Block 1 - Funktionsweise: Leistungen (Altersrente) Flashcards

1
Q

Was ist der Zweck der beruflichen Vorsorge?

A

Massnahmen auf kollektiver Basis, die den älteren Menschen, den Hinterbliebenen und Invaliden beim Eintreten eines Versicherungsfalles (Alter, Tod oder Invalidität) zusammen mit den Leistungen der AHV/IV die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise erlaubt

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2
Q

Was sind die Kernfragen für die Leistungserbringung?

A
  • Wahrscheinlichkeit der Leistung
  • Höhe der Leistung
  • Dauer der Leistungserbringung
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3
Q

Wie werden die Leistungen berechnet?

A

basierend auf biometrischen Informationen, um abzuschätzen ob ein Leistungsfall ausgelöst wird:

  • Wahrscheinlichkeit, im Folgejahr zu sterben
  • Wahrscheinlichkeit, beim Tod verheiratet zu sein
  • Alter des überlebenden Ehegatten/Partners
  • Anzahl und Alter der Kinder im Todesfall
  • Wahrscheinlichkeit, im Folgejahr invalid zu werden
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4
Q

Woher werden die Wahrscheinlichkeiten gewonnen?

A

Aus Statistiken, die aufgrund von Beobachtungen grosser Versichertenbestände über mehrere Jahre erstellt werden

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5
Q

Was bedeutet “technische Grundlagen”?

A

Das Zusammenstellen aller Wahrscheinlichkeiten inklusive den sich daraus ergebenden Barwerten zur Berechnung von Pensionsverpflichtungen

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6
Q

Welche technischen Grundlagen gibt es in der Schweiz?

A

1) BVG 2020:
- Beobachtungszeitraum 2015-2019
- Datenherkunft 15 Pensionskassen privatrechtlicher
Arbeitgeber sowie die PK des Bundes
2) VZ 2020:
- Beobachtungszeitraum 2016-2020
- Datenherkunft 29 PK öffentlich-rechtlicher
Arbeitgeber (Bund, Kantone, Städte)

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7
Q

Warum gibt es verschiedene technische Grundlagen?

A

Man braucht verschiedene Wahrscheinlichkeiten zur Schätzung und Wahrscheinlichkeiten sind je nach Art des Berufs unterschiedlich (Büro, Baustellen etc.)

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8
Q

Welche technische Grundlage wird überwiegend benutzt?

A

BVG 2020

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9
Q

Was ist ein Nachteil der technischen Grundlagen?

A

Sie schauen nur die Vergangenheit an. Das wäre unproblematisch wenn sich die Wahrscheinlichkeiten nicht ändern würden, aber die Lebenserwartung nimmt kontinuierlich zu -> die Grundlagen stimmen nicht

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10
Q

Was ist eine Periodentafel?

A

dient als technische Grundlage
- Sterblichkeitshäufigkeiten werden über eine Zeitperiode (5 oder 10 Jahre gesammelt)
- berücksichtigen zukünftige Sterblichkeitsveränderungen nicht
- Bildung von Rückstellungen erforderlich (Vorfinanzierung)

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11
Q

Was ist eine Generationentafel?

A

dient als technische Grundlage
- berücksichtigt aktuelle Sterblichkeit einer Generation (Jahrgang)
- zukünftige (erwartete) Sterblichkeitsveränderung ist einbezogen

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12
Q

Was ist der Nachteil von Periodentafeln?

A

Sterbewahrscheinlichkeiten werden ein wenig unterschätzt

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13
Q

Welche technische Grundlage (betr. Sterblichkeit) werden mehrheitlich verwendet?

A

Generationentafel (rund 2 Drittel der PKs)

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14
Q

Wie wird die Höhe der Altersrente festgelegt?

A

durch den obligatorischen Umwandlungssatz von mindestens 6.8%

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15
Q

Wovon hängt der Umwandlungssatz ab?

A
  • Verzinsung des Vorsorgekapitals
  • Anzahl Jahre Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Pensionierung
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16
Q

Umwandlungssatz IST und SOLL:

A

IST: von der PK bezahlter Umwandlungssatz
SOLL: technischer Umwandlungssatz, aufgrund von Lebenserwartung und Zinsumfeld korrekter Umwandlungssatz

-> idealerweise sollten beide übereinstimmen

17
Q

Wann würde das Vorsorgekapital genau ausreichen?

A

Wenn IST und SOLL der Anzahl Rentenjahre, technischer Zinssatz, Umwandlungssatz, Rente und Vorsorgekapital genau gleich sind

18
Q

Die steigende Lebenserwartung führt zu…

A

…tieferem Umwandlungssatz

19
Q

Was wären Möglichkeiten für die steigende Lebenserwartung?

A

1) BVG-Rente anpassen -> rechtlich kaum möglich, da einmal gesprochene Rente de facto nicht mehr geändert/gekürzt werden darf
2) Rente bleibt gleich, aber dann wären die Rentenzahlungen gegen Ende nicht mehr gedeckt -> zusätzliches Kapital wird gebraucht welches nicht vorhanden ist, d.h. der Deckungsgrad sinkt

20
Q

Was ist der technische Zinssatz?

A

1) DISKONTSATZ, mit dem die Vorsorgekapitalien Rentner und technischen Rückstellungen BEWERTET werden -> somit Kapitalkostensatz für das Vorsorgekapital Rentner

2) dient gleichzeitig als RECHNUNGSANNAHME: wie hoch kann (muss) das für die Rentenzahlungen zurückgestellte Kapital verzinst werden? (Annahme hängt von der Entwicklung der Finanzmärkte ab) -> somit legt er den Zinssatz für die FINANZIERUNG der zukünftigen Leistungen fest

21
Q

Welche zwei Bedingungen muss der empfohlene technische Zinssatz erfüllen?

A

1) Strukturelle Risikofähigkeit: Der technische Zinssatz muss Struktur und Merkmale der Vorsorgeeinrichtung sowie die absehbaren Veränderungen berücksichtigen.

2) Laufende Finanzierung: Der technische Zinssatz muss unter der erwarteten Rendite liegen (angemessene Marge).

22
Q

Woran orientiert sich der technische Zinssatz?

A

Die Fachrichtlinie der Schweizer Kammer der PK-Experten definiert (nicht zwingende) Obergrenzen

23
Q

Wer legt den technischen Zinssatz fest?

A

Die Festlegung des technischen Zinssatzes ist eine unübertragbare und unentziehbare Aufgabe des obersten Organs

24
Q

Darf die Obergrenze des technischen Zinssatzes überschritten werden?

A

Ja, aber jede Überschreitung muss begründet werden.

25
Q

Womit darf die Überschreitung der Obergrenze des technischen Zinssatzes nicht begründet werden?

A
  • mit Wettbewerbsvorteilen aufgrund eines höheren technischen Zinssatzes
  • mit einem hohen Umwandlungssatz
  • mit der aktuellen finanziellen Situation
  • mit einer erwarteten Nettorendite, welche unter Berücksichtigung aller erforderlichen Abzüge zu einer Empfehlung oberhalb der relevanten Obergrenze führt
26
Q

Womit wird der durchschnittliche technische Zinssatz verglichen?

A

mit der Rendite von Staatsobligationen, da diese als risikofrei gelten

27
Q

Sinkende technische Zinssätze führen zu…

A

… einem tieferen Umwandlungssatz (darf man aber im obligatorischen Teil nicht senken, im überobligatorischen schon)

28
Q

Die Reduktion des technischen Zinssatzes würde das (notwendige) Vorsorgevermögen…

A

…erhöhen.

29
Q

Eine Senkung des technischen Zinssatzes um 0.5% würde das Deckungskapital Rentner um…

A

… ca. 5% erhöhen

30
Q

Was sind die Konsequenzen von unrealistischen Parametern?

A

1) Verzinsungsunterschied: zwischen der Verzinsung der Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten und der Rentner
2) Pensionierungsverluste: Verluste aufgrund von Pensionierungen mit überhöhten, d.h. nicht versicherungstechnisch korrekten Umwandlungssätzen
3) Kapitalbedarf aus Bewertungsveränderungen: Kapitalbedarf aufgrund der Veränderung der Bewertung von Rentenverpflichtungen (Senkung der technischen Zinssätze)

Resultat: es kommt zu einer (gesetzlich nicht vorgesehenen) Umverteilung, die einseitig von den aktiven Versicherten und den Arbeitgebern getragen werden muss

31
Q

Was ist an der Umverteilung problematisch?

A

Rentner haben keine Möglichkeit, die Lücke selbst anzusparen. Die Lücke müsste frühzeitig bekanntgegeben werden, damit die Aktiven ihr Konsumverhalten anpassen können.

32
Q

Warum würden die meisten Pensionskassen gar nicht von einer Senkung des Umwandlungssatzes profitieren?

A

Die meisten Pensionskassen wandeln (den überobligatorischen Teil) heute schon nicht zu diesem Umwandlungssatz um. Der Umwandlungssatz des überobligatorischen Teils ist meistens tiefer.

33
Q

Wieso können Pensionskassen ihren Umwandlungssatz unter den BVG-Umwandlungssatz senken?

A

Grundsätzlich sind sie frei, den Satz festzulegen, solange sie diesen Satz finanzieren können.

34
Q

Wenn der reglementarische Umwandlungssatz tiefer als der BVG-Umwandlungssatz ist, kann die Pensionskasse z.B.:

A
  • höhere Altersgutschriften als gemäss BVG gutschreiben
  • einen höheren reglementarisch versicherten Lohn als den koordinierten Lohn gemäss BVG verwenden
  • unterschiedliche Umwandlungssätze für das überobligatorische Altersguthaben und das BVG-Altersguthaben verwenden -> umhüllende Kassen
35
Q

Splitting-Modell

A

eigener Anrechnungssatz für den überobligatorischen Teil (für alle überobligatorischen Altersguthaben gleich, unabhängig vom Kapital)

36
Q

Anrechnungsprinzip

A

Individueller Umwandlungssatz für überobligatorischen Teil je nach Kapitalanteil -> aber identischer Gesamt-Umwandlungssatz für alle

37
Q

Die meisten PKs verwenden einen technischen Zinssatz von

A

1.5% bis 2.5%

38
Q

In Ausnahmesituationen können die Renten zur…

A

… Sanierung der PK verwendet werde, ansonsten sind sie sicher.