Expression von rekombinanten Proteinen Flashcards

1
Q

Erklären Sie die Regelmechanismen für die Expression des Zielgens in einem E. coli pET-Expressionssystem. Erklären Sie die wesentlichen genetischen Stukturen und Mechanismen im Wirtsorganismus (E. coli) und im Vektor (pET15).

A

Die Expression von Zielgenen wird im pET-System auf mehreren Ebenen kontrolliert (double-lock).

Wirt (E. coli): modifiziertes System

  • E. coli enhält Gen für T7-Polymerase (im Chromosom integriert), über Lac-Promotor kontrolliert
  • LacI = Gen für Lac-Repressor, verhindert Expression der T7-Polymerase

pET-Vektor

  • enthält Zielgen - unter Kontrolle des T7-Promotors
  • T7 Promotor benötigt T7-Polymerase, um Zielgen zu transkribieren
  • LacI-Gen auf Vektor = weitere Induktionskontrolle
  • T7 Lysozym inhibiert basale Mengen an T7-Polymerase

Die Wirtszelle wächst ohne IPTG und ohne Expression des Zielgens. Bei optimaler Zelldichte konzentriert sich der gesamte Bakterienstoffwechsel auf die Produktion (auch toxisch). Durch Lactose oder IPTG (Lactose-Analogon) verdrängt der Lac-Operator den **Lac-Repressor **→ Expression der T7-Polymerase → Expression des Zielgens

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was versteht man unter Fusionsproteinen, welche Fusionspartner (Proteine und Tags) kennen Sie, welche Funktionen können die Fusionspartner übernehmen?

A

Fusionsproteine: entstehen durch gemeinsame Expression 2er Gene, die hintereinander im Genom liegen. Durch Entfernung des Stopp-Codons hinter dem 1. Gen oder durch Verschmelzung → beide Gene werden so abgelesen, als ob es sich um ein einziges handeln würde

  • Erhöhung der Proteinstabilität
  • Erhöhung der Löslichkeit
  • Affinitätsreinigung

Fusionspartner - Herkunft - Mw - Reinigung durch

Maltose-Bindeprotein (MBP) - E. coli - 43kDa - Amyloseharz

Glutathion-S-Transferase - S. japonicum - 26kDa - Glutathion

Tags

Poly-Histidin - synthetisch - 1kDa - Ni-Agarose

Strep II - synthetisch - 1kDa - Streptavidin

FLAG - synthetisch - 1KDa - Anti-FLAG-Antikörper

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Erklären Sie die Reinigung eines rekombinant hergestellten Proteins mittels Affinitätschromatographie und proteolytischer Spaltung!

A

Affinitätschromatographie

  • Inkubation des Zellextraktes mit der Affinitätsmatrix
  • Bindung des Fusionsproteins an die Affinitätsmatrix
  • Waschen der Matrix
  • Elution der gebundenen Proteine

proteolytische Spaltung

  • nach gemeinsamer Expression des Fusionsproteins und des Targetproteins → Protease spaltet Fusion
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Erklären Sie eine gentechnische Methode, um die Codon-Usage eines Organismus zu beeinflussen, nennen Sie ein Beispiel!

A

Codon Usage

Varianten des universellen genetischen Codes, werden von verschiedenen Spezies unterschiedlich häufig genutzt, bestimmte Codons werden bevorzugt benutzt (entspricht tRNA-Konzentration in der Zelle)

  • selten verwendete Codons bremsen Translation
  • häufig verwendete Codons beschleunigen Translation

Gentechnische Beeinflussung:

Durch Einbringen der benötigten tRNAs mittels Plasmid in den Organismus → höhere Expression des Proteins (falls tRNA-Konzentration im Organismus zu niedrig)

Plasmid pRARE codiert tRNAs für die in E. coli selten genutzten Codons (enthält lac-Repressor und T7-Lysozyme)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Skizzieren Sie einen Hefe-E. coli-Expression-Shuttle-Vektor, warum wird eine derartige Strategie angewendet?

A
  • bietet Möglichkeit, in 2 Wirten eingesetzt zu werden (Hefe: PTMs - Glykolysierung möglich)
  • Shuttlevektor enthält 2 oris und 2 Selektionsmarker für 2 unterschiedliche Organismen
  • induzierbarer Promotor: erst dann aktiv, wenn bestimmte Substanz zugegeben wird → Zeitpunkt der Expression bestimmbar
  • Nachteil: geringe Ausbeute, Überglykolysierung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Warum sind Pichia-basierende Expressionsysteme denen von Saccharomyces vorzuziehen, benennen sie Vor- und Nachteile!

A

Pichia pastoris

  • methylotrophe Hefe (MeOH als C-Quelle, billiger)
  • hohe Expressionraten (wie E. coli)
  • Sekretion rekombinanter Proteine in Kulturmedium
  • einfache Handhabung
  • Wachstum zu hohen Zelldichten
  • Expression im Hochdurchsatzverfahren
  • Nachteil: hängt in Agglomeraten zusammen

Saccharomyces cerevisiae

  • Zucker als C-Quelle (teurer)
  • geringere Expressionraten
  • Überglykolysierung
  • geringere Ausbeuten
  • einige PTMs
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Wie funktioniert ein Integratives Plasmid bei Pichia?

A

lineares Fragment mit Gen von Interesse und Selektionsmarker wird durch

homologe Rekombination in Alkohol-Oxidase-Gen (AOX) integriert (homologe dsDNA-Abschnitte)

→ kommt somit unter Kontrolle des AOX-Promotors

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wie funktioniert das Baculovirus-Expressionssystem in Insektenzellen, wie werden die Expressionsvektoren hergestellt?

A

Baculovirus: dsDNA-Viren, die spezifisch Insektenzellen transfizieren

Funktionsweise

  • in virales Genom integrierte Fremdgene → werden in befallen Insektenzellen exprimiert
  • durch hohen Virustiter → hohe Expressionsraten
  • Mehrzahl der exprimierten Proteine bleiben in Zelle gelöst
  • Insektenzellen werden in Suspensionen kultiviert → erlaubt variablen Kulturmessstab

Herstellung: durch homologe Rekombination des Virus-Genoms mit der Transferkonstrukt in der Insektenzelle

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie erfolgt heterologe Proteinexpression in Säugetierzellen, wie wird die DNA eingeschleust?

A

Transfer der DNA in Säugerzellen

  • direkt mit Plasmiden: Transfektion (z.B. Elektroporation, Microinjection, Gene Gun)
  • Infektion mit Viren: Adenoviren, SV40, Retroviren → hohe Transfektionsraten, jedoch S2-Labor!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Was versteht man unter zellfreien Expressionssystemen, welche Arten kennen Sie?

A

Auch Zell-Lysate können mRNA in vitro translatieren (Zelle nicht unbedingt erforderlich)

Zellfreie Expressionssysteme

  • Expression: erfolgt von zirkulären Plasmiden oder direkt von PCR-PRodukten mit entsprechendem Promotor
  • benötigt keine Klonierungsschritte oder Manipulation von Wirtszellen, extrem schnell
  • im Hochdurchsatz einsetzbar
  • ermöglicht Expression von toxischen Proteinen
  • verschiedene Zell-Lysate werden in der Praxis eingesetzt: E. coli, Kaninchen-Reticulocyten, Weizenkeim-Extrakt

E. coli-Extrakt: hohe Ausbeuten, kann seltene AS und AS-Analoga einbauen (wichtig für Strukturaufklärung), führt keine PTMs durch

Reticulocyten/Weizenkeimextrakt: niedrige Ausbeuten, kann keine AS-Analoga einbauen, führt viele PTMs korrekt aus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Benennen Sie die Einzelkomponenten eines zellfreien Expressionssystems, wo liegt dessen Limitierung und wie kann diese technisch gelöst werden?

A

Einzelkomponenten

  • Zellextrakt (E. coli, Weizenkeim, Reticulocyten) mit Ribosomen, Efs, RNA-Polymerase etc.
  • template DNA/RNA
  • Substrate (NTPs, AS, etc.)
  • Puffer und Salze

Limitierung

Energieverfügbarkeit (ATP) limitiert Ausbeute!

Lösung: continuous-flow und continuous-exchange cell-free system → template wird in Reaktor eingefügt, Substrate werden durch semipermeable Membran in Reaktor nachgeliefert → Protein wird exprimiert und durch UF abgetrennt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly