Biopsychologische Methoden I Flashcards
Welche Reizungen führen zu elektrodermalen Reaktionen auf die verschiedenen Sinnesmodalitäten?
Hautsinne:
Kitzeln
Elektrische Reizungen
Thermische Einwirkungen
Schmerzempfindung
Visuelles System: Intensive Lichtreize
Auditives System: Schall einer elektrischen Glocke, lautes Rufen, Händeklatschen des Versuchsleiters
Olfaktorisches System: Essigsäuredämpfe, Ammoniak
Gustatorisches System: Verdünnte Essigsäure, Zucker
Welche Hirnstrukturen sind an der Hautleitfähigkeit beteiligt und welche Prozesse finden statt?
Thermoregulation (Schweißregulation): Hypothalamus
Motorik:
SMA (Supplementär motorisches Areal)
Primär motorischer Kortex
Somatosensorischer Kortex
Basalganglien
Aufmerksamkeit und Muskeltonus: Retikulärformation
Exekutive Funktionen (andere Aufmerksamkeitsfunktionen): Präfrontaler Kortex
Unter welchen Umständen findet eine Hautleitfähigkeitsreaktion (SCR) statt?
Ein persönlich bedeutsamer Stimulus kann folgende Eigenschaften besitzen:
Neuheit, Salienz
Vertrautheit
Emotion (welche Emotionen sind mit dem Reiz verknüpft?)
Aufmerksamkeit (wie ist die subjektive Aufmerksamkeit?)
Wahlreaktion, Konsequenzen
Was misst das Modell elektrodermaler Aktivität (EDA) und wozu wird es verwendet?
Misst die Reaktion der Haut.
Wird zur Messung von Reizverarbeitung verwendet.
Stimulierende Reize anderer Körpersysteme (visuelles System).
Gefühle oder geistige Anstrengung (Fokus der Aufmerksamkeit).
Was ist der Latenzbereich bei der elektrodermalen Aktivität?
Die Zeit zwischen Auftreten des Reizes und der Reaktion der Haut.
Meistens 1-3 Sekunden.
Nenne die vier Phasen des Herzschlags.
Kammerfüllung (Diastole)
Anspannung (Systole)
Austreibung (Systole)
Erschlaffung (Diastole)
Was wird bei einem Elektrokardiogramm (EKG) gemessen?
Das EKG zeichnet auf, wie oft das Herz pro Minute schlägt (Herzfrequenz) und wie regelmäßig es schlägt (Herzrhythmus).
Beschreibe die zentralvenöse Steuerung des Herzens. Über welches Nervensystem wird die Herzfunktion gesteuert?
Das autonome Nervensystem (Parasympathikus und Sympathikus) reguliert Herzfrequenz, systolische Kraft und Geschwindigkeit der atrioventrikulären Überleitung.
Die Eigenfrequenz des Herzens beträgt etwa 120 Schläge pro Minute.
Unter Ruhebedingungen überwiegt der Parasympathikotonus (Ruhepuls ca. 60-80).
Katecholamine aus dem Nebennierenmark beeinflussen die Herztätigkeit.
Veränderungen:
Frequenz (chronotrope Wirkung)
Systolische Kraftentwicklung (inotrope Wirkung)
Geschwindigkeit der atrioventrikulären Überleitung (dromotrope Wirkung)
Welche Aspekte kann der Sympathikus am Herzen verändern und welche Wirkung haben sie?
Chronotrope Wirkung: Veränderung der Herzfrequenz.
Inotrope Wirkung: Systolische Kraftentwicklung.
Dromotrope Wirkung: Geschwindigkeit der atrioventrikulären Überleitung.
Welche Hirnstruktur steuert die Atmung?
Die Atmung wird durch das Inspirations- und Expirationszentrum in der Medulla oblongata gesteuert.
Reflexe wie Husten, Niesen, Schlucken, die die Atmung betreffen, werden ebenfalls in der Medulla oblongata gesteuert.
Afferenzen vom Cortex (bewusste Kontrolle der Atmung), Hypothalamus, Kälterezeptoren der Haut, Dehnungsrezeptoren der Lunge.
Wie kann die Atmung gemessen werden?
Drucksensor
Atemflussthermistor
Dehnungssensor
Was wird bei der Messung der Atmung genau betrachtet und ausgewertet?
Atemfrequenz
Atemtiefe
Gleichmäßigkeit
Unterbrechungen
In welchem Anwendungsgebiet werden EDA, EKG-Werte und Atmung verwendet?
Polygraphie (Lügendetektor)
Welcher Annahme liegt der Lügendetektor zugrunde?
Das Lügen zeigt spezifische, körperliche Erregungsmuster in verschiedenen Biosignalen (Hautleitfähigkeit, Herzrate oder Atmung).
Ein physiologisches Korrelat ist durch das Gerät abzusehen (z.B. erhöhte Herzrate, beschleunigte Atmung, große EDA).
Welche Testverfahren werden zur Polygraphie (Lügendetektor) verwendet?
Kontrollfragetest (KFT)
Tatwissentest (TWT)
Nenne die Fragetypen im Kontrollfragetest (KFT).
Irrelevante neutrale Fragen:
Unwichtig, sollten mit „Ja“ beantwortet werden
Dienen der Auflockerung
Tatbezogene relevante Fragen:
Schuldige reagieren stärker auf relevante Fragen
Sollten verneint werden
Kontrollfragen:
Kein Bezug zur Tat, aber ähnlich emotional belastend
Sollten mit „Nein“ beantwortet werden
Unschuldige fühlen sich stärker bedroht als bei relevanten Fragen
Nach welchen Kriterien wird im KFT (Kontrollfragetest) geurteilt?
Deutlich stärkere Reaktionen auf Kontrollfragen als auf relevante Fragen: Abstreitung der Täterschaft als glaubhaft.
Deutlich stärkere Reaktionen auf relevante Fragen: Verneinung dieser Fragen als unglaubhaft.
Keine eindeutigen Unterschiede: Ergebnis als unentscheidbar.
Nenne typische KFT-Fragen.
Kontrollfrage: Haben Sie jemals gelogen, um unangenehme Konsequenzen zu vermeiden?
Irrelevante Frage: Heißen Sie mit dem Vornamen …?
Relevante Frage: Haben Sie den betreffenden Ring aus der Schublade genommen?
Nenne Kritikpunkte zum KFT.
Schwierigkeit der Formulierung der Kontrollfragen, meist weniger bedrohlich als ein konkreter Tatvorwurf.
Ausgewählte Fragen obliegen der Testleitung, kein objektives Außenkriterium.
Hohe Fehlklassifikationen bis zu 50%, besonders falsch positive Entscheidungen.
Nenne die Fragetypen im Tatwissenstest (TWT).
Irrelevante neutrale Fragen
Relevante tatbezogene Fragen
Beide Typen werden als Multiple-Choice-Fragen gestellt.
Beschreibe die Vorgehensweise des TWT.
Verdächtige erhalten neben neutralen Informationen Items, die nur der Täter als relevant erkennen kann.
Schuldige zeigen stärkere physiologische Reaktionen auf kritische Fragen.
Unschuldige reagieren auf beide Arten von Fragen gleichermaßen.
Konsistente stärkere Reaktionen auf relevante Fragen deuten auf Unglaubwürdigkeit hin.
Alle anderen Fälle gelten als glaubhaft.
Welche Kritik ist am Tatwissenstest zu äußern?
Schwierige Einbindung in polizeiliche Ermittlungen.
Relativ einfache Täuschungsmöglichkeiten.
Konsistent starke Reaktionen auf relevante Fragen erforderlich für Schuldigkeit.
Möglichkeit zur Objektivierung gegeben.
Hohe Trefferquote (80%), geringes Risiko einer falsch-positiven Entscheidung.
Nenne Täuschungsmöglichkeiten beim TWT.
Auf den Körper wirkende Mechanismen:
Subtile motorische Aktivität
Nicht sichtbare Muskelkontraktionen
Zufügen von Schmerzreizen
Einnahme von Psychopharmaka
Auf die Psyche wirkende Mechanismen:
Ablenkung, Stimulation
Entspannung
Wie reagiert die elektrodermale Aktivität (EDA) auf emotionale Reize?
EDA steigt bei emotionalen Reizen, da sie eine höhere Aufmerksamkeit und emotionale Beteiligung hervorrufen.
Positive und negative Emotionen können beide zu erhöhten EDA-Reaktionen führen.