6. Spezielle Aspekte der Haltung von Milchkühen Flashcards
Erkrankungsfrequenzen von erkrankten zu abgekalbten Kühen.
Kranke Kühe je Laktation
Krankheitskomplex Frequenz (%) Erkrank.-häufigk.
- Fruchtbarkeit 39 1,6
- -> Zyklustörungen 36 1,8
- Mastitis 33 2,0
- Klauen 28 2,0
- Stoffwechsel 9 1,1
Was sind Einflussfaktoren auf die Gesundheit von Milchkühen?
- Milchleistung
- Fütterung
- Genetik
- Haltungsbedingungen
- Prophylaxe von Krankheiten
- Abwehrkraft
Gewichtung von Merkmalen innerhalb des Gesamtzuchtwertes.
- 45% Milch
- 20% Nutzungsdauer
- 15% Exterieur
- 10% Reproduktion
- 7% Somatische Zellzahl
- 3% Kalbeverhalten
Haltungsbedingungen haben Einfluss auf:
- Allgemeinbefinden
- Abwehrkraft -> Stress
- Stoffwechsel -> mangelnde Futteraufnahme
- Eutergesundheit -> Hygiene
- Klauengesundheit
Anzeichen von Hitzestress:
- Körpertemperatur > 38,5 °C
- > 80 Atemzüge je Minute
- verminderte Tieraktivität
- reduzierte Futteraufnahme (10 bis 15 %)
- verminderte Milchleistung (10 bis 20 % und mehr)
- geringere Fruchtbarkeit
Warum ist viel Luft im Stall wichtig?
► kaum Probleme für die Kuh im Winter
- Hitzestress im Sommer ab etwa 20°C, v.a. hochleistende Kühe versuchen, überschüssige Wärme abzubauen
- z.B. über Schwitzen und Hecheln (gesteigerte Atemfrequenz)
- Schwitzen ist ein uneffizienter Kühlmechanismus, da, aufgrund der hohen Luftsättigung, kaum Verdunstungskälte entsteht
► Futteraufnahme, Milchleistung, Brunstgeschehen, Bewegungsaktivität und pH-Wert im Pansen gehen zurück
Wärmeabgabe der Kuh über die Milch in Abhängigkeit der tägliche Milchleistung.
- der Unterschied der Wärmeabgabe von Kühen mit einer täglichen Milchleistung von < 15 kg zu Kühen mit ca. 30 kg kann plus 226 % betragen
- 22 auf 55 MJ/Tag (mehr Milch, mehr Wärmeabgabe)
Warum Stoffwechselstörungen beachten?
- erhöhte Erkrankungsraten treten dann auf, wenn das Herdenmanagement auf Abweichungen in der Stoffwechsellage der Hochleistungstiere nicht entsprechend reagiert
- hohe Trockensubstanzaufnahmen realisieren (häufige Futtervorlage, gutes Futter, Kontrolle der Futteraufnahme, Überbelegung vermeiden, ausreichende Wasserversorgung)
Gründe für Euterprobleme:
• Hautschäden an Zitze und Euter
(z.B. durch Kotverschmutzungen, Liegeflächengestaltung)
• Verletzungen (zu enge Aufstallung, scharfe Klauen)
• Euterinfektionen (verpilzte Einstreu, Hygiene)
Monitoring der Eutergesundheit, was ist ein Schalmtest?
– Schalmtest bei Frischmelkern, ggf. bakteriologische Untersuchung -> Mastitis?
– auf MLP-Listen (Milchleistungsprüfung) Zellzahlen aller Kühe anschauen und vergleichen
– Anzahl Kühe mit ZZ >200.000?
Viele Ursachen möglich!
- Überprüfung der Melkarbeit
- Haltungs- und Melkhygiene
- Melktechnik
- Fütterung
wo ist Stress? -> zum Beispiel Kriechströme (sind für den Menschen nicht spürbar)
- Schalmtest:
Als Schalmtest oder California Mastitis Test (CMT) wird ein Kontrollverfahren bezeichnet, bei dem die Anzahl der Milchzellen in jedem Euterviertel abgeschätzt werden kann. Dabei werden die etwa vorhandenen Zellmembranen zerstört und die DNA freigesetzt. Diese reagiert dann mit der Testsubstanz zu einem Gel. Anhand der Konsistenz des Gels kann eine subklinische Mastitis erkannt werden.
Anwendung
Eine Kunststoffplatte mit vier Vertiefungen wird verwendet, wobei jede Vertiefung für ein Euterviertel genutzt wird. Zunächst wird die Vormilch verworfen, das heisst entsorgt. Anschließend wird aus jedem Viertel etwas Milch gemolken und eine Testreagenz zugesetzt. Kommt es bei vorsichtiger Bewegung zu einer Gelbildung, so bedeutet dies, dass viele Milchzellen in dieser Milch vorhanden sind.
Monitoring: Leitfähigkeitsmessung der Milch
• z. T. in Melktechnik integriert
• bei Melkrobotern
• Vergleich der Leitfähigkeit (milliSiemens) aller 4 Viertel
• Erhöhung = Verdacht auf Mastitis
• aber auch abhängig vom Fettgehalt, Milchtemperatur,
Laktationsnummer und –stadium, Tageseffekten
• normal = 4,5 – 5,9 mS/cm
(bei 20 °C)
Unterschiede in der 305-Tagesleistung in Abhängigkeit von der Zellzahl.
Während der ersten Laktation haben 20% der Kühe ein erhöhte Zellzahl (50.000 - 200.000 pro Ml) und eine darauf begründete Differenz in der Milchleistung von - 204l im Gegensatz zu gesunden Kühen in der Zellzahlklasse bis 50.000 Zellen/ml Milch
In der zweiten Laktation haben sogar 36% der Kühe eine erhöhte Zellzahl und eine Leistungsdifferenz von -418l.
- Die Behandlungsraten von Kühen sortiert nach 305 Tagesleistung unterscheiden sich nicht signifikant!
- nur oberhalb von 12.000l und unterhalb von 7.000l nimmt Euterbehandlung zu
Körpermasseabnahme p.p. in Abhängigkeit vom
Gewicht nach der Kalbung
Das Gewicht nimmt umso mehr ab, je höher es nach der Kalbung war.
800 -> -45kg
600 -> -25kg
Wichtige Punkte für das Herdenmanagment von Milchkühen, um Gesundheit und hohe Milchleistung zu vereinbaren:
- Das Herdenmanagement hat größeren Einfluss auf die Gesundheit der Kühe als ihre Milchleistung
- hohe Milchleistungen sind mit einer guten Tiergesundheit vereinbar
- erhöhte Erkrankungsraten treten dann auf, wenn das Herdenmanagement auf Abweichungen in der Stoffwechsellage der Hochleistungstiere nicht entsprechend reagiert
- In der Frühlaktation müssen hohe Trockensubstanzaufnahmen möglich sein (häufige Futtervorlage, gutes Futter, Überbelegung vermeiden, ausreichende Wasserversorgung, gesunde Klauen, Kontrolle der Futteraufnahme)
- Frühzeitiges Erkennen von Erkrankungen notwendig !
- trainierte Tierbeobachtung, insbesondere bis 10. Tag p.p.
- Messen der Körpertemperatur 0 - 7 Tage p.p.
- Analyse und Nutzung der automatisch anfallenden Daten zum Gesundheitsmonitoring
(Aktivität, Milchmenge, MLP-Listen …)
Entwicklung von Nutzungsdauer und Lebensleistung deutscher Milchkühe seit 2005.
- Nutzungsdauer von 34 Monaten auf 35,4
- Lebensleistung von 21.750 kg Milch auf 25.375