Entwicklungslinie Sozialarbeit - Weiterentwicklung der Erwachsenenfürsorge Flashcards
Aufgabenbereich von Sozialpädagogik und Sozialarbeit:
Parallel zur Sozialpädagogik, zuständig für Kinder und Jugendliche, gab es Fortschritte in den Angeboten für die Erwachsenenfürsorge, wo die Sozialarbeit verantwortlich war.
Ursprung und Entwicklungsbereiche der Sozialpädagogik und Sozialarbeit:
Sozialpädagogik entstand vorwiegend aus dem akademischen Bereich, während die Sozialarbeit sich stärker aus dem praktischen und schulischen Feld entwickelte.
Frauen- und Wohlfahrtsschulen:
Frauen- und Wohlfahrtsschulen, die Berufsausbildung anboten, trugen maßgeblich zur Entwicklung der Sozialarbeit bei, wodurch diese von Anfang an einen starken Praxisbezug hatte.
Aufgetretene Probleme des Ersten Weltkriegs und die Frauenbewegung:
Der Erste Weltkrieg und die Frauenbewegung prägten die Praxis der Sozialarbeit stark. Familien ohne Versorger benötigten Unterstützung, und viele Kriegsbeschädigte waren auf Fürsorge angewiesen.
Entwicklung der Sozialgesetze nach dem Ersten Weltkrieg:
Die Auswirkungen des Krieges führten zur Weiterentwicklung der Sozialgesetze. Es entstanden differenzierte Formen der Fürsorge, einschließlich Kriegsopfer-, Erwerbslosen- und Wohnungsfürsorge.
Paradigmenwechsel (Neueinstellung) und Gründung der Gilde Soziale Arbeit:
Es kam zu einem Paradigmenwechsel, bei dem neu entstandene Leistungen die Ursachen sozialer Probleme lösen sollten. Die Gilde Soziale Arbeit wurde gegründet.
Vorschlag von Alice Salomon zur Berufsbezeichnung:
Alice Salomon schlug bereits 1918 erstmals die Berufsbezeichnung “Sozialarbeiterin” vor, jedoch wurden die Begriffe Wohlfahrtspflege und Fürsorge bevorzugt.
Instrumentalisierung in der NS-Zeit:
In der NS-Zeit wurden Wohlfahrt und Jugendpflege von der nationalsozialistischen Regierung übernommen und instrumentalisiert. Nicht ideologiekonforme Organisationen wurden verboten und enteignet.
NSV und rassenhygienische Maßnahmen:
Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurde gegründet, und rassenhygienische Maßnahmen führten zur Abstempelung von Menschen mit Behinderung oder Erkrankung als Minderwertige.
Rückgang der Hilfeleistungen im NS-Regime:
Die Hilfeleistungen für als minderwertig abgestempelte Menschen wurden drastisch reduziert. Viele Menschen wurden in Konzentrationslagern gebracht.
Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg:
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik ein Wiederaufbau, indem an vorherige Tendenzen von 1933 angeknüpft wurde. Ideen der Alliierten, wie Einzelhilfe und soziale Gruppenarbeit, flossen ebenfalls ein.
Neue Gesetze und Rechtsanspruch auf Sozialhilfe:
1961/62 erfolgte die Neueinführung des Jugendwohlfahrtsgesetzes (später Neuformierung als Kinder- und Jugendhilfegesetz 1991) sowie des Bundessozialhilfegesetzes, wodurch jeder einen Rechtsanspruch auf Sozialhilfe erhielt.
Aufschwung in den 60er und 70er Jahren:
Durch reformpädagogische Bewegungen und die zweite Frauenbewegung erlebte die Sozialarbeit und -pädagogik in den 60er und 70er Jahren einen Aufschwung.
Hochschulreformen und Anerkennung als Wissenschaft:
Es kam zu Schul- und Hochschulreformen, und die Studiengänge Sozialarbeit und Sozialpädagogik wurden ins Leben gerufen. Die Soziale Arbeit wurde immer stärker als wissenschaftliche Disziplin anerkannt und entwickelte sich durch angrenzende Disziplinen wie Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie weiter.
Entstehung des Begriffs Soziale Arbeit:
Die Begriffslinien Sozialarbeit und Sozialpädagogik blieben weiterhin bestehen, aber zusätzlich entstand die Bezeichnung “Soziale Arbeit”.