Erwerbsstadien und Meilensteine (2. Sitzung) Flashcards

1
Q

Stadien des Erstspracherwerbs

A

> Lautentwicklung, Gestik und Mimik, Wortschatz, Syntax und Pragmatik
markieren wichtige Entwicklungsschritte im Spracherwerb

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2
Q

Lautentwicklung bei Kindern

A

> Entwicklung der Fähigkeit, Laute zu produzieren und zu unterscheiden
In den ersten Lebensmonaten erkennen Kinder die prosodischen Merkmale ihrer Muttersprache

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3
Q

Lautentwicklung (Produktion)
Erste Lebenswochen

A

> Schreien
Gurrlaute

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4
Q

Lautentwicklung (Produktion)
0;3 - 0;4

A

Phase der stimmlichen Expansion
> Lautnachahmungsspiele
> Entwicklung verschiedener Stimmregister
> Modulation von Melodik, Intensität und Klangfarbe

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5
Q

Lautentwicklung (Produktion)
ca. 0;6

A

Phase des Babbeln (kanonisches Lallen)
> Beginn der Angleichung an die Phonetik und Prosodie der L1
(Lallrate prädiktiv, vorhersagend)

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6
Q

Lautentwicklung (Produktion)
0;7 - 0;10

A

Phase des repetitive Silbenplapperns (Lallen ‘dada, baba’)
> in allen Kulturen beobachtet
> Verlust der Sensitivität für phonemische Kontraste, die nicht in der L1 angelegt sind (“verlernen”)

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7
Q

Lautentwicklung (Produktion)
0;11 - 1;0

A

Phase des variierenden Silbenplapperns (Lallen; Kombination versch. Vokale und Konsonanten)

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8
Q

Wörter (Lexikon)
- Erste Wörter (0;10-1;0)

A

> 1;0-1;6 = ca. 40-50 Wörter
1;8-3;6 = sprunghafte Erweiterungen des Wortschatzes

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9
Q

Entwicklung von Gestik und Mimik

A

> Gestik und Mimik spielen eine unterstützende Rolle bei der Sprachentwicklung
Gesten ergänzen oft die Lautsprache und dienen zur Kommunikation

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10
Q

Entwicklung von Gestik und Mimik
- Neugeborene

A

> koordinierte Handbewegungen
“Protokonversationen”
mimische Muster des Ausdrucks von Grundemotionen (angeboren, z.B. Angst, Ekel)

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11
Q

Entwicklung von Gestik und Mimik
- 0;2 - 0;10

A

> zeigegestenähnliche Gesten
vermehrt Greifbewegungen (ab 0;4)
intentionnels kontextsensitives Zeigen (pointing ab 0;6)

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12
Q

Entwicklung von Gestik und Mimik
- ab 1;2

A

> international gebrauchte Zeigegesten mit Referenzfunktion, in vielen Kulturen beobachtet
ikonische Gesten (Faust > Stein, Nasenschnüffeln > Blume)

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13
Q

Entwicklung von Gestik und Mimik
- ab 3;0 - 6;0

A

> Erwerb kulturspezifischer mimischer Displays (Emotionskontrolle)
Maskierung von Gefühlen

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14
Q

Wortschatzerwerb

A

> Der Wortschatz wächst rapide in den ersten Lebensjahren
Der Erwerb eines größeren Wortschatzes hängt mit dem Fortschritt in der Grammatikentwicklung zusammen

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15
Q

Wörter
- Erste Wörter (ca. 0;10-1;0)

A

> 1;0-1;6 = ca. 40 - 50 Wörter
1;8-3;6 = sprunghafte Erweiterung des Wortschatzes (Vokabelspurt), ab ca. 4;0 Verlangsamung
bis 12;0 = erster Abschluss
Wortverständnis VOR Wortgebrauch

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16
Q

Wörter
- Erste Wörter ( Erwerbsreihenfolge von Funktionen)

A

> Referenzfunktion (Substantive)
Prädikationsfunktion (Verben, Adjektive)
Grammatikfunktion (Flexion…)

17
Q

Kritische Masse im Wortschatz

A

> Eine bestimmte Anzahl von Wörtern muss erworben werden, damit Kinder grammatische Strukturen lernen können

18
Q

Syntaxerwerb

A

> Kinder lernen schrittweise, Wörter in korrekte Satzstrukturen zu setzen
der Syntaxerwerb ist ein Meilenstein in der Sprachentwicklung

19
Q

Sätze
- Einwortäußerungen

A

> ‘Holophrasen’
ca. 0;10-1;6
1 Wort = Konzept eines Satz
Negation (Nein) und Frageintonation

20
Q

Sätze
- Zweiwortäußerungen

A

> 1;6-2;0
Beginn von Flexionen, d.h. Wörter werden “gebeugt” (formal verändert)
einige Pluralformen, Genitiv-s
freie Wortstellung
Erkennen von Subjekt und Prädikat
(besser: Agens+Handlung)

21
Q

Sätze
- Drei- und Mehrwortäußerungen

A

> 2;0-2;6
Aufbau einfacher Sätze
Ausrichtung der Wortstellung auf die L1
Erwerb erster hierarchischer Strukturen

> 2;6-4;0
komplexere Syntax
Nebensätze: Relativsätze, Konjunktionalsätze
Inversion
Flexionsausbau

22
Q

Sätze
- Komplexe Syntax

A

> 4;0-12;0
z.B. auch Passivsätze in Spontansprache
Satzkonstruktionen wie “Den Tiger jagt der Mann.” (Agens, Patient nur über Kasusmarkierung)

23
Q

Zusammenhang von Wortschatz und Grammatik

A

“Kinder mit größerem Wortschatz nd besseren grammatischen Kompetenzen haben in der Schule einen Vorteil in allen Fächern […].” -Rohlfing

24
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)

A

> Fähigkeit, Sprache in verschiedenen sozialen Kontexten anzuwenden, wie z.B. in Gesprächen, bei Anfragen oder Erklärungen

25
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)
- Vorsprachliche Phase

A

> Regeln des Turn-Taking in der Interaktion mit Müttern

26
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)
- 2./3. Lebensjahr

A

> dialogische Bezugnahme auf Beiträge der Mutter
Themenabnahme mit steigendem Alter
Dialogaufrechterhaltung (Wiederholung der Beiträge anderer)
Erwerb des Frage-Antwort-Schemas

27
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)
- ab 4. Lebensjahr

A

> Formen des Diskurswissens (Konversationsmaximen) nehmen zu
bsp. “Jetzt bin ich dran!”

28
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)
- ab 6. Lebensjahr

A

> Erkennen von Mehrdeutigkeiten, Indirektheit (Neigung zu Witzen, Sprachspielen, Metaphern)
“Metasprachliche Aufmerksamkeit”
(Bsp. “Sind alle Menschen aus dem Sauerland sauer?”)

29
Q

Sprachhandeln (Pragmatik)
- 4. bis 9. Lebensjahr

A

> Entwicklung erster und danach komplexerer Erzählfähigkeiten
(Bild-, Wegbeschreibungen, Spielanleitungen, etc.)

30
Q

Multimodalität im Spracherwerb

A

> Kombination von Gesten und Lautsprache, um Bedeutungen zu kommunizieren
Gesten können die Sprache ergänzen oder verstärken (z.B. Zeigen auf Objekte)

31
Q

Meilensteine
- Integration von Gesten & Lautsprache

A

Gesten &
… Erste sprachähnliche Vokalisierungen
… Erste Wörter
… Erste Sätze
… Erste Texte (mündlich)

32
Q

(Wissensquiz)
Wenn Personen mit L1 Deutsch phonologische Unterschiede in Fremdsprachen manchmal schwer produzieren können, kann das folgende Ursache haben:

A

Die Phoneme sind nicht im Lautinventar der L1 Deutsch vertreten

33
Q

(Wissensquiz)
Was genau ist mit kritischer Masse gemeint?

A

> Gemeint ist damit der Zusammenhang von Wortschatz und Grammatik
Kritische Masse bezieht sich auf den Umfang des Wortschatzes eines Kindes

34
Q

(Wissensquiz)
Was bezeichnet Multimodalität?

A

Die Integration von Zeigen und Sprechen