Bindungstheorie Flashcards
Was ist Bindungsverhalten?
- > ein biologisch festgelegtes System, das das Überleben und die psychische Gesundheit des Kindes garantiert
- > wird in Stresssituationen (innere oder äußere Belastung) aktiviert.
- > konretes verhalten: Weinen, Arme ausstrecken, Bindungsperson annähern, nachfolgen, anklammern -> entspricht Suche nach Sicherheit unf Schutz und weißt auf vorhandene bindungsbeziehung hin.
Beziehung von Bindungsverhaltens- und Explorationsverhaltenssystem
Exploratiosverhaltenssystem: Erkunden der umwelt, wenn Kind emotional ausgeglichen ist
- > bei stabiler Bindung und emotionaler Sicherheit ist Exploration hoch und Bindung niedrig
- > in Stresssituationen: andersrum -> Kind hört auf it spielen und explorieren, sucht Nähe und Kontakt -> Bindungssystem beibt so lange aktiv, bis inneres Gleichgewicht wieder hergestellt
Circle of Security
Bezugsperson hat wichtige Funktion als sichere Basis und zur Affektregulation
Sichere Basis:
- Anwesenheit der Bezugsperson bietet Gefühl der sicherheit -> kann Umwelt erforschen und kompetenz erwerben
- sicherer hafen wenn gefühl der Bedrohung -> Nähe führt zu Wohlbefinden und Freude
Phasen der Bindungsentwicklung
- Vorphase der Bindung - Geburt bis ca. 6 Wochen
- Entstehende Bindung - ca. 6 Wochen bis 6-8 Monate
- Ausgeprägte Bindung - 6-8 Monate bis drittes Lebensjahr
- Bildung “zielkorrigierende” partnerschaft - ab 4. Lebensjahr
Vorphase der bindung
Geburt - 6 Wochen
- angeborene Signale wie Greifen, weinen, lächeln, schreien, verhelfen zu engem Kontakt mit anderen Menschen
- keine Unterscheidung zwischen vertrauten und weniger vertrauten Personen in Bezug auf verhalten -> lässt sich von allen auf den arm nehmen und beruhigen, lächelt alle an
Entstehende Bindung
6 Wochen - 6-8 Monate
- Beginn, signale bevorzugt an vertraute Personen zu richten
- erkennt Unterschiede zwischen bekannter und weniger bekannter person, richtet Signalverhalten aber nur tendenziell auf einige wenige Personen -> lässt sich noch leicht von Fremden auf den arm nehmen und trösten
Ausgeprägte Bindung
6-8 Monate - 3. Lebensjahr
- Bindung zu festen personen ist etabliert
- Kind zeigt aktives bindungsverhalten durch begrüßen und folgen
- Bezugsperson dient als sichere basis, die erkundung der umwelt erleichtert
Bildung “zielkorrigierender Partnerschaft”
ab 4. Lebensjahr
- durch wachsende kognitive Fähigkeiten und erfahrung gewinnt das kind Einblicke in Motive und Gefühle der Bindungsperson
- konstituiert sich komplexe beziehung: Kind organisiert Verhalten nicht mehr nur alleine sondern berücksichtigt auch Pläne und Ziele der Bindungsperson
Ergebnis der Bindungsphasen
aus Erfahrungen mit Bezugspersonen entsteht inneres Arbeitsmodell von Bindung: mentale repräsentation
- des Selbst
- der bindungsperson(en)
- der Beziehung / Beziehungen im Allgemeinen mit Bezugspersonen und anderen
- > dauerhafter emotionaler zusammenhalt Kind und Bezugsperson
- > leitet Interaktion der Kinder mit anderen
Inneres Arbeitsmodell
entwickelt sich auf Grundlage von wiederholten Interaktionserfahrungen in spezifischen Bindungsbeziehungen
z.B. “Papa ist verlässlich”: viele Erfahrunge führen zu der gewissheit: wenn ich kummer hab tröstet er mich, wenn etwas schwierig ist unterstützt er mich, manchmal is er beschäftigt, dann muss ich warten -> Papa ist da wenn ich Hilfe brauche -> Papa ist verlässlich
Bindungsqulität erhebung im Fremde Situationstest:
Episoden
Alter 12-18 monate
8 Episoden
1: Mutter, Baby, Beobachter / 30 sec. / Beobachter zeigt den 2 den raum
2: Mutter, Baby / 3 min. / Mutter unbeteiligt, Baby exploriert, falls nötigg nach 2 min. Spiel anregen
3: Fremde, Mutter, Baby / 3 min. / 1. min. Fremde kommt ist ruhig, 2. Min. spricht mit Mutter, 3. Min. nähert sich Baby, nach 3 min. verlässt Mutter unauffällig raum
4: Fremde baby / bis zu 3 min. / erste trennungsepisode, verhalten der fremden richtet sich nach baby
5: Mutter Baby / bis zu 3 Min. / Erste Wiedervereinigung: Mutter begrüßt und oder tröstet Baby. versucht es zum Spielen anzuregen, verlässt dann wieder den raum und sagt Buy-buy
6: Baby allein / bis zu 3 Min. / Zweite Trennung
7: Fremde Baby / bis zu 3 min / fortsetzung zweite trennungsepisode: richtet verhalten nach Baby
8: Mutter, Baby / 3 min. / Zweite Wiedervereinigung, Mutter begrüßt und tröstet baby, Fremde verlässt unauffällig den raum
Kriterien zur Bewertung des kindlichen verhaltens im Fremde Situations test
- Suche nach Nähe und kontakt
- Wunsch Nähe und Kontakt zu erhalten
- Aktive vermeidung von Bindungsperson
- Widerstand gegenüber Kontakt- und Spielangebot der bindungsperson
-> einschätzung der strategie
-> Nutzt Kind Bezugsperson als sichere basis?
=> Bindungsmuster
Bindungsmuster
Organisiert: 3 gruppen (Ainsworth)
- sicher gebunden (B)
nutzen Bindungsperson als sichere Basis, explorieren
drücken gefühle offen aus: durch trennung meist
emotional betroffen, v.a. wenn alleine
erleichtert und freudig bei Rückkehr der
Bindungsperson, lassen sich beruhigen
- unsicher-vermeidend (A)
schnelles explorieren
zeigen kein offenes Bindungsverhalten, vermeiden
aktiv Kontakt und Nähe zur Bindungsperson
wirken autonom, spielen bei trennung weiter
(unterdrücken Gefühle: weder Ärger noch Trauer,
Belastung zeigt sich nicht im Ausdruck aber
physiologisch: Herzrate, Cortisol)
vereiden Kontakt/ignorieren bei Rückkehr BindungsP.
- unsicher-ambivalent (C)
wenig exploration, ankammernd
oft emotional sehr betroffen, wenn bezugsP. verlässt
heftiges Weinen
Suchen Kontakt bei Rückkehr aber nur schwer
beruhigen
(z.B. will bei rückkehr hochgenommen werden, sperrt
sich aber wenn auf dem Arm und will sich dann
rauswinden)
Desorganisiert: Typ D
- keine konsistente, organisierte verhaltensstrategie
- konfus oder widersprüchlich
- unterbrechen z.B. Versuch, Nähe und Kontakt herzustellen, zeigen stereotypien, erstarren in Bewegungen, wirken kurz psychisch abwesend
- > scheinbar unlösbares problem: wollen sich Elternteil nähern, scheinen in ihm aber auch Quelle von angst zu sehen, von der sie sich zurückziehen wollen
Bindungsrepräsentationen im Erwachsenenalter nach dem Aduldt-Attachment-Interview (AAI)
Autonom (sicher)
- nennung po. und neg. Aspekte von Kindheitsereign. bzw. eigenschaften der eltern
- Wahrnehmung Einfluss früher Erlebnisse auf persönl. Entwicklung
- Bericht konsistent und kohärent
Abweisend (unsicher)
- wenig detaillierte Erinnerung in bezug auf Bindung
- einfluss der erinner. auf perönl. Entwicklung nicht wahrgenommen
- widersprücjl. Erzähl. Idealisieren oder An´bwerten früherer beziehungen
Verstrickt (unsicher)
- erinnerungen hoch emotional
- Ärger gegen Eltern, gefangen in erinnerungen
- wenig Abstand, Überbewertung
- inkohärent, getragen von Wut und Ärger
Ungelöst-desorientiert:
- scheinen unter posttraumatischen erfahrungen von Verlust ider Missbrauch zu leiden
- Auffällige fehler in beschreibung, inkohärent
- Überforderung bei Gespräch über Verlassen missbrauch oder andere kritische ereignisse
Einflüsse auf bindungsqualität
- Bindungsrepräsentation der Eltern, beeinflusst Bindungsklassifikationder Kinder
- Feinfühligkeit der eltern (Wahrnehmung befindlichkeit des Kindes, richtige Interpretation der signale, Prompte reaktion, Vorhersehbarkeit und angemessene Reaktion)
- Allgemeine Risikofaktoren
- Temperament des kindes