Disperse Systeme Flashcards

1
Q

Kolloidale Systeme

A

Kolloide sind disperse Systeme, in denen Elemente, d.h. Moleküle, Assoziate oder Feststoffpartikel vorkommen, die in den Größenordnungsbereich etwa zwischen 1 nm und 500 nm fallen.

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2
Q

Was ist der Tyndall Effekt?

A

Da die kolloidalen Partikel kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes sind, kann keine Lichtbrechung auftreten. Dagegen treten Beugungserscheinungen auf, die dazu führen, dass jedes kolloidale Partikel, das von einem Lichtstrahl getroffen wird, selbst eine Leuchterscheinung zeigt. Daher zeigen kolloidale Lösungen bei rechtwinkliger Betrachtung Opaleszenz, die von der Teilchengröße und der Konzentration abhängig ist.

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3
Q

Klassifizierung von kolloidalen Systemen

A
  • lyophobe Kolloide: > Dispersionskolloid > praktisch keine Affinität zu ihrer Umgebung
    In Wasser hydrophob, lipophil, Stabilisierung rein physikalisch durch elektrostatische Kräfte, Metalloxidsole, auch Aerosil
  • lyophile Kolloide: intensive WW zwischen kolloidalen Teilchen und Umgebung, teilweise thermodynamisch stabil > können lyophobe Kolloide stabilisieren; wässrige Stärkelösungen, Celluloseetherschleime, Gelatinelösungen, Polyacrylatlösungen, Gele
  • Assoziationskolloide (aus Tensiden)
    Amphiphile Moleküle> lyophiler Teil hat intensive WW mit der Umgebung während lyophober Teil abgeschirmt wird durch Tenside
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4
Q

Was sind Assoziationsmoleküle?

A

Assoziationsmoleküle enthalten kolloidale Einheiten, die durch eine Zusammenlagerung zahlreicher Moleküle oder Molekülsegmente zu größeren Verbänden, den Assoziaten oder Mizellen, zustande kommen; Flüssigkristalliner Zustand wird auch als mesomorph bezeichnet und nimmt eine Mittelstellung zwischen amorph und kristallin ein

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5
Q

Was bedeutet Anisotropie?

A

Bestimmte physikalische Eigenschaften sind richtungsabhängig. In Längsrichtung der parallel liegenden Molekülachsen sind eine andere optische Brechzahl, eine andere Wärmeleitfähigkeit sowie eine andere mechanische Festigkeit als in Querrichtung zu erwarten.

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6
Q

Was versteht man unter lyotropen Assoziationskolloiden?

A

Assoziate die sich in Mischungen konzentrationsabhängig aus amphiphilen Substanzen bilden

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7
Q

Solubilisation bei Assoziationskolloiden

A

Extrem wasserunlösliche Wirkstoffe können in eine Mizelle aufgenommen werden und sind dadurch kolloidal löslich > Solubilisation. Ausbildung von Mischmizellen besonders thermodynamisch günstig, da Entropiezunahme!

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8
Q

Wodurch ist der lamellier Zustand charakterisiert?

A

Palisadenartiger Aufbau mit alternierenden polaren und unpolaren Schichten und Periodizität entlang einer Achse > eindimensionales flüssigkristallinen Gitter (ähnliches Aufbauprinzip wie in biologischen Memranen)

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9
Q

Was sind Emulsionen?

A

Grobdisperse Systeme von zwei oder mehreren nicht ineinander löslichen Flüssigkeiten bzw. flüssigkristallinen Phasen.

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10
Q

Was sind Quasiemulgatoren?

A

Substanzen, die verwendet werden, um die äußere Phase in einen Gelzustand mit entsprechender Fließgrenze und geringer Thixotropie zu versetzen, um damit Emulsionen zu stabilisieren. v.a. Makromolekulare hydrogelbildende Hilfsstoffe wie Cellulose-Derivate

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11
Q

Was sind Emulgatoren generell?

A

Stoffe, die die Grenzflächenspannung zwischen zwei nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten herabsetzen.

Sie besitzen daher amphiphilen Charakter und haben lipophile und Hydrophile Eigenschaften. Lyobipolar, d.h. Im Molekül müssen unpolare und polare Zentren vorliegen

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12
Q

Bancroft-Regel

A

Die Phase in der sich der Emulgator am besten löst wird zur äußeren Phase

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13
Q

Kationische O/W Emulgatoren

A

Benzalkoniumchlorid
Cetrimid
Cetylpyridiniumchlorid

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14
Q

Amphotere W/O Emulgatoren

A

Lecithin

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15
Q

Amphotere O/W Emulgatoren

A

Lecithin
Gelatine
Betaine
Gallensalze

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16
Q

Anionische W/O Emulgatoren

A

Metallseifen (Calciumstearat, Magnesiumstearat, Zinkstearat)

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17
Q

Anionische O/W Emulgatoren

A
Alkaliseifen (Nastearat)
Aminseifen (Tris=Trometamol)
Schwefelsäureester (Nacetylstearylsulfat, Natriumlaurylsulfat)
Arabisches Gummi
Traganth
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18
Q

Nichtionische W/O Emulgatoren

A

Höhere geradkettige Alkohole (Cetylstearylalkohol)
Partialfettsäureester mehrwertiger Alkohole (Glycerolmonostearat)
Partialfettsäureester des Sorbitans (Span)
Wollwachsalkohole

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19
Q

Nichtionische O/W Emulgatoren

A

Partialfettsäureester des Polyoxyethylensorbitans (Tween)
Fettsäureester des Polyoxyethylens (Myrj, Cremophor S9)
Polyoxypropylen-/Polyoxyethylen Polymere (Poloxamer = Kolliphor)

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20
Q

Molekulardisperse Systeme - Eigenschaften

A

Partikelgröße unter 1 nm

Klar, transparent, schnelle Diffusion, passieren Filter

Z.B. Lösungen niedermolekularer Substanzen wie NaCl oder Glucose

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21
Q

Kolloiddisperse Systeme - Eigenschaften

A

1nm-500nm

Opaleszierend, Tyndall-Effekt, langsame Diffusion

Bsp.:Polymerlösungen, Nanopartikel, mizellare Tensidlösungen, Liposomendispersion

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22
Q

Grobdisperse Systeme Eigenschaften

A

Mikroskopisch (über 500 nm bis 100 um) Makroskopisch (über 100 um)

Trübe, milchig, keine Diffusion

Bsp: Emulsionen, Aerosole, Suspensionen

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23
Q

Definition Oberflächenspannung bzw Grenzflächenspannung

A

G. Ist die Arbeit, die erforderlich ist, um die Grenzfläche/Oberfläche eines Systems um eine Flächeneinheit zu vergrößern
G. Resultiert durch eine nach innen gerichtete Kraft der Flüssigkeit > Spezifische Oberfläche (Oberfläche/Volumen) wird minimal

Einheit N/m

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24
Q

Messung der Oberflächenspannung

A

Kraft (Drahtbügel, Ringtensiometer, Plattentensiometer)

Druck (Kapillarsteighöhe, Blasendruck)

Geometrische Verfahren (Stalagmometer)

Kontaktwinkelmessung

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25
Q

Messprinzip Drahtbügelmethode

A

Ausbildung einer Flüssigkeitslamelle zwischen Rahmen und Drahtbügel

Fläche vergrößert sich (2a mal dx)

Bestimmung der erforderlichen Kraft bis zum Abriss der Lamelle mittels einer Torsionswaage

Formel:

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26
Q

Messprinzip Ringtensiometer nach Lecomte du Nouy

A

Flüssigkeit in flachem Gefäß wird abgesenkt

Ausbildung einer Flüssigkeitslamelle: Auslenkung der Waage (vergrößerte Torsion)

BIs zum Abriss der Lamelle = ablesbare Kraft ist proportional der Oberflächenspannung

Formel

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27
Q

Vertikalplattenmethode nach Wilhelmy

A

Messanordnung entspricht der Ringmethode

Statistisches Verfahren unter Verwendung eines dünnen angerauten Platinplättchens, das in die Flüssigkeit eingetaucht wird

Durch die Oberflächenspannung greift entlang der Benetzungslinie des Plättchens eine nach unten gerichtete Kraft (Fsigma) an

Auch zur Bestimmung der Grenzflächenspannung

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28
Q

Kapillarsteighöhenmethode

A

Eine benetzende Flüssigkeit steigt je nach Größe ihrer Oberflächenspannung in einer Kapillare nach oben

Bei bekannter Dichte der Flüssigkeit pL und bekanntem Kapillardurchmesser r ist die Oberflächenspannung aus der Steighöhe h berechenbar

29
Q

Stalagmometer Methode

A

Abtropffläche bei entstehender Tropfengröße ist proportional zur Oberflächenspannung

Bestimmung des Flüssigkeitsvolumens bei entsprechender Tropfenzahl

Im Prinzip auch Messung der Grenzflächenspannung möglich: Volumen spezifisch leichterer in spezifisch schwere Flüssigkeit tropfen lassen.

Kleine Sigma= kleine Tropfen
Große Sigma= Große Tropfen

30
Q

Blasentensiometer (Blasendruckverfahren)

A

Druckmessung in einer Kapillare, aus deren Öffnung eine Luftblase in eine Flüssigkeit gedrückt wird

Krümmungsdruck (Pk) der Blase und der einwirkende hydrostatische Druck (pH) stehen im Gleichgewicht mit dem zur Blasenbildung aufgewendeten mechanischen Gegendruck.

Während der Blasenbildung: Krümmungsradius der Blase sinkt kontinuierlich, Krümmungsdruck steigt stetig

Maximaler Krümmungsdruck bei Radius Blase gleich Radius Kapillare wird zur Berechnung der Oberflächenspannung verwendet

31
Q

Was ist der Benetzungswinkel und warum ist er so wichtig?

A

Ein Dreiphasen-System bestehend aus einer Gasphase, einer Flüssigkeit und einer festen Phase, bildet in dem Bereich, in dem die drei Phasen miteinander in Kontakt stehen, einen Benetzungswinkel (Kontaktwinkel aus) > wichtig für Tablettentechnologie, Suspensionen und Auflösung von Feststoffen

32
Q

Bestimmung des Benetzungwinkels (2)

A

1) Methode des liegenden Tropfens
Definierte Flüssigkeitsmenge auf Feststoffoberfläche und Betrachtung mittels Mikroskop, Kamera, Beugung von Lichtstrahlen an der Tropfenoberfläche

2) Methode der geneigten Platte
- Platte aus zu prüfendem Material wird in die Flüssigkeit eingebracht
- Veränderung der Stellung der Platte bis die Flüssigkeitsoberfläche ungekrümmt bis zur Berührungslinie mit der Platte verläuft

33
Q

Washburn-Methode

A
  • Indirektes Verfahren zur Bestimmung von Kontaktwinkeln poröser Feststoffe im Bereich von 0-90°
  • Messung der Geschwindigkeit, mit der eine benetzende Flüssigkeit in ein verdichtetes Pulverbett eindringt
  • Formel zur Berechnung des Kontaktwinkels
34
Q

Bedeutung der Benetzbarkeit (4)

A

1) erheblicher Einfluss auf die Lösungsgeschwindigkeit und damit auf die Bioverfügbarkeit
2) in Einzelfällen, wie z.B. ASS, hat die Benetzbarkeit beteiligter Hilfsstoffe Einfuss auf die Stabilität

3) die Benetzbarkeit wird negativ beeinfluss durch
- die meisten Schmiermittel (Mg-Stearat, Stearylfumarat)
- hohe Grenzflächenenergie (keine Spreitung)

4) Merke: Für eine gute Benetzung müssen Flüssigkeit und Festkörper gleiche Oberflächenspannungen besitzen!

35
Q

Methode nach Zisman - Oberflächenspannung von Feststoffen

A
  • Untersuchung der Benetzbarkeit eines Festkörpers durch Bestimmung der kritischen Oberflächenspannung mit Hilfe des Kontaktwinkels (indirekte Bestimmung)
  • Ermittelt wird die Oberflächenspannung, die eine Flüssigkeit haben müsste, um einen Festkörper gerade vollständig zu benetzen
  • Auftragung Kosinus des Kontaktwinkels gegen die Oberflächenspannung der entsprechenden Flüssigkeiten
  • der auf Cos =1 (Kontaktwinkel =0°) extrapolierte Wert der Oberflächenspannung wird als kritische Oberflächenspannung (Sigma c?) bezeichnet
36
Q

Suspensionen Eigenschaften

A

Fest in flüssig

Teilchengröße 1-100 mikrometer

Feststoffanteil: 0,5-40 % > Inhärent instabil, Sedimentation nach Stokes

Falls Teilchengröße unter 0,5 mikrometer > keine Sedimentation, stabile kolloidale Nanosuspension

37
Q

Stabilisierungsmöglichkeiten von Suspensionen (6)

A

1) Zusatz von Stabilisatoren, die die Viskosität erhöhen
2) Zusatz von Polymeren in höherer Konzentration als steirische Stabilisatoren (“Abstandshalter”)
3) Reduktion von Dichteunterschieden (z.B. Zucker im Dispersionsmedium)
4) Zusatz von amphiphilen Verbindungen (Tenside, v.a. Bei hydrophilem Suspensionsmittel insbesondere Tween) > bessere Benetzbarkeit der Partikel und Verhinderung des Zusammenklumpens
5) Peptisation, d.h. Stabilisierung disperser Systeme durch Adsorption stark geladener Ionen an der Partikeloberfläche

38
Q

Was ist das Zeta Potenzial?

A

Das elektrische Potential an der Abscherschicht eines bewegten Partikels in einer Suspension. Das elektrische Potential beschreibt die Fähigkeit eines (von einer Ladung hervorgerufenen) Feldes, Kraft auf andere Ladungen auszuüben.

39
Q

Messung des Zetapotentials

A

Mittels Mikroelektrophorese: Prinzip

Bewegung von geladenen Partikeln relativ zu einer stationären flüssigen Phase unter Einfluss eines elektrischen Feldes

Detektivin mittels konventionellen, mikroskopischen Methoden

Alternativ: Detektion mittels Laserdoppleranemometrie (LDA) ( bei sehr kleinen Partikeln die im Mikroskop nicht mehr aufgelöst werden)

40
Q

Laserdoppleranemometrie

A
  • Berührungsloses optisches Messverfahren zur Bestimmung von Geschwindigkeitskomponenten in Fluidströmungen
  • Messprinzip: zwei gekreuzte Laserstrahlen erzeugen ein Interferenzmuster bekannter Dimension, dass für den Fall, dass ein Teilchen dieses durchwandert, Streulicht in regelmäßigen Takten abgibt.
  • Ableitung der elektrophoretischen Geschwindigkeit aus der Streulichtfrequenz beim Durchgang durch das Interferenzgitter
41
Q

Warum haben Emulsionen das Bestreben sich zu entmischen?

A

Die Tröpfchen fließen zusammen, weil sie in diesem Zustand die geringstmögliche gemeinsame Grenzfläche und das System somit die niedrigste Grenzflächenenergie hat

42
Q

Wann kommt es zur Aufrahmung?

A

Bei einer Dichtedifferenz

Dichte der Dispersion Phase < Dichte des Dispersionsmittels

43
Q

Wann kommt es zur Sedimentation?

A

Dichte der dispersen Phase ist > als des Dispersionsmittels

44
Q

Maßnahmen um Aufrahmen und Sedimentation von Emulsionen zu vermeiden

A

Gemäß Stokes

  • Verringerung der Partikelgröße
    > sehr wirksame Maßnahme, die allerdings zu einer weiteren Erhöhung der Grenzflächenenergie führt und daher gewisse praktische Grenzen hat
  • Angleichen der Dichten
    > nur sehr eingeschränkt möglich, kann aufgrund des unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der beteiligten Phase immer nur für eine bestimmte Temperatur exakt möglich sein
  • Viskositätserhöhung
    > z.B. Durch Quasiemulgatoren; wenn die Emulsion so weit verdickt wird, dass sie eine Fließgrenze besitzt, kann auch hier die Bewegung vollständig gestoppt werden
45
Q

Was beschreibt der HLB-Wert?

A

Hydrophilic-Lipophilic-Balance

Griffin ordnete jedem Tensid einen dimensionslosen Zahlenwert zu, der sich aus dem stöchiometrischen Verhältnis des lipophilen und hydrophilen Anteils des Tensids errechnen ließ > der HLB-Wert macht somit Aussagen über das Gleichgewicht, das sich aus der Größe und der Stärke der lipophilen und hydrophilen Gruppen ergibt

46
Q

Was ist der “erforderliche HLB-Wert”? Required HLB

A

Hierunter versteht man denjenigen Wert, den ein Emulgator (oder eine Emulgatormischung) aufweisen muss, damit die betreffende lipophile Phase mit Wasser eine Emulsion optimaler Dispersität und Stabilität ergibt

47
Q

Wirkungsweise von Emulgatoren

A

1) Verringern die Grenzflächenspannung an der Wasser/Öl-Grenzfläche
2) Bilden Energetische Barrieren

3) durch Einbringen von ionischen Tensiden kommt es zur elektrostatischen Abstoßung der Tröpfchen
> CAVE: Einbringen von Elektrolyten in elektrostatisch stabilisierte Emulsionen kann zu Instabilitäten führen;
Aus diesem Grund werde z.B. Phospholipidstabilisierte kolloidale Lipidemulsionen mit Glycerol und nicht mit NaCl isotonisiert

4) sterische Effekte; osmotische Gefälle
A) durch adsorbierte Blockcopolymere
B) durch nichtionische Tenside mit Polyoxyethylenketten
C) amphiphile Makromoleküle

5) durch Partikel (Pickering-Emulsionen durch Bentonit, Kohlepulver, Aluminium- und Magnesiumhydroxid, sowie mod. Silicumdioxidpartikel)
6) durch flüssigkristallinen Grenzflächenfilme

48
Q

Wie wirken Komplexemulgatoren bzw. Gemischte Emulgatoren?

A
  • beide Emulgatoren bilden einen Film, wobei sich die lipophilen Gruppen jeweils nach der Ölphase und die hydrophilen Gruppen nach der Wasserphase ausrichten
  • es kommt zur Verankerung der hydrophilen Gruppen durch WBB und zu einer Bindung der lipophilen Gruppen durch Van-der-Waals-Kräfte
  • durch die Komplexbildung erhöht sich das Wasserbindungsvermögen beträchtlich, es werden starke Hydratationsfilme gebildet und die Viskosität steigt an; es kann hierbei Gelbildung eintreten; besondere Stabilität !
49
Q

Was versteht man unter Quasiemulgatoren?
Welche gehören dazu?
Was sind hingegen eher Verdickungsmittel? Wirkung?

A

Quasiemulsionen sind Systeme, in denen die innere Phase lediglich durch deren hohe Viskosität in der äußeren Phase gehalten wird > als Quasiemulgatoren werden Schleimstoffe verwendet, die infolge starker Hydratation eine hohe Quellfähigkeit besitzen

Quasiemulgatoren: Tragant, Gelatine, Agar-Agar, die meisten halbsynthetischen Celluloseether sowie schwach vernetzte Polyacrysäure und Polyvinylpyrrolidon

Quasiemulgatoren sind keine echten Emulgatoren und somit nicht in der Lage, über die Bildung von Grenzflächenfilmen stabile Emulsionen zu erzeugen

> Grenze zwischen Emulgator und Quasiemulgtor ist allerdings nicht einfach zu ziehen, da viele Verdickungsmittel wie z.B. Celluloseether, Gelatine, arabisches Gummi, gewisse Grenzflächenaktivität bestizen

50
Q

Warum ist der Einsatz von Quasiemulgatoren zur Stabilisierung von Emulgatoren ein Vorteil?

A

Quasiemulgatoren sind wichtige Hilfsstoffe, da sie zur Einsparung von niedermolekularen Emulgatoren führen können

Diese können vor allem in hohen Konzentrationen zu Hautirritationen führen

(Bewirken höhere Zusätze an Quasiemulgatoren eine Umwandlung der äußeren Phase zu einem Gel, so entstehen halbfeste Emulsionen (z.B. Emulsionsgele)

51
Q

Wie kann man sich vorstellen, dass selbst ein Volumenanteil von ca. 90% innere Phase bei Emulsion vorliegen kann? (> Mayonnaise)

A

Die Emulsionstropfen bilden keine gleich großen starren Tropfen, sondern liegen polydispers vor, sodass die Tröpfchenzwischenräume besser ausgenutzt werden können > Verformungen machen noch dichtere Packungen möglich

52
Q

Was ist die Phaseninversionstemperatur?

A

Die Phaseninversionstemperatur ist die Temperatur, bei der ein Tensid vom O/W-Charakter in den Bereich der W/O-Emulgatoren übergeht.

Dies ist v.a. Bei nichtionischen Emulgatoren der Fall, die bei höheren Temperaturen schlechter mit Wasser wechselwirken können und somit einen stärkeren lipophilen Charakter erlangen

Bei einer O/W-Emulsion sollte daher die PIT um etwa 20-60°C über der Lagertemperatur liegen, um die Stabilität des Produkts zu gewährleisten

Bei der PIT ist die Grenzflächenspannung des Systems extrem niedrig, sodass eine relativ geringe mechanische Beanspruchung ausreicht, um feindisperse Emulsionssysteme zu erzeugen

53
Q

Chemische und mikrobielle Stabilität von Emulsionen. Welche Probleme ergeben sich?

A
  • verarbeitete Öle werden schneller autooxidiert in Anwesenheit von Wasser
  • Instabilität durch Sauerstoff, der bei der Verarbeitung eingerührt wurde
  • Unverträglichkeiten zwischen Arzneistoff und Emulgator > z.B. Kationischer Emulgator und anionischer Arzneistoff oder anders herum
  • v.a. O/W-Emulsionen sind gute Nährböden für MO > Abwanderung des Konservierungsmittel in die lipophile Phase beachten
54
Q

Suspensionsmethode “kontinentale Methode”

A

Emulgator wird in der Phase dispergiert, in der er nicht löslich ist (also innere Phase).. Durch Zusatz der äußeren Phase findet eine Phasenumkehr statt

Es entstehen besonders feine Teilchen

Methode bei Einsatz von arabischem Gummi und Tragant zur Herstellung von O/W-Emulsionen

55
Q

Lösungsmethode “Englische Methode”

A

Dispergierung rein auf mechanischem Weg, es findet keine Phasenumkehr statt

Der Emulgator wird in der äußeren Phase gelöst, die innere Phase wird anschließend in diese emulgiert

56
Q

Bestimmung des Emulsionstyps

A

-Abwachprobe: nur O/W lässt sich gut abwaschen

-Anfärbemethode
O/W mit Methylenblau und W/O mit Sudan3-lsg.

  • Verdünnungsmethode
  • Filterpapier
  • Prüfung der Leitfähigkeit, Wasser leitet gut, Öl wirkt wie ein Isolator
57
Q

Was beschreibt die DLVO-Theorie?

A

Mit der DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek) wird das Wechselwirkungspotential zwischen zwei Teilchen in Abhängigkeit vom Teilchenabstand betrachtet.
Die Gesamtenergie der Wechselbeziehungen (ET) zwischen zwei Partikeln setzt sich dabei aus der bestimmbaren Abstoßungsenergie (ER) und der Anziehungsenergie (EA) zusammen:

ET= ER+EA

58
Q

DLVO-Theorie erklären

A
  • nähern sich zwei Teilchen an, steigt sowohl die Abstoßung ER als auch die Anziehung EA zwischen den Teilchen
  • Zunächst wird die gegenseitige Annäherung zweier Partikel bei einem relativ großen Abstand zunächst erleichtert ET < 0 (sekundäres Energieminimum)
    > bei ausreichender Tiefe dieses Minimums kann es zur Flockung kommen, die durch einfaches Aufschütteln wieder aufgehoben werden kann
  • die weitere Verringerung des Partikelabstands wird durch einen Anstieg des Energiepotenzials mit einem Maximum behindert und es muss Arbeit geleistet werden, um diese Energiebarriere zu überwinden
  • beim Überschreiten des Maximums der Energiebarriere und weiterer Verringerung der Distanz zwischen den Partikeln tritt das System in ein primäres Energieminimum ein, das üblicherweise so tief ist, dass die sich dabei bildenden Aggregate durch Schütteln nicht mehr redispergierbar sind
59
Q

DLVO-Theorie, unter welchen Voraussetzungen erhält man eine stabile Suspension?

A

Wenn die abstoßende Energiebarriere größer als die kinetische Energie der Teilchen ist, erhält man eine gegen Aggregation stabile Suspension

60
Q

Wovon ist die Dispergierung eines Feststoffes in einer Flüssigkeit abhängig? (Suspensionen)

A
  • Von dem Grad der Benetzbarkeit der dispersen Phase
  • feste, unlösliche Körper vermögen an ihrer Oberfläche in unterschiedlich ausgeprägter Weise Flüssigkeiten festzuhalten (diese Art der Adsorption wird als Lyosorption bezeichnet; die sich bildende Solvathülle nennt man Lyosphäre)
61
Q

Was versteht man unter Flotation?

A

Flotation ist ein Vorgang, der die Herstellung einer homogenen Suspension erheblich behindert.

Flotation tritt häufig bei schwer wasserlöslichen organischen Wirkstoffen auf, die eine Aerophilie aufweisen, und sich in Anwesenheit von Wasser zusammen klumpen, Agglomerate bilden und Lufteinschlüsse enthalten. Die Lufteinschlüsse bewirken, dass die Agllomerate im Suspensionsmittel aufsteigen > Flotation

62
Q

Definition Sol

A

-in einem Sol ist ein Stoff in einem Dispersionsmittel kolloidal verteilt und im Gegensatz zum Gel frei beweglich

  • Dispersionsmittel gasförmig: Aerosol
    ; Wasser: Hydrosol usw
63
Q

Definition Gel

A

-dispersen System, bei dem die dispergierten Bestandteile im Dispersionsmittel in unregelmäßigen Gerüsten angeordnet sind, wodurch das System formbeständig wird

64
Q

Bloom- Wert

A

Charakterisierung des Geldbildungsvermögens

Kennzahl ist die Masse in Gramm, die benötigt wird, damit ein Stempel von 12,7 mm Durchmesser die Oberfläche von einem 6,67% Gelatinegel genau 4 mm tief verformt (bei 10°C, vorher 17h gealtert)

65
Q

Was ist die Adhäsionsarbeit

A

Die Adhäsionsarbeit ist die Arbeit, die erforderlich ist, um das System entlang der fest-flüssig-Grenzfläche A zu trennen

Ausdruck für die WW zwischen der Flüssigkeit und dem Festkörper

66
Q

Was ist die Kohäsionsarbeit?

A

Die Arbeit, die aufzuwenden ist, um ein Flüssigkeitsvolumen so zu teilen, dass dabei zwei neue flüssig/gasförmig-Grenzflächen entstehen

Maß für die Wechselwirkungskräfte der Flüssigkeitsmoleküle untereinander

67
Q

Adhäsionsarbeit ist größer als Kohäsionsarbeit..

A

Der Festkörper wird von der Flüssigkeit benetzt

Im umgekehrten Fall ist ein schlechtes Benetzungsverhalten zu beobachten

68
Q

Messprinzip des LDA = Laserdoppleranemometrie

A

Berührungsloses optisches Messverfahren zur Bestimmung von Geschwindigkeitskomponenten in Fluidströmungen

Prinzip: Zwei gekreuzte Laserstrahlen erzeugen ein Interferenzmuster bekannter Dimension. Wenn ein Teilchen dieses durchwandert, wird ein Streulicht in regelmäßigem Takt abgegeben

  • die elektrophoretische GEschwindigkeit wird aus der Streulichtfrequenz beim Durchgang durch das Interferenzgitter abgeleitet