8. Veranstaltung Flashcards

1
Q

Das Konzept der Selbstkontrolle - was stimmt?

  1. Bandura widerspricht mit seinem Ansatz den Prinzipien des operanten Lernens und postuliert, dass menschliches Lernen stattdessen über komplexe kognitive Prozesse und durch Beobachtung stattfindet.
  2. Nach dem Aggressionsmodell von Bandura ist die Beobachtung von aggressiven Verhaltensmodellen eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung für das Zustandekommen von aggressivem Verhalten.
  3. Die Effektivität des Modelllernens ist laut Bandura unter anderem abhängig von der Identifikation mit dem Modell und von den Konsequenzen, welche das Modell für ihr Handel erfährt.
  4. In Banduras Aggressionsmodell finden auch Persönlichkeitsdispositionen und gesellschaftliche Rahmenbedingungen Berücksichtigung.
  5. Banduras “Bobo-Doll-Experiment” konnte nachweisen, dass fiktive Film-Modelle (z.B. Cartoon-Figuren) erheblich geringere Auswirkungen auf aV bei kindlichen Rezipienten haben als reale Film-Modelle.
A

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2
Q

Allgemeines Aggressionsmodell (GAM) - was stimmt?

  1. Ein zentrales Element des GAM sind die Wissensstrukturen des Individuums. Diese umfassen Wahrnehmungsschemata, Einstellungen und Verhaltensskripte, welche sich aus der eigenen oder stellvertretenden Erfahrungen ergeben.
  2. Laut GAM sind die Wissensstrukturen in assoziativen Netzwerken organisiert. Dies bedeutet, dass eine Aktivierung aggressions-assoziierter Inhalte umso wahrscheinlicher wird, je häufiger diese bislang aktiviert wurden, und je mehr Verknüpfungen diese Inhalte zu weiteren Wissensinhalten aufweisen.
  3. Zu den Personenvariablen im GAM zählen auch genetische Prädispositionen, z.B. bezüglich des physiologischen Erregungsniveaus.
  4. Das GAM eignet sich gut zur Erklärung der Aktualgenese von Aggression. Die langfristige Entwicklung von Aggressivität im Sinne einer Persönlichkeitseigenschaft lässt sich anhand des Modells hingegen nicht erklären.
A

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3
Q

Social Information Processing (SIP) - was stimmt?

  1. Das Modell der sozialen Informationsverarbeitung nach Trick&Dodge beschreibt das Durchlaufen sozialer Interaktionen als einen zyklischen Prozess, bei welchem die einzelnen Phasen in der Wechselwirkung mit den bisherigen Lernerfahrungen stehen.
  2. Auf der ersten Stufe findet die Interpretation der sozialen Hinweisreize statt. Dabei kommt es zur Zuschreiben von Ursachen und Intentionen der Sozialpartner.
  3. Bisherige Untersuchungen lassen annehmen, dass aggressive Kinder und Jugendliche insgesamt über deutlich weniger Handlungsmöglichkeiten verfügen, um in sozialen Situationen zu reagieren.
  4. Hinsichtlich der Abwägung von Verhaltenskonsequenzen zeigen aggressive Kinder und Jugendliche kurzsichtigere Abschätzungen der Folgen, günstigere Annahmen über ihre Kompetenz bzgl. dissozialer Verhaltensweisen und günstigere Annahmen bzgl. der Konsequenzen ihres Verhaltens.
A

1

4

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4
Q

Was sind Risikomarker?

A

Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit eines Problemverhaltens oder einer Fehlanpassung erhöhen oder Kennzeichen eines erhöhten Risikos für Fehlentwicklungen sind. (z.B. Geschlecht)

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5
Q

Was meint “RF sind nicht deterministisch”?

A

RF sind probabilistisch!

Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Entwicklung ..

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6
Q

worin besteht der Unterschied zwischen proximal und distal?

A

proximal: direkte Wirkung
distal: Wirkung über Mediator

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7
Q

Was ist ein statischer, was ein dynamischer RF?

A

statisch: Geschlecht
dynamisch: Peergroup

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8
Q

Äquifinalität

A

unterschiedliche Ausgangsbedingungen können zum gleichen Zustand führen

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9
Q

Multifinalität

A

konkrete Konstellationen von Risiken können unterschiedliche Folgen haben

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10
Q

Erkläre den Begriff “Multi-Problem-Milieu”!

A

Ein Teil der Kinder wird bereits in Milieu hineingeboren, in welchem sich verschiedene familiestrukturelle (Drogenmissbrauch in der Familie) und sozio-ökonomische (geringes Einkommen) RF anhäufen und wechselseitig bedingen.

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11
Q

Nimm Stellung: Wer das Kriminalitätsgen hat, ist einer kriminellen Entwicklung quasi hilflos ausgeliefert.

A

Genetische Faktoren klären zwischen 30 und 50% der Variabilität von antisozialem Verhalten auf. Es gibt nicht das eine „Kriminalitäts-Gen“ - sondern einige distale RF, die Entwicklungsprozesse ungünstig beeinflussen:

  • Kinder mit niedriger Herzfrequenz eher für Sensation Seeking anfällig
  • Reifung von Hirnstrukturen (z.B. Exekutivfunktionen wie Selbstkontrolle)
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12
Q

Inwiefern beeinflusst geringe intellektuelle Kompetenz aV/dV?

A
  1. Schulleistungen
  2. Entwicklung von Selbstkontrolle, Emotionsregulation
  3. Soziale Anbindung
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13
Q

Inwiefern beeinflusst ADHS aV/dV?

A

negative Reaktion des sozialen Umfeldes erschwert Lernen 1. sozialer Kompetenz

  1. fördert oppositionelles Verhalten
  2. Schulleistungen
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14
Q

Nenne 3 Charakteristika für “schwieriges Temperament”! Warum ist dieses besonders problematisch?

A

sehr persistentes Persönlichkeitssyndrom mit starker genetischer Komponente

  1. geringe Impulskontrolle, Selbstkontrolle
  2. negative Grundstimmung
  3. erhöhte Impulsivität
  4. Sensation Seeking/ADHS

besonders schwierig, weil
starker Stressor für familiäre und andere soziale Beziehungen

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15
Q

Nenne Beispiel für familiäre RF!

A
  1. überharte Erziehungspraktiken, Misshandlungen (hostile perception/attribution bias)
  2. inkonsistentes Erziehungsverhalten (erschwert Normlernen)
  3. mangelnde Liebe (erschwert Bindungsverhalten)
  4. zu wenig Beaufsichtigung (deviante Kontakte)
  5. Gewalt in der Familie (Erwerb aggressiver Verhaltensweisen)
  6. unvollständige/wechselhafte Familienstruktur, sog. „broken homes“ (Bindungsprobleme)
  7. Substanzabhängigkeit, psychische Störungen der Eltern (Vernachlässigung)
  8. Dissozialität der Eltern/Geschwister (transgenerationale Kontinuität von dV durch Modelllernen)
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16
Q

Wie entwickeln Kinder geringe Sozialkompetenz? Nenne 3 Beispiele.

A

Als Folge der Ablehnungserfahrungen und der negativen Interaktion mit Eltern und Gleichaltrigen entwickeln Kinder und Jugendliche häufig geringere soziale Kompetenzen - wie

  1. Bildung von Peer-Beziehungen
  2. Selbstmanagement
  3. Verlässlichkeit
17
Q

Nenne 3 Beispiele für verzerrte Informationsverarbeitung!

A
  1. hostile perception bias
  2. hostile attribution bias
  3. eher egozentrische und dissoziale Zielsetzung
  4. aggressive Reaktions- und Verhaltensmuster
18
Q

Inwiefern bilden Peers einen besonderen RF?

A

Peers lösen Familie als Erziehungskontext während der Adoleszenz ab.

  1. Ablehnung durch Gleichaltrige befördert Anschluss an deviante Peers.
  2. gegenseitige Bekräftigung beim dV
  3. Modelle für dV
  4. Teufelskreis (Ablehnung durch normale und Anschluss an deviante Peers)
19
Q

Skizziere den Entwicklungspfad der aus einer schwachen Schulleistung hervorgehen kann.

A

Teufelskreis: schwache Schulleistungen&raquo_space; negative Einstellungen ggnüber Schule&raquo_space; Absentismus (=dV)

> > mittelfristig: Anschluss an deviante Peergroups, Schulabbruch
langfristig: Arbeitslosigkeit, geringe soziale Bindungen

20
Q

Erkläre den Begriff “negative Entwicklungskaskaden” im Kontext des Modells der kumulierten RF.

A

viele RF können weitere hervorrufen