2 - Visuelle Wahrnehmung Flashcards
Was untersucht die Wahrnehmungspsychologie?
- untersucht die Prozesse, durch die aus sensorischer Information eine perzeptuelle Erfahrung der Welt entsteht
Welche Arten von Rezeptorenzellen sind im Auge zu finden? Wofür sind sie zuständig?
Stäbchen:
- sind für das skotopische Sehen verantwortlich
- haben eine relativ niedrige Auflösung
- ermöglichen nur Schwarz-Weiß-Abbildungen
Zapfen:
- sind für das photopische Sehen verantwortlich
- haben eine sehr hohe Auflösung
- werden in drei Typen (S-, M- und L-Zapfen) unterteilt, die unterschiedliche Wellenlänge wahrnehmen
- Verrechnung der Daten erzeugt Farbwahrnehmung
Was besagt das Prinzip der Transduktion?
- notwendige Basis für die Wahrnehmung von Reizen
- bestimmte Energieformen (z.B. Licht) können in andere Energieformen (z.B. elektrochemische Aktivationsmuster von Neuronen) umgewandelt werden
Was besagt das Konzept der rezeptiven Felder?
- bezieht sich auf visuelle Wahrnehmung
- Bereiche der Netzhaut korrespondieren mit Bereichen im Gesichtsfeld (Umwelt)
- kann die Aktivität einer einzelnen Zelle beeinflussen
Welche Typen von Zellen unterscheidet das Konzept der rezeptiven Felder?
Zentrum-Umfeld-Zellen:
- haben einen kreisförmigen On- und Off-Bereich
Einfache Kortex-Zellen:
- Verschaltung von mehreren Zentrum-Umfeld-Zellen, sodass ein linearer On-Bereich entsteht, der von zwei Off-Bereichen ummantelt wird
- erlaubt orientierungsspezifische Reaktionen
Komplexe Kortex-Zellen:
- reagieren auf Bewegung eines konkret ausgerichteten Balkens
Endinhibierte Kortex-Zellen:
- reagieren auf Ecken und Winkel von Balken einer bestimmten Länge, die sich in eine bestimmte Richtung bewegen
Wie funktioniert das Prinzip der lateralen Inhibition?
- Rezeptoren hemmen durch Aktivität ihre direkt benachbarten Zellen
- optimiert bestimmte (visuelle) Prozesse (z.B. die Wahrnehmung von Kontrast)
Wie verläuft die Retino-geniculo-striäre Sehbahn?
Retina -> Nervus opticus -> Chiasma opticum -> Corpus geniculatum laterale -> Visueller Cortex
Welche Funktion hat das Corpus geniculatum laterale?
- Struktur im dorsalen Thalamus
- sortiert eingehende Signale und sendet sie an den primären visuellen Cortex
Zwischen welchen zwei Pfaden wird im Corpus geniculatum laterale unterschieden?
Magnozellulärer (M) Pfad:
- enthält Schirmzellen
- erhält seinen Input größtenteils von den Stäbchen
- sensitiv für Bewegung
- Schirmzellen reagieren schnell und kurzfristig
Parvozellulärer (P) Pfad:
- enthält Zwergzellen
- erhält seinen Input größtenteils von Zäpfchen
- sensitiv für Farben und Details
- Zwergzellen reagieren langsam und andauernd
Was besagt das Perception-action model?
- propagiert zwei visuelle Systeme
- erklärt die Entstehung von Doppel-Dissoziationen
Zwischen welchen zwei Pfaden wird beim Perception-Action-Model unterschieden? Wie werden sie definiert?
Dorsal:
- Vision-for-action
- egozentrisch (Codierung ist relational zur eigenen Person)
- normalerweise unbewusst
- schnellere Verarbeitung
- Input aus der Peripherie
Ventral:
- Vision-for-perception
- allozentrisch (unabhängig von der Perspektive)
- normalerweise bewusst
- langsamere Verarbeitung
- Input von der Fovea
Was besagt die Theorie der funktionalen Spezialisierung?
- propagiert die Existenz von unterschiedlichen kortikalen Arealen, die jeweils einen spezifischen Teil eines Problems (innerhalb der visuellen Wahrnehmung) bearbeiten
- Teile werden am Ende zu einer kohärenten visuellen Wahrnehmung zusammengefügt
- problematisch ist die unbeantwortete Frage, wie die einzelnen Teile konkret zusammengeführt werden (binding problem)
Welche Bereiche sind zentral für die Funktion des Visuellen Cortex? Für welche Art von Stimuli sind sie zuständig?
V3:
- Wahrnehmung von Formen
V4:
- Wahrnehmung von Farben
V5 (MT):
- Wahrnehmung von Bewegung
Welche zwei Theorien vereint die Zwei-Prozess-Theorie der Farbwahrnehmung?
Tricromatische Theorie:
- Farbe entsteht durch die relative Stimulation von unterschiedlichen Zapfentypen (S-, M- und L-Zapfen)
Opponnententheorie:
- Farben werden in getrennten Prozessen weiterverarbeitet und in Gegenfarbsignale transformiert (grün – rot, gelb – blau, weiß – schwarz)
- Farbe entsteh aus der gegenseitig bedingten Erregung und Hemmung der Gegenfarben
Was ist Farbkonstanz?
- Tendenz ein Objekt in derselben Farbe wahrzunehmen, obwohl die Beleuchtungsbedingungen verändert wurden
- verbessert die Objekt-Erkennungs-Leistung durch erhöhte Konstanz
Was besagt die Retinex-Theorie (Farbkonstanz)?
- „Gesamtkontraste“ werden durch den Vergleich von lokalen und globalen Farbkontrasten ausgebessert
- dabei werden Informationen vom Farbton der Szene und von benachbarten Oberflächen miteinander verrechnet
Warum erscheint uns nach der Theorie des Zapfen-Erregungs-Verhältnisses eine Oberfläche auch bei unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnissen in der Farbe konstant?
- Verhältnis der Erregung von Zapfentypen wird für die Wahrnehmung von verschiedenen Oberflächen genutzt, auch wenn sie die Beleuchtung ändert
Wie funktioniert Tiefenwahrnehmung? Welche Cues gibt es?
- Umwandlung eines 2-D Abbildes auf der Retina in eine mentale 3-D Repräsentation
Monokulare Cues:
- Hinweisreize, die bereits mit einem Auge wahrnehmbar sind
Binokulare Cues:
- Hinweisreize, die auf die Nutzung beider Augen angewiesen sind
Okulomotorische Cues:
- Rückmeldung über Kontraktion von Muskeln, die das Auge umgeben
Welche Monokularen Cues gibt es?
Linearperspektive:
- Annäherung von parallelen Linien in der Ferne
Texturveränderung:
- Dichte der Textur nimmt mit zunehmender Entfernung zu und erzeugt einen Gradienten
Schatten & Überlappungen:
- nähere Objekte überdecken normalerweise Teile eines dahinterliegenden Objekts
Gewohnte Größe:
- Wissen über die typische Größe eines Objektes erlaubt Schätzung der Entfernung
Unschärfe:
- Objekte in der Nähe sind oft schärfer als Objekte in der Distanz
Bewegungsparallaxe:
- unterschiedliche Geschwindigkeiten bei Bewegungen in einem Teil des retinalen Abbildes relativ zu einem anderen Teil
Welche Binokularen Cues gibt es?
Vergenz:
- gegensinnige Augenbewegung wird stärker, je näher das Objekt ist
Binokulare Disparität:
- geringfügige Verschiebung der retinalen Bilder von beiden Augen
Was besagt die Größenkonstanz?
- Größenwahrnehmung von Objekte hängt von der Erinnerung an die übliche Größe und weniger von der Größe des retinalen Abbilds ab
- am besten sind Urteile über Objekte, die eine feste Größe haben und bereits bekannt sind
- Unklar ist immer noch, warum relativ gute Vorhersagen für unbekannte Objekte möglich sind
Was ist Subliminale Wahrnehmung? Gibt es Beweise für die Existenz?
- Frage nach der Möglichkeit, das Verhalten von Personen durch Stimuli zu beeinflussen, die durch ihre Präsentationsart nicht aktiv wahrgenommen werden
- Populärwissenschaftliche Experimente sorgten für eine gesteigerte mediale Wahrnehmung, obwohl es keine Evidenz für die Verarbeitung von subliminalen Wahrnehmungsinhalten gab
- inzwischen gibt es Evidenz, die für die Existenz einer subliminalen Wahrnehmung spricht, obwohl der gemessene Effekt starke eingeschränkt und eher klein ist
Was ist die Fovea centralis?
- Stelle des schärfsten Sehens
- Objekte, auf die wir uns fokussieren wollen, werden in die Fovea gerückt
- enthält eine hohe Ansammlung von Zapfen
Wie funktioniert Hemiretinae?
- das rechte Gesichtsfeld wird auf die linken Bereich der Retinae geworfen, das linke Gesichtsfeld auf die rechten Bereiche
- die linken Bereiche werden auf die linke Hirnhälfte verschaltet, die rechten Bereiche auf die rechte Hirnhälfte
Was besagt die Binding-by-synchrony-Hypothese?
- Antwort auf das „binding problem“ (Theorie der funktionalen Spezialsierung)
- das Gehirn enthält Detektoren, die in unterschiedlichen Arealen lokalisiert sind
- Detektoren reagieren auf unterschiedliche Eigenschaften eines Objektes
- feuern typischerweise synchron, wodurch die Eigenschaften zeitlich und räumlich zusammengefügt werden
Was sind retinale Ganglienzellen? Welche Besonderheit haben sie im Gegensatz zu anderen Zellen der Retina?
- Nervenzellen der Retina, deren Axone den Nervus opticus bilden
- sind die einzigen Zellen der Netzhaut, die Aktionspotenziale ausbilden können
Was ist der Zielort des ventralen Stroms (“Was”-Strom)?
- der inferotemporale Kortex