Gedächtnis Flashcards
Was ist die Funktion des Langzeitgedächtnisses?
- zentrale Stellung im kognitiven System
- Erkennen ist Aktivierung von Elementen im LZG
- Verknüpfung mit anderen Elementen im LZG
- Aktivierte Elemente finden Eingang in Informationsverarbeitungsprozess
Was bedeutet Lernen in Bezug auf das LZG?
Lernen = organisierte und abrufbare Repräsentationen im LZG zu speichern
Welche Gedächtnissysteme gibt es?
- deklaratives Gedächtnis (explizit)
- -> semantisch und episodisch
- nicht-deklaratives Gedächtnis (implizit)
- -> prozedural, Konditionierung und Priming
Was zeichnet das deklarative Gedächtnis aus?
Welche Systeme fallen darunter?
- Explizites Gedächtnis, bewusst zugänglich.
- Abruf durch bewusste Suche
- Unterteilung: semantisch vs. episodisch
–> Semantisch: Weltwissen in Form von Konzepten, Schemata, Fakten gespeichert und verknüpft
–> Episodisch: Erinnerungen an konkrete Ereignisse,
autobiografisches Gedächtnis
Was zeichnet das nicht-deklarative Gedächtnis aus?
Welche Systeme fallen darunter?
- Nicht bewusst zugänglich → implizites Gedächtnis
–> Prozedurales Gedächtnis: Nicht für Fakten, sondern
Handlungsabläufe (z.B. Radfahren).
–> Konditionierung: Verbindung von Stimulus und Reaktion.
–> Priming: Voraktivierung von Gedächtnisinhalten durch Informationausbreitung. Erleichtert Auswahl und Abruf von Informationen.
Wie sieht die Struktur des LZG aus?
- semantisches Netzwerk besteht aus Wissenselementen (Begriffen/Konzepten – sog. Knoten) und Verbindungen (sog. Kanten) zwischen diesen Wissenselementen.
- Verbindungen können verschiedener
Art sein, z.B.:
–> Kategoriezugehörigkeit (”ist ein”)
–> Eigenschaften (”hat”, ”kann”)
–> Assoziationen (”sieht aus wie”) - Wissen von Menschen kann sich in der Anzahl der Knoten, aber auch im der Grad der Vernetztheit (Grad der Voraktivierung der Kanten) unterscheiden
- BILD Folie 14
Was beschreibt das Konzept der Aktivierung?
- Jeder Knoten im semantischen Netzwerk hat ein gewisses Aktivierungspotenzial
- Je höher die Aktivierung, desto größer die Chance, dass diese Knoten aus dem Langzeitgedächtnis ins Arbeitsgedächtnis abgerufen werden können
- Aktivierung wird entlang der Kanten von einem Knoten zum anderen weitergeleitet.
- Je häufiger Wissenselemente (Knoten) gemeinsam aktiviert werden, desto stärker sind die Assoziationen (Kanten) zwischen diesen Knoten.
- Je höher die Assoziation, desto mehr Aktivierung wird von einen Knoten zum nächsten weitergegeben.
Wie verläuft die Vergessenskurve und wer hat sie Maßgeblich erforscht?
- die Vergessenskurve des gelernten Materials verläuft zuerst stark negativ und flacht dann ab
- Ebbinghaus
- BILD Folie 18
Was ist der Einsparungseffekt?
- Die Einsparung (Menge an Vergessenem), die sich durch das Wiederlernen des Materials ergibt, wird zunehmend geringer
- Das Abfallen von Aktivierung ist durch das mehrfache Wiederholen quasi ausgesetzt
- Bild Folie 19
Welche Faktoren beeinflussen das Lernen und Vergessen?
- Spacing
- Mixing
- Testing
Was ist der Unterschied von massiertem und verteiltem Lernen?
- wenn Study Gap null ist (Lernsitzungen folgen direkt
aufeinander) –> ”massiertes” Lernen - ansonsten–> ”verteiltes” Lernen
Wie ist eine typische Spacing-Studie aufgebaut?
- Study Material Restudy Material Test
- BIld Folie 21
Was beschreibt der Spacing Effekt?
- Material wird besser gelernt, wenn die
Übungsmenge über verschiedene Lerngelegenheiten verteilt wird - Häufig nur für längere Behaltensdauern
Worauf bezieht sich der Lag Effekt und was sagt er aus?
- Fragt nachdem optimalen Abstand zwischen den beiden Lerneinheiten in Abhängigkeit zu dem Abstand zwischen der letzten Lernsitzung und dem finalen Abruf der Information
- -> Abhängigkeit zw. Study-Gap und Test Delay: Je länger das Test Delay, desto länger sollte auch das Study Gap sein ( TD: 7d –> SG: 1d, TD: 35d –> SG: 11d)
- -> Study Gap sollte ca. 10-20% des Test Delays betragen
Was beschreibt der Mixing- oder Interleaving-Effekt?
- Material wird besser gelernt, wenn verschiedene Aufgaben gemischt werden (Mixing besser als Blocking)
- Aber: Mischen führt zur schlechterer Lernleistung in der Übungsphase (kurzfristiges Lernen), steigert aber die langfristige Behaltensleistung
Was sagt der Testing-Effekt aus?
Material wird (langfristig) besser behalten, wenn es nicht nur eingeübt wird, sondern auch abgerufen wird bzw. wenn Übungs- und Testphasen sich gegenseitig abwechseln
Worauf sind die Ergebnisse des Testing-Effekts zurückzuführen?
- nicht nur Lernen wird verbessert, sondern auch Vergessen vermindert
- Test-Situation ist selbst wieder eine Lernsituation, die den Abruf der Informationen trainiert
- -> wäre sinnvoll, wenn ein substanzieller Anteil der Instruktionszeit auf den Abruf von Informationen verwendet würde
Wie verläuft die Lernkurve?
- Am Anfang: Fortschritte vergleichsweise groß
- am Ende: nehmen immer weiter ab
–> Man braucht am Ende wesentlich mehr Übung, um
den gleichen Fortschritt zu erzielen wie am Anfang - Wenn die Ausführung nicht mehr verbessert werden kann, nennt man ein Verhalten ”automatisiert”
Was sind die Merkmale von automatischem Verhalten?
- schnell
- mühelos
- autonom
- stereotypisiert
- unbewusst
Was zeichnet den Automatisierungsprozess aus?
- Automatisierung führt zu einer immer weniger bewusst zu überwachenden Ausführung
- Hoch automatisierte Strategien belasten das
Arbeitsgedächtnis nur minimal, wodurch Ressourcen für andere Funktionen frei bleiben - Automatisierte Fertigkeiten bleiben lange im Gedächtnis
- Ihr Erwerb erfordert selbst Anstrengung
Was sind die Grundannahmen der Instance Therory von Logan?
- Novizen: Verwendung eines algorithmischen Ansatzes (allgemeines, schrittweises
Problemlöseverfahren) zur Lösung eines Problems - Neue Gedächtnisspur bei jedem Übungsdurchgang
- Zunehmende Übung: lernen spezifische Lösungen für unterschiedliche Probleme, die sie aus dem Gedächtnis abrufen können
- Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird ausschließlich auf die Lösung aus dem Gedächtnis zurückgegriffen
–> Verhalten automatisiert
Welche 2 Faktoren formen den charakteristischen Verlauf der Lernkurve?
- Mit zunehmender Anzahl von Gedächtnisspuren steigt die Wahrscheinlichkeit, noch einen schnelleren Wert zu beobachten –> starker Anstieg zu Beginn
- Je schneller die schnellste Gedächtnisspur ist, desto
geringer ist die Wahrscheinlichkeit, einen noch schnelleren Wert zu beobachten –> Abflachen der Lernkurve
Womit beschäftigt sich die Theorie des absichtsvollen Übens (Deliberate Practice) und was nimmt sie an?
- Beschäftigt sich mit der Frage, wie man Expert*in wird
- Annahme: Talent hat wenig Einfluss
- Stattdessen: Expertise entsteht durch andauernden Prozess des Fähigkeitserwerbs, der durch eine große Menge intensiven (aber nicht exzessiven)
Übens vermittelt wird - Daumenregel: Es sind 10 Jahre und ca. 10.000 Stunden Übung notwendig
Was sind die Ergebnisse der Deliberate Practice Theorie?
- Die Menge der in das Üben investierten Zeit hängt direkt mit dem erreichten Leistungsniveau zusammen
- ”Monotone Zuwachsannahme”: Fähigkeit einer Person wächst monoton mit der Zeit absichtsvollen Übens an
- Voraussetzungen: Ressourcen, Motivation, Anstrengung