4.PT mit geflüchteten Menschen Flashcards
World Value Survey (2010-2014)
Traditionelle Werte: Bedeutung von Religion, Familie, Autoritäten -> gegen Scheidung, Abtreibung, Suizide, assistierter Suizid
Säkuläre rationale Werte: Weniger Bedeutung von Religion, traditionellen Familienwerten, Autoritäten.
-> Scheidung, Abtreibung, Suizide, assistierter Suizid wird akzeptiert
Überlebenswerte: Ökonomische und physische Sicherheit, niedriges Vertrauen, wenig Toleranz
Selbstentfaltung: Wichtigkeit von Umweltschutz, Toleranz gegenüber LGBT, Gleichberechtigung, Teilhabe an politischen und ökonomischen Entscheidungen
Traditionelle Werte:
Bedeutung von Religion, Familie, Autoritäten -> gegen Scheidung, Abtreibung, Suizide, assistierter Suizid
Säkuläre rationale Werte:
Weniger Bedeutung von Religion, traditionellen Familienwerten, Autoritäten.
-> Scheidung, Abtreibung, Suizide, assistierter Suizid wird akzeptiert
Überlebenswerte:
Ökonomische und physische Sicherheit, niedriges Vertrauen, wenig Toleranz
Selbstentfaltung:
Wichtigkeit von Umweltschutz, Toleranz gegenüber LGBT, Gleichberechtigung, Teilhabe an politischen und ökonomischen Entscheidungen
Prävalenz psychischer Störungen (Richter et al. 2015)
• N = 283 Asylbewerber
- 63% mind. 1 klinische Diagnose
- Strukturiertes klinisches Interview
PTBS
32%
Depression
22%
Prävalenz psychischer Störungen bei Asylsuchenden
Asylsuchende in Deutschland (Gäbel et al., 2006)
40% PTSD
Asylsuchende in Deutschland (Niklewski et al., 2012)
33% PTSD
22% Depression
Syrische Flüchtlinge Türkei (Alpak et al. 2015)
33.5% PTSD
Opfer von Folter und Vertreibung (Steel et al., 2009)
31% PTSD
31% Depression
76% Chronischer Schmerz
Kulturelle Leidenskonzepte (von Lersner, 2016)
- „Verhexung“ (z.B. in einigen Regionen Afrikas)
- „es geht die Welt unter“ (z.B. Zeugen Jehovas)
- „es ist Allahs Wille“ (z.B. bei muslimischen Patienten)
- Khyal cap (“Windattacken, die grosse Angst auslösen, z.B.Kambodscha)
Cultural Concepts of Distress (DSM-5)
§ Khyâl- eines von 9 kulturell spezifischen Störungsbilder
Kultursensible Kognitive Verhaltenstherapie (Hinton et al., 2014)
Angst vor Schlafparalyse: Körper nach dem Aufwachen bewegungsunfähig durch Dschinn
Der Alp
Migrationsprozesse
1. Phase Repression Diskriminierung, Krieg Angst, Isola5on, Misstrauen 2. Phase Verfolgung/ Flucht Traumatische Ereignisse Lebens- bedrohung 3. Phase Exil Asylsituation Neue Kultur Angst, Intrusionen, Übererregung 4. Phase erzwungene Rückkehr Abschiebung Verfolgung Hohes Risiko für Retraumatisierung
- Phase Migrationsprozess
Repression
Diskriminierung, Krieg
Angst, Isola5on, Misstrauen
- Phase Mifrationsprozess
Verfolgung/ Flucht
Traumatische Ereignisse
Lebens- bedrohung
- Phase MP
Exil
Asylsituation Neue Kultur
Angst, Intrusionen, Übererregung
- Phase MP
erzwungene Rückkehr
Abschiebung
Verfolgung
Hohes Risiko für Retraumatisierung
Postmigration-Stressoren
• (unsicherer) Aufenthaltsstatus • Keine Arbeitserlaubnis • Arbeit unter Qualifikationsniveau • Einsamkeit/fehlende Familie • Armut • Sprachproblem Risikofaktoren für •Depression •Posttraumatische Belastungsstörung
Kultursensible KogniNve Verhaltenstherapie (Hinton et al., 2014)
- Kulturelle Zugehörigkeit: z.B. Syrien, Saudi-Arabien, Marokko
- Religiöser Hintergrund
- Kulturell spezifische Metaphern
- z.B. Arbeit mit Zitaten aus dem Islam
- Direktive Gesprächsführung
- Arbeit mit Dolmetschern
Dolmetscher in der Psychotherapie (Farooq & Fear, 2003)
- Weglassen von Gesagtem
- Hinzufügen von nicht Gesagtem
- Unspezifische Übersetzung
- Schambesetzte oder traumaasche Details werden weggelassen
- Dolmetscher stellt eigene Fragen/ schließt Therapeut/Paaent aus
- Dolmetscher unterstützt/berät/ist in Kontakt mit Paaenten außerhalb der Therapie
- Dolmetscher ist Familienmitglied, Freund, Kollege
Barrieren zur Psychotherapie
• Unterbringung in strukturschwachen Regionen
• Krankenkassen erstatten keine Dolmetscher/
Antrag über Sozialamt
• Es gibt nur wenige muttersprachliche
Psychotherapeuten mit Kassensitz
• Wenige evidenz-basierte (kultursensible) therapeutische Verfahren
Nur 5% der Geflüchteten erhalten Psychotherapie
Pat:
1. Sprache
2. Mangel an Wissen
3. Alternative Ansätze
Th:
1. Berührungsängste
2. Unwissen
3. Unwohlsein
Herausforderungen der interkulturellen Psychotherapie
Befragung der Berliner Psychotherapeutenkammer (N= 266)
- Divergierende Werte
- Unterschiedliches Verständnis Krankheit und Heilung
- Sprachliche Verständigung
Wirksamkeit von Psychotherapie (Nosé et al., 2017; Turrini et al., 2017) bei geflüchteten
Studien: (k=12)
Studien: (k=12)
die wenigsten haben Therapiemqanual adaptiert
bedarf für andere Störungsbilder: Der, Panikstörung, Angststörung, somatoforme, Schlafstör
Keine RCT Studien die kulturell adaptiert wurden
• Wenige Interventionen ➤ nicht Schwerpunkt in Trauma, PTSD
• Keine aktive Kontrollgruppe
• Wenige Interventionen kultursensibel adaptiert ➤ bessere Wirksamkeit (Benish et al., 2011
Narra@ve Exposi@onstherapie
Narraave Exposiaonstherapie (NET) & KVT am häufigsten untersucht
NET: mihlere bis sehr gute Effekte
NET-Intervenaonen höchste wissenschajliche Qualität
Anwendungsgebiete von NET
NET wurde in Krisengebieten hauptsächlich durchgeführt, Opfer sexueller Gewalt Mehrfach Traumatisierungen Asylbewerber Kinder (KIDNET)
Ablaufschema NET
RekonstrukIon der Lebensgeschichte „in ÜberschriNen“.
§ Ziele für Therapeuten: Überblick bekommen
§ Ziele für PaXenten: RekonstrukXon der chronologischen Lebensgeschichte, des Zeitgefühls
Methode der Life-line
§ (Erwachsenen-)NET: SiY/Papier
§ KID-NET: Schnur, Steine, Blumen
§ Therapeut schreibt mit, damit die bearbeiteten Traumata immer wieder vorgelesen werden können (Korrektur, neue zeitliche Einordnung, ExposiXon, HabituaXon)
§ Text wird vor jeder Stunde vom Therapeuten vorgelesen
ExposiIon in sensu (Foa): Chronologisches Durcharbeiten aller Traumata
Life-line
Seil = Symbol des konXnuierlichen Flusses der Lebenszeit
Blumen = stärkende, glückliche, erfüllende Lebenserfahrungen
Steine = schwere, traumaXsche Lebenserfahrungen (unterschiedliche Größen, Formen)
Kerzen (bei Todesfällen, Verlust)
Stöckchen: Arbeit mit Tätern (eigene Tat), Kann kombiniert mit Steinen/Blumen werden
Online-Therapien in nicht-westlichen Patientengruppen
• Türkische Migranten in der Niederlande (Ünlü et al., 2013)
• Therapeutengestütztes Selbsthilfe Programm für Depression
• Keine Behandlungseffekte im Vergleich zur Warteliste
• 42% Dropout
• Arabische Migranten in Australien (Kayrouz et al., 2016)
• „Arabic Wellbeing Course“- in Englisch
• 64% Dropout
• Chinesisches Online-Selbsthilfeprogramm (Choi et al., 2012)
In Australien lebende Chinesen 8% Dropout
d= .93
Wagner (2016)
• Türkische Migranten in der Niederlande (Ünlü et al., 2013)
- Therapeutengestütztes Selbsthilfe Programm für Depression
- Keine Behandlungseffekte im Vergleich zur Warteliste
- 42% Dropout
• Arabische Migranten in Australien (Kayrouz et al., 2016)
- „Arabic Wellbeing Course“- in Englisch
* 64% Dropout
• Chinesisches Online-Selbsthilfeprogramm (Choi et al., 2012)
In Australien lebende Chinesen
8% Dropout
d= .93
Wagner (2016)
www.ilajnafsy.bzfo.de
Internetbasierte IntervenZonen in westlichen
Ländern zeigten signifikante Behandlungseffekte
(Lange et al. 2003, Knaevelsrud et al., 2006, Wagner et al., 2006)
• Das Manual wurde kulturell adapZert und in das Arabische übersetzt
• Die Behandlung wurde in einer arabischen Pilotstudie überprü` (Wagner, Schulz, &
Procedere
• Dauer: 10 Schreibsitzungen (5 Wochen)
• Zwei Essays à 45 Minuten/ Woche
• KVT
Selbstkonfrontation Phase 1 (4 Essays)
Beschreibung des traumaXschen Erlebnisses einschließlich schmerzhaYer Erinnerungen, Gedanken, Gefühle
Sensorische Einzelheiten
Gegenwart
Ich-Form
Kogn. Restrukturierung Phase 2 (4 Essays)
Brief an ein fiktives Opfer (Perspektivenwechsel) Infragestellung irrationaler und automatisierter Kognitionen
Social Sharing Phase 3 (2 Essays)
Durch Brief Abschied/ Abstand von traumatischer Erfahrung Symbolischer/ritueller Charakter
Stil, Rechtschreibung und Grammatik (wertvolles Dokument)
CETA-Common Elements of Treatment
CETA- Transdiagnostische Therapie • PTSD • Depression • Angststörungen • Hohe Komorbidität • Kurze, leicht durchführbare Intervention
CETA-Common Elements Treatment Approach
Bisherige Studien und Einsatzgebiete:
Irak Thailand Zambia Ukraine -> Entwickelt für Laien-Therapeuten
Behandlungseffekte
• PTBS: d = 1.19-2.4
• Depression: d = 1.16-1.82
• Angst: d = 0.79-1.60
CETA-Common Elements Treatment Approach
Ablauf:
ØComponents Decision Making Form
ØBehandlungsplan
ØIntervention
ØWeekly Monitoring Form
CETA-Common Elements Treatment Approach Bestandteile
- Ermutigung zur Teilnahme / CETA Einführung
- Kognitive Umstrukturierung (Teil I und II)
- Exposition in sensu
- Behaviourale Aktivierung
- Reduzierung des Substanzgebrauchs
- Exposition in vivo
- Entspannung
- (Probleme lösen)
- Therapieabschluss
CETA-Beispiel Behandlungspläne
PTBS
- Ermutigung zur Teilnahme / CETA Einführung
- Kognitive Umstrukturierung (Teil I)
- Exposition in sensu (2-3 Sitzungen)
- Kognitive Umstrukturierung (Teil II)
- Therapieabschluss
CETA-Beispiel Behandlungspläne
Depression
- Ermutigung zur Teilnahme / CETA Einführung
- Kognitive Umstrukturierung (Teil I)
- Behaviourale Aktivitäten
- Kognitive Umstrukturierung (Teil II)
- Therapieabschluss