Dissoziative Identitätsstöung Flashcards

1
Q

In welchem Kontext erfolgen organisierte Formen von Gewalt?

A

im familiären Kontext (oft sind Täter männlich)

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2
Q

Warum gibt es einen Mangel an fachlicher Beachtung von organisierter sexualisierter Gewalt?

A

weil die psychischen Folgen schwerer Gewalt in den vergangenen 20 Jahren mit der ICD-10 gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen nur eingeschränkt diagnostiziert werden konnten

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3
Q

Welche Störungen evozieren & nutzen Täter*innen um ihre Opfer besonders perfide auszubeuten & zu kontrollieren?

A

schwere dissoziative & posttraumatische Störungen

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4
Q

Was ist ein Typ 1 Trauma?

A

einmalige & kurz andauernde Ereignisse (sog. Monotrauma), z.B. Unfälle, Naturkatastrophen, Terrorangriffe, Überfälle oder Vergewaltigungen

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5
Q

Was ist ein Typ 2 Traumata?

A

Ereignisse, die anhaltend oder wiederholt erfolgten, z.B. langjährige sexualisierte Gewalt in der Kindheit, Kriegserleben, Folter, politische Inhaftierung

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6
Q

Was ist ein Typ 3 Traumata?

A

= besonders schwerwiegende Arten von Gewalt
- hoher Grad an Vernetzung der Täterschaft
- systematisches, langfristiges Vorgehen
- Ausmaß an kriminell genutztem psychologischen Fachwissen zum Erzeugen posttraumatischer & dissoziativer Störungen

=> treten v.a. in organisierten & ideologisch geprägten Gewaltkontexten auf

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7
Q

Welche 2 neuen Diagnosen gibt es im ICD-11?

A
  • komplexe posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS)
  • partielle dissoziative Identitätsstörung (pDIS)
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8
Q

Was ist eine “traumatische Zwangsbindung”?

A

= Entstehung von emotionalen Bindungen zwischen Täter & Opfer im Rahmen von anhaltender sexualisierter Ausbeutung ab dem Kindesalter

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9
Q

Welche 3 Dinge verstärken die “traumatische Zwangsbindung”?

A
  1. Soziale Isolation
  2. Empfundene Unmöglichkeit, zu entkommen
  3. Wechsel an Belohnung & Bestrafung
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10
Q

Was ist vorrangig & eine Voraussetzung zur Behandlung zu traumafokussierter Arbeit?

A

Behandlung von Bindungs- & Persönlichkeitsstörungen

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11
Q

Was sind die 3 diagnostischen Leitsymptome von kPTBS?

A
  1. Intrusionen
  2. Vermeidungsverhalten
  3. Hyperarousal
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12
Q

Welche 2 Symptome sind außerdem für kPTBS charakteristisch?

A
  1. Affektregulationsstörungen
  2. tiefgreifende anhaltende Probleme des Selbstkonzepts (Minderwertigkeits- & Unterlegenheitsgefühle, schwere Schuld- & Schamgefühle)
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13
Q

Welches Bindungsverhalten ist ein Prädiktor für eine spätere dissoziative Symptomatik?

A

Desorganisiertes Bindungsverhalten

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14
Q

Was erhöht das Risiko komplexer dissoziativen Störungen?

A

Gewalterfahrungen in früher Kindheit

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15
Q

Was fördert dissoziative Entwicklungen? (2)

A
  1. Unbeständiges & widersprüchliches Verhalten von Bezugspersonen
  2. Verleugnung von Gewalt
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16
Q

Was für eine Strategie steckt hinter schweren Dissoziationen?

A

= frühkindliche Strategie, Traumatisierungen & Missbrauch zu bewältigen

17
Q

Wie wurde DIS noch im ICD-10 genannt?

A

“multiple Persönlichkeitsstörung”

18
Q

Wie wird DIS im ICD-11 definiert? (4)

A

= Persönlichkeitszustände mit unterschiedlichen Mustern von Erleben, Wahrnehmen, Erfassen & Interagieren mit sich selbst, dem eigenen Körper + der Umwelt
= Persönlichkeitszustände übernehmen vorübergehend die exekutive Kontrolle über das Handeln der Betroffenen
= deutliche Unterbrechung des Selbsterleben
= Wechsel teils mit Amnesien verbunden

19
Q

Was unterscheidet pDIS von DIS? (4)

A
  1. Weniger ausgeprägte Spaltung zwischen den Persönlichkeitszuständen
  2. Keine Amnesie
  3. Regelmäßiges Handeln in depersonalisierten Zuständen mit Verlust der exekutiven Kontrolle
  4. Oft erst im Verlauf & mit zunehmendem Vertrauen erkennbar + mitteilbar
20
Q

Woran orientiert sich die Psychotherapie für DIS?

A

an Traumatherapie

21
Q

Welche 3 Phasen hat die Traumatherapie?

A
  1. Stabilisierung & Symptomreduktion
  2. Traumabearbeitung
  3. Integration & Rehabilitation
22
Q

Was ist der Fokus in der 1. Traumatherapie-Phase: Stabilisierung & Symptomreduktion? (3)

A
  1. Coping Skills zur Emotionsregulation & Symptommanagement
  2. Wie Pat. intrusive PTBS-Symptome eindämmt
  3. Umgang mit unsicheren Verhaltensweisen
23
Q

Welche 2 Dinge prägen alle Traumatherapie-Phasen & ist Voraussetzung für die spätere Traumabearbeitung?

A
  1. Arbeit mit Selbstzuständen
  2. Zunehmende Entwicklung von innerer Kommunikation & Kooperation
24
Q

Was ist der Fokus in der 3. Traumatherapie-Phase: Integration & Rehabilitation? (3)

A
  1. Reduktion dissoziativer Bewältigungsstrategien
  2. Aktivitäten der Selbstfürsorge
  3. Aufmerksamkeit auf Lebensziele & Entwicklung von Lebenssinn
25
Q

Was rückt bei der DIS über die Traumabearbeitung weiter zusammen?

A

unterschiedliche Persönlichkeitszustände

26
Q

Wie hoch ist die Lebenszeitprävalenz für dissoziative Störungen?

A

9-18 %

27
Q

Was ist die schwerwiegendste dissoziative Störung?

A

Dissoziative Identitätsstörung (DIS)

28
Q

Wie hoch ist die Inzidenz von DIS in der Allgemeinbevölkerung?

A

1-1.5 %

29
Q

Welche Komorbiditäten sind am häufigsten bei dissoziativen Störungen? (6)

A
  1. PTSD
  2. Depressionen
  3. Somatische Symptomstörung
  4. Substanzkonsumstörung
  5. Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSI)
  6. Suizid-Versuche
30
Q

Wie hoch sind die Fehlerraten bei der Diagnose einer DIS?

A

Niedrig

31
Q

Es gibt eine Korrelation zwischen einer Traumaexposition & …

A

Depersonalisations-Gefühlen und/oder Erinnerungsfehler

32
Q

Worauf können erhöhte Symptomwerte bei diagnostischen Inventaren für Dissoziation auch zurückzuführen sein?

A

auf nicht-traumatische Faktoren (z.B. fiktive oder fehlerhafte Darstellungen, “Hilferufe”)

33
Q

Können intensive negative Ereignisse (Traumata) vorübergehend unzulänglich für die Erinnerung werden & später wiedererlangt werden?

A

Ja!

34
Q

Sind wiedergewonnene Erinnerungen reliabel?

A

können mit allen Fehlern behaftet sein, die z.B. bei Gedächtnisverlust & -verfall auftreten

35
Q

Womit korreliert das Merkmal der Dissoziation? (Erinnerungen)

A

Mit der Tendenz, den Zugang zu Erinnerungen an ein Trauma zu verlieren

36
Q

Womit korreliert das Merkmal der Dissoziation? (Trauma)

A

Mit dem Schweregrad der Traumaexposition