9. Pflegerische Versorgung Flashcards
Was ist das professionelle Selbstverständnis der Pflege?
- Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings)
- schließt Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein
Was sind die Aufgaben der Pflege gemäß WHO?
- gesellschaftlicher Auftrag der Pflege ist es, dem einzelnen Menschen, der Familie und ganzen Gruppen dabei zu helfen, ihr physisches und soziales Potential zu bestimmen und zu verwirklichen
- deshalb müssen Pflegende Funktionen aufbauen und erfüllen, welche die Gesundheit fördern, erhalten und Krankheit verhindern
- zur Pflege gehört auch die Planung und Betreuung bei Krankheit und während der Reha.
- umfasst physische, psychische und soziale Aspekte des Lebens in ihrer Auswirkung auf Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Sterben
Was bedeutet Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI?
- Pflegebedürftige sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb die Hilfe anderer bedürfen
- muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigungen o. gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbstständig kompensieren oder bewältigen können
- muss für mind. 6 Monate und mind. bestimmte Schwere haben
=> über diese Def. werden Ansprüche geregelt, die solche Personen an Versicherung haben
Was hat sich alles mit dem Pflegestärkungsgesetz 2017 geändert?
- Pflegestufen wurden erweitert (1, 2, 3 und eingeschränkte Alterskompetenz bei kognitiven Einschränkungen => 1, 2, 3, 4, 5)
- Begutachtungskriterien wurden erweitert
- > Blick wurde nicht nur auf körperlichen Unterstützungsbedarf ausgerichtet, sondern auch insgesamt wurde die Selbstständigkeit des zu Pflegenden mehr in den Blick genommen (Mobilität, kognitive + kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen, Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte
- Ganzheitliches Gutachten des Antragstellers: entscheidend sind sowohl körperliche als auch psychische und geistige Beeinträchtigungen und der daraus resultierende noch vorhandene Grad der Selbstständigkeit
- Grundlage für Errechnung des Pflegebedarfs wurde umgestellt (Zeitaufwand in Minuten für täglichen Unterstützungsbedarf => Gesamtpunktzahl der Selbstständigkeit des Antragstellers gemäß definierter Bewertungsskala nach Begutachtung)
Was ist die Pflegeversicherung und was ist ihre Geschichte?
- Finanzierung der pflegerischen und hauswirtschaftlichen Versorgung von Pflegebedürftigen nach SGB XI
- 1991 wurden Leistungen bei schwerer Pflegebedürftigkeit in die Krankenversicherung aufgenommen (andere mussten das weiterhin aus privaten Mitteln unterstützen)
- 1995 wurde Pflegeversicherung im Sozialgesetzbuch aufgenommen (Bereich 11)
- > Leistungen bei schwerer Hilfebedürftigkeit nun nicht mehr in KV sondern in Pflegeversicherung
- > Gewährleistung einer bedarfsgerechten und gleichmäßigen, dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse entsprechenden, pflegerischen Versorgung der Versicherten (=> Sicherstellungsauftrag)
Was sind Eigenschaften der Pflegeversicherung?
- Versicherungspflicht
- den Krankenkassen untergestellt
- in privater KK versichert -> man kann private Pflegeversicherung abschließen (sind aber Pflichtversicherungen)
-> andere sind in Sozialer Pflegeversicherung
=> alle sind gesetzlich pflegeversichert - Einkommensabhängige Beiträge (Personen mit Kindern bezahlen weniger Beiträge?)
- Gemeinsame Beitragszahlung (Mitglieder und Arbeitgeber)
- Beitragsbemessungsgrenze
- Sachleistungsprinzip
- Beitragsfreie Familienversicherung
- Selbstverwaltungsprinzip
Was lässt sich hinsichtlich des Prinzips der Bedarfsdeckung bei der Pflegeversicherung sagen?
- Prinzip greift hier nicht
- > ausschließlich Grundversorgung
Wie bekommt ein Pflegebedürftiger Leistungen der Pflegekasse?
- Pflegebedürftiger muss Antrag stellen bei Pflegekasse
- aufgrund dieser Antragstellung wird medizinische Prüfung (Pflegebegutachtung) durchgeführt
- > anhand dieser wird Pflegebedürftigkeit eingestuft (anhand eines Katalogs)
- Leistungen können entweder in Geld- oder in Sachleistungne erfolgen
- Sachleistungsprinzip (in erster Linie in Sachleistung)
- Geldleistung in häuslicher Pflege können an pflegende Angehörige gehen
Was lässt sich zu den Geldleistungen in der Pflegeversicherung sagen?
- Pflegegrad 1: neu eingeführt, um pflegende Angehörige zu unterstützen (mit Entlastungsbetrag [bei allen Pflegegraden gleich, 125 Euro])
- Geld- und Sachleistungen steigen von Pflegegrad zu Pflegegrad
- auf Antrag können zusätzlich weitere Leistungen erhalten werden:
- > Pflegehilfsmittel + technische Hilfen
- > Zuschuss zur Wohnumfeldanpassung
- > Pflegekurse
- > Zuschüsse zur Rente von Pflegepersonen + Unfallversicherung + Arbeitslosenversicherung
- > Verhinderungspflege
- > Kurzzeitpflege
Was sind die Strukturmerkmale der pflegerischen Versorgung nach SGB XI?
- Sicherstellungsauftrag
- Bedarfs- und Kapazitätsplanung
- Trägerstrukturen
Was ist der Sicherstellungsauftrag als Strukturmerkmal der pflegerischen Versorgung?
- Sicherstellungsauftrag für bedarfsgerechte stationäre und ambulante Pflege der Versicherten der sozialen Pflegeversicherung liegt bei den Pflegekassen
- > schließen Versorgungsverträge und Vergütungsvereinbarungen mit Trägern von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ab
Was ist die Bedarfs- und Kapazitätsplanung als Strukturmerkmal der pflegerischen Versorgung?
- es gibt keine Bedarfs- und Kapazitätsplanung durch den Staat oder die Selbstverwaltung
- jede Einrichtung hat Anspruch auf Abschluss eines Versorgungsvertrags und somit auf Zugang zu pflegerischer Versorgung
- Angebotsstrukturen unterliegen dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, unterliegen allerdings gesetzlichen und vertraglichen Bindungen
=> regulierter Markt
Was sind die Trägerstrukturen als Strukturmerkmal der pflegerischen Versorgung?
- freigemeinnützige und private Träger dominieren die ambulante und stationäre Pflege (öffentl. Träger spielen geringfügige Rolle)
- > so gewollt
Wo findet pflegerische Versorgung nach SGB XI statt?
Ambulante Pflege
- zuhause
- durch Angehörige
- auch Pflegedienste
- Verhinderungspflege (Urlaubgsvertretung)
Stationäre Pflege
- Pflegeeinrichtungen (teil-/oder vollstationär)
- Kurzzeitpflege
- Verhinderungspflege
- gilt auch für Palliativversorgung in Hospizen
- 76% zu Hause versorgt, Rest vollstationär im heim
-> zuhause 51,7% durch Angehörige, 14,3% zusammen mit ambulanten Pflegediensten
=> insg. 3,4 Millionen
Was gilt als stationäre Langzeitpflege?
- als stationäre Pflegeeinrichtungen im Sinne des Sozialrechts gelten Einrichtungen, in denen Pflegebedürftige vollstationär o. teilstationär sowohl untergebracht als auch gepflegt werden
- > muss von ausgebildeter Pflegefachkraft geleitet werden
- auch Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege
- Leistungsspektrum: Grundpflege, Behandlungspflege, soziale Betreuung, hauswirtschaftliche Versorgung