8. Information und Aufklärung Flashcards

1
Q

Was bedeutet “Information”?

A
  • Unterrichtung; Nachricht
  • hat Absicht, Ungewissheit und Unsicherheit zu beseitigen und Orientierungsfähigkeit des Individuums zu steigern
  • keine Interventionsstrategie im engeren Sinne, sondern steht mehr für Wirkungsabsicht
  • Intention: durch Bereitstellung und Weitergabe von Information (Daten, Fakten, Kenntnissen und Wissen) zur Aktualisierung und Erweiterung des individuellen Wissensrepertoirs beizutragen und auf diese Weise gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten zu sichern
  • Information kommt bereits dann zustande, wenn Informationsgehalt mitgeteilt wird, selbst wenn dieser vom Rezipienten nicht auf Resonanz/Akzeptanz stößt
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2
Q

Was ist “Aufklärung”?

A
  • dient als Mittel zur Wissenserweiterung und ist in direkte und indirekte Kommunikation eingebettet
  • der bewusste und systematische Versuch, durch Übertragung von Wissen einen anderen in die Lage zu versetzen, möglichst selbstständig und bewusst, den eigenen Interessen und dem eigenen Wohlbefinden entsprechend, in einem konkreten Fall eine Entscheidung zu treffen
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3
Q

Welche Unterschiede hat Aufklärung zur Information?

A
  • Anlass:
  • > bei Information muss Rezipient subjektives Defizit verspüren und seinerseits aktiv werden, um dieses zu beheben (Suchstrategie)
  • > bei Aufklärung wendet man sich an Rezipienten und versucht, sein Wissensdefizit zu beheben (Zugehstrategie)
  • Aufklärung richtet sich an bestimmten Adressatenkreis bzw. definierte Zielgruppe, um bei ihr durch gezielte und systematische Intervention zur Erhebung des diagnostizierten Defizits beizutragen
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4
Q

Welche Gemeinsamkeiten haben Information und Aufklärung?

A
  • Voraussetzung: Handlungs-, Problem- oder Leidensdruck durch Verlust von gewohnten Orientierungs- und Verhaltensgewissheiten; Exklusionsgefährdung
  • Wirkungsweise: Vermittlung themenbezogener Wissensbestände und/oder Kompetenzen; Initiierung und inhaltliche Beeinflussung von Lernprozessen
  • Intendierte Hauptwirkung: Erhöhung und Aufrechterhaltung/Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit von Personen; Sicherung gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten, Inklusion
  • Folgewirkungen: Autonomieerhalt; Stärkung der Selbststeuerungsfähigkeit/managementpotenziale
  • Probleme der Realisierung: (interpersonelle) Kommunikation und Mitwirkungsbereitschaft als konstitutive Wirksamkeitsbedingung
  • niedrige, geringe Standardisierbarkeit, weil Personenbezug Voraussetzung ist
  • methodisches Prinzip: individuelle Selbst-/Wahrnehmungen werden durch externe Perspektiven ergänzt und dadurch für Veränderungen geöffnet
  • Implementierbarkeit: nicht zentral steuerbar, schwierig
  • Akzeptanz: schwer kontrollierbar/umstritten
  • Bezugsebene: direkt (beeinträchtigte bzw. interessierte Person oder Dritte)
  • Erfolgsbedingung: Inanspruchnahmemotivation
  • Gefahren: normativer und/oder effektivitätsbezogener Art
  • traditioneller und selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen Handelns der Gesundheitsprofessionen (insb. ärztliche Aufklärung, aber auch von anderen Gesundheitsprofessionen wahrgenommen)
  • eigenständiges Aufgabenfeld innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems auf untersch. Ebenen (Individuen, Subpopulationen, gesamte Bevölkerung) und in versch. Formen (personalkommunikativ, medial vermittel)
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5
Q

Was sind Eigenschaften von Information?

A
  • Anlässe: Wissens- und Informationsdefizite in aktuellen Lebenssituationen
  • Ziel: Wissenserweiterung zum Zweck der Verbesserung individueller Handlungsvoraussetzungen
  • Bezugspunkt: allgemeine Lebensführung
  • Aufgabe: Erschließung und Weitergabe themenbezogenen Wissens
  • methodische Vorgehensweise: prospektiv, Anregung kognitiver Lernprozesse
  • Interventionscharakter: orientierend
  • Interventionsstruktur: lose, unverbindliche Interaktionsstruktur (Wissensdissimination), variables Beziehungsgeflecht
  • zeitlicher Aspekt: punktuelle Intervention
  • Adressatenrolle: Laie (eigeninitiative Suche)
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6
Q

Was sind Eigenschaften von Aufklärung?

A
  • Anlässe: gesundheitsbezogene Wissens- und Informationsdefizite
  • Ziele: Wissenserweiterung zum Zweck der Verbesserung individueller Handlungsvoraussetzungen
  • Bezugspunkt: gesundheitliche Lebensführung
  • Aufgabe: Weitergabe themenbezogenen Wissens und Vermittlung adressatengerechten Wissens (Wissensdissimilation/-transfer)
  • methodische Vorgehensweise: prospektiv, Anregung kognitiver Lernprozesse
  • Interventionscharakter: orientierend
  • Interventionsstruktur: lose, unverbindliche Interaktionsstruktur, variables Beziehungsgeflecht
  • zeitlicher Aspekt: punktuelle Intervention
  • Adressatenrolle: Laie
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7
Q

Was sind Eigenschaften von Aufklärung?

A
  • Anlässe: gesundheitsbezogene Wissens- und Informationsdefizite
  • Ziele: Wissenserweiterung zum Zweck der Verbesserung individueller Handlungsvoraussetzungen
  • Bezugspunkt: gesundheitliche Lebensführung
  • Aufgabe: Weitergabe themenbezogenen Wissens und Vermittlung adressatengerechten Wissens (Wissensdissimilation/-transfer)
  • methodische Vorgehensweise: prospektiv, Anregung kognitiver Lernprozesse
  • Interventionscharakter: orientierend
  • Interventionsstruktur: lose, unverbindliche Interaktionsstruktur, variables Beziehungsgeflecht
  • zeitlicher Aspekt: punktuelle Intervention
  • Adressatenrolle: Laie
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8
Q

Wie stehen Ärzte zu Information und Aufklärung?

A
  • ärztliche Informations- und Aufklärungspflicht zur Wahrnehmung von Selbstbestimmungsrechten von Patienten
  • > auch im bürgerlichen Gesetzbuch verankert
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9
Q

Wie sollte ein ärztliches Aufklärungsgespräch aussehen?

A
  • grundsätzlich notwendig
  • wird nicht durch Merkblatt ersetzt
  • sollte der Operateur/behandelnde Arzt führen
  • Delegation an ärztliche Kollegen ist möglich, an nicht-ärztliches Personal unzulässig
  • bei Delegation muss grundsätzlich sichergestellt werden, dass dieser die Aufklärung ordnungsgemäß vornimmt, sonst ist der später handelnde Arzt rechtlich nicht abgesichert
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10
Q

Was ist “Compliance” (Therapietreue)?

A
  • (paternalistisches Modell)
  • das Maß, in dem das Verhalten (Medikamenteneinnahme, Einhaltung einer Diät oder Lebensstiländerung) mit den medizinischen und gesundheitsbezogenen Anordnungen übereinstimmt
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11
Q

Was ist Adhärenz (Therapiemotivation)?

A
  • (partnerschaftliches Modell) (Patient als Ko-Produzent)
  • das Maß, in dem das Verhalten einer Person - Medikamenteneinnahme, Diät einhalten und/oder Änderung des Lebensstils - mit den angenommenen bzw. überzeugenden Empfehlungen eines professionellen Gesundheitsexperten übereinstimmt
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12
Q

Was ist Konkordanz (Übereinstimmung/Einvernehmen)?

A
  • (Patient als Person und Experte seiner Situation)
  • Unterstützung des Patienten, informierte Entscheidungen über Diagnose und Therapie, über Nutzen und Risiken zu treffen und ein therapeutisches Arbeitsbündnis einzugehen
  • > in reziproken Aushandlungsprozess ist die Entscheidung des Patienten ausschlaggebend
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13
Q

Was ist wichtig beim wachsenden Informations- und Aufklärungsbedarf?

A
  • wir sollten uns möglichst lange eigenständig gesund erhalten (Gesundheitserhaltung)
  • wir sollten im Krankheitsfall an Entscheidungsfindung in Gesundheitsversorgung und Umsetzung beschlossener Maßnahmen mitwirken (Gesundwerdung)
  • wir sollen in der Lage sein, mit Folgen von Erkrankungen und Behandlungen zu leben und sie weitgehend autonom zu bewältigen (Krankheitsbewältigung)
    => hierfür sind adressatengerecht aufbereitete und möglichst evidenzbasierte Informationen nötig
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14
Q

Was ist das Problem beim “informierten Patienten”?

A
  • immer mehr Patienten kommen “vorbereitet” zum Arzt
  • vielfach haben sie “ihre” Diagnose bereits im Internet gefunden
  • nicht selten wird nach dem Arztbesuch nach “alternativen” Informationen gesucht
  • Ärzte sind durch dieses Vorgehen nicht selten verunsichert
  • Folge: erhöhter Kommunikationsaufwand sowie weiter wachsender Informations- und Aufklärungsbedarf
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15
Q

Was sind “evidenzbasierte Patienteninformationen”?

A
  • beruhen auf objektiven und wissenschaftlich belegten Aussagen zu Erkrankungen und deren Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten
  • berücksichtigen die zum Zeitpunkt der Erstellung vorhandenen besten und aussagekräftigsten Daten zu den untersuchten Themen und die Erfahrungen und Bedürfnisse betroffener Patienten
  • müssen für Menschen ohne medizinische Vorbildung verständlich und relevant sein!!
  • Grundlage für Patienten, um Entscheidungen für oder gegen in Frage kommende Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten zu treffen
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16
Q

Woher erhält man Patienteninformationen?

A
  • Patienteninformationszentren
  • Patienten- und Verbraucherberatungsstellen
  • Pflegestützpunkte
  • Gesundheitsämter
  • Settingorientierte Gesundheitsförderung
  • > Gemeide/Stadtteile
  • > Betriebe
  • > Hochschulen/Universitäten
  • > Kindergärten
  • > Schulen
  • Gesundheitskampagnen
17
Q

Was ist wichtig bei Informations- und Aufklärungskampagnen?

A
  • basieren auf Ansätzen der Gesundheitskommunikation (Verbindung kommunikations- und gesundheitswissenschaftlicher Theorien / Erkenntnisse)
  • Vermittlungsprozess, der den Austausch von Wissen, Erfahrungen, Meinungen und Gefühlen in einem breiten Spektrum gesundheits- und krankheitsbezogener Themen umfasst, wobei zwischen intendierten (z.B. Aufklärung) und unbeabsichtigten Kommunikationseffekten unterschieden wird
  • Massenkommunikation: Bereitstellung von Information, Vermittlung von Wissen, Einstellungen und Verhaltensempfehlungen an breite Bevölkerungsgruppen bzw. große Teilpopulationen, die über die sogenannten Massenmedien angesprochen werden
  • > Einwegkommunikation
  • Nutzung digitaler Kommunikationswege erlaubt es, massenkommunikativ nicht nur in eine Richtung (Sender-Empfänger) zu kommunizieren, sondern mit den Adressaten zeitnah, themenspezifisch und individuell zu interagieren und sie als aktive Partner für gesundheitsbezogene Maßnahmen zu mobilisieren
18
Q

Welche Gemeinsamkeiten haben Aufklärung und Information (Wiederholung)?

A
  • kommunikative Interventionsstrategie
  • Mittel zur Wissenserweiterung
  • prospektiv und auf die Anregung kognitiver Lernprozesse ausgerichtet
  • punktuelle Intervention
  • Laien
  • unverbindliche Interaktionsstruktur
19
Q

Welche Unterschiede hat Aufklärung im Gegensatz zur Information (Wiederholung)?

A
  • Zugehstrategie
  • definierter Adressatenkreis bzw. Zielgruppe
  • zur Behebung des zugeschriebenen Defizits
  • rezipientengerechte Aufbereitung
  • Ziel: Einstellungs- bzw. Verhaltensänderung
20
Q

Welche Grenzen hat Information?

A
  • geringe Steuerungs- und Kontrollmöglichkeit der Wirkung
  • beschränkte Wirkung und minimierte Wirksamkeit
  • Wissen ist ggf. nicht individuell anschlussfähig
  • Anschlussfähigkeit an Informationen ist sozial ungleich verteilt
21
Q

Welche Grenzen hat Aufklärung?

A
  • geringe Steuerungs- und Kontrollmöglichkeit der Wirkung
  • Wirksamkeit begrenzt und nicht hinreichend evaluiert
  • Anspruch auf Verhaltensänderung überzogen
  • Anschlussfähigkeit für Aufklärung ist sozial ungleich verteilt