9. Beratung Flashcards

1
Q

Was sind Motive für den wachsenden Beratungsbedarf?

A
  • Ausdifferenzierung und Professionalisierung von zuvor von jedermann erbrachten Lebensbewältigungsleistungen (z.B: Pflegebedürftigkeit)
  • Zunahme menschlicher Handlungsmöglichkeiten, mit denen (noch) nicht selbstverständlich umgegangen werden kann (z.B. medizinisch-technische Inventionen)
  • wachsende gesellschaftliche Komplexität, die vermehrte Kommunikationsnotwendigkeiten zum Austausch von Wissen und Bewältigungshilfe provoziert
  • Verlust von traditionellen Verhaltensregeln und Handlungsorientierungen in zentralen Lebensbereichen aufgrund anhaltender Individualisierungsprozesse
  • Angebotsinduzierte Nachfrage nach expertenbasierter Beratung, die in Krisen- /Konfliktsituationen Entscheidungs-/Handlungsentlastung („Absolution“) verspricht
  • Übertragung von Verantwortung für Gesunderhaltung und Gesundwerdung und damit verbundener Entscheidungslast auf den Einzelnen („mündiger Patient“)
  • Merkantilisierung der Beziehungen zwischen Anbietern und Nutzern gesundheitsrelevanter Dienstleistungen (Etablierung von „Gesundheitsmärkten“)
  • Stärkung von Nutzern als Gegengewicht zur Dominanz der Anbieterinteressen auf der Mikro-, Meso-und Makroebene des Gesundheitssystems
  • Abbau von Über-, Unter- und Fehlversorgung sowie Förderung bedarfsgerechter Inanspruchnahme durch Beteiligung kritisch-informierter Nutzer
  • Förderung und Ausbau der Beratungsangebote unabhängiger Träger und Verbesserung der Zugänglichkeit und Bedarfsgerechtigkeit
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2
Q

Was ist Beratung?

A
  • Sonderform von Hilfe und bezeichnet ganz allgemein einen Kommunikations- und Interaktionsvorgang zwischen Ratsuchenden und Beratern, der ausgelöst wird durch das Bedürfnis der Ratsuchenden, sich bei einem von ihnen nicht allein lösbaren Problem von fachkundiger und für diese Tätigkeit ausgebildeter Person unterstützen zu lassen
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3
Q

Welche Settings von Beratung gibt es?

A
  • persönlich
  • telefonisch
  • schriftlich
  • online
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4
Q

Welche Konstellationen von Beratung gibt es?

A
  • Einzelberatung
  • Paar- und Familienberatung
  • Gruppenberatung
  • Teamberatung
  • Organisationsberatung
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5
Q

Was sind Eigenschaften von Beratung?

A
  • Anlässe: Problemdruck, eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit
  • Ziele: Förderung individueller Handlungsvoraussetzungen zur Problembewältigung
  • Bezugspunkt: konkrete Problemsituation
  • Aufgabe: Unterstützung von Problemlösungsprozessen durch Erarbeitung von Bewältigungsmöglichkeiten und Kompetenzförderung
  • methodische Vorgehensweise: situativ, Optimierung der Handlungskompetenz (Anregung kognitiver Lernprozesse und emotionaler Verarbeitungsprozesse) (Wissenstransfer/-formation)
  • Interventionscharakter: unterstützend begleitend
  • Interventionsstruktur: unspezifische Interaktionsstruktur (Wissensdissimination/ -transfer), wenig Kontraktregelungen
  • zeitlicher Aspekt: Kurzzeitintervention
  • Adressatenrolle: Klient (bei Therapieentscheidung/SDM Patient/Angehörige: Klient)
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6
Q

Was ist der Perspektivwechsel als methodische Vorgehensweise gesundheitspädagogischer Beratung?

A
  • Aufschlüsselung des individuellen Problems; fallbezogene Deutungshilfe; Herstellung reflexiver Distanz; Ermöglichung neuer Sichtweisen und Perspektiven; Milderung von Desorientierung
  • Rolle des Beratenden: Beobachter
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7
Q

Was ist die Wissensvermittlung als methodische Vorgehensweise gesundheitspädagogischer Beratung?

A
  • Vermittlung problem- und fallbezogenen Wissens; Strukturierungs- und Klärungshilfe; Health Literacy; Transformation abstrakter Informationen in handlungspraktisches Wissen
  • Rolle des Beratenden: Experte / Pädagoge
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8
Q

Was ist das Empowerment / die Kompetenzförderung als methodische Vorgehensweise gesundheitspädagogischer Beratung?

A
  • Milderung von Unsicherheit; Stärkung der Selbstmanagementkompetenz; Ressourcenmobilisierung; Befähigung zur Problembewältigung; Stärkung dazu erforderlicher Kompetenzen
  • Rolle des Beratenden: Unterstützer / Pädagoge
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9
Q

Was ist die anwaltschaftliche Unterstützung als methodische Vorgehensweise gesundheitspädagogischer Beratung?

A
  • Analyse der Ressourcensituation; konkrete Hilfe und begleitende Unterstützung, Wahrnehmung von Mittlerfunktion
  • Rolle des Beratenden: parteilicher Interessenvertreter / Mediator
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10
Q

Was ist die Lösungsorientierung als methodische Vorgehensweise gesundheitspädagogischer Beratung?

A
  • Fokus nicht auf Analyse des Problems sondern auf Fragen nach Lösungen, Veränderungen, Ressourcen, positiven Ausnahmen; Orientierung auf Veränderungen; Effizienzausrichtung
  • Rolle des Beraters: Impulsgeber / Pädagoge
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11
Q

Was ist die motivierende Gesprächsführung?

A
  • ursprünglich zur Beratung von Menschen mit Suchtproblemen entwickelt
  • Grundannahme: Menschen sind nicht änderungsresistent, sondern ambivalent
  • vorhandene intrinsische Motivation zur Verhaltensänderung soll durch Herausarbeiten und Auflösen von Ambivalenzen ausgebaut werden
  • bestärkt Äußerungen der Klienten, mit denen sie ihre Gründe, Wünsche, ihre Bereitschaft für Veränderung zum Ausdruck bringen
  • das Nachdenken über eine Änderung und die Entscheidung für eine Änderung werden unterstützt
  • des ist ausreichend zu würdigen, dass es gute Gründe für, aber auch gegen eine Verhaltensänderung gibt
  • Klient soll durch diesen Prozess zum Fürsprecher der eigenen Veränderung werden können (Nachhaltigkeit)
  • Vorteile der Veränderung, Nachteile beim Belassen der Situation sollen überwiegen
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12
Q

Was sind die Komponenten des Change Talk?

A
  • Gründe
  • Wünsche
  • Bereitschaft
  • Fähigkeiten
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13
Q

Was sind die vier Prinzipien der motivierenden Gesprächsführung?

A
  • Empathie unterdrücken: empathische Pädagogen, die dem Klienten mit Akzeptanz begegnen, erzeugen weniger Abwehr und begünstigen Veränderungen
  • Diskrepanzen entwickeln: Pädagoge erzeugt und verstärkt eine Diskrepanz zwischen dem gegenwärtigen Verhalten des Klienten und seinen grundsätzlichen Zielen und Werten
  • Widerstand umlenken: Pädagoge argumentiert nicht für Veränderungen, sondern lädt Klienten dazu ein, neue Informationen zu bedenken und neue Perspektiven zu betrachten
  • Selbstwirksamkeit fördern: Pädagoge stärkt die Überzeugung des Klienten, eine Veränderung selbst herbeirufen zu können
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14
Q

Was ist die Definition von “Gesundheitsberatung”?

A
  • kann als eine professionelle Beratung verstanden werden, die sich auf Gesundheitsthemen und -probleme bezieht und das Ziel hat, über psychologische und soziale Veränderungsmethoden Krankheiten zu verhindern, Gesundheit zu fördern und die Bewältigung einer Krankheit zu unterstützen
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15
Q

Was sind patienten- und bürgerbezogene Ziele von Gesundheitsberatung?

A
  • Stärkung von Selbstbestimmung
  • Stärkung der Beteiligung / Partizipationschancen
  • Verringerung sozialer Ungleichheit gesundheitlicher Risiken
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16
Q

Was gibt es für Implikationen für die Patientenberatung?

A
  • Zielgruppe sind (potentielle) Nutzer gesundheitsrelevanter Produkte und Dienstleistungen in diversen Rollen / Situationen
  • Rollenkonfusionen und daraus resultierende Irritationen auf Seiten der Nutzer sind im Beratungsprozess stets mitzudenken
  • Patientenberatung muss sich bei der Wahrnehmung ihrer Kernaufgaben auf jeweilige Rolle/Situation der Nutzer einstellen
17
Q

Welche Erwartungen gibt es an die Patientenberatung?

A
  • mit Einführung des § 65b SGB V wurden Experimentierfelder auf den Auf- und Ausbau der unabhängigen Patienteninformation und Nutzerberatung geschaffen
  • Etablierung als kritisch-konstruktives Element des deutschen Gesundheitssystems zur Überwindung unzureichender Patientorientierung / Partizipation
  • Bereitstellung qualifizierter Ansprechpartner für ratsuchende Nutzer in Form von (über-)regionalen Anlaufstellen mit Lotsenfunktionen
  • Verbesserung der Zugänglichkeit und Bedarfsgerechtigkeit regional verfügbarer Informations-, Beratungs- und Versorgungsangebote
  • Stärkung der Selbstbestimmung und Partizipationsfähigkeit von Patienten und Nutzern durch neutrale und qualifizierte Information
  • Kooperation und Netzwerkbildung zur Einbindung in seit langem etablierte oder zwischenzeitlich neu geschaffene regionale Anbieter- und Beratungsstrukturen
18
Q

Was sind Aufgaben der institutionalisierten Patientenberatung?

A
  • Unterstützung bei Krankheitsbewältigung und Versorgungsnutzung
  • Unterstützung bei Entscheidungsfindung und Problemlösung
  • Förderung von Selbsthilfekompetenzen und Partizipationschancen