5. Veranstaltung Flashcards

1
Q

Erläutern sie, wie die Begriffe Kriminalität und Dissozialität zueinander in Beziehung stehen?

A

Dissozialität
„Verhaltensweisen, die gegen altersgemäße soziale Erwartungen, Regeln und formelle sowie informelle Normen verstoßen.“

Dissozialität schließt Kriminalität mit ein.

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2
Q

Was ist mit heterotypischer Kontinuität von Dissozialität gemeint? Veranschaulichen Sie Ihre Erläuterung anhand von Beispielen für Verhaltensweisen.

A

Entwicklungswissenschaftliche Perspektive: Dissozialität ist relativ stabile Personeneigenschaft = persistent, die sich im Entwicklungsverlauft auf unterschiedliche Weise manifestiert = heterotypische Kontinuität

Kindheit: Lügen, Stehlen
Jugendalter: Substanzmissbrauch
Jugend und Erwachsenenalter: Eigentums- und Gewaltkriminalität

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3
Q

Nenne 3 Aspekte hinsichtlich derer sich aggressive Handlungen zwischen Jungen und Mädchen häufig unterscheiden.

A

Die typischen Ausformungen von Aggression unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht. Jungs sind physisch, psychisch und direkt aggressiv - Mädchen eher relational, verbal und indirekt.

Aspekte:

  1. Art der Schädigung: physisch, psychisch
  2. Ausführungsmodalität: physisch, verbal
  3. Unmittelbarkeit: direkt, indirekt
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4
Q

Erläutere den Unterschied zwischen feindseliger und instrumenteller Aggression und nenne für beide Arten jeweils 1 Beispiel.

A

Der Unterschied liegt in der Motivation der Aggression: feindselige (affektive Aggression) ist z.B. physische Gewalt in einem Streit - instrumentelle Aggression dient dazu, ein Ziel bestimmtes Ziel zu erreichen (z.B. seinen Status zu erhöhen oder sich zu bereichern)

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5
Q

Veränderungen der Delikthäufigkeit im polizeilichen Hellfeld gehen nicht nur auf tatsächliche Kriminalität zurück. Nenne 4 weitere Faktoren, die die Befunde des polizeilichen Hellfeldes beeinflussen können.

A
  1. Anzeigeverhalten
  2. Divergenz: Alltagskonzept vs. juristische Konzepte
  3. Erwartung bzgl Nutzen der Anzeige
  4. Bekanntheitsgrad mit Täter
  5. “Verfügbarkeit” der Polizei
  6. soziale Entwicklungen (z.B. Brennpunkte)
  7. gesellschaftliche Trends (Hetze gegen Flüchtlinge)
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6
Q

Nenne 4 Einflussgrößen für das Anzeigeverhalten und für jede ihre Einflussrichtung

A
  1. Nord-Süd-Gefälle (im Norden höher)
  2. Divergenz: Alltagskonzept vs. juristische Konzepte
  3. Erwartung bzgl Nutzen der Anzeige
  4. Bekanntheitsgrad mit Täter (niedriger)
  5. Alter (Kurve)
  6. Geschlecht
  7. sozialer Status
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7
Q

Studien haben gezeigt, dass junge Menschen seltener angezeigt werden als Erwachsene. Erläutere eine mögliche Ursache.

A

KI und JU führen gleiche Straftaten i.d.R. weniger schwerwiegend aus als Erwachsene. (Ist aber natürlich nicht monokausal, sondern eine der Ursachen.)

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8
Q

Stell dir vor, du sollst überprüfen, inwiefern sich die Gewaltdelinquenz von Jugendlichen in den nächsten 10 Jahren entwickelt. Beschreibe kurz, welche Untersuchungsmethode du anwenden würdest und warum.

A

Querschnittsstudien: Sich wiederholende standardisierte Interviews mit repräsentativen, alle Milieus umfassenden Jugendlichen.

> > QS: weil LS kein Sinn macht
logischerweise müssen alle Milieus abgedeckt werden
standardisiert, damit Ergebnisse jährlich reliabel
Interview, damit unabhängig von Rasterstudien der Justiz/Polizei usw. Außerdem wird so Dunkelfeld-Delinquenz erfasst.

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9
Q

Wie lässt sich das typische Nord-Süd-Gefälle der Kriminalität erklären? 1 Ursache.

A

Unterschiedliches Anzeigeverhalten:

  1. Im Norden wird häufiger angezeigt
  2. Im Süden eher informelle Konfliktlösungen
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10
Q

Was stimmt?

  1. Moffitt sieht die Ursachen für das Phänomen der life-course-persistent offender in einer Anhäufung von biologischen, psychologischen und sozialen Entwicklungsrisiken, welche häufig bereits in der Kindheit vorliegen.
  2. Selbst bei wiederholter oder schwerer Straffälligkeit in der Jugend kommt es beim Übergang ins Erwachsenenalter überwiegend zur Beendigung der kriminellen Karriere.
  3. Für beide Geschlechter existieren prinzipiell gleiche oder ähnliche Verlaufsformen, wobei sich die Geschlechter hinsichtlich der Besetzung dieser Typen teilweise erheblich unterscheiden.
  4. Bei kriminologischen Verlaufstypologien handelt es sich um fiktive statistische Konstrukte. Die externe Validität dieser Befunde gegenüber realen Personen ist daher deutlich eingeschränkt.
  5. Turning-Points sind meist Auslöser für eine plötzliche Veränderung hinsichtlich sozialer Einbindung, kognitiver Strukturen und delinquentem Verhalten.
A

1
2
3
4

5 nicht, weil “plötzlich”

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11
Q

Nenne 6 Kriterien zur Beurteilung von Theorien zur Dissozialität.

A
  1. Logische Konsistenz (Widerspruchsfreiheit)
  2. Klarheit
  3. Sparsamkeit
  4. Breite des Aussagereichs
  5. Verallgemeinerbarkeit der theoretischen Aussagen
  6. Empirische Prüfbarkeit
  7. Praktische Leistungsfähigkeit
  8. Erklärungswert
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12
Q

Was stimmt?

  1. Die klassischen Erklärungsansätze zu Delinquenz greifen oft nur einen oder wenige Aspekte als Explanans auf. Diese einzelnen Ansätze lassen sich jedoch oft integrieren.
  2. In individualistischen Erklärungsmodellen für Kriminalität werden sozio-strukturelle Einflüsse (Verteilung von Güter/Chancen) verneint. Die Ursachen für Kriminalität werden ausschließlich im Individuum gesehen.
  3. Nach Merton umfasst die kulturelle Struktur die sozialen Beziehungen, in die die Mitglieder einer Gesellschaft eingebunden sind - und die Mittel, welche ihnen zur Erreichung der gesellschaftlichen Ziele zur Verfügung stehen.
  4. Anomie entsteht laut Merton, wenn die kulturellen Ziele und die sozialstrukturell bestimmte Verteilung der legitimen Mittel zur Zielerreichung auseinander klaffen.
A

1

4

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5
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13
Q

maturity Gap

A

man hat als jugendlicher zwar schon soziale Ziele, aber keine legitimen Mittel. Das ändert sich mit Eintritt in das Berufsleben.

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14
Q

Nenne 2 Stärken und 1 Schwäche der Anomietheorie nach Merton

A

+ Altersverläufe können gut erklärt werden durch maturity gap
+ Zusammenhang zwischen Gewaltkriminalität und sozialer Ungleichheit ist empirisch sehr belegt
- auch Zugang zu illegitimen Mitteln ist ungleich verteilt, was nicht berücksichtigt wird
- die verfügbaren Mittel und die angestrebten Ziele, welche Personen innehaben, lassen oft nicht trennen lassen.

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15
Q

Was meint Tannenbaum im Labeling mit “self-fulfilling prophecy”?

A

Langfristig wird (zugewiesene) abweichende Rolle akzeptiert und es entsteht ein deviantes Selbstbild.

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16
Q

Was ist das Konzept der Selbstkontrolle nach Gottfredson&Hirschi?

A

Fähigkeit, auf unmittelbare aufwandlose Befriedigung verzichten zu können, wenn sie langfristig negative Effekte mit sich bringt.

17
Q

Warum führt niedrige Selbstkontrolle zu Delinquenz?

A

Kurzzeitfolgen werden hoch bewertet, Langzeitfolgen dagegen bagatellisiert

18
Q

Wie entsteht Selbstkontrolle?

A

Wechselwirkung aus Veranlagung und Erziehung

19
Q

3 Faktoren, die Einfluss auf die Selbstkontrolle nehmen

A
  1. Familiengröße
  2. Alleinerziehendes Elternteil
  3. Volle Berufstätigkeit der Eltern
20
Q

Nenne die beiden Grundannahmen des Konzeptes der Selbstkontrolle nach Gottfredson&Hirschi.

A
  1. Kriminalität ist auf Eigeninteresse und Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet
  2. kriminellen Handlungen geht eine Kosten-Nutzen-Rechnung voraus
21
Q

Nimm kritisch Stellung zu Moffits Taxonomie!

A
  1. häufig keine Persistenz bei LCP
  2. zum Teil Fortführung bei AL
  3. neuer Typ entdeckt: “late onset”