9 - Lesen und Sprachwahrnehmung Flashcards

1
Q

Welche Forschungsmethoden werden im Bereich der Sprachforschung verwendet?

A

[1] Lexikalische Entscheidungsaufgabe:
- schnelle Entscheidung darüber, ob eine Buchstabenfolge ein tatsächliches Wort ist

[2] Benennungsaufgabe:
- geschriebenes Wort so schnell wie möglich laut vorlesen

[3] Priming

  • Präsentation eines Primes vor dem Zielreiz
  • Prime ist dem Zielreiz ähnlich

[4] Eye-tracking
- Aufzeichnung der Augenbewegungen

[5] Neuroimaging
- Messung von Gehirnaktivität

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2
Q

Wie kann man das Erkennen von Wörtern erklären?

A

Interaktives Aktivierungsmodell der Wortwahrnehmung (McClelland & Rumelhart, 1981)

  • interaktives Netzwerk zwischen Features, Phonemen und Wörtern
  • gegebene Informationen werden integriert und möglichst sinnvoll zusammengebracht
  • erklärt wichtige Phänomene:
    [1] Wortüberlegenheitseffekt
  • Buchstabe wird im Wort schneller erkannt als in einem Nicht-Wort

[2] Orthographische Nachbarn
- orthographisch verwandte Wörter werden mit aktiviert (z.B. Schritt & Schrott)

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3
Q

Wie funktioniert semantisches Priming?

A
  • Zielwort wird schneller erkannt, wenn ein semantisch verwandtes Wort vorangestellt wird
  • (Prime: Krankenhaus vs. Bücherei -> Arzt)
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4
Q

Was besagt eine Studie von Neely (1977) über das semantische Priming?

A

Fragestellung:
- Spielen automatische und bewusste Prozesse bei semantischem Priming eine Rolle?

Methode:
- lexikalische Entscheidungsaufgabe mit unterschiedlichen Zeitintervallen

Befunde:

  • kurzfristige Beschleunigung durch semantische Assoziation -> automatisch
  • langfristige Effekte der Erwartung -> bewusst
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5
Q

Was besagt der Satz-Kontext Effekt?

A
  • vorangegangene Wörter in einem Satz werden als Kontext zur Bestimmung der nächsten Wörter verwendet
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6
Q

Was zeigt eine Studie von Dikker & Pylkkänen (2013) in Bezug auf den Satz-Kontext Effekt?

A
  • basiert auf Messungen von Gehirnaktivität
  • zeigt bei der Präsentation eines Bildes verstärkte Hirnaktivation in Regionen der Sprachverarbeitung bevor ein Wort präsentiert wird
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7
Q

Was besagt das Konnektionische Dreieckmodell (Plau et al., 1996)?

A
  • gesamte Informationslage wird verwendet, um (Pseudo-)Wörter zu lesen
  • Irregularitäten werden durch kooperative und kompetitive Interaktion gelöst

[1] direkter Weg
- von der Orthografie zur Phonologie

[2] indirekter Weg
- über Semantik zu Orthografie/Phonologie

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8
Q

Wie entwickelt sich die Blickrichtung beim Lesen?

A
  • Bewegung beim Lesen nicht kontinuierlich, sondern sakkadisch (sprunghaft)
  • Richtung des Blicks kann nach Initiierung nicht verändert werden (ballistisch)
  • Lesen ist segmenthaft mit ca. 8 Zeichen pro Segment, die durch Fixation voneinander getrennt werden
  • Inhalt wird nur während einer Fixation wahrgenommen
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9
Q

Welche Funktion erfüllt die Wahrnehmungsspanne beim Lesen?

A
  • bezeichnet das effektiv sichtbare Feld beim Lesen
  • enthält 3-4 Buchstaben links und bis zu 15 Buchstaben rechts von der Fixation
  • bewegt sich entsprechend der Leserichtung (Moving-Windows Technik)
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10
Q

Wie funktioniert das EZ-Reader Modell (Reichle et al., 1998)?

A

[1] schnelle Prüfung von Bekanntheit und Frequenz des aktuell fixierten Wortes

[2] Abschluss der Prüfung ist Signal für Augenbewegungs-Programm

[3] Abruf der semantischen und phonologischen Form eines Wortes (lexikal)

[4] Abschluss der lexikalen Phase signalisert Verschiebung der (internalen) Aufmerksamkeit

-> Prüfungen laufen grundsätzlich schneller bei Worten ab, die häufig verwendet werden und vorhersagbar sind

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11
Q

Was für einen Mechanismus beschreibt das Wort Segmentation?

A
  • komplexe Prozesse zur Aufteilung des konstanten Stroms von Geräuschen in Phoneme und Worte
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12
Q

Was besagt die Theorie der Variabilität des Sprechsignals?

A
  • Co-Artikulation
  • > dasselbe Phonem kann sehr unterschiedlich klingen
  • > Wahrnehmung wird durch vorangehendes Phonem bestimmt
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13
Q

Was sind die Hauptprozesse der Sprachwahrnehmung und des Verstehens?

A

[1] Auswahl des Sprechsignals

[2] Extraktion diskreter Elemente (Phoneme)

[3] Erkennen von Wörtern

[4] Interpretation der Äußerung

[5] Integration in den Gesamtzusammenhang

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14
Q

Was besagt das TRACE-Modell der Worterkennung (McClelland & Elman, 1986)?

A
  • Netzwerkmodell aus verschiedenen Knoten (Feature, Phonem, Wort)
  • beeinflussen sich gegenseitig und erzeugen kohärentes Aktivierungsmuster
  • flexible Interaktion von top-down und bottom-up Prozessen
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15
Q

Was ist der Ganong-Effekt?

A
  • Phoneme werden nicht ambig verarbeitet, sondern müssen kategorisiert werden
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16
Q

Was lässt sich beim McGurk-Effekt beobachten?

A
  • Zuhörer benutzen oft auch Lippen-Bewegungen, um Phoneme zu verstehen
  • Experimente, bei denen Audiospur und Videospur nicht zusammenpassen, erzeugen ein gemischtes Phonem (z.B. “ba” und “da” wird zu “ga”)