarstellungsformen
- Reportage
- Feature
Hauptmuster des Berichterstattungsmuster:
- Informationsjournalismus / objektiver Journalismus
- Interpretativer Journalismus
- Investigativer Journalismus
-Präzisionsjournalismus / sozialwissenschaftlicher Journalismus
-Neuer Journalismus
-Boulevardjournalismus / Populärer Journalismus
Randmuster des Berichterstattungsmuster:
-Public Journalism
- Borderline Journalismus
- Ratgeber- / Service Journalismus
Probleme am Berichterstattungsmuster:
a) uneinheitliche Kategorisierung, b) Misch- und
Zwischenformen, c) Wandel der Berichterstattungsmuster
Informationsjournalismus:
Kennzeichen:
-zentrales Berichterstattungsmuster im westlichen Journalismus
-nutzt standardisierte Nachrichtenform („W-Fragen“)
-Nennung von Quellen
- Trennung von Nachricht und -Meinung
-Leitbild: Informationsvermittlung
-Rollenwahrnehmung: objektiv / unverzerrt / neutral-passiv
-Anforderungen: eher niedrig
Kritik am Informationsjournalismus:
- nur scheinbare Neutralität
- Hintergründe, Ursachen, Interpretationen
werden ausgeklammert - oberflächliche und langweilige Berichterstattung
- zu stark vereinfachendes Wirklichkeitsmodell
Folge:
Es entstehen konkurrierende Berichterstattungsmuster
Journalistische Organisationen:
- reduzieren Komplexität durch - Ressortbildung
- Arbeitsteilung
- spezialisierte Rollen
- stellen journalistische Kommunikation auf Dauer (z. B. durch
Routinen, Systemgeschichte) - generieren redaktionelle Entscheidungsprogramme / Strukturen
(z.B. Informationssammlung, Recherche, Hierarchien) - versehen die journalistische Selbstbeobachtungs- und
Synchronisationsfunktion mit Varianz (z.B. öffentliche Meinung) - sorgen für einen Abgleich mit ökonomischen, technologischen,
rechtlichen und ethischen Imperativen - etablieren soziale Kontrolle (z.B. Sozialisation,
Kollegenorientierung)
Probleme journalistischer Organisationen:
- journalistische Produktion lässt sich nicht komplett in
arbeitsteilige Routinearbeit zerlegen (z.B. geringe / hohe
Planbarkeit von Weltgeschehen) - Gleichzeitigkeit von Verschiedenem (z.B. redaktionelles
Entscheiden, Aktualitätsdruck, Arbeitszeitverdichtung) - notwendige Anpassung an ständig wechselnde
Umweltsituationen und Umwelterwartung - redaktionelles Entscheidungshandeln oft unter Ungewissheit
und Risiko (z.B. wechselnde Nachrichtenlage)
Zur Funktion des Journalismus:
-Her- und Bereitstellung von Themen für die öffentliche Kommunikation (Rühl 1980)
-Themen für die öffentliche Kommunikation verfügbar zu machen, „die Neuigkeitswert
und Faktizität besitzen und an sozial verbindliche Wirklichkeitsmodelle und ihre
Referenzmechanismen gebunden sind.“
-Im Umstand, dass Journalismus die Kriterien sozialer Verbindlichkeit selbst findet
und durchsetzt und hierbei nicht etwa Umweltnormen adaptiert begründet
sich seine Autonomie