14 - Bewusstsein Flashcards
Was kann unter “Bewusstsein” verstanden werden?
[1] Inhaltliches Bewusstsein
- Informationen, die uns an einem gegebenen Zeitpunkt bewusst werden
[2] Bewusstsein als Ebene
- Bewusstseins-Status als Spektrum (Koma - Wach)
[3] Zugangs-Bewusstsein
- kognitive Verarbeitung von Informationen
[3] Phänomenologisches Bewusstsein
- pure, persönliche Erfahrung und Erleben des Bewussten
Was sind Funktionen des Bewusstseins?
[1] mit der Wahrnehmung der Umwelt und der eigenen Person assoziiert
[2] zentral für soziale Kommunikation
[3] wichtig für Kontrolle und Überwachung von Handlungen
[4] ermöglicht mentale Simulation von zukünftigen Ereignissen
[5] Integration und Kombination von Teil-Informationen
Wie kann man Bewusstsein messen?
[1] Verhaltensmaße
- freie Berichte über die Bewusstheit von Stimuli
- Untersuchung von Entscheidungen
- Generierung von Assoziationen
[2] Neuronale Korrelate
- Messung von Hirnaktivität (fMRI, ERP)
Wieso wird behauptet, dass Libett et al. (1983) nachweisen konnten, dass es keine bewusste Kontrolle über Handlungen gibt?
- VPNs sollen Handbewegungen an einem selbst gewählten Zeitpunkt machen
- ERP zeigt, dass die Aktivation =350 msec vor der bewussten Entscheidung auftritt
Welche Ergänzungen konnten Bode et al. (2011) zu der Studie von Libett hinzufügen?
- VPNs sollen rechten oder linken Finger bewegen
- parallele Messung von Hirnaktivation in präfrontalen Bereichen (BA 10)
- > Anstieg der Hirnaktivation findet vor der bewussten Entscheidung statt
- > Vorhersage von bewussten Handlungen ist möglich, aber nur knapp über dem Zufall (52-58 %)
Welche forschungstechnischen Probleme benennt Lamme (2010) bei der Erforschung des Bewusstseins?
- tatsächliche Bewusstseinserfahrungen sind oft reichhaltiger und umfassender als berichtet
- Messungen stellen Anforderungen an kognitive Funktionen (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, …) die Bewusstsein nur begrenzt zum Ausdruck bringen können
Wie funktioniert das Bewusstsein nach der Rückwärts-Aktivations-Theorie (Lamme, 2010)?
[1] Vorwärts-Aktivation (feed-forward sweep)
- fragmentarische Verarbeitung von verschiedenen Aspekten eines Stimulus
- schnelle Verarbeitung im visuellen Kortex (= 150 msec)
[2] Rückwärts-Aktivation (rekurrente Aktivation)
- top-down Aktivation
- Integration einer Vielzahl von Informationen zu komplexen Einheiten
- Bildung von kohärenten Interpretationen durch großflächiges synchrones Feuern von Neuronen
-> Bewusstsein ist eine Begleiterscheinung von [2] Rückwärts-Aktivationen
Welche Befunde von Koivisto et al. (2011) stützen die Rückwärts-Aktivations-Theorie?
- Rückwärts-Aktivation wird bei VPNs durch TMS gestört
- Störung verhindert bewusste Wahrnehmung
Was besagt die Global Workspace Theory (Baars & Franklin, 2003)
- Verarbeitung von Informationen findet in spezialisierten Einheiten statt (arbeitet unbewusst und parallel)
- Bewusstsein ist mit der Integration von Informationen aus verschiedenen Prozessen assoziiert
- Inhalte werden global zugänglich gemacht = Erfahrung von Bewusstsein
Welche Befunde stützen die Global Workspace Theory?
[1] Lamy et al. (2009)
- Untersucht die Hirnaktivation bei Bewusstseins-Momenten
- bei einer kurzen Präsentation eines Stimulus ist die frühe Verarbeitung (bis 300 msec) vom Bewusstsein unabhängig, die späte Verarbeitung (400-600 msec) jedoch nicht
[2] Melloni et al. (2007)
- Messung von Hirnaktivität mit ERP
- Präsentation von schwer lesbaren und nicht lesbaren Wörtern
- bei bewusster Informationsverarbeitung lässt sich eine synchrone Aktivation beobachten
Ist Bewusstsein einheitlich oder durch eine Hemisphäre dominiert?
- Untersuchung von Patienten mit Split-Brain (durchtrenntes Corpus Callosum)
[1] operative Durchtrennung des CCs
- Koordination von Netzwerken bleibt durch subkortikale Mechanismen bestehen
[2] angeborene Abwesenheit des CCs
- normal funktionierende Netzwerke in beiden Hemisphären
- > oft keine große Einschränkung im Alltag (durch Kompensationsmechanismen)
- > Patienten berichten keine subjektive Erfahrung von Persönlichkeitsänderungen