11. Straftäterbehandlung und Rehabilitation sowie Evaluation Flashcards
Nenne 5 Interventionsformen
1 Strafvollzug
2 Täter-Opfer-Ausgleich (Restorative Justice)
3 Intensiv- und freizeitpädagogische Maßnahmen
4 Kognitiv-verhaltenstherapeutische Programme
5 Therapeutische Gemeinschaften und Sozialtherapie
WIRKSAMKEIT VON INHAFTIERUNG AUF DAS RÜCKFALLRISIKO
ethische und juristische Normen verbieten experimentelle Zuteilung von Strafen
» man kann nicht viel sagen zur Wirksamkeit von Inhaftierung
» leichter Trend: Freiheitsentzug erhöht das Wiederverurteilungsrisiko sogar leicht
» aber: Konfundierung von Haftstrafe und Kriminalität des Verurteilten („Härtefälle“)
HÄUFIGE PROBLEME DER BEHANDLUNG IM STRAFVOLLZUG
limitierende Faktoren: Personal, Ausstattung
mangelnde Problemeinsicht, Veränderungsmotivation
Gefägnissubkulturen verbieten positiven Kontakt zu Wärtern
eingeschränkte Schweigepflicht des Therapeuten erschwert den Aufbau Therapeuten-Patienten-Bindung; dissoziale Personen neigen zu hostile attribution
Transfer des Gelernten nach Haftentlassung
Info zu Kognitiv Verhaltenstherapeutischen Programmen
i: DIE zentrale Maßnahme für viele Bereiche der Straftäterbehandlung! (empirisch gut belegt: wirksam!)
ii: findet sowohl ambulant als auch stationär statt
iii: ein Programm kann mit anderen kombiniert werden
iiii: es gibt nicht DAS eine, sondern verschiedene, die für verschiedene Situation geeignet sind
Nenne Formen, theoretische Basen und Zielkonstrukte von KVT
Form: strukturiert, manualisiert
(theoretische Basis): Theorie des sozialen Lernens, SIP, Handlungstheorien
Zielkonstrukte: Selbstkontrolle, Emotionsregulation, soziale Fertigkeiten, Perspektiven-übernehmen, Konfliktlösekompetenzen
empirische Befunde zur Wirksamkeit von KVT
Wirksamkeit:
- Reduktion der Rückfallrate = 10%-30%, - KVT-Interventionen sind weit indiziert: Gewaltkriminalität, Substanz-Komorbiditäten, Sexualstraftäter
Nenne Gefahren nicht wirksamer Präventionen
1 Vergeudung von Ressourcen
2 Verdrängung wirksamer Programme
3 Fehlurteile über vermeintlich abgeschlossene Rehabilitation (» Gefahr für die Gesellschaft)
4 Demotivation der Teilnehmer (Täter)
Warum sind Effekte geringe als in Psychotherapie
d=.2 (Straftäter) vs d=.6 (Psychotherapie)
1 sehr heterogene Interventionen
2 hohe Persistenz, heterogene Spezifität und Komorbidität (Substanz, Persönlichkeitsstörung) von Tätern
3 schlechtes Commitment
4 schlechte Bedingungen im Vollzug
5 Rückfälligkeit ist schwer nachzuweisen und verzerrt durchs Dunkelfeld
Säulen des RiskNeedResposivity (RNR) nach Andrews&Bonta
Anleitung: erfolgreiche Straftäterbehandlung sollte 3 Prinzipien folgen:
1 Risikoprinzip
:
Anpassung von Intensität und Dauer an Risikograd der Straftäter
2 Bedürfnisprinzip:
Orientierung der Behandlungsinhalte an spezifischen kriminogenen Faktoren/Bedürfnisse der Straftäter
3 Ansprechbarkeitsprinzip:
Anpassung der Intervention an die Denkstile/Lernstile der Täter»_space; also KVT
Weitere Merkmale erfolgreicher Interventionen (6)
1 evidenzbasiertes theoretisches Modell
2 effektive Methoden (KVT)
3 angemessene Dauer/Abfolge (z.B. 1/Woche)
4 Kontinuität (der Betreuung/Betreuer)
5 Qualität der Durchführung (Supervision/Schulung des Personals)
6 Förderung des commitments
evidenzbasiert
auf Wahrheit geprüft
Hauptkritik am RNR (WHATWORKS)
1 basiert auf Defizit-orientiertem Menschenbild: Ansatz bei RF, wenig Förderung von Ressourcen
2 Kompensation führt zu Demotivation
3 systemische Ansätze werden vernachlässigt (soziale Systeme: kriminelle Peers)
4 one-size fits all: Programme sind nicht individualisiert genug
Was stimmt?
1 Die Einteilung von Präventionsansätzen in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention richtet sich nach dem Risikograd, welches die Adressaten hinsichtlich der Entwicklung dissozialen Verhaltens aufweisen.
2 Unter sekundärer Prävention versteht man frühe Behandlungsmaßnahmen, anhand welcher man die Dauer oder Manifestation von Verhaltensauffälligkeiten oder Viktimisierungen zu reduzieren versucht.
3 Unter entwicklungsorientierter Prävention dissozialen Verhaltens versteht man Ansätze, die ein möglichst frühes und gezieltes Eingreifen im Entwicklungsverlauf anvisieren und sich dabei an theoretischen Modellen und empirischen Erkenntnissen zur Sozialentwicklung orientieren.
4 Mit dem Begriff effectiveness wird die Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen unter idealen Bedingungen beschrieben.
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Was stimmt?
1 Meta-Analysen zur Wirksamkeit entwicklungsorientierter Präventionsmaßnahmen finden überwiegend positive Ergebnisse für proximale Erfolgskriterien, wie z.B. das Erlernen sozial- kognitiver Grundlagen und der Erwerb sozialer Verhaltenskompetenzen.
2 Soziale Trainingsprogramme für Kinder haben sich als besonders wirksam erwiesen, wenn diese multimodal konzipiert sind und nicht auf Risikogruppen ausgerichtet sind (universelle Prävention).
3 Sowohl soziale Trainingsprogramme für Kinder als auch Elterntrainings weisen geringere Effekte auf, wenn diese anhand distaler Erfolgskriterien (z.B. Kriminalität) gemessen werden.
4 Für familienbezogene Frühpräventionskonzepte konnten teilweise sehr langfristige, positive Effekte hinsichtlich Gesundheit, kognitiver Entwicklung, Misshandlungsrisiko und Delinquenz nachgewiesen werden.
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Einflussgrößen auf Effekte: Tätermerkmale
Risikograd
- Alter
- Persönlichkeitsmerkmale
- Behandlungsmotivation
- Behandlungsabbruch
- Andere biograph. Merkmale