11 Kultur Flashcards

1
Q

Welchen Einfluss hat Kultur auf sozialwissenschaftliche Forschung?

A
  • Derzeit Psychologie weitgehend vom „Mittelschicht, angelsächsischen, weißen Amerika“ geprägt (1980: 80% der psychologischen Forscher weltweit aus dieser Gruppe)
  • Aber: Befunde sind z.T. kulturgebunden: Forscher sind beizeiten „kulturblind“. Manche amerikanischen Studien nicht einmal in Europa replizierbar
    => Ergebnisse nicht immer allgemeingültig
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2
Q

Was ist Kultur?

A
  • Boas (1930): „Social habits of a community“
    Smith & Bond (1998): „System of shared meanings“
    Brislin (1987): „Man-made part oft he human environment“
  • Kant: Kultur als moralisches Wertesystem
  • Hofstede: „Kollektive Programmierung, welche Gruppen voneinander unterscheidet“
    Mitglieder einer Kultur; Sozialisierung und Erfahrungen spezifisch! (-> gruppenspezifisch und erlernt)
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3
Q

Was meint der Begriff Völerpsychologie?

A
  • Wilhelm Wundt: „Es gibt zwei Psychologien: Die Allgemeine und Völkerpsychologie“
    o Allgemeine: Gesetzmäßigkeiten, Lernen, Gedächtnis, usw. => kulturunabhängig
    o Völkerpsychologie: Kulturgebundenheit bestimmter Phänomene
  • Betonung der menschlichen „Gemeinschaft“ und des „Volksgeistes“
  • Im 19. Jhd. z.B. Sammlung von Volksmärchen (Gebrüder Grimm), Volksliedern (Brentano) und völkerkundlichem Arbeiten (Humboldt) => Errungenschaften eines Volkes
  • Beginn des 20. Jhd.: Kulturanthropologie (Vergleich der Unterschiede zwischen Völkern):
    Bsp.: Margret Meads Forschungen zur Entwicklungspsychologie auf Samoa
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4
Q

Was sind die Hauptfragestellungen der kulturvergleichenden Forschung?

A
  • Sind westliche psychologische Theorien in anderen Kulturen gültig?
  • Gibt es kulturspezifische psychologische Konstrukte?
  • Wie kann man eine Psychologie mit universeller Relevanz entwickeln?

=> „Etic“ (Universalien) vs. „Emic“ (kulturspezifisch)

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5
Q

Ergebnisse zu Attribution und Kognition in der kulturvergleichenden Forschung

A
  • Intellektuelle Tradition der Asiaten mehr „holistisch“ und beziehungsorientert, die Amerikaner mehr analytisch
  • Beispiele: Asiaten
    o Haben bessere Erinnerung an Objekte im Kontext
    o Sind stärker „feldabhängig“
    o Werden durch unerwartetes Verhalten weniger überrascht (weniger Erwartungen)
  • Fundamentaler Attributionsfehler viel mehr in westlichen Kulturen gefunden
  • Attribution positiver und negativer Verhaltensweisen als internal oder external verursacht, in Abhängigkeit von Ethnizität des Handelnden und der des Beobachters, Bsp:
  • Malayen zeigten ethnozentrischen Attributionsstil:
    Eigene Gruppe/Kultur in Mittelpunkt stellen
    Positive Verhaltensweisen mehr internal, negative mehr external attribuiert als wenn dieses Verhalten ein Chinese zeigte (analog)
  • Chinesen: kein Effekt
  • Kinder (bis 11 Jahre) noch keine Unterschiede in Verhaltensattribution zwischen beiden Kulturen
  • Danach attribuierten Amerikaner viel stärker internal als Inder
  • Fazit: Attributionsmuster werden erlernt und sind nicht naturgegeben
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6
Q

Ergebnisse zu Konformität und Gehorsam in kulturvergleichender Forschung

A
  • Replikation der Asch Konformitätsstudie (1951) in 16 Ländern: Größere Konformität in nicht-westlichen Ländern
  • Milgram-artige Gehorsamsstudien zeigen ebenfalls einige Kulturunterschiede:
    o Gehorsamkeitsraten zwischen 40% (Australien) und über 90% (Spanien, Holland)
    o Aber schwere Interpretation: Bildungsniveau der Vpn -> Vorerfahrung mit Experiment
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7
Q

Ergebnisse zu Sozialisation in kulturvergleichender Forschung

A
  • „Kultur der Ehre“: Männliche Aggression als Mittel, soziale Reputation wiederherzustellen
    Wird geduldet bzw. gefördert in manchen Ländern (Bsp.: „Ehrenmorde“)
  • „Machismo“: Männliche Dominanz (Südamerika)
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8
Q

Ergebnisse zur Selbstwahrnehmung in kulturvergleichender Forschung

A

Markus & Kitayama (1991): Independentes vs. interdependentes Selbst

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9
Q

Möglichkeiten des Kulturvergleichs: Studie Hofstede (1980)

A
  • Verteilte 117 000 Fragebögen an Manager einer großen internationalen Firma in 40 verschiedenen Ländern
  • Mithilfe statistischer Verfahren isolierte er 4 (später 5) Dimensionen, anhand derer Kulturen beschrieben werden können:

Machtdistanz: Ausmaß, in dem Machthierarchien akzeptiert werden
- Asien: hoch (Bsp.: Kastenkultur in Indien)

Unsicherheitsvermeidung: Möglichst viel Stabilität im alltäglichen Leben haben
- Bsp. Singapur: Hohe U. (klare Regelung, was man tut -> eher konservatives Denken)

Maskulinität vs. Femininität: Positive Bewertung von Eigenschaften, die als „maskulin“ (Militär, usw.) vs. „feminin“ gelten

Individualismus vs. Kollektivismus (vgl. Selbstkonzept)

Zeitperspektive: Monochron vs. polychron

  • Monochron: Klare Regelung, zu bestimmen Zeitpunkt tut man eine Sache, Bsp.: Deutsche, Amerikaner
  • Polychron: Man tut mehrere Sachen gleichzeitig -> weniger effizient, Bsp.: Südamerikaner, Spanier, usw.
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10
Q

Möglichkeiten des Kulturvergleichs: Studie Schwartz (1992):

A
  • Befragung von > 40 000 Lehrern und Schülern in 55 Nationen
  • Ergebnis: 2 stabile Dimensionen
    o Offenheit ggü. Veränderung vs. Konservatismus (vgl. Unsicherheitsvermeidung)
    o Selbsterhöhung (Leistung, Macht) vs. Selbsttranszendenz (Gleichheit, Harmonie mit der Natur) -> grob: Maskulinität vs. Femininität
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11
Q

Fiske et al. (1992): Relationale Theorie der Kultur

A

4 Basismuster für Modelle der sozialen Interaktion, können sich kulturspezifisch unterscheiden:

  • CS: Communal sharing (Solidarität, gemeinsame Identität)
  • AR: Authority ranking (lineare Hierarchie)
  • EM: Equality matching (Balance im sozialen Austausch)
  • MP: Market pricing (Proportionales Ergebnis)
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12
Q

Kontakt zwischen Kulturen

A
  • Kontakt allein erhöht nicht das Verständnis zwischen Kulturen (vgl. Kontakthypothese)
  • Sprachbarrieren (selbst wenn gleiche Sprache gesprochen wird, z.B. Akzent), Beispiele:
    o Submissiver vs. selbstbewusster Sprachstil: Chinesischer vs. amerikanischer Student
    o Regeln im Zeigen nonverbalen Verhaltens („display rules“): Bsp.: „Welche Art von Ausdruck von Freude/Trauer ist erlaubt?“
  • Akkulturation: Gewöhnung an Kulturen (Bsp.: Asiate in Deutschland)
    o Duale Identitäten entsprechen Normen der Zugehörigkeitsgruppen
    o Bikulturelle Identitäten: Aspekte beider Kulturen zusammenbringen
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13
Q

7Kulturelle Herausforderungen für die Sozialpsychologie

A
  • Brauchen wir länderspezifische kulturgebundene Sozialpsychologen?
  • Braucht es eine „Metatheorie“? (Kultur miteinbezogen)
  • Braucht es die Suche nach Universalien?
  • Die Herausforderung des Multikulturalismus (heutzutage sehr wichtig!)
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14
Q

Bereiche kulturvergleichender Forschung

A
  1. Attribution und Kognition
  2. Konformität und Gehorsam
  3. Sozialisation
  4. Selbstwahrnehmung
  5. Möglichkeiten des Kulturvergleichs
  6. Kontakt zwischen Kulturen
  7. Kulturelle Herausforderungen für die Sozialpsychologie
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