H Flashcards
haben swv
als Vollverb meist halten, behalten (!)
haz, hazzes
feindsel. Handlung oder Haltung (!) (nicht nhd. Haß!)
âne haz
freundlich, gern
sunder haz
freundlich, gern
heil stn
Wohlergehen (!), Gesundheit, Glück
heimuot stfn
Heimat (zu heim = Heim, Haus; -uot wie in armuot, daneben heimôt, daraus später Heimat, Wechsel von ô - â wie Odem und Atem)
heizen VII
heißen, befehlen + nennen + verheißen, geloben
hêre, hêr adj.
hehr, hoch, vornehm, erhaben, herrlich + heilig + stolz, hochmütig + freudig
hêrre, herre, her swm
ein ritterlicher Herr (aus ahd. heriro = der Höherstehende, Ältere) + Ahd. h)riro, her@ro, h)rro „der Ältere, Ehrwürdigere“ ist Komparativ zu h)r und eine Lehnbildung nach mlat. senior (vgl. afrz. seignor, it. signore, span.
señor). Aus dem „Vornehmeren“ wird der „Herr“, nicht nur der Grundherr und Lehnsherr, sondern auch der
„Herrgott“; hêrre gerät in Konkurrenz zu den Herrenbezeichnungen ahd. fr@ (vgl. nhd. Frondienst „Herrendienst“,
Fronleichnam „Leib des Herrn“) und ahd. truhtin/ trehtin (an. dr6ttinn, ags. dryhten). Der truhtin ist eigentlich der Herr
der Gefolgschaft, der truht (vgl. Truchseß), aber im Mhd. wird der Begriff nur mehr für Gott gebraucht und wie fr@
schließlich durch hêrre verdrängt. Im Unterschied zur allgemeinen Geschlechtsbezeichnung man ist hêrre eine Standes
bezeichnung für den Herrn von Adel (vgl. das Verhältnis zwischen wip und vrouwe). Entsprechend ist junchêrre der
junge adelige Herr, später - ohne Altersunterschied - der „Junker“. In der Terminologie des Lehnswesens steht hêrre in
Opposition zu man, dem Vasallen.
herze
Das Herz ist nicht bloß ein Körperorgan, sondern es gilt (u.a. nach Aristoteles) als Sitz der Seele und aller inneren,
emotionalen und rationalen Kräfte, z.B. des Mutes. Es ist Zentrum sowohl der Empfindungen als auch - anders als im
Nhd. - der Vernunft und des Ver- standes, der Entscheidungen. Das Herz gilt als die Lebensmitte, als fons vitae. Rein
fleischlich-leiblich sind dagegen die niederen Affekte, die Begierden. Der Widerstreit zwischen lîp und herze wird in
der mittelalterlichen Literatur immer wieder zitiert.Das herze als Sitz der Minne, ihrer Empfindungen und Reflexionen,
wird zum Zentralbegriff des Minnesangs. Dabei wirkt nach mittelalterlicher Liebespsychologie das Auge als Spiegel des Herzens (speculum cordis). Das Herz wird zum Gegenstand einer reichen Metaphorik (Motiv des Wohnens im
Herzen des liebenden Partners: dû bist beslozzen in mînem herzen MF 3, 1; Motiv der Herzensübergabe an die vrouwe,
ganz konkret z.B. im sentimentalen „Herzm#re, des Konrad von Würzburg; Motiv des Herzenstausches). Die Liebe
von Tristan und Isolde gipfelt in der mystischen unio beider Herzen in einem Herzen.
herzeleit stn
tiefe Betrübnis
hôch(ge)zît
allgemein das hohe kirchliche oder weltliche „Fest“, dann auch die „Herrlichkeit“ solcher Feste.
Der Artusroman beginnt mit einem großen Fest zu Ostern oder Pfingsten, und er endet mit einem Fest, nachdem die
gestörte Ordnung durch einen einzelnen Ritter wiederhergestellt worden ist. In Veldekes „Eneit“ ist das Fest zugleich
politischer Hoftag (tagedink, v. 13.100) und Hochzeit (brûtlouft, v. 13.101). Im Spätmittelalter tritt hôchgezît
«Hochzeit» für das ältere brûtlouf(t) ein, während die allgemeine Bedeutung «Festlichkeit» auf das im 13. Jh.
übernommene lat. Lehnwort „Fest“ übergeht.
holt, -des adj.
gewogen (!), günstig + liebend + treu + dienstbar
hof, -ves stm
der fürstliche Hof, vgl. hövesch
ze hove gân
vor den König treten