2. Neue Institutionenökonomik und die Existenz von Organisationen Flashcards
Ziel der neuen Institutionenökonomik
Erklärungen zur Entstehung und Veränderung von Organisationen und anderen Institutionen
Marktfehler der Neoklassik
- Informationskosten
- -> vorher: keine TAK
- Externe Effekte
- -> vorher: keine Externen Effekte
- Steigende Skalenerträge
- -> vorher: abnehmender Grenznutzen
- Asymmetrische Informationenverteilung
- -> vorher: vollständige Informationen
Folge: Marktergebnisse sind nicht stabil
Märkte versagen eventuell vollständig
–> Anreiz zur Bildung von Institutionen (Unternehmen, Organisationen) , um Marktfehler zu kompensieren bzw. auszunutzen
Definition Transaktionskosten
Kosten der Abwicklung von Tauschbeziehungen
Unterscheidung in:
externe TAK
und
interne TAK
Externe TAK
Kosten der Nutzung des Marktes als Koordinationsmechanismus
Interne TAK
Organisationskosten
Kosten der Koordination in Unternehmen, Kosten der Marktvermeidung
TAK-Arten (externe TAK)
Anbahnungskosten
–>Ermittlung des Transaktionspartners
Vereinbarungskosten
–>langwierige Vertragsverhandlungen
Kontrollkosten
–>Qualitätsprüfung
Durchsetzungskosten
–>Gericht
Anpassungskosten
–>vertragliche Nachverhandlungen
Einflussfaktoren auf externe TAK
- Häufigkeit der Durchführung einer Transaktion
- Unsicherheit der Transaktion
- Spezifität der Transaktionssituation
Verhaltensannahmen bei TAK
- Begrenzte Rationalität
* Neigung zu Opportunismus
TAK und die Existenz von Unternehmen
Organisationen existieren aufgrund von TAK-Vorteilen
Die Umgehung des Marktes durch organisationsinterne Abwicklung lohnt sich, solange die internen TAK geringer als die externen TAK sind
Unternehmen wachsen solange, wie interne TAK < externe TAK
TAK und Hold-Up Problem
Bei einem Kaufgeschäft tätigt der Zulieferer einen transaktionsspezifische Investition (neue Maschinen, neue Software für Produktion des angefragten Produkts) und begibt sich somit in eine wirtschaftliche Abhängigkeit. Dieser Investor ist folglich in Höhe der Quasi-Rente ausbeutbar.
Um dies zu vermeiden, strebt der Investor die Bildung von Organisationen (vertikale Integration) an um Unterinvestitionsproblemen (Hold-up Gefahr) aus dem Weg zu gehen
Quasi Rente
Differenz zwischen dem Wert der Investition in der aktuellen Verwendung und dem Wert in der nächstbesten Verwendung
Relationale Verträge
Ein unvollständiger Vertrag, auch relationaler Vertrag, ist ein Vertrag zwischen Marktteilnehmern, bei dem nicht alle Eventualitäten ex ante vertraglich festgelegt werden
- unvollständige Verträge, die durch langjährige Beziehungen und Abhängigkeitsbewusstsein gekennzeichnet sind
- statt vertraglich festgemachten Abmachungen gibt es implizite Vereinbarungen
- Voraussetzung : hohes Vertrauen
Ziel: Maximierung des langfristigen Nutzens
Arten von Verfügungsrechten
Wert von Gütern ergibt sich aus Verfügungsrechten, Verfügungsrechte sind: - Nutzungsrechte - Rechte auf Nutzungsertrag - Rechte auf Veränderung des Gutes - Verkaufsrechte
Klassifikation von Verfügungsrechten
- absolute (gegenüber alle) Verfügungsrechte
- relative Verfügungsrechte (gegenüber eine Person)
- Privatrechte
- Gemeinschaftsrechte
- Kollektivrechte
Externe Effekte
Produktions- und Nutzenfunktion eines Akteurs wird durch Aktivitäten eines anderen Akteurs beeinflusst
Beeinflussung nicht über Preismechanismus bzw. Markt
Auswirkungen auf Unbeteiligte, für die niemand bezahlt oder einen Ausgleich erhält
positiver externer Effekt: jemand mit einem guten Parfum läuft an mir vorbei
negativer externer Effekt: jemand mit einem schlecht riechendem Parfum läuft an mir vorbei
Steigende Skalenerträge
Bei einer Vervielfältigung aller Inputmengen um den Faktor λ steigt der Output um mehr als das λ –fache
Steigende Skalenerträge und Organsiationen
Stückkosten sinken mit steigender Ausbringungsmenge
Organisationen als soziale Gebilde zur Ausnutzung steigender Skalenerträge
- -> Vorteile der Massenproduktion
- -> Versicherungsvorteile
Prinzipal und Agent
Prinzipal (Auftraggeber):
- Arbeitgeber
- Patient
- Versicherung
- Abnehmer
Agent (Beauftragter):
- Arbeitnehmer
- Arzt
- Versicherungsnehmer
- Zulieferer
–> Agent besitzt private Informationen
Formen asymmetrisch verteilter Informationen
Hidden Action:
• Der Agent verfügt über Handlungsalternativen, die der Prinzipal nicht beobachten kann und auf die der Prinzipal auch durch die Beobachtung anderer Größen nicht schließen kann
Hidden Information
• Der Agent verfügt über Informationen hinsichtlich eigener Charakteristika oder hinsichtlich entscheidungsrelevanter Zustände, von denen der Prinzipal keine Kenntnis hat
Probleme asymmetrisch verteilter Informationen
Hidden Action:
–> Moral hazzard
nachvertragliches opportunistisches Verhalten
Beispiele:
• Versicherungsnehmer vermeidet Maßnahmen zur Risikovermeidung oder führt Versicherungsfall selbst herbei
• Arbeitnehmer hält Leistungsanstrengung zurück (Shirking)
• Arzt rechnet Leistungen ab, die er nicht erbracht hat
Hidden Information
–> Adverse Selection
Beispiel:
• Verkäufer eines Gebrauchtwagens kennt die Tücken seines Wagens
Maßnahmen zum Abbau von ASIV
Hidden Action:
–> Erfolgsabhängige Entlohnung (siehe LEN Modell)
Hidden Information:
- -> Signaling
- -> Screening
LEN-Modell
- Hidden Action Modell
- Linearitäts- : Entlohnungsschema des Agenten
- Exponential-: Nutzenfunktion des Agenten
- Normalverteilungsannahme: Einfluss des Erbenisses vom Agenten durch Störterm
Grundsätzliche Ergebnisse:
- Hidden action führt zu Wohlfahrtsverlusten
- Trade-off zwischen Anreizgestaltung und effizienter Risikoverteilung
- Organisationen zur Entschärfung der Hidden action-Problematik
Agency Kosten
Wohlfahrtsverluste, die durch Informationsprobleme entstehen (Second-best-Bedingungen) und ohne Informationsprobleme (First-best Bedingungen) nicht stattfinden
LEN Modell und Existenz von Organisationen
- Gründung von Organisationen durch Einzelakteure, um Effizienzverluste zu verringern (Kriterium: Minimierung von Agency-Kosten)
- enge Zusammenarbeit ⇨ gegenseitige Informationsdefizite besser abbaubar
- Dauerhaftigkeit ⇨ Zufallseinflüsse gleichen sich aus ⇨ Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit besser zu beurteilen
–>Organisationen als Kompensationsmechanismen gegen Informationsproblem
Welche Anforderungen müssen Verträge aus der Sicht der Neuen Institutionenökonomik erfüllen, damit diese als vollständige Verträge angesehen werden?
- Sämtliche zukünftigen transaktionsrelevanten Umweltzustände sind von den Vertragspartnern vorausschaubar
- Vertragspartner bemühen sich, jeden dieser Umweltzustände vertraglich zu regeln
- Durchsetzbarkeit des Vertrages gegenüber Dritten (bspw. vor Gericht) muss gewährleistet sein
Warum sind vollständige Verträge in der Realität kaum realisierbar
- Begrenzte Rationalität
- Prohibitiv hohe Vereinbarungskosten
- Prohibitiv hohe Durchsetzungskosten
Lösung des Hold-Up Problems
Vertikale Integration:
- Akteur kauft aufgrund der Antizipation von Unterinvestitionsproblemen den Partner der vor- oder nachgelagerten Produktionsstufe derselben Wertschöpfungskette auf –> max. Gesamtgewinn // Entstehung einer Organisation
Beteiligung an einer Investition:
G zahlt an F mindestens 7 Geldeinheiten, so dass F trotz Investition nicht schlechter gestellt wird