(Histrionische) Persönlichkeitsstörung Flashcards

1
Q

Was sind oftmals 4 Folgen von Persönlichkeitsstörungen (PS)?

A
  1. Mangel an Handlungsoptionen
  2. Mangel an Adaptivität & Flexibilität
  3. Negative Reaktionen von anderen
  4. reduzierte Lebensqualität
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2
Q

Was bedeutet “ich-synton””?

A

Merkmale werden von Betroffenen selbst als nicht-störend empfunden

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3
Q

3 Cluster der PS

A
  • Cluster A= ekzentrisch, sonderbar
  • Cluster B= dramatisch, emotional & launisch (u.a. histrionische & narzisstische)
  • Cluster C= ängstlich, furchtsam
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4
Q

Was sind die Symptome von histrionischer PS?

A

Muster von übermäßiger Emotionalität & von Heischen nach Aufmerksamkeit

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5
Q

Was sind die Symptome von narzisstischer PS?

A

Muster von Großartigkeitsgefühlen, mangelnder Empathie & Bedürfnis danach bewundert zu werden

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6
Q

Was ist die Prävalenz von histrionischer & narzisstischer PS in der Allgemeinbevölkerung?

A

<0,01 - 0,5 % (Sachse: 2%)

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7
Q

Wie erfolgt die Diagnostik in dem neuen ICD-11 bei PS?

A
  1. Kategorial: PS = ja oder nein
  2. Schweregrad: leicht, mäßig, schwer
  3. (optional) 5 mögliche Merkmalsdomänen
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8
Q

Welche PS-Diagnose bleibt einzig im ICD-11 bestehen?

A

Borderline PS

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9
Q

Was ist das OPD - Interview?

A

= operationalisierte psychodynamische Diagnostik

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10
Q

Welche 4 Dimensionen des Strukturniveaus erfasst das OPD?

A

- Selbst- & Objektwahrnehmung
- Steuerungsfähigkeit
- emotionale Kommunikation
- Bindung

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11
Q

Wo bzw. wann sind PS weiter verbreitet? (4)

A
  1. urbane Lebensräume
  2. niedriger SES
  3. bei jungen als älteren Erwachsenen
  4. wenn einer der beiden Elternteile eine PS aufweist
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12
Q

Welche PS-Diagnose ist bei Frauen & welche bei Männern häufiger?

A
  • Histrionische PS bei Frauen
  • Narzisstische PS bei Männern
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13
Q

Bei welchem Cluster ist die Komorbidität am höchsten?

A

Cluster B (dramatisch/ emotional)

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14
Q

Was besagt das “Diathese-Stress-Modell”?

A

verschiedene (teils angeborene) Faktoren tragen zu einer Störungsneigung bei, die beim Zusammentreffen mit akuten oder chronischen Stressoren & in Abhängigkeit von vorhandenen Copingstrategien zum Entstehen der psychischen Störung führen
–> Risiko- & Schutzfaktoren

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15
Q

Um wieviel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer PS für Kinder aus Familien mit elterlicher Cluster B-PS?

A

bis zu 5-fach erhöht

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16
Q

Was ist ein erblicher Aspekt der Persönlichkeit?

A

Temperament

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17
Q

Aus was besteht die Persönlichkeit? (2)

A

= Temperament * soziale Erfahrungen

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18
Q

Welche biologischen Einflüsse auf die PS gibt es? (2)

A
  • Genetik & Temperament
  • prä-, peri- & postnatale Risikofaktoren
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19
Q

Wieviel % sind PS genetisch determiniert?

A

ca. 50%

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20
Q

Was kam bei PS häufig in der Kindheit vor?

A

Kindheitstraumata

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21
Q

Welche Erziehungsstile können PS begünstigen? (2)

A

schroffe Bestrafung & Fehlen von elterlicher Zuneigung

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22
Q

Was sind Resilienzfaktoren für PS? (2)

A
  • mind. 1 stabile, empathische Bezugsperson
  • bestimmte Temperamentseigenschaften (Gewissenhaftigkeit; Fähigkeit, nach sozialer Unterstützung zu fragen)
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23
Q

Welche Bindung zeigen mehr als die Hälfte aller Menschen mit einer PS?

A

unsicheres Bindungsmuster, mit erhöhter Bindungsängstlichkeit oder Bindungsvermeidung

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24
Q

Welche neurobiologischen Korrelate werden in PS angenommen? (2)

A
  • unzureichende top-down Kontrolle des PFC
  • suboptimale Effizienz des Zusammenwirkens (=Konnektivität) der subkortikalen & kortikalen Areale
25
Q

Was besagt das Heidelberger Modell zur Entwicklung von PS (HEID-PS)?

A
  • genereller Faktor (p) liegt PS zugrunde
  • p(PS)= interpersonelle Probleme, Emotionsregulation & Selbstregulation
  • spezifische Faktoren (s) für die einzelnen PS
    => Teufelskreis
    => Abschwächung oder Neutralisierung durch Resilienzfaktoren
26
Q

Was sollten 6 professionelle Reaktionen des Therapeuten bei der Behandlung von PS sein?

A
  1. Bedingungslose Akzeptanz
  2. Emotionale Wärme
  3. Interaktion zwischen P. & T. von der Metaebene betrachten
  4. Unterscheidung von Kern- & Folgeproblemen
  5. Erarbeitung kompensatorischer interaktioneller Fertigkeiten
  6. Geduld
27
Q

Was sind 4 verhaltenstherapeutische Behandlungsschwerpunkte für PS?

A
  1. Aufbau enger therapeutischer Beziehung
  2. Erstellung einer positiven Funktionsanalyse der bisherigen Persönlichkeitsstile
  3. Verstärkung von Änderungsmotivation & negative Funktionsanalyse
  4. Maßnahmen, die helfen die Persönlichkeit zu festigen & Transfer in Alltag zu bewältigen
28
Q

Was meint die “dialektische Vorgehensweise”?

A

= uneingeschränkte Akzeptanz des Störungsbilds einerseits, aber auch Änderungserwartung

29
Q

Was ist zentral bedeutsam für die Behandlung von PS?

A

Beziehungsaufbau! (da Probleme mit Identität & Beziehungsstabilität)

30
Q

Was ist bzgl. der Emotionen bei der Behandlung von PS wichtig?

A

Emotionen beschreiben & validieren (da oft Probleme, Emotionen zu fühlen)

31
Q

Was ist die positive & negative Funktionsanalyse?

A
  • Positive Funktionsanalyse –> Verständnis, warum sich bestimmte Persönlichkeitsstile & Verhaltensweisen in der Kindheit herausgebildet haben & weshalb sie damals durchaus hilfreich waren
  • Negative Funktionsanalyse –> wann & unter welchen Bedingungen sich diese Persönlichkeitsstile aktuell negativ auswirken
32
Q

Was wird bei der kognitiven Therapie als Behandlung von PS gemacht?

A

Verdeutlichung & Modifikation kognitiver Verzerrungen & daraus resultierender Emotionsdysregulation und anderer Denkfehler & kognitive Umstrukturierung

33
Q

Definition: Schemamodifikation

A

Abschwächung z.B. eines Unzulänglichkeitsschemas, sodass die Aussagen weniger global & vernichtend ausfallen

34
Q

Definition: Schemarekonstruktion

A

“alte, jetzt problematische” Schema durch ein adaptiveres Schema ersetzen

35
Q

Definition: Schemareinterpretation

A

funktionale Nutzung des Schemas, z.B. bei histrionischer PS = Wunsch nach Aufmerksamkeit durch die Suche eines passenden Berufs sicherstellen

36
Q

Definition: Camouflage

A

= Überspielen typischer problematischer Verhaltensweisen durch funktionaleres Verhalten

37
Q

Was sind “Schemata”?

A

= Erinnerungen, Kognitionen, Emotionen & Körperempfindungen, die sich in der Kindheit & Adoleszenz herausbilden & später einseitig verstärkt werden

38
Q

Was sind “Schemamodi”?

A

= verschiedene Zustände, die auftreten können, wenn maladaptive Schemata aktiviert werden

39
Q

Was meint die “Kontinuumstechnik” zur Steigerung des Selbstwerts?

A

globale Bewertungen ausdifferenzieren (z.B. “Ich bin wertlos”)

40
Q

Was meint “Nachbeeltern”?

A

= Fähigkeit des T., frühere Invalidierungen abzuschwächen & eine eigene (sichere) Identität zu fördern

41
Q

Wie ist der Verlauf & die Prognose von PS?

A

Vorkommen von PS im jungen Erwachsenenalter am höchsten & sinkt mit steigendem Alter
=> Einschränkungen im Beruflichen & zwischenmenschliches Funktionsniveau bleibt meist länger bestehen, auch wenn alle Symptome für eine PS nicht mehr bestehen

42
Q

Wie charakterisiert Sachse Personen mit histrionischer PS? (8)

A
  • Dramatisierungen & Selbstdarstellung in theatralischer Weise
  • wollen Aufmerksamkeit
  • manipulative Strategien
  • kontaktfreudig, extrovertiert
  • hoch emotional
  • schlecht allein sein
  • langweilen sich schnell
  • größere Unzufriedenheit mit Partnern & stärkere Neigung zu Affären
43
Q

Mit welchen 3 Störungen zeigt die histrionische PS die höchsten Komorbiditäten?

A
  • Angststörungen
  • Somatisierungsstörungen
  • Substanzkonsumstörung
44
Q

Was sind 4 Komponenten der klärungsorientierten VT bei der histrionischen PS (Sachse)?

A
  1. Beziehungsmotive
  2. Dysfunktionale Schemata
  3. Kompensatorische Schemata
  4. Manipulative Strategien
45
Q

Was sind 3 Beziehungsmotive bei der histrionischen PS?

A
  1. Motiv nach Wichtigkeit
  2. Motiv nach Solidarität
  3. Motiv nach Verlässlichkeit
46
Q

Was sind dysfunktionale Selbst-Schemata bei Personen mit histrionischer PS? (Beispiele)

A
  • Ich bin nicht wichtig
  • Ich spiele im Leben anderer keine Rolle
  • Ich habe anderen nichts zu bieten
  • Ich habe nichts, was andere anzieht etc.
  • Toxizitätssschemata: Ich bin als Person für andere schädigend
47
Q

Was sind dysfunktionale Beziehungs-Schemata bei Personen mit histrionischer PS? (Beispiele)

A
  • Ich kriege keine Aufmerksamkeit
  • Ich werde ignoriert
  • Ich bekomme keinen Respekt
  • Ich werde nicht ernstgenommen
  • Ich werde nicht gesehen/ gehört/ wahrgenommen
  • Ich werde im Stich gelassen
48
Q

Was kompensieren Norm- & was Regel-Schemata?

A

-Norm-Schemata kompensieren dysfunktionale Selbst-Schemata
- Regel-Schemata kompensieren dysfunktionale Beziehungsschemata

49
Q

Was sind Norm-Schemata bei der histrionischen PS? (Beispiele)

A

= Annahme, keine Wichtigkeit oder Solidarität als Person zu erhalten, ohne etwas dafür tun zu müssen (keine bedingungslose Wichtigkeit)
- “Sei die Wichtigste”
- “Stehe immer im Mittelpunkt”
- “Versuche mit allen Mitteln, Aufmerksamkeit zu erhalten”
- “Prüfe immer, ob du auch die Wichtigste bist”

50
Q

Was sind Regel-Schemata bei der histrionischen PS? (Beispiele)

A

= Interaktionspartner vorschreiben, wie sie mit ihnen umzugehen haben
- “Partner (&Therapeuten) haben mir uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu geben”
- “Partner haben mir deutlich zu machen, dass ich die Wichtigste bin”
- “Andere müssen mich ernstnehmen/ mir zuhören

51
Q

Was sind manipulative Strategien bei der histrionischen PS?

A

= manipulative Interaktionsstrategien (Images & Appelle)

52
Q

Was sind positive manipulative Strategien bei der histrionischen PS?

A

unterhaltsam, interessant, attraktiv & sexy sein; erotische Ausstrahlung haben

(wirken zunächst positiv, aber haben keinen hohen Impact)

53
Q

Was sind negative manipulative Strategien bei der histrionischen PS?

A

Symptome produzieren, Kontrolle ausüben, jammern & klagen, bedürftig & arm dran sein; Dinge aufbauschen; Panik

(sind für Interaktionspartner zwingend & können diese schnell verärgern)

54
Q

Was meinen “Beziehungstests” als manipulative Strategie bei histrionischer PS?

A

um Therapeuten in seiner Rolle als Therapeut anzugehen (Kritik, anderes Vorgehen fordern)
- “Sie verstehen mich nicht!”
-“Sie stellen Fragen, die meinen Zustand verschlimmern!”
-“Sie sehen nicht, wie schlecht es mir geht!”

55
Q

Was unterscheidet erfolgreiche von erfolglosen Histrionikern?

A
  • erfolgreiche: setzen positive & negative Strategien flexibel ein (erst kompetent positive Strategien, dann vorsichtig negative Strategien)
  • erfolglose: benutzen nur oder überwiegend negative Strategien
56
Q

Was sind 5 therapeutische Strategien um mit Pat. mit histrionischer PS umzugehen?

A
  1. Komplementäre Beziehungsgestaltung
  2. Umgang mit Tests
  3. Entwicklung eines Arbeitsauftrags
  4. Klärung relevanter Schemata
  5. Bearbeitung relevanter Schemata
57
Q

Was meint die “komplementäre Beziehungsgestaltung” als therapeutische Strategie in der klärungsorientierten VT (Sachse)? (3)

A
  • T. muss Klient besondere Aufmerksamkeit schenken, ihm aufmerksam zuhören, Interesse bekunden, Inhalte ernst nehmen, Aussagen des Klienten verstehen + akzeptieren
  • T. muss sehr aktiv sein
  • dysfunktionale & kompensatorische Schemata des Klienten möglichst wenig triggern
58
Q

Wie sollte der Therapeut mit Tests von Patienten mit histrionischer PS umgehen? (4)

A
  • T. muss P. ernst nehmen & deutlich machen, dass er erkennt, dass er kritisiert wird und sich damit auseinandersetzen wird/will
  • soll nicht einräumen, dass T. falsch gehandelt hat
  • T. muss P. “Wichtigkeitssignale” senden
  • T. muss P. dazu bringen zu erkennen, dass P. aus seinem eigenen alten Schema heraus handelt
59
Q

Wie sollte sich insgesamt der Therapeut in der klärungsorientierten VT verhalten?

A
  • NICHT konfrontativ sein
  • NICHT P. unter Druck setzen
  • zugewandt sein, Aufmerksamkeit geben, respektvoll sein, nicht ärgerlich werden & Beziehung nicht kündigen
  • sich NICHT manipulieren lassen