yoga sutra 1: was ist yoga/ samādhi-pāda = erleuchtung Flashcards
(52 cards)
atha yogā-anuśāsanam 1:1
jetzt beginnt die praktische einführung in die verbindung
atha=jetzt, nun, beginn
yoga=verbindung, vereinigung
anu= von je her
śāsanam=einführung in die erfahrung
yogaś citta-vritti-nirodhah 1:2
Yoga ist das kanalisieren und das zur ruhe bringen der Gedankenwirbel im Bewusstsein
yoga=verbindung
citta=bewusstein, prägungen, gedanken, innerste geistesebene
vrtti=gedankenwirbel,trübungen
nirodhah= zur ruhe kommen
tadā drastuh svarūpe‘vasthānam 1:3
dann ruht der seher in seiner wahren form/natur: die leuchte der seele
oder
dann ruht das wahre selbst in der erkenntnis seiner eigener natur
tadā=dann
drastuh=das wahre selbst
sva=eigen
rupa=form
=eigene natur
avasthānam=ruhestelle, ruhen in, niederlassung
vrtti-sārūpyam itaratra 1:4
ansonsten (falls der seher nicht in sich selbst ruht) verwandelt er sich in seine gedanken
oder ansonsten verzerren die gedankenwirbel unsere wahrnehmung
vrrti=wirbel, gedankenwelle sā=ähnlich rūpyam=form sārūpyam= ähnlich form/ verzerrte form itaratra=in anderen zuständen, ansonsten
tasya vāćakah pranavah 1:27
Om ist der innere klang aller formen von energien
taj-japas tad-artha-bhāvanam 1:28
man dollte das OM stimmlich und geistig singen, und man sollte seine Flame der aufmerksamkeit auf das inner OM, die innere kosmische musik, richten, welches gleichzeitig die musik der inneren stimme und der inneren stille ist
tatah pratyak-ćetanādhigamo‘pyantarāyābhāvāś ća 1:29
durch wiederholung von OM, durch meditation über das OM und durch das hören auf innere klang/schall(nadā)erlangt man das erwachen des integrales bewusstsein und die freiheit von allrn hindernissen.
vrttayah pancatayyah klistā aklistās ca 1:5
es gibt 5 gedankenwirbel; kann entweder eine quelle von qual oder non-qual, schmerz oder freude, unzufriedenheit, befriedigung, glück, unglück, vorliebe ,abneigung
pramāna viparyaya vikalpa nidrā smrtayah 1:6
the vrittis sind: richtiges wissen (pramāna), falsches wissen(viparyaya), fantasie oder utopisches denken (vikalpa), schlaf und traum (nidrā) und erinnerung (smriti).
pratyaksa anumāna āgamāh pramānāni 1:7
richtiges wissen(pramāna)3hauptquellen: direkte wahrnehmung durch sinnesorgane (pratyaksha), erkenntnis durch schlussfolgerung der inneren sinne und des geistes (anumāna) und des erwachen der heiligen schriften (āgama)
viparyayah mithyā-jñānam atad-rūpa-pratistham 1:8
viparyaya ist falsches wissen, (fantasie) ist falsches denken nicht wie es wirklich ist
śabda-jñānānupātí vast-śūnyo vikalpah 1:9
vikalpa ist die vorstellung des geistes der luftschlösser baut. hier wird durch die sprache ein utopisches bild herausbeschworen, hinter dem keine wirkliche substanz steht. so reicht vikalpa von der gewöhnlichen vorstellung bis zur utopischen vorstellung.
abhāva pratyaya-ālambanā vrttih nidrā 1:10
die modifikation des geistes (antah-karana), die auf dem Fehlen jeglicher äusserer geistiger aktivität oder inhalt beruht, ist schlaf
anubhūta-visayāsampramosah smrtih 1:11
Erinnerung (smriti) ist das Abrufen oder Festhalten von Erfahrungen der Vergangenheit
abhyāsa-vairāgyābhyām tad-nirodhah 1:12
das aufhören aller vrittis, aller Gedanken und alle Modifikationen des Geistes, wird durch die beharrliche innere Praxis der Selbstverfolgung, d. h. das Verweilen im Ich jenseits von Körper und Geist (abhyāsa), und durch die Nichtanhaftung durch angemessene Diskriminierung (vairāgya) herbeigeführt
tart sthitau yatnah abhyāsah 1:13
Von diesen beiden ist die innere Praxis (abhyāsa), das Verweilen im Selbst, das Bemühen, im eigenen Selbst oder im Ich jenseits von Körper und Geist fest verankert zu bleiben.
sa tu dīrgha kāla nairantarya sat kārāsevito drdha bhūmi 1:14
abhyāsa )das Verweilen im Selbst), meditative Praxis, wird über einen langen Zeitraum fest und natürlich etabliert, wenn man sich ohne Unterbrechung und mit konstanter Anstrengung, ehrfürchtiger und hingebungsvoller Energie und großer Liebe auf das Selbst, das ICH, fixiert
drstānuśravika visaya vitrsnasya vaśī kāra sañjñā vairāgyam 1:15
der erste Zustand der Wunschlosigkeit (vairāgya) ist die Beendigung aller Selbstvergessenheit und selbstsüchtigen Anhänglichkeiten an das Vergnügen und die Befriedigung, die von Sinnesobjekten, ob gesehen oder nicht, ob irdisch oder himmlisch, hier oder im Jenseits, abgeleitet werden
tat param purse khyāteh guna vaitrsnyam 1:16
der letzte Zustand von vairāgya, das höhere Losgelöstsein, besteht darin, über alle Ginas (kosmische Kräfte) der Prakriti (kosmische Substanz)oder der höchsten Natur hinauszugehen, indem man das innere Wesen, d. h. das Licht des Gewahrseins, Purusha (Geist, Mensch), das höchste Selbst, das absolute ICH, erfährt
vitarka vićārānandāsmitā rūpānugamāt samprajñātah 1:17
samprajñāta-samādhi ist der Zustand des kosmischen Bewusstseins, der von innerer Logik (vitarka), Reflexion und Unterscheidung (vichāra), Glückseligkeit und Ruhe (ānanda) und dem Gefühl universellem Selbst (asmitā) begleitet wird.
virāma pratyaya abhyāsa pūrvah sanskāra śesah anyah 1:18
im Zustand von asamprajñāta-samādhi gibt es eine vollständige Einstellung (virāma) aller Wanderungen und Höhen und Tiefen des Geistes (pratyayas). Der Geist behält nur unmanifestierte Eindrücke (sanskāra-shesha). Mit anderen Worten, die Samen aller Karmas werden wie gebratene Samen oder verbrannte Seile und können daher nicht mehr keimen oder binden. Das Prinzip des individuellen Ich im jenseits von Körper und Geist wird ins universelle Selbst transformiert und es leuchtet wie der blaue Himmel. Dies ist der natürliche Zustand des wahre inner Wesen: Sei still und wisse, dass du, jetzt du bist.
asamprajñāta samādhi ist mühelos, automatisch, natürlich und spontan, während samprajñāta samādhi von der Anstrengung abhängt. Sie führt zu asamprajñāta samādhi, wenn sie ausgereift ist.
Brava pratyaya videha prakrti layānām 1:19
videha bedeutet, dass man sich über dem Körper befindet, und prakritilaya bedeutet, dass man in kosmische Energie absorbiert ist. videhas und prakritilayas erreichen asamprajñāta samādhi auf natürliche Weise von Geburt an, da sie sich im früheren Leben nicht mehr mit ihrem Körper identifizieren. Sie nehmen die Wiedergeburt und Reinkarnation nur deshalb an, weil sie den Samen des Wunsches in sich tragen, der Menschheit zu helfen.
śraddhā vīrya smart samādhi prajña pūrvaka itaresām 1:20
im Falle anderer erreichen sie asamprajñāta samādhi, indem sie den Glauben und die Wahrheit (shraddhā), die Begeisterung und Anstrengung (vīrya), die Erinnerung oder die ständige Erinnerung (smriti) ans ICH jenseits von Körper und Geist durch Konzentration, Kontemplation und Meditation und durch reines Bewusstsein, intuitives Bewusstsein (samādhi prajñā) kultivieren.
Tīvra samvegānām āsannah 1:21
der Erfolg, der zu samādhi (vollständige Absorption in das kosmische Bewusstsein) führt, kommt denen am nächsten, deren Bemühungen intensiv, stark und aufrichtig sind.