Ausgewählte Methoden der Gentechnik Flashcards

1
Q

Beschreiben Sie das Prinzip des Two Hybrid System, erklären Sie die wesentlichen Unterschiede zum One Hybrid System!

A

Hefe-2-Hybrid-System = Technik zur Aufklärung von Protein/Protein-Interaktionen

Transkriptionsfaktor (z.B. Gal4) besteht aus 2 verschiedenen Domänen

  • DNA-Binde-Domäne (DBD): bindet spezifisch an Zielsequenz
  • Aktivierungsdomäne (AD): aktiviert RNA-Polymerase (zur Transkription des Reportergens)

räumliche Nähe von DBD und AD essentiell für die Aktivierung der RNA-Polymerase II

→ normalerweise DBD und AD auf derselben Polypeptidkette, beide Domänen aber auch dann wirksam, wenn sie durch nonkovalente Protein-Protein-Interaktionen verbunden sind

Funktionsprinzip

  • DBD und AD werden als Hybridproteine eingesetzt (bait-DBD und prey-AD-Fusionsproteine)
  • keine bait-prey-Interaktion → keine RNA-Polymerase II-Aktivierung → kein Reportergen-Transkript
  • bait-prey-InteraktionAD aktiviert RNA-Polymerase IIReportergen wird transkribiert
  • Reportergen: z.B. LacZ (XGal-Farbtest)
  • Fusionsproteine (bait und prey) werden mithilfe von 2 Plasmiden eingebracht
  • Hefe wird mit beiden Plasmiden transformiert
  • Nachweis der bait-prey-Interaktion auf Selektionsmedium → blau, falls Interaktion (lacZ wird exprimiert)

Anwendung: Definition von Bindedomänen, Identifizierung neuer Bindungspartner

Hefe-1-Hybrid-System = Technik zur Aufklärung von Protein/DNA-Interaktionen

Prinzip

  • Unbekannte DBD: AD wird an unbekanntes Protein fusioniert → falls unbekanntes Protein an DNA bindet, wird Reportergen über AD-Fusion aktiviert
  • Unbekannte DNA-binding-site (DBS): AD wird an DNA-bindendes Protein fusioniertSequenz kann variiert werden, um DNA-Spezifität zu analysieren (mittels Datenbank); durch **Mutationsstudien, **Identifikation von DBD bzw. DBS
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2
Q

Was versteht man unter dem One bzw. dem One and a half Hybrid System?

A

Hefe-1-Hybrid-System = Technik zur Aufklärung von Protein/DNA-Interaktionen

Funktionsprinzip

  • Unbekannte DBD: AD wird an unbekanntes Protein fusioniert → wenn DNA an unbekanntes Protein bindet → Aktivierung des Reportergens
  • Unbekannte DBS (DNA-binding-site): AD wird über Fusion an DNA-bindendes Protein fusioniert → Sequenz kann variiert werden, um Spezifität festzustellen (mittels Datenbank)

Awendung: Mutationsstudien, Indentifizierung von DBD und DBS

Hefe-1,5-Hybrid-System

Hefe-1-Hybrid-Protein wird zusammen mit unbekanntem Protein co-exprimiert (an DBD) → Identifikation von regulatorischen Proteinen, welche Transkriptionsaktivität beeinflussen

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3
Q

Was versteht man unter dem Tri Hybrid System, welche unterschiedlichen Formen kennen Sie?

A

Zusätzlicher Faktor wird benötigt, um Hybridproteine interagieren zu lassen.

Bei geringer Affinität zwischen den Hybridproteinen X/Y → Reporteraktivität unter Detektionslevel

Affinitätserhöhung durch

dritte Komponente (RNA, DNA, Protein)

posttranslationale Modifikationen

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4
Q

Worin liegt die Hauptlimitierung des Two Hybrid Systems, welche Alternative kennen Sie?

A

Beide Hybridproteine (bait & prey) müssen vom Cytoplasma in den Zellkern gelangen! Membranproteine können Kernmembran nicht passieren → daher ungeeignet für Y2H

Alternative - Split Ubiquitin

Interaktion zwischen Membranproteinen X/Y (Ubiquitinierung) → führt zu Ubiquitinsignal (= Signal für proteolytische Spaltung) → DBD und AD-Domänen werden von Membranproteinen X/Y abgespalten und in den Zellkern transportiert

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5
Q

Erklären Sie die Wirkungsweise eines ausgereiften Two Hybrid System, welches ein Two Parallel Reporter System verwendet!

A

Bei Verwendung von nur einem Reportergen kann es zu falsch-positiven Ergebnissen kommen!

→ Verwendung von 2 Reportergenen mit Selektionsmarkern (z.B. Leu und His)

→ bei bait-prey-Interaktion: Wachstum auf Selektivmedium

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6
Q

Welche Varianten/Kombinationsmöglichkeiten von bait/Ligand/Reporter gibt es im Two Hybrid System?

A

bait: Gal4, cI, tetR, LexA
prey: Gl4, B42, VP16

Reporter: lacZ, HIS3, URA3, ADE2, Lys2, Leu2, GusA

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7
Q

Was versteht man unter dem Begriff Reportergen, welche Reportergene kennen Sie (nennen Sie mind. 6)!

A

Reportergen → zur Promotor- oder Fusionsproteinanalyse; mithilfe des Reportergens können bestimmte Qualitäten/Effekte anderer Gene gezeigt werden

  • hph - Hygromycin-Phosphotransferase - Wachstum in Gegenwart von Hygromycin B
  • CAT - Chloramphenicol-Acetyltransferase - Wachstum in Gegenwart von Chloramphenicol
  • lacZ - beta-Galactosidase (für Pflanzen ungeeignet) - Chromogenes Substrat (XGal)
  • GUS - beta-Glucuronidase - Chromogenes Substrat
  • GOX - Glucose-Oxidase - Chromogenes Substrat
  • Lux - Luciferin (bakterielles, Insekten) - Fluoreszenz
  • GFP - Green Fluorscent Protein - Fluoreszenz
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8
Q

Worauf beruhen die unterschiedlichen Reportergen-Nachweise, nennen Sie Beispiele und Methoden!

A

Nachweis kann durch Farbreaktion, Biolumineszenz oder Fluoreszenz erfolgen!

lacZ - beta-Galactosidase-Gen

  • E. coli: blau-weiß-Selektion von Kolonien
  • Hefen: z.B. Hefe-2-Hybrid-System
  • höhere Organismen, z.B. knock-out-Maus
  • Hydrolyse von X-Gal zu → Galactose + blauer Farbstoff → gibt Expression von lacZ an

GUS - Glucuronidase-Gen

  • Nachweis der Enzymaktivität
  • je nach Anwendung (histochemisch, spektralphotometrisch, fluorimetrisch) werden unterschiedliche Substrate verwendet

GOX - Glucose-Oxidase-Gen

  • Glucose-Oxidase oxidiert Glucose zu Glucuronsäure + Wasserstoffperoxid
  • Wasserstoffperoxid wird in nachgeschalteten Farbreaktionen zu Wasser reduziert → Oxidation des farblosen ABTS zu intensiv grün gefärbtem ABTS+ → Dimerisierung von pHPPA - fluorimetrische Bestimmung

Lux - Luciferase-Gen

  • strukturell unterschiedliche Enzyme, in deren Anwesenheit Luciferine oxidiert werden, es kommt zu Biolumineszenz
  • Firefly-Luciferasen: benötigen Luciferol, ATP und Sauerstoff
  • Renilla-Luciferasen: benötigen nur Luciferol und Sauerstoff

GFP - Green Fluorescent Protein

  • Protein aus 238 AS der Qualle Aquorea victoria
  • Anregung mit blauem oder UV-Licht → grüne Fluoreszenz
  • eigentlicher FLuorophor bildet sich autokatalytisch aus Tripeptidsequenz Ser65-Tyr66-Gly67
  • Versionen des Original-GFP mit anderen Fluoreszenzspektren, CFP (cyan), YFP (yellow)
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9
Q

Was ist GFP und worin liegen seine Hauptvorteile?

A

Anwendungen

  • Kopplung mit Viren, um Infektionswege zu sehen
  • fluoreszierende Tumorzellen
  • Kopplung an Proteine, um zelluläre Strukturen zu sehen
  • Marker für Expression von Genen
  • fluoreszierende Tiere: Fische, Mäuse, Schweine

Vorteil: nicht toxisch, Fluoreszenzmikroskopie: räumliche und zeitliche Lokalisation des Zielproteins

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10
Q

Erklären Sie die Technik des Phage-Displays, welche Interaktionen können nachgewiesen werden?

A

Phage Display = gentechnische Methode, um Interaktionen mit von **ProteinenmitProteinen, Nukleinsäuren u.a. Liganden(Hormone, Antibiotika, etc.) zuselektieren**.

Prinzip

  • aus Pool von in vitro synthetisierten, rekombinanten DNA-Konstrukten werden bestimmte Eigenschaften selektiert
  • Methode, um vollkommen neue Proteine (AK, Enzyme, Rezeptoren) zu erhalten

Grundlage - Vermehrungszyklus

  • M13-Phage, ssDNA, 6,5kb, Genom codiert für 10 Proteine
  • Phage infiziert Bakterium via F-Pili (Konjugation - horizontaler Gentransfer)
  • infizierende ssDNA wird in dsDNA überführt (replikative Form)
  • Phagenproteine steuern ssDNA-Phagen-Synthese
  • ssDNA wird an Membran in Phagen-Hüllprotein verpackt
  • Nachkommenphagen verlassen Wirt ohne Lyse - lediglich Wachstum beeinträchtigt
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11
Q

Beschreiben Sie die einzelnen Schritte beim Phage Display, nennen Sie Beispiele für die Anwendung!

A

Funktionsweise

  • rekombinante DNA wird ins Genom des M13-Phagen eingebracht
  • Fusion mit dem pIII-Gen (=g3p, Zweidomänen-Hüllprotein
  • Fusionsprotein wird an Oberfläche präsentiert → erlaubt Selektion der Phagen nach Affinität zu einem bestimmten Molekül (Affinitätschromatographie)
  • Phänotyp-Genotyp-Kopplung ist gewährleistet durch Verpackung der codierenden Sequenzen im Phagen-Genom (Protein erscheint auf Hülle = Phänotyp, Gen im Inneren = Genotyp)

Anwendung: Medikamentenherstellung, Protein-Protein-Interaktionen (Antikörper), Substrate und Inhibitoren für Enzyme, Protein- und Peptidbanken

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12
Q

Vergleichen Sie die Technik Phage Display mit der Zelloberflächen-Präsentation in intakten Zellen, wo liegen die jeweiligen Vorteile?

A

Zelloberflächen-Präsentation stammt vom Phage Display ab.

Prinzip ist gleich

  • DNA-Fragmente werden in Plasmid eingebracht
  • exprimierte Proteine werden mithilfe von Carrierproteinen auf der Zelloberfläche verankert (fusioniert)
  • Bindung mit Substrat je nach Affinität
  • waschen - Elution - Amplifikation

Voraussetzung

  • Carrier sollte effiziente Sekretion vermitteln
  • Carrier sollte stabil und proteaseresistent in Membran verankert sein
  • Carrier sollte weder Faltung noch Aktivität des präsentierten Proteins beeinträchtigen

Vorteil: Es können größere Proteine als beim Phage Display an der Zelloberfläche präsentiert werden.

Anwendung

  • Lebendvakzine
  • Screening für Bindemoleküle
  • Antigen-Präsentation für Antikörpergewinnung
  • Bioadsorbantien (Umweltgifte, Schwermetalle)
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13
Q

Erklären Sie die Zelloberflächen-Präsentation in intakten Zellen am Beispiel von Ciliaten als Expressionssystem!

A

Prinzip

  • DNA wird in Plasmid eingebracht
  • exprimierte Proteine werden über Carrierproteine an der Zelloberfläche verankert
  • Bindung mit Substrat je nach Affinität
  • waschen - Elution - Amplifikation

Vorteil von Ciliaten als Expressionssystem

  • Ciliaten-Expressionssysteme sind apathogen
  • kurze Generationsdauer (1,5-3h)
  • hochzelldichte Fermentation möglich
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14
Q

Was versteht man unter Ribosomen-Display?

A

Ribosomen-Display = in vitro-Protein-Biosynthese. Normalerweise zerfällt nach der Translation der Ribosom-Protein-mRNA-Komplex, DNA-Abschnitte können dann den Proteinen, für die sie codieren, nicht mehr zugeordnet werden.

Prinzip

  • DNA-Bank wird (z.B. nach in vitro-Mutagenese) mithilfe eines in vitro-Transkriptionssystems in entsprechende mRNA transkribiert und gereinigt
  • Translation im zellfreien System (durch Inkubation auf Eis gestoppt, Stabilisierung durch MgCl2)
  • Ribosomen-Protein-mRNA-Komplex wird mit immobilisierten Liganden (z.B. Antigen) inkubiert (panning), unspezifische Komplexe werden eluiert
  • RNA wird aus den Komplexen isoliert, in cDNA überschrieben (durch RT) und durch PCR amplifiziert
  • DNA steht für neuen panning-Zyklus zur Verfügung
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