Wirtszellen & Vektoren Flashcards

1
Q

Erklären Sie den Aufbau eines Standard-Klonierungs-Plasmids, wie es derzeit üblicherweise in der Gentechnik eingesetzt wird. Welche Komponenten sind essentiell, welche Zusatzfeatures kennen Sie?

A

Klonieren = Herstellung transgener Organismen durch Einbringen von DNA in einen Vektor, der die Vermehrung dieser DNA ermöglicht

Vektor = Transportvehikel zur Übertragung von Fremd-DNA in eine lebende Empfängerzelle (Plasmid)

Plasmid = zirkuläre dsDNA, kann sich unabhängig vom Genom replizieren

Aufbau

  • Replikationsstartpunkt (ori) → zur Reproduktion und Weitergabe im Organismus
  • selektierbarer Marker → zum Aufspüren des transgenen Klons (meist Antibiotikaresistenzen)
  • singuläre Restriktionsschnittstellen → um rekombinante DNA einzufügen (“cloning site”)
  • Insertionsinaktivierung → Resistenz wird bei Insert inaktiviert (geschwächtes Wachstum)

Zusatzfeatures

  • Mehrfachklonierungsstelle (MCS)mehrere Schnittstellen, die alle nur an gewisser Stelle des Vektors vorkommen, jedoch nirgendwo sonst; Einsatzmöglichkeiten des Vektors werden erweitert
  • lacZ-Gen → beta-Galactosidase-Gen; ist Insert erfolgreich - keine lacZ-Aktivtität - GalX wird nicht gespalten - weiße Kolonien; Insert nicht erfolgreich - lacZ bleibt aktiv - GalX wird gespalten - blaue Kolonien
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2
Q

Welche Anforderungen werden an prokaryotische Wirtszellen (geeignet zur Aufnahme von DNA-Vektoren) gestellt? Welches Bakterium ist die häufigste Wirtszelle, welche relevanten Informationen sind zu diesem Bakterium verfügbar?

A

Anforderungen

  • muss eine große Auswahl an unterschiedlichen Vektoren akzeptieren
  • hohe Kopienanzahl pro Zelle
  • viele verschiedene Stämme vorhanden

E. coli

  • gramnegativ
  • Genom 3*106bp, liegt kompakt als Nukleoid vor
  • Trankription und Translation sind eng gekoppelt → neue mRNA wird direkt translatiert
  • einfache Insertierung rekombinanter DNA

Shuttle-Vektoren werden von Primärwirt (E. coli) und Sekundärwirt akzeptiert.

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3
Q

Welche grundsätzlichen Plasmid-Typen für E. coli gibt es, durch welche Eigenschaften sind sie ausgewiesen, wofür werden sie verwendet?

A
  • Konjugative Plasmide (Wildtyp) → zur Selbstübertragung von Bakterium zu Bakterium (durch Konjugation) befähigt, tra- und mob-Funktionen (Transfer und Mobilisierung) sind notwendig
  • Nicht-konjugative Plasmide (Gentechnik) → nicht zur Selbstübertragung in der Lage, wenn mob-Funktion aber intakt, können sie mithilfe einen Konjugationsplasmids mobilisiert werden
  • Plasmide mit niedriger Kopienzahl → stringente Kontrolle, enge Kopplung der Replikation an die des Wirtschromosoms, z.B. Expressionsplasmide, oft konjugative Plasmide
  • Plasmide mit **hoher Kopienzahl **→ relaxierte Kontrolle, Entkopplung der Replikation von der des Wirtschromosoms, z.B. Klonierungsvektoren, nicht-konjugative Plasmide
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4
Q

Skizzieren Sie ein auf pBR322 beruhendes DNA-Insertionssystem, welche Selektionsschritte sind notwendig?

A

p…Plasmid

BR…Initialen

  1. ..Isolat-Nr.
    ori. ..origin of replication

Antibiotika-Resistenzen: Apr (Ampicillin), Tcr (Tetracyclin)

Singuläre Restriktionsschnittstellen: PstI, PvuI, EcoRI, BamHI, SalI

→ durch Einbringen eines Inserts verlieren die Transformanten die jeweilige Resistenz.

→ Selektion nach Insertionsinaktivierung: durch Insertion rekombinanter DNA in BamHI/SalI kommt es zur Inaktivierung eines Gens (Tcr) → E. coli mit Plasmid kann über Tetracyclin-Platten selektiert werden

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5
Q

Wo liegen die Limitierungen von Plasmid-Vektoren, welche Alternativen kennen Sie?

A

Limitierungen

  • Größe der insertierbaren Fragmente (>5kb problematisch)
  • ungeeignet für Genombibliotheken, Genombanken

Alternativen

  • Bakteriophagen (Viren, die sich mithilfe von Bakterien vermehren)
  • Cosmide
  • BACs und YACs
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6
Q

Beschreiben Sie die beiden Lebenszyklen des lambda-Phagen!

A

Virulente Phagen → lytischer Lebenszyklus

dringen in die Zelle ein, neue Phagenpartikel werden synthetisiert und freigesetzt (Lyse = Freisetzung), Zelle stirbt (Plaques)

Temperente Phagen → lysogener Lebenszyklus (Prophage)

Töten Zelle nicht, dringen in die Zelle ein, werden durch lambda-Repressor gesilenced und befinden sich in Ruhestadium, bis Bedingungen geeignet sind (Stoffwechsel/Ernährungszustand der Zelle) und gehen dann durch Zerstörung des lambda-Repressors in lytischen Zyklus über. Pseudoplaques.

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7
Q

Vergleichen Sie den Aufbau des lambda- mit dem des M13-Phagen. Vergleichen Sie alle Infektionsmechanismen und den Infektionsverlauf!

A

lambda-Phagen: Genom ist 48,5kb groß (in Capsid enthalten), 46 Gene, ss komplentäres Ende (12bp) für Ringschluss

Infektionsverlauf

  • Adsorption auf der Bakterienoberfläche
  • DNA wird in Wirtsgenom injiziert
  • Ringschluss
  • lytischer oder lysogener Zyklus

M13-Phage: tötet Wirt nicht! Filamentöser Phage, zirkuläre ssDNA als Genom (6407bp)

Infektionsverlauf

  • Infektion über die F-Pili von E. coli (Konjugation - horizontaler Gentransfer)
  • ssDNA wird im Wirt zu dsDNA → replikative Form (RF) des Phagen
  • zunächst werden ca. 100 Kopien synthetisiert - dann asymmetrische Vermehrung
  • es entstehen ssDNA-Kopien → werden als M13-Partikel ausgeschleust
  • Bakterien lysieren nicht → lediglich beeinträchtigtes Wachstum (“Pseudoplaques”)
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8
Q

Beschreiben Sie die lambda-Phagen gt10, Charon 16A, EMBL4 und Charon 40, erklären Sie deren Besonderheiten.

A

gt(10) → Insertionsvektor, Insertgröße 7,6kb, cI codiert für lambda-Repressor, Zerstörung von cI - lytischer Zyklus (Selektion: leerer Vektor bleibt lysogen)

Charon16A → Insertionsvektor, Insertgröße 9kb, Selektion über Insertionsaktivierung von lacZ (X-Gal), bei Insertion weiße Kolonien

EMBL4 → Replacementvektor, Insertgröße 9-22kb, Stuffer kann durch zusätzliche SalI-Schnittstellen funktionslos gemacht werden

Charon40 → Replacementvektor, Poly-Stuffer wird durch NaeI in mehrere kleine Fragmente geschnitten, MCS bietet Vielzahl von Insertionsmöglichkeiten

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9
Q

Was versteht man unter lambda-Replacement-Phagen, worauf beruht das Prinzip, welche Fremd-DNA-Größen können verpackt werden?

A

Insertionsvektoren → besitzen nur 1 Schnittstelle, an der Fremd-DNA eingebaut werden kann

Replacementvektoren → Mittelteil des Phagen wird freigesetzt (2 Schnittstellen), anstelle des “Stuffers” wird Fremd-DNA eingefügt. Insertgröße 9-22kb

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10
Q

Skizzieren Sie einen vom M13-Phagen abgeleiteten Vektor, wofür werden diese hauptsächlich verwendet?

A

→ in Form eines Plasmids

  • sehr effizient organisiertes Genom, nur 507bp veränderbar
  • MCS und lacZ’ wurden eingesetzt (für XGal-Test)
  • Insertgröße theoretisch unbegrenzt
  • Fragmente von > 1,5kb aber gesenkte Klonierungsfrequenz
  • zur Herstellunge von ssDNA (Sonden, Sequenzieren)
  • große Bedeutung für Phage-Display
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11
Q

Was versteht man unter Cosmiden und Phagmiden, nennen Sie Beispiele!

A

Cosmid

→ Plasmid, in dem man die 10-fache DNA-Menge verpacken kann, ist mit cos-Stellen versehen zum Zirkularisieren. DNA zwischen 2 cos-Stellen wird nur ein einer Größe von 38-51kb verpackt. Cosmidgröße: nur 4-6kb, bis ca. 47kb Fremd-DNA möglich (z.B. SuperCos)

Phagmid

Hyrbid aus Plasmid und Phage, bei dem Phagenfunktionen exprimiert sind

lambda-ZAP-System - Insertionsvektor: die in Phagen klonierte DNA kann in vitro oder in vivo als Plasmid herausgeschnitten werden

pEMBL9, pBluescript: Plasmide mit dem Replikationsstartpunkt von M13. Werden plasmidehältige Zellen mit M13 überinfiziert, wird ss-Plasmid-DNA produziert und ausgeschleust

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12
Q

Benennen Sie die wesentlichen Gruppen von Hefe-Plasmiden, welche Eigenschaften unterscheiden sie?

A

Episomale Hefeplasmide (YEPs) → natürlich vorkommende Hefeplasmide (2µm Hefeplasmid), integrieren sich in das Chromosom oder replizieren sich autonom

Integrative Hefeplasmide (YIPs) → werden ähnlich wie YEPs Bestandteil des Chromosoms

Replikative Hefeplasmide (YRPs) → bleiben unabhängig und setzen sich nicht im Chromosom fest

Hefe-Centromer-Plasmide (YCPs) → beinhalten Sequenzen aus dem Centromer-Bereich, verhalten sich wie Minichromosomen

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13
Q

Nennen Sie Vektoren zur Transformation von tierischen oder pflanzlichen Zellen!

A

Pflanzenzellen - Plasmide - DNA - Ti-Plasmid aus Agrobacterium tumefaciens

Pflanzenzellen - Viren - DNA - Blumenkohlmosaikvirus, Geminiviren

Pflanzenzellen - Viren - RNA - Tabakmosaikvirus

Tierzellen - Plasmide - DNA - verschiedene Vektoren, häufig Hybridvektoren

Tierzellen - Viren - DNA - SV40, Papillomvirus, Baculovirus, Vacciniavirus

Tierzellen - Viren - RNA - Retroviren

Tierzellen - Transposons - DNA - P-Elemente in Drosophila melanogaster

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14
Q

Was versteht man unter BACs und YACs?

A

YACs = yeast artifical chromosome

  • Fremd-DNA über 1Mb kann aufgenommen werden
  • weisen centromere und telomere Regionen auf
  • rekombinante DNA verhält sich wie Hefechromosom
  • Stabilitätsprobleme

BACs = bacterial artifical chromosome

  • abgeleitet vom F-Plasmid (verleiht Bakterium die Fähigkeit zur Konjugation, horizontaler Gentransfer)
  • Fragmentgröße bis zu 500kb möglich
  • keine Stabilitätsprobleme
  • Genomprojekte setzen auf BAC-Libraries (z.B. Human Genome Project)
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15
Q

Geben Sie eine Liste der gängisten Vektor-Systeme mit einer Zuordnung zu ihren größten DNA-Inserten an!

A

Plasmid: 3-5kb

Phagmid: 10kb

Phage: 20kb

Cosmid:50kb

BACs: 300-500kb

YACs: 1000kb, Stabilitätsprobleme

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16
Q

Welche Schritte sind für eine Standard-E. coli-Transformation notwendig, wie effizient ist die Plasmidaufnahme?

A

Transformation → nicht virale Übertragung von DNA in Bakterien, Pilze, Hefen, Pflanzen

Transfektion → Einbringen von DNA in eukaryotische tierische Zellen

Transformation von E. coli

  1. Behandlung kompetenter Zellen mit CaCl2
  2. Zugabe der DNA
  3. Inkubation 20-30 min. auf Eis (um Regeneration zu verhindern)
  4. Hitzeschock 2min. 42°C (per Zufall geht Plasmid in die Zelle)
  5. Regeneration auf Vollmedium 30-90min. bei 37°C
  6. Ausplattieren auf Selektionsmedium

Effizienz: geringe Ausbeute, limitierender Schritt in der Klonierung, von Wirtszelle und Vektor abhängig

17
Q

Nennen und beschreiben Sie kurz unterschiedliche Transformationstechniken!

A

Elektroporation

elektrischer Impuls, Transformation von Organismen mit Zellwand, wird enzymatisch entfernt. Protoplasten werden mit Polyethylenglykol oder durch Elektroporation für DNA permeable gemacht. Osmotisch stabilisierende Bedingungen während der Transformation und Regeneration notwendig.

Mikroinjektion

DNA wird mithilfe einer Mikrokapillare direkt ins Cytoplasma injiziert. Sehr aufwendig, aber 100% effizient.

Gene Gun

DNA auf Mikroprojektil (W und Au) absorbiert und diese auf Makroprojektile fixiert. Durch Gasstoß werden Makroprojektile beschleunigt, trifft auf Öffnunf, Makroträger wird gestoppt, Mikroprojektile werden durchgelassen und treffen mit hoher Beschleunigung auf Zielzellen. DNA wird in der Zelle frei.