11.) Familiäre Entwicklungs- und Förderbedingungen Flashcards

1
Q

📋 Advance Organizer

👉 Familiäre Entwicklungs- und Förderbedingungen

A

📋 Fallbeispiel Sahin

📋 Familie als Akteur in der Bildungslandschaft

📋 Familie als Lern- und Entwicklungskontext
👉 Häuslicher Anregungsgehalt
👉 Elternengagement in der Schule

📋 Familie im Spiegel des Bildungsberichtes

.

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2
Q

🎯 Lernziele

A

🎯 Ideen für einen praktischen Fall entwickeln können

🎯 die Wirkmechanismen der Bildung in der Familie abschätzen können

🎯 den Zusammenhang von Familie und Bildungschancen aus Befunden den Bildungsberichtes interpretieren können (etwa aus Grafiken)

.

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3
Q

MODULZSMF

Die Wiederentdeckung der Familie als Bildungsort

👉 „PISA-Schock“ im Jahr 2001

A

▫️ schlechtes Abschneiden deutscher SchülerInnen
im internationalen Vergleich ☹️👎

▫️ Kopplung d. Schulleistungen mit d. sozialen Herkunft

▫️ Zustand des deutschen Bildungswesens wurde in Fokus von Politik, Forschung, Praxis + Öffentlichkeit gerückt
👉 – auch mit Blick auf Familie

⚪️ Kinderbetreuung, Ganztagsschule

.

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4
Q

MODULZSMF

Bildungsinhalte, die in der Familie vermittelt werden

(Smolka + Rupp, 2007; Grundmann et al., 1994):

A

▪ elementare soziale Regeln (auch Etikette)

▪ ressourcenbezogene Kompetenzen (z. B. Umgang mit Geld)

▪ haushaltsbezogene Kompetenzen zur Bewältigung d. alltägl Lebensführung

▪ gesundheitsbezogene Kompetenzen

▪ Mediennutzungskompetenzen

▪ Beziehungs- und Erziehungskompetenzen

.

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5
Q

MODULZSMF

Häuslicher Anregungsgehalt
👉 Was versteht man unter „häuslichem Anregungsgehalt“?

A

– Lern- u. Entwicklungschancen, die sich aus d. Gestaltung d. häusl Umfelds im

  • > physikalisch-materiellen
  • > wie auch im sozialen Bereich ergeben

– Erfassung: Home Observation for Measurement of the Environment
(Cladwell + Bradley, 2003)

– gute Prognose der kognitiven, sprachlichen und psychosozialen Entwicklung

.

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6
Q

MODULZSMF

Anregungsgehalt: Schriftsprache

A

⚪️ schriftsprachlicher Anregungsgehalt:

– routinisierte, gemeinsame Leseaktivitäten in der Familie
– einübungschriftsprachlicher (Vorläufer) Fertigkeiten

❓ Warum?

👉 didaktisch-instruktionale Gründe
👉 Wertetransmission

(Home Literacy Environment, Leseman et al., 2007)

.

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7
Q

MODULZSMF

Elternengagement im Schulalter

A

🔺 Schulengagement („parental involvement“):

– elterliches Engagement in d. Schule (school-based involvement)

– häusliches Engagement für d. Schule (home-based involvement, ⚪️ HA’s)

📖 Metaanalyse zeigt, dass Befundlage bzgl. Wirkung unklar ist

.

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8
Q

MODULZSMF

Aktivitäten von Eltern mit ihren
2 bis unter 6jährigen Kindern 2019 (in %)

A

—> Abb.

  • evtl schauen, was er dazu gesagt

.

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9
Q

⁉️ Bitte lesen Sie das Fallbeispiel “Sahin”. Versuchen Sie die Probleme von Sahin aus verschiedenen Blickwinkeln zu erklären.

Fallbeispiel: Sahin 1/3
Sahin ist 5 Jahre alt. Er hat einen älteren Bruder, der 6 Jahre älter ist. Sein Vater ist in der Türkei geboren und seine Mutter in Deutschland. Sahin ist mit 3,5 Jahren in den Kindergarten gekommen. Dort hat er sich sehr schlecht eingewöhnt. Er hat ein halbes Jahr kaum am Leben des Kindergartens teilgenommen. Er hat während dieser Zeit nicht mit anderen Kindern interagiert. Die Erzieherinnen des damaligen Kindergartens hatten am Ende dieser Zeit den Eindruck, dass sich Sahin leicht öffnet und erste Zeichen der Kommunikation aussendet. Die Mutter berichtet, dass der Kinderarzt einen „milden Autismus“ diagnostiziert hat. Eine genaue Diagnosestellung ist allerdings nicht bekannt. Aufgrund der Intervention der Mutter wechselt Sahin in einen kleineren Kindergarten, eine Elterninitiative. Zur Zeit der Aufnahme sind im neuen Kindergarten 10 Kinder im Alter von 2 – 5 Jahren. Sahin ist somit eines der älteren Kinder. In der neuen Einrichtung fühlt sich Sahin sichtlich wohl. Schon nach 2 Wochen spielt er regelmäßig mit den Kindern und hat nach drei Wochen sogar einen besten Freund gefunden. Die Erzieherinnen in der neuen Einrichtung können keine Anzeichen von autistischem Verhalten erkennen.

Allerdings ist das soziale Verhalten von Sahin zum Teil nicht angemessen. Kümmert sich seine Lieblingsbezugsperson nicht um Ihn, wird er sehr schnell wütend. Ein ähnliches Verhalten zeigt Sahin, wenn sein bester Freund im Kindergarten einmal nicht mit ihm spielen will. Sahin hat einen eigenen Computer, einen eigenen Fernseher und spielt zusammen mit seinem älteren Bruder oft Playstation. Insbesondere die Playstation-Spiele will Sahin im Kindergarten mit den anderen Kindern nachspielen. Die haben aber oft keine Lust dazu, weil sie keinen Bezug zu seinen Spielen haben und die Spiele von Sahin sich sehr oft wiederholen.
Sahin hat starke Probleme bei der Aussprache. Sein Bruder und seine Mutter verstehen ihn gut und sagen, dass er „Sahinisch“ spricht. Er spricht einige Konsonanten gar nicht, andere vertauscht er systematisch. Einige Wörter spricht er allerdings sehr deutlich. Sein Bruder und seine Mutter passen ihre eigenen Wörter ab und zu an die Aussprache von Sahin an und sprechen dann ebenfalls „Sahinisch“. Insgesamt ist Sahin schwer zu verstehen - insbesondere, wenn er aufgeregt ist.

Sahin wird oft von seinem größeren Bruder vom Kindergarten abgeholt. Beide Eltern und auch der Bruder sind stark übergewichtig. Sahin spricht davon, dass die Familie zu McDonalds gehen, weil Chicken McNuggets sein Lieblingsgericht ist und es dort immer ein Spielzeug zum Essen dazu gibt. Wie lange Sahim zu Hause seinen Computer und seinen Fernseher nutzen darf, ist nicht bekannt. Beide Geräte stehen in seinem eigenen Zimmer. Die Mutter wirkt im persönlichen Gespräch kooperativ und hält Ihre Kochdienste in der Elterninitiative ein. Sie hält sich allerdings nicht an andere Absprachen und bleibt den Elternabenden oft fern. Sie vermittelt den Eindruck, dass nur sie weiß, was gut für Ihr Kind ist. Sie ist der Meinung, dass Sahin auf eine Förderschule für Kinder mit Lernschwierigkeiten gehen soll, weil er in der normalen Schule überfordert wäre. Bei Ihrem größeren Sohn hat es Sie ebenso gemacht und das hätte ihm auch nicht geschadet. Die Mutter von Sahin hat diese Entscheidung fest getroffen und möchte auch keine weiteren Tests mit Sahin vornehmen.

Wie können Sie die Probleme von Sahin erklären?
Bitte versuchen Sie, möglichst unterschiedliche Ansätze anzuwenden.

A

Sahin hat Probleme in der Aussprache und lässt Konsonanten weg oder vertauscht diese. Dadurch ist er von anderen Kindern schwer zu verstehen. Vermutlich führten diese Kommunikationsschwierigkeiten in der ersten KITA zu einer Isolation von Sahin. Durch nachfolgende motivationale Prozesse können sich schnell Phänomene des “sozialen Rückzugs” ergeben (siehe auch VL “Til Tiger🐯”)

Deutliche Verbesserung der Kommunikation und Interaktion mit anderen Kindern in der 2. KITA.

Die Sprachschwierigkeiten werden durch die Mutter und den Bruder aufrecht erhalten, die “Sahinisch” sprechen, hier - wäre eine korrekte Sprachproduktion sehr wichtig, von der Sahin lernen kann.

Sahin brächte dringend diagnostische Abklärung und zumindest eine logopädische Förderung (was die Mutter beides verweigert).

Es gibt Anzeichen für eine ungünstige Lebenssituation: Ungesunde Ernährung (viel Fast Food), viel Medienkonsum (eigener Fernseher). Insgesamt weist vieles auf einen „laissez-fairen“-Erziehungsstil hin: hohe emotionale Wärme (zumindest der Mutter) gepaart mit wenig Regeln. Dazu passt, das Sahin schnell wütend wird, wenn die Bezugspersonen im Kindergarten sich nicht um ihn kümmern.

Zusätzlich ist in der Familie eine niedrige Bildungsaspiration beobachtbar. Obwohl keine Anzeichen für Minderbegabung (oder gar Autismus) sichtbar sind, soll Sahin auf eine Förderschule gehen (und verliert damit ein Schuljahr).

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10
Q

⁉️ Warum kann das “Vorlesen” in der Familie wichtig sein? Begründen Sie theoretisch!

A

Das Kind lernt viele Worte und vergrößert damit seinen Wortschatz systematisch. Damit wird das orthographische Lexikon vergrößert. Etwa verbessert sich hierdurch die Wahrscheinlichkeit, dass der Weg 1 (lexikalische Route) im Dual-Route-Cascaded-Modell schneller zu Ergebnissen führt als der Weg 2 (phonologische Route). Damit verbessert sich das Verstehen von Texten, was wiederum zu Motivationseffekten führen kann.

Durch das Vorlesen findet außerdem eine „Wertetransmission“ statt: es könnte vermittelt werden, dass Bücher und Bildung wichtig sind.

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11
Q

⁉️ Warum ist eine strenge Hausaufgabenkontrolle durch die Eltern in der Regel nicht mit einer Verbesserung der Schulleistung verbunden?

A

✅ Eine zu strenge Kontrolle der Hausaufgaben schränkt das Autonomieerleben der Kinder ein. Damit sinkt im Sinne der Selbstbestimmungstheorie die intrinsische Motivation und könnte dann auch die Schulleistung verringern.

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