Bindungstheorie Flashcards

1
Q

Was ist Bindungsverhalten?

A
  • > ein biologisch festgelegtes System, das das Überleben und die psychische Gesundheit des Kindes garantiert
  • > wird in Stresssituationen (innere oder äußere Belastung) aktiviert.
  • > konretes verhalten: Weinen, Arme ausstrecken, Bindungsperson annähern, nachfolgen, anklammern -> entspricht Suche nach Sicherheit unf Schutz und weißt auf vorhandene bindungsbeziehung hin.
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2
Q

Beziehung von Bindungsverhaltens- und Explorationsverhaltenssystem

A

Exploratiosverhaltenssystem: Erkunden der umwelt, wenn Kind emotional ausgeglichen ist

  • > bei stabiler Bindung und emotionaler Sicherheit ist Exploration hoch und Bindung niedrig
  • > in Stresssituationen: andersrum -> Kind hört auf it spielen und explorieren, sucht Nähe und Kontakt -> Bindungssystem beibt so lange aktiv, bis inneres Gleichgewicht wieder hergestellt
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3
Q

Circle of Security

A

Bezugsperson hat wichtige Funktion als sichere Basis und zur Affektregulation
Sichere Basis:
- Anwesenheit der Bezugsperson bietet Gefühl der sicherheit -> kann Umwelt erforschen und kompetenz erwerben
- sicherer hafen wenn gefühl der Bedrohung -> Nähe führt zu Wohlbefinden und Freude

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4
Q

Phasen der Bindungsentwicklung

A
  1. Vorphase der Bindung - Geburt bis ca. 6 Wochen
  2. Entstehende Bindung - ca. 6 Wochen bis 6-8 Monate
  3. Ausgeprägte Bindung - 6-8 Monate bis drittes Lebensjahr
  4. Bildung “zielkorrigierende” partnerschaft - ab 4. Lebensjahr
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5
Q

Vorphase der bindung

A

Geburt - 6 Wochen

  • angeborene Signale wie Greifen, weinen, lächeln, schreien, verhelfen zu engem Kontakt mit anderen Menschen
  • keine Unterscheidung zwischen vertrauten und weniger vertrauten Personen in Bezug auf verhalten -> lässt sich von allen auf den arm nehmen und beruhigen, lächelt alle an
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6
Q

Entstehende Bindung

A

6 Wochen - 6-8 Monate

  • Beginn, signale bevorzugt an vertraute Personen zu richten
  • erkennt Unterschiede zwischen bekannter und weniger bekannter person, richtet Signalverhalten aber nur tendenziell auf einige wenige Personen -> lässt sich noch leicht von Fremden auf den arm nehmen und trösten
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7
Q

Ausgeprägte Bindung

A

6-8 Monate - 3. Lebensjahr

  • Bindung zu festen personen ist etabliert
  • Kind zeigt aktives bindungsverhalten durch begrüßen und folgen
  • Bezugsperson dient als sichere basis, die erkundung der umwelt erleichtert
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8
Q

Bildung “zielkorrigierender Partnerschaft”

A

ab 4. Lebensjahr

  • durch wachsende kognitive Fähigkeiten und erfahrung gewinnt das kind Einblicke in Motive und Gefühle der Bindungsperson
  • konstituiert sich komplexe beziehung: Kind organisiert Verhalten nicht mehr nur alleine sondern berücksichtigt auch Pläne und Ziele der Bindungsperson
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9
Q

Ergebnis der Bindungsphasen

A

aus Erfahrungen mit Bezugspersonen entsteht inneres Arbeitsmodell von Bindung: mentale repräsentation

  • des Selbst
  • der bindungsperson(en)
  • der Beziehung / Beziehungen im Allgemeinen mit Bezugspersonen und anderen
  • > dauerhafter emotionaler zusammenhalt Kind und Bezugsperson
  • > leitet Interaktion der Kinder mit anderen
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10
Q

Inneres Arbeitsmodell

A

entwickelt sich auf Grundlage von wiederholten Interaktionserfahrungen in spezifischen Bindungsbeziehungen
z.B. “Papa ist verlässlich”: viele Erfahrunge führen zu der gewissheit: wenn ich kummer hab tröstet er mich, wenn etwas schwierig ist unterstützt er mich, manchmal is er beschäftigt, dann muss ich warten -> Papa ist da wenn ich Hilfe brauche -> Papa ist verlässlich

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11
Q

Bindungsqulität erhebung im Fremde Situationstest:

Episoden

A

Alter 12-18 monate
8 Episoden
1: Mutter, Baby, Beobachter / 30 sec. / Beobachter zeigt den 2 den raum
2: Mutter, Baby / 3 min. / Mutter unbeteiligt, Baby exploriert, falls nötigg nach 2 min. Spiel anregen
3: Fremde, Mutter, Baby / 3 min. / 1. min. Fremde kommt ist ruhig, 2. Min. spricht mit Mutter, 3. Min. nähert sich Baby, nach 3 min. verlässt Mutter unauffällig raum
4: Fremde baby / bis zu 3 min. / erste trennungsepisode, verhalten der fremden richtet sich nach baby
5: Mutter Baby / bis zu 3 Min. / Erste Wiedervereinigung: Mutter begrüßt und oder tröstet Baby. versucht es zum Spielen anzuregen, verlässt dann wieder den raum und sagt Buy-buy
6: Baby allein / bis zu 3 Min. / Zweite Trennung
7: Fremde Baby / bis zu 3 min / fortsetzung zweite trennungsepisode: richtet verhalten nach Baby
8: Mutter, Baby / 3 min. / Zweite Wiedervereinigung, Mutter begrüßt und tröstet baby, Fremde verlässt unauffällig den raum

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12
Q

Kriterien zur Bewertung des kindlichen verhaltens im Fremde Situations test

A
  • Suche nach Nähe und kontakt
  • Wunsch Nähe und Kontakt zu erhalten
  • Aktive vermeidung von Bindungsperson
  • Widerstand gegenüber Kontakt- und Spielangebot der bindungsperson
    -> einschätzung der strategie
    -> Nutzt Kind Bezugsperson als sichere basis?
    => Bindungsmuster
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13
Q

Bindungsmuster

A

Organisiert: 3 gruppen (Ainsworth)
- sicher gebunden (B)
nutzen Bindungsperson als sichere Basis, explorieren
drücken gefühle offen aus: durch trennung meist
emotional betroffen, v.a. wenn alleine
erleichtert und freudig bei Rückkehr der
Bindungsperson, lassen sich beruhigen
- unsicher-vermeidend (A)
schnelles explorieren
zeigen kein offenes Bindungsverhalten, vermeiden
aktiv Kontakt und Nähe zur Bindungsperson
wirken autonom, spielen bei trennung weiter
(unterdrücken Gefühle: weder Ärger noch Trauer,
Belastung zeigt sich nicht im Ausdruck aber
physiologisch: Herzrate, Cortisol)
vereiden Kontakt/ignorieren bei Rückkehr BindungsP.
- unsicher-ambivalent (C)
wenig exploration, ankammernd
oft emotional sehr betroffen, wenn bezugsP. verlässt
heftiges Weinen
Suchen Kontakt bei Rückkehr aber nur schwer
beruhigen
(z.B. will bei rückkehr hochgenommen werden, sperrt
sich aber wenn auf dem Arm und will sich dann
rauswinden)

Desorganisiert: Typ D

  • keine konsistente, organisierte verhaltensstrategie
  • konfus oder widersprüchlich
  • unterbrechen z.B. Versuch, Nähe und Kontakt herzustellen, zeigen stereotypien, erstarren in Bewegungen, wirken kurz psychisch abwesend
  • > scheinbar unlösbares problem: wollen sich Elternteil nähern, scheinen in ihm aber auch Quelle von angst zu sehen, von der sie sich zurückziehen wollen
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14
Q

Bindungsrepräsentationen im Erwachsenenalter nach dem Aduldt-Attachment-Interview (AAI)

A

Autonom (sicher)

  • nennung po. und neg. Aspekte von Kindheitsereign. bzw. eigenschaften der eltern
  • Wahrnehmung Einfluss früher Erlebnisse auf persönl. Entwicklung
  • Bericht konsistent und kohärent

Abweisend (unsicher)

  • wenig detaillierte Erinnerung in bezug auf Bindung
  • einfluss der erinner. auf perönl. Entwicklung nicht wahrgenommen
  • widersprücjl. Erzähl. Idealisieren oder An´bwerten früherer beziehungen

Verstrickt (unsicher)

  • erinnerungen hoch emotional
  • Ärger gegen Eltern, gefangen in erinnerungen
  • wenig Abstand, Überbewertung
  • inkohärent, getragen von Wut und Ärger

Ungelöst-desorientiert:

  • scheinen unter posttraumatischen erfahrungen von Verlust ider Missbrauch zu leiden
  • Auffällige fehler in beschreibung, inkohärent
  • Überforderung bei Gespräch über Verlassen missbrauch oder andere kritische ereignisse
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15
Q

Einflüsse auf bindungsqualität

A
  • Bindungsrepräsentation der Eltern, beeinflusst Bindungsklassifikationder Kinder
  • Feinfühligkeit der eltern (Wahrnehmung befindlichkeit des Kindes, richtige Interpretation der signale, Prompte reaktion, Vorhersehbarkeit und angemessene Reaktion)
  • Allgemeine Risikofaktoren
  • Temperament des kindes
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16
Q

Zusammenhang zwischen feinfühligkeit und Bindungssicherheit

A
  • mittlere Korrelatio: r=.24
  • Interventionsstudien weisen auf einen kausalen zusammenhang hin
  • Kinder mit feinfühligen eltern bilden oft Arbeitsmodell, dass diese verlässlich sind
  • nicht feinfühlig: Arbeitsmodell dass diese zurückweisend oder nicht verfügbar
  • unbeständige Führsorge: unsicher-ambivalent
  • ängstigend, desorientiertes verhalten: desorganisierte bindung -> Kindesmisshandlung ist stärkster Prediktor für desorganisiert
17
Q

Zusammenhang temperament und Bindungsverhalten

A
  • Verhaltensdispositionen, z.B. Wahrscheinlichkeit einer unsicheren bindung höher bei hoher irritierbarkeit und geringer Wachheit des kindes
  • aber Stile lassen sich nicht allein dadurch erklären
    Wichtig ist das zusammenspiel mit Erfahrung: Goodness-of-fit Modell
    ABER: andere Studien zeigen keinen zuammenhang mit Temperament
18
Q

Bindung zu verschiedenen Person

A

unterschiedliche Bindungsmuster möglich

-> kann unsichere Bindungen kompensieren

19
Q

Kontinuität und veränderung der Bindung

A

insgesamt niedrige bis moderate kontinuität der Bindungssicherheit
Kontinuität abhängig von Interaktionserfahrungen
- in stabilen familiären verhältnissen eher kontinuität
- Wechsel von unsicher zu sicher bei verbesserter Betreuungsorganisation möglich
- Faktoren , die emotionale verfügbarkeit der eltern beeinträchtigen (Trennung, Krankheit) oder höheres bedürfis des kindes kann zu unsicher führen
-> Bindung ist veränderbar
-> Bindungssicherheit in früher Kindheit ist nicht als determinismus im Sinne von Prägung der persönlichkeit zu sehen, sondern als Fundament und Vorläufer erfolgreicher späterer Anpassung

20
Q

Langzeiteffekte der Bindungsqualität

A
Sichere Bindung korreliert mit:
- positive Bezieheung zu Gleichaltrigen
- höheres selbstwertgefühl
- besseres Emotionsverständnis
- höheres prosoziales verhalten und Empathie
- weniger antisozial und aggressiv
- Schulerfolg
ABER nicht in allen Studien repliziert
21
Q

Kritik an bindungstheorie aus Kulturpsychologischer Perspektive

A
  • einigkeit über Universalität der Bindungsorganisation
  • aber uneinigkeit über Klassifikationen
  • > unzureichend einflüsse der Kultur
  • > Vorstellungen und Definitionen von bindung unterschiedlich
  • > instrumente wurden in westlichen Ländern entwickelt