09 Konflikt Flashcards

1
Q

Soziales Dilemma

A

• Bei einem sozialen Dilemma bedeutet die vorteilhafteste Lösung für den Einzelnen, wenn sie von den meisten anderen auch verfolgt werden würde, eine schädliche Auswirkung auf alle:
– „gemischte“ Motive (was für die eine Seite vorteilhaft ist, ist es nicht für die andere Seite)
• Eine solche Situation dient der experimentellen Erforschung von Strategien der Kooperation und des Wettbewerbs
• Beispiele:
– Gefangenendilemma
– Konfliktgüter-Dilemma (z.B. Fischfang)
– Dilemma öffentlich zugänglicher Güter (z.B. Steuern)

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2
Q

Gefangenendilemma

A

• Zwei Untersuchungshäftlinge, die der gemeinschaftlichen Tat verdächtigt werden, werden getrennt verhört
• Das Strafmaß bzw. im besten Fall der Freispruch ist davon abhängig, was beide sagen (gestehen oder leugnen)
• Wie verhalten sie sich, wenn keine Kommunikationsmöglichkeit besteht?
=> Das Gefangenendilemma entspricht vielen Alltagssituationen: um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu erzielen, braucht es Vertrauen, was aber häufig nicht da ist. Die Konsequenz ist, dass nur Eigeninteressen beachtet werden, was zu einer Konflikteskalation führen kann.

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3
Q

Ressourcendilemma

A
  • Z.B. Fischfang-Dilemma: Wenn der einzelne möglichst viele Fische fängt,erhöht er – kurzfristig – seinen Profit, längerfristig wird dagegen der Bestand dezimiert („commons“ Dilemma)
  • Z.B. Steuern: Wenn der einzelne Steuern hinterzieht, kommt er besser weg, die Gemeinschaft leidet aber möglicherweise darunter („public goods“ Dilemma)
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4
Q

Welche Faktoren begünstigen Kooperation?

A

• Kooperation steigt in dem Maße, in dem…
…der Konflikt zwischen den Interessen beider Parteien kleiner wird
…Kooperation nicht Gefahr läuft, das schlecht möglichste Ergebnis zu erbringen.
… auch der Partner kooperativ ist („tit-for-tat“ Strategie)
…Kommunikation oder zumindest Blickkontakt möglich ist
• Kooperation steigt bei Freunden und wenn man mit der Person auch in Zukunft zu tun hat
• Kooperative statt kompetitive oder individualistische persönliche Orientierung
• Vertrauen in andere
• Positive Erfahrungen mit Kooperation
• Handeln in einer kleinen statt einer großen Gruppe

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5
Q

Konflikte und Drohungen

A

Das Lastwagen Spiel (Deutsch und Krauss, 1960):
– Zwei Transportunternehmen ACME und BOLT sollen so schnell wie möglich Waren zu einem Ziel bringen
– Jedes „Transportunternehmen“ (eine Vp) bekommt 60 Cent pro Fuhre, aber 1 Cent pro Sekunde Fahrdauer abgezogen
– Der direkteste Weg ist über eine einspurige Strasse, die jeweils nur ein Lastwagen befahren kann => Konflikt zwischen beiden Unternehmen
– Es gibt einen Umweg, aber der kostet jedes Unternehmen mindestens 10 Cent pro Durchgang
– Das Spiel ist zu Ende, wenn jedes Unternehmen 20 Fahrten gemacht hat

Ergebnisse
• Wenn es keine Bedrohungsmöglichkeiten durch Tore gab, einigten sich die Teilnehmer mit der Zeit und verdienten etwas Geld.
• Wenn es diese Bedrohungsmöglichkeit gab, verloren beide Seiten

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6
Q

Konflikteskalation

A

• Problem der negativen Reziprozität
• Reaktionen der einen Seite führen zu negativeren Reaktionen der anderen Seite
• Zugrunde liegende Mechanismen:
– Negative Emotionalität mit damit verbundenen negativen Sichtweisen
– Selektive Informationsverarbeitung
– Abwertung des „Gegners“
– Verbreiterung des Konfliktgegenstands

  • Gruppenpolarisierung: die Extremität der Einstellungen und Meinungen gegenüber der anderen Gruppe nimmt zu
  • Konformitätsdruck wie Gruppenkohäsion und Gruppendenken machen es für den Einzelnen schwierig, der zunehmend aggressiven Position der Gruppe entgegenzutreten
  • In einer Falle gefangen sein: vergangene Investitionen werden durch die Bindung zusätzlicher Ressourcen gerechtfertigt
  • Voreilige Verwendung von Bedrohungskapazität, die reziproke Aggression anstachelt
  • Negative Wahrnehmung der „Anderen“, was wiederum die Akzeptanz aggressiven Verhaltens erhöht und die Kohäsion der„Ingroup“ gegenüber der „Outgroup“ vergrößert
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7
Q

Sequenzen einer Konfliktspirale

A
  • Verhärtung der Standpunkte
  • Debatte, Polemik
  • Vollendete Tatsachen schaffen
  • Koalitionsbildung und Imagekampagnen
  • Gegenseitige Demütigung und Gesichtsverlust
  • Drohungen und Gegendrohungen zunehmender Intensität
  • Begrenzte Vernichtungsschläge
  • Zersplitterung
  • Gemeinsam in den Abgrund
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8
Q

Konfliktreduktion: GRIT

A

Graduated and Reciprocated Initiatives inTension reduction (Osgood, 1962)

– Ankündigung eines ersten Schritts zur Deeskalation, Einladen der anderen Seite, dies auch zu tun
– Ausführung dieses ersten Schritts, selbst wenn die andere Seite nicht reagiert hat – Ziel ist Vertrauensaufbau
– Wenn die andere Seite einen kooperativen Schritt unternimmt, sofort nachziehen
– Jedoch immer auch eine gewisse Vergeltungskapazität bewahren, um nicht schutzlos dazustehen.

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9
Q

Verhandeln

A

• Kommunikation zwischen den Verhandlungspartnern mit dem Ziel, eine Einigung über den Verhandlungsgegenstand zu erzielen
• Bei Verhandlungen ist es wichtig, nach einer integrativen Lösung zu suchen, bei der jede Seite bei den Themen Zugeständnisse macht, die für die eigene Seite nicht so wichtig sind, die aber für den Gegner sehr wichtig sind.
• Basiskonzepte:
– Positionales vs interessengeleitetes Verhandeln
– Themen
– Ergebnisse (Übereinkunft; keine Übereinkunft)
– Alternative Optionen (BATNA)
– Erwartungen
– Begrenzungen
– Integratives Potential

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10
Q

Probleme beim Verhandeln

A
  • „Fixed pie“ perception: Probleme, integratives Potential zu erkennen
  • Keine „win –win“, sondern „win – loose“Orientierung
  • Mangelnde Vorbereitung
  • Mangelnder Informationsaustausch
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